Prolog
Danke fürs folgen. Ihr seid klasse.
Daher gibt es jetzt eine neue Story für euch.
Geschichte enthält Erwachseneninhalt!
Prolog
Der Wind streifte seine himmelblauen Federn und es war ein angenehmes Gefühl in den Flügeln.
Die kühle Nachtluft hatte er sehr vermisst, weil es auf Lindor Istana immer sehr heiß war. Nun glitt der Engel durch die Dunkelheit und betrachtete die vielen kleinen Inseln der adligen Engel, die mit Lichtern geschmückt waren. Er selbst hatte eine sehr große Insel, die er sein Eigen nennen konnte, doch dort gab es kaum Lichter. Das brauchte er nicht. Lieber blieb er versteckt in der Dunkelheit. So wie jetzt.
An seinem Hals lag ein dunkler Stein, der ihn in Schatten hüllte und unsichtbar für die anderen Engel machte, die durch die Lüfte glitten.
Aaron wusste, dass er nicht allein in diese Richtung fliegen sollte und dennoch setzte er dazu an, wie ein Pfeil nach unten zu schießen. Weit nach unten. So weit, dass er die Himmelsinseln bald nicht mehr sehen konnte. Dafür erkannte er das glitzernde Wasser des heiligen Brunnens, der die Inseln der Menschen speiste.
Doch von diesem entfernte er sich und ließ auch die großen Scheiben, auf denen sich die Welten der anderen befanden, hinter sich. Sein Ziel waren die Inseln im Meer. Die Inseln, wo die Dämonen ab und an auftauchten.
Ärger stieg in ihm auf, wenn er daran dachte, was der Krieg mit diesen ihm alles genommen hatte. Seine ganze Familie war gefallen und hatte in seiner Kindheit ein tiefes Loch in seinem Herzen hinterlassen.
Sein Ziel war Rache an den Dämonen, die das verantworteten, doch seit längerem war es still geworden. Viele hießen das gut, doch nicht Aaron.
Der Geruch von Meer kam ihn entgegen und Aaron legte die Flügel so, dass sein Fall abgemildert wurde. Ihn empfing der Dunst des Wassers, sodass er seine Richtung änderte und nun sanft und versteckt über das Meer glitt.
Seine Hand fuhr durch das Wasser und er gab einen zufriedenen Laut von sich. Dieses Wasser war viel schöner als das, was aus den Kristallen ihrer Insel kam. Es war nicht so klar, doch hatte etwas Angenehmes an sich.
Dennoch richtete er seinen eisblauen Blick auf die Umgebung, die in Dunkelheit lag. Trotzdem erkannte er einige Inseln, die sein erstes Ziel waren.
Diese Inseln lagen ebenso in der Dunkelheit, genau, wie Dämonen es am liebsten mochten. Hier und da waren kleine Lichter zu sehen, die wohl von den magischen Steinen stammte. Manchmal wurden diese eingesetzt, um den Weg zu weisen, oder auch für Festlichkeiten.
Der Dunst des Wassers hüllte diese Inseln teilweise ein, sodass sie oft nicht sichtbar waren. Ein schwacher Lichtschein, der vom Mond kam, leuchtete auf das Wasser und gab diesem ein gespenstisches Aussehen. Obwohl sie sehr weit unten waren, kam das Licht des Mondes ab und zu hierher und verirrte sich in der Dunkelheit. Aaron konnte die verschiedenen Inseln trotzdem ein wenig erkennen.
Manche waren nur von Geröll überschüttet, sodass man sich fragte, ob man überhaupt dort wohnen konnte. Andere hatten sogar kleine Lavaströme, die im Meer endeten und dort zu neuem Gebiet wurden. Der Dampf der heißen Flüssigkeit, welches mit dem kühlen Meerwasser kollidierte, erzeugte ein ständiges Zischen.
Es gab sogar ein paar Inseln, die kleine Gärten hatten. Was dort allerdings angebaut wurde, war nicht zu sagen, denn diese Dunkelheit, die hier oft herrschte, war nicht fördernd für Blumen und Gemüse.
Aaron sah einen kleinen Teil der vielen Inseln, die genau wie bei ihm im Himmelsreich, aufgeteilt war. Einige sahen sehr verkümmert aus, was darauf schließen ließ, dass dort arme Bewohner lebten.
Dafür gab es auch einige, die sehr gepflegt aussahen. Diese gehörten dem Adel an, welche reich und mächtig waren und zu vielen Kämpfen beigetragen hatten.
Je mehr eine Familie getötet und gekämpft hatte, desto höher stieg ihr Status und manchmal bekamen sie sogar deshalb neue Inseln zugeteilt.
