Epilog

Lauv - The Story Never Ends

Mittwoch, 29. Juni

Can

"Shana, du schaffst das!" Ich bin so aufgeregt, ich bin so unglaublich aufgeregt! Das Baby kommt. In mir machen sich wieder hunderte von Gefühlen breit. Ich habe Angst, dass mein Kind Herzprobleme hat und konnte die Tage schlecht schlafen, aber ich hoffe, es geht meinem Kind gut. "Can, fahr schneller!" Ich kann es nicht glauben. Ich werde wieder Vater! Ich könnte vor Freude wieder weinen, aber ich muss mich konzentrieren. Mein Herz schlägt so schnell, wie dieses Auto fährt. Meine Frau wird wieder ein Wunder vollbringen und ich darf wieder dabei sein. Wir waren doch gerade eben zu Hause und haben gegrillt und um 21:45 Uhr ist Shanas Fruchtblase geplatzt. Ihre Wehen sind sofort eingetreten und sie wollte sofort in die Klinik - nicht wie die anderen zwei Male, wo ich fast zwei Herzinfarkte erlitten habe. Ich lache vor Freude. Ich liebe diese Geschöpfe über alles und würde für sie alles opfern. Ich will nur, dass mein Kind gesund auf die Welt kommt und groß wird. Ist das zu fassen? Das ist wirklich wahr? Ich fahre in die Einfahrt hinein und helfe Shana aus dem Auto. "Can", stöhnt sie keuchend. "Wir haben es gleich geschafft, Shana. Halte durch." Ich hebe sie hoch und trage sie auf meinen Händen in die Klinik, wo Kiki schon lächelnd mit dem Rollstuhl steht. "Sind wir bereit?" Shana keucht erschöpft. "Holt mein Kind raus, sofort!" Schnell laufen wir in den Raum und helfen Shana in die Wanne. Ich muss an Amirs Geburt denken. Ich hatte so eine Angst und könnte wirklich wieder weinen. Ich weine doch sonst nie! Aber das ist einfach ein so prägender Moment für mich.

"Shana, du kennst dich ja schon damit aus", lächelt Kiki. Ich halte Shanas Hand fest und muss mich jetzt schon beherrschen. Ich bin so stark mit meinen Kindern verbunden. Das ist gar nicht in Worte zu fassen. Sie bedeuten mir so unendlich viel, weil sie mir mit Shana geholfen haben, aus diesem Teufelskreis zu kommen. War ich einmal wieder von einem meiner Dämonen befallen, kamen sie und haben mich umarmt. Gott, das ist einfach so heftig. Shana drückt fest meine Hand und murmelt Beleidigungen, die ich mit Freude annehme. Ich liebe die Geburten. Ich liebe sie, trotz dessen, dass meine Frau leiden muss und ich es hasse, dass sie leidet. Unwillkürlich presse ich mit, als Shana pressen muss. "Das Baby hat es eilig", lacht Kiki. Ich will es so sehr in meinen Armen halten! Ich lege Shana einen kalten Lappen auf den Kopf. In diesem Gebiet bin ich ein Profi geworden und freue mich über alles, was ich jetzt tun kann. Ich bin so ungeduldig. Ich dachte, das Baby hat es eilig. Wie soll es überhaupt heißen? Ich habe jetzt schon Pläne für mein neustes Kind. Möchte es hier studieren? Möchte es überhaupt studieren? Ich sollte jetzt schon Geld für mein Kind sparen. Es verdient alles Gute dieser Welt. Trotz allem habe ich Angst, dass es irgendwelche Probleme hat. Mein Kind darf nicht so wie ich aufwachsen. Ich muss es beschützen, egal wie.