Plötzlich sah Aaron eine Bewegung auf einer der Inseln und hielt inne. Diese Person stieg gerade aus einem Loch, welches wohl ein Eingang darstellen sollte. Das Mondlicht schien auf den Dämon, sodass es aussah, als würde er strahlen. Die silbernen Haare, die mit leichtem Violett durchzogen waren, glänzten durch das Licht in der Dunkelheit. Sofort erkannte der Engel die Hörner und auch einen Schwanz, der sich immer wieder bewegte und zuckte. Auch diese besaßen die gleiche Farbe wie die Haare, sodass sie leuchteten. Es musste sich wohl um ein Mädchen handeln, denn sie bewegte sich sehr anmutig.
Der Engel konnte ein leichtes Klingeln vernehmen, welches von der kleinen Glocke, die sich an ihrem Dämonenschwanz befand, kam. Das Mädchen streckte sich ausgiebig und ließ den Blick über die anderen Inseln schweifen. Die kleinen Flügel, welche für die Dämonen typisch waren, waren schwarz und mit leicht silbernen Fäden durchzogen.
Sie trug einen schwarzen, knielangen Rock, der sich sehr schön drehte, wenn sie sich bewegte. Das weiße Oberteil ging an ihrem Hals nach oben, ließ aber die Schultern komplett frei. Auch ihr Bauch war teilweise zu sehen und Aaron erkannte, wie schlank sie war.
Sie setzte sich in Bewegung, um sich wohl die Beine zu vertreten, bevor sie sich am Rand der Insel niederließ und ihre Füße in das Wasser steckte. Dazu hatte sie ihre schwarzen, kniehohen Stiefel ausgezogen und neben sich gestellt.
Sie war so ganz anders, als die Dämonen, die er bisher gesehen hatte. Durch das Schimmern hatte sie etwas ganz Eigenes an sich, das Aaron neugierig machte.
Er hasste die Dämonen, weil sie mordeten und Krieg führten, doch das hieß nicht, dass er sie zwingend tot sehen wollte. Außerdem schien diese Frau jung zu sein.
Eine Hand glitt zu dem Schwert, das an seiner Hüfte hing, bevor er sich lautlos seiner Beute näherte und vorsichtig, fast sanft, auf der Wiese landete.
Trotz der Dunkelheit gab es hier Pflanzen, die sich der Umgebung angepasst hatten und so konnte er an seinen nackten Füßen das sanfte Gras spüren.
Noch immer nutzte er den Zauber des Steins, der ihn einhüllte, während er langsam auf die junge Dämonin zu ging, um sie erst einmal zu beobachten.
Das Mädchen schien in Gedanken bei sich zu sein. Leicht ließ sie die Füße im Wasser baumeln und sah in die Dunkelheit. Oft kam sie nicht hierher, denn sie mochte das Gebiet nicht wirklich. Die Dämonen nutzten es meistens zum Jagen oder aber auch als Lande- und Abflugplatz, wenn sie irgendwohin flogen. Meistens dann, wenn sie zu einem Krieg aufbrachen.
Saori hasste den Weg hierher, denn sie musste jedes Mal durch die vielen Tunnel gehen, die unterhalb der Inseln lagen. Vor allem in der Nacht war es dort sehr dunkel und obwohl sie ein Dämon war, konnte sie sich nicht immer damit anfreunden. Auch, weil sie wusste, wie brutal und unnachgiebig ihre Familie mit Eindringlingen oder Feinde umging.
Sie hatte Angst gehabt, dass ihre Eltern, aber auch ihre Brüder durch die Geräusche aufgeweckt wurden.
Manchmal war Saori in der Nacht aufgewacht, als sie Schreie gehört hatte. Schreie, die sich einem ins Gedächtnis brannten, aber auch die Bilder, die sie gesehen hatte, blieben unvergessen. Sie selbst galt als verweichlicht, weil sie sich weigerte, andere zu töten. Oft genug musste sie sich das auch anhören.
Doch nun, als sie hier draußen in der Dunkelheit saß, entspannte sie sich ein wenig. Die Kühle, welche ihre Füße umgab, empfand sie als erfrischend. Sie hatte einfach einen Ort gebraucht, an dem sie sich zurückziehen konnte und sie wusste, dass es hier am stillsten war, da es zurzeit keinen Krieg gab und die Jäger bis zum Morgengrauen warteten, um erneut auf die Jagd zu gehen.
Die Worte ihrer Eltern hallten in ihren Ohren: Du verlässt nicht allein die Tunnel, dort ist es gefährlich. Was sollte hier bitte gefährlich sein?
Saori setzte sich gerne über das Verbot hinweg, weil sie einfach allein sein wollte und ihre Ruhe brauchte.
Das die Gefahr ihr im Nacken saß, war ihr überhaupt nicht bewusst.
Aaron war langsam an sie herangetreten und musterte sie von hinten, bevor er langsam um sie herum ging und ein Symbol auf ihrer Stirn erkannte, dass seine Wut mit einem Schlag entfachte. Ein symbolisches Feuer war auf ihrer Stirn abgebildet und sein Griff um sein Schwert verfestigte sich. Sie gehörte dieser Familie an.