"Can, tu was!", schreit Shana. Ahnungslos schaue ich zu Kiki und zur Schwester, die es aufnimmt. Es ist für mich eine Tradition, dass es aufgenommen wird. Ich will alle Erinnerungen haben. Ich liebe meine Kinder über alles. "Can, ich breche dir mit meinen Oberschenkeln das Genickt!", zischt sie. Ich drücke Shanas Hand und werde in die Zeit zurückgeschleudert. Shanas Nachricht, dass sie mit Amir Schwanger war. Shanas Überraschung zu meinem Geburtstag, dass sie mit Zwillingen schwanger ist und dann, nachdem ich aus einer langen OP nach Hause kam, dass sie wieder schwanger ist. Gott, durch allen Nachrichten wurde ich sofort wach und alles hat sich gedreht. Das ist... das ist unbeschreiblich. Wie ein emotionales Feuerwerk. Ich hätte niemals gedacht, dass ich dazu in der Lage bin. Kinder, Liebe, Ehefrau. Ich hätte gedacht, dass ich irgendwann mal durch Selbstmord sterbe. Ich dachte, dass ich an mein Leben lang gestört bleibe, bis dann Shana kam und mich trotz allem geliebt hat. "Pressen, Shana." Shana ächzt und wölbt ihren Rücken. "Das Kind kommt!", schreit sie. "Das Köpfchen ist am Eingang, Shana. Weiter, weiter, weiter!" Ab hier kommt mir alles viel langsamer vor. Ich denke nur noch an die Vergangenheit und an gute und schlechte Zeiten. Ich erinnere mich an meine Kindheit, voller Mobbing und dann an die Kindheit meiner Söhne... voller Freude. Das hatte ich nie, aber durch sie habe ich es kennengelernt. Ich schaue aufgeregt zu Shana, die stark presst und meine Hand drückt. Ich küsse ihre Hand und lege den Lappen weg. Kiki lacht freudig und lässt das Baby auf dem Wasser schwimmen. Mein Kind ist auf der Welt... es ist hier bei mir. Durch das Schreien werde ich wieder ganz aufmerksam.

"Es ist ein Mädchen!"

Shana hält sich weinend die Hände auf ihre Augen. Ich verliere auch Tränen. Ich habe eine Tochter, eine kleine, süße Tochter. Ich bin Vater einer Tochter. Ich muss sie mit meinem Leben beschützen, sie ist meine einzige Tochter. Sie ist meine Prinzessin. Ich bin plötzlich so überwältigt von meinen Gefühlen, dass ich mich selber frage, was los mit mir ist. Meine Tochter wird auf Shanas Brust gelegt und in ein Tuch gewickelt. "Hallo, meine Süße", schnieft Shana. Ich wische mir über meine Augen und freue mich so sehr, dass meine Tochter weint. Sie sieht gesund aus, keine Herzprobleme! Ich danke Gott so sehr dafür, dass es ihr gut geht. Ich hatte so eine Angst, dass sie nicht überlebt. Ich hatte so Angst, dass ich sie nicht aufwachsen sehe, dass ich Albträume hatte. Es ist endlich vorbei. "Hi", flüstere ich. Ich streichele vorsichtig ihre kleine Hand. Das ist meine Tochter, ich kann es nicht glauben. "Ein Mädchen", flüstere ich. "Ein Mädchen", schnieft Shana, deren Stirn ich küsse. In mir macht sich ein unbeschreibliches Gefühl breit. Es dehnt mich irgendwie. "Wir müssten die Kleine kurz abhören", meint Kiki. Shana nickt und ich schneide die Nabelschnur durch. Ich habe die Nabelschnur meiner ersten Tochter durchgeschnitten. Ich will, dass das Blut der Nabelschnur eingefroren wird. Jedes meiner Kinder hat mir ein Teil meiner Lasten genommen. Amir hat mir Stück für Stück meine Verlustangst genommen, Adam und Aiman haben mir Stück für Stück meine Komplexe genommen und ich spüre, wie meine kleine Tochter Stück für Stück meine Dämonen vertreibt.

"Es ist vorbei, Shana", flüstere ich, als wir ins Zimmer transportiert worden sind. Ihre Wimpern sind nass vom Weinen. "Eine Tochter", flüstert sie und schaut auf unser Kind. Eine Tochter, die meine Dämonen vertreiben wird. Ich spüre ein Beben in meiner Bauchgegend und blinzele schnell. "Kaum zu glauben", kommt es ganz leise von Shana. Ihr Herzschlag ist regelmäßig, aber sie soll trotzdem zur Kontrolle hierbleiben. Ich mache alles, damit es ihr gut geht. Fasziniert schaue ich auf das kleine Bündel. Sie sieht so schön aus. Ich will sie auf meine Brust legen. Ich brauche die Bestätigung, dass sie mir hilft. Ich ziehe mir das T-Shirt aus und Shana versteht sofort. Wieder fühle ich mich so emotional, als ich sie langsam auf meine Brust lege. Ich spüre sofort eine Erleichterung. Ich stelle mir vor, wie diese ganzen Stimmen in mir in Feuer schmoren und mir nie wieder etwas tun können. Ich stelle mir vor, wie all das Negative in mir verbrannt wird. Es fühlt sich so gut an. Ich spüre es tatsächlich! Shana schaut mich mit einem wachsenden Lächeln an und auch ihr steigen Tränen auf. "Es funktioniert, Shana. Es funktioniert!", lächele ich mit Tränen in den Augen. Sie nickt schniefend und wischt sich ihre Tränen weg. Ich kann es nicht glauben, es hat geklappt! Sie wird mir helfen die letzten Reste zu eliminieren! Ich küsse ihren kleinen Kopf. Eine Träne tropft auf ihre winzige Hand, die sie auf meine Brust, genau auf mein Herz legt. Wieder spielt sich in meinem Kopf das Geschehnis mit den brennenden Stimmen ab. Niemand kann sich vorstellen, wie befreiend und wunderbar es ist, wenn diese Stimmen nicht mehr im Kopf sind. Unsere Freunde, die Kinder unserer Freunde mit ihren Eltern und meine Mutter kommen mit meinen Geschwistern ins Zimmer. Alle schnappen voller Freude nach Luft, während meine Tochter ganz leise Geräusche abgibt.

Ich muss wieder an ganz früher denken. Unser erster Tag an der Oberstufe. Shanas Sprüche, die mich immer aggressiv gemacht haben. Die Gefühle, die langsam entstanden sind. Unser erstes Essen bei meinem Vater. Er hat zu Hause mit mir geredet, weil es ein neuer Schritt war. So viel Streit und trotzdem haben wir wieder zueinander gefunden. Ich erinnere mich noch daran, wie es mich gestört hat, dass Shana sich knapper angezogen hat. Ich war eifersüchtig, aber ich wollte es nicht einsehen. Ich erinnere mich an meinen achtzehnten Geburtstag, wo ich ihr gestanden habe, dass ich sie küssen wollte. Ich hatte fünf Jahre lang dieses Verlangen nach ihren Lippen. Mir kommen unsere Diskussionen in den Sinn, weil sie nicht wollte, dass ich für sie bezahle. Mir kommt ihr neunzehnter Geburtstag in den Sinn... meine Hingabe für sie. Ich habe sie schon damals geliebt. Ich habe sie wie verrückt geliebt, dass es schon nicht mehr normal war. Als sie weg war, musste ich wieder gegen meine Dämonen kämpfen. Als sie bei mir war, waren die Dämonen stumm. Was wäre passiert, wenn ich Shana nicht nach Hamburg gefolgt wäre? Was wäre passiert, wenn ich ihr nicht meine Liebe gestanden hätte? Wären wir jetzt verheiratet? Was wäre passiert, wenn ich sie nicht missverstanden hätte, als Aykan sie geküsst hat? Wäre unsere Liebe trotzdem so stark? Ich seufze. Wir haben so vieles erlebt, wie niemand anders. Nicht einmal unsere Eltern mussten so vieles durchmachen. "Wie wollt ihr sie nennen?", fragt meine Mutter. Ich schaue auf meine kleine Prinzessin und dann zu meiner wunderbaren Frau, die mich wissend anlächelt.

"Cana."

Das ist - wie Shana es sagen würde - das Siegel unserer starken Liebe.