Wut und Trauer stiegen in ihm hoch und er schlug mit den Flügeln, um sich direkt vor sie zu positionieren. Das Schwert direkt an ihre Kehle gelegt und dann erst ließ er den Sichtschutz fallen, sodass sie den Engel mit den himmelblauen Flügeln, den silbernen Haar und den eisblauen Augen erkennen konnte.
Erschrocken und entsetzt keuchte Saori auf und starrte auf den Mann, der vor ihr stand. Die eiskalten blauen Augen funkelten sie zornig und böse an. Ihre hingegen waren vor Angst geweitet und ein leises Geräusch verließ ihre Lippen. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen, sondern starrte den Engel einfach nur an.
Saori hatte nicht bemerkt, dass sich ihr jemand genähert hatte. Was machte er hier? Engel kamen normalerweise nicht oder nur sehr selten in diese Gegend.
Das Mädchen versuchte, sich rückwärts von ihm und seinem Schwert, welches an ihrer Haut lag, fortzubewegen.
Ihr Schwanz mit dem Dreizack zuckte aufgeregt, sodass das Glöckchen eine kleine Melodie von sich gab und ihre kleinen Flügel flatterten aufgeregt, wobei sie einen eiskalten Windhauch entfachten.
Sie sah, wie sich die Luft mit einem silbrige-weißen Staub füllte und als er ihre Haut berührte, spürte sie, wie jede Bewegung immer schwerer wurde. Je mehr sie tat, desto mehr schien sich der Staub auf ihr abzusetzen. Wie unsichtbare Fäden, welche sie einwebten.
Der Engel trat näher an sie heran, bis seine Schwertspitze erneut an ihrem Hals lag. „Genießt du die Dunkelheit, Dämon?", fragte Aaron kalt und spuckte das Wort am Ende regelrecht aus.
Allerdings konnte er auch ihre Gefühle spüren und die Angst, die sie ausstrahlte, glitt wie scharfe Klauen über seine Haut. Das war ungewöhnlich, denn die meisten Dämonen, denen er begegnet war, hatten keine Angst.
Bewegungslos und in Todesangst saß Saori auf dem Boden. Tränen traten in ihre blauen Augen und ihr Mund wurde so trocken, dass es sich anfühlte, als würde er ihr Sand in den Mund stopfen. Saori konnte deswegen nicht antworten.
Sie konnte die Macht, die von dem Engel ausging, spüren und wusste, dass es sehr schnell vorbei sein würde, wenn er es sich nicht doch noch überlegte und sie quälte.
Ihre Angst, die scheinbar ständig stärker wurde, regte seine Instinkte an und am liebsten hätte er sich wieder zurückgezogen. Engel waren nicht von Natur aus brutal und gefährlich. Das hatte erst der Krieg mit ihnen gemacht.
So lange wie der Krieg schon lief, hatte er gereicht, um die sanftmütigen Wesen in etwas zu verwandeln, das Aaron als krank bezeichnete.
Statt die Gefühle wie Liebe und Hoffnung zu essen, die er selbst bevorzugte, hatte einige Engel den Geschmack von Angst und Panik, sowie Hoffnungslosigkeit lieben gelernt. In seinen Augen waren diese Engel genau solche Monster, wie die Dämonen. Doch sie waren die besten und angesehensten Kämpfer. Sein Vater war ein solcher gewesen und seine Mutter die Sanftmut in Person. So wie sie wollte er sein, doch mit jedem Tag glich er seinem Vater mehr. Immer, wenn die Wut ihn von Innen begann aufzufressen.
Aaron schluckte und änderte den Staub, der durch die Luft flog und sie festhielt. Er wurde blau und würde sie in einen Schlag wiegen, in dem sie nichts mehr spüren würde. Zumindest das konnte er für sie tun.
„Lasst mich gehen ... bitte ...", flüsterte sie die Worte flehend, die von einem kleinen Windhauch getragen wurden. Ihre Stimme versagte vor Angst und ihr Herz klopfte so schnell, dass sie es im Hals fühlen konnte. Ein Kloß stieg darin auf und nahm ihr den Atem, sodass ein Schluchzer über ihre Lippen glitt.
Sobald sie spürte, dass dieser Staub, der im Mondschein leicht glitzerte, sich änderte, wagte sie erneut, sich zu bewegen. Doch das ging nicht. Ihr Kopf senkte sich nach unten, sodass ihr silbernes Haar es beinahe verdeckte.
Aaron kniete sich zu ihr und fuhr ihr mit der Hand sanft über die Wangen. „Es wird schnell gehen", versprach er leise und verheißungsvoll, während er darauf wartete, dass sein magischer Staub den Rest erledigte. So schnell, wie sie darauf ansprang, war sie noch sehr jung und unerfahren.
Ihre blauen Augen, die mit Tränen gefüllt waren, starrten in die Nacht. Die Bewegungslosigkeit lastete schwer auf ihr, sodass sie nicht einmal mehr ihren Kopf drehen konnte. Allerdings bekam sie jede Berührung und jedes Wort von Aaron mit. Ein leichtes Zittern ging durch ihren Körper