Von unserer starken Liebe, die niemals endet.

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E N D E

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Ich habe die Wette gewonnen - Ladys, die mit mir gewettet haben, dass es kein Happy End gibt: her mit den fetten Texten

Das geht nur an die es lesen. Wer sich nicht die Mühe machen will, kann sich herzlich verpissen :)

Es ist vorbei. Es ist endlich vorbei. Jetzt können auch wir das sagen. Ist es nicht heftig, wie schnell die Zeit verfliegt? Ich habe 2016 mit dem Buch Arroganz angefangen, wobei ich wusste, dass Leute es lieben werden und jetzt? Jetzt habe ich den letzten Teil dieser Trilogie beendet und kann erleichtert seufzen. Ist es nicht heftig, wie viele Menschen diese Bücher lesen? Sie lieben und sie nicht zurücklegen können? Wie viele von euch hatten schlaflose Nächte? Wie viele Tränen wurden vergossen? Egal, wie viele - es hat sich gelohnt. Und dafür ein Danke. Danke, dass ihr so viel Durchhaltevermögen hattet und trotz allem bis zum Ende geblieben seid. Danke, dass wir zu einer Community gewachsen sind, die mich immer aufmuntern, falls etwas passiert. Ich finde es so süß, dass wir eine kleine Community geschafft haben, die mit Leidenschaft verteidigen, falls wer Kapitel 1 von Arroganz kritisiert hat - ihr seid Ehrenfrauen. Ich wusste zwar, dass es viele Lesen, aber ich hatte es nie im Sinn, dass es so viele Lebhafte Menschen sein werden, mit denen man lockerflockig Späße haben kann - Snapchat sagt alles. Ich freue mich immer so sehr auf eure langen Texte oder über einfache Komplimente. Ich weiß nicht, ob genau das bei anderen Autoren hier üblich ist. Snappen, einfach so tratschen oder treffen. Ich finde es auch sehr ehrend, dass man Leselisten mit dem Namen Shana und Can, Cana oder Quzelkurt macht. Ich finde es so toll, dass man meine Bücher so "ehrt" und auch dafür ein Dankeschön. In Gedanken war meine Rede irgendwie länger, aber ich hoffe einfach nur, dass ihr versteht, was ich vermitteln will. Ich finde es so schön, dass ich sozusagen eine kleine Community geschaffen habe und vor allem freue ich mich, wenn man Schwester sagt. Ich weiß nicht wieso, aber es macht alles noch ein wenig schöner. Ich finde sowieso, dass wir uns von den anderen Unterscheiden - oder ich habe keine Ahnung. Man meldet sich bei mir, wegen Problemen, stellt mir Fragen, die man eigentlich einem Arzt stellen sollte oder schreibt mir einfach, dass sie mich bewundern - und ich hätte niemals gedacht, dass es dazu kommt. Ich bin für einige ein Vorbild, was ich niemals gedacht hätte. Ich danke allen, die irgendwie die Nähe zu mir suchen und mich mit den perversen Kommentaren zum Lachen gebracht haben. Eure Standhaftigkeit, trotz meiner kleinen Folteraktionen, sollte belohnt werden. Ihr seid bestens für den Krieg vorbereitet. Es ist für jeden erleichternd und vielleicht auch bedrückend, dass Shana und Can sich in Zukunft in keinem Kapitel mehr streiten, necken oder bumsen werden. Vielleicht werden einige auch die Benachrichtigung: Quzelkurt updated Akzeptanz vermissen und haben keine Ahnung mehr, auf was sie warten sollen. Aber dafür habe ich eine Lösung:

ES KOMMEN NOCH FÜNF BÜCHER!

Ja, ich höre nicht auf, weil Wattpad sonst den Bach runtergeht. Ich werde mich die Tage zurückziehen und Akzeptanz lesen, ehe ich mit dem nächsten Buch beginne. Natürlich werde ich Bescheid geben. Außerdem werde ich die Playlist veröffentlichen, also das Buch nicht entfernen

Und noch einmal DANKE!

- Eure Helo

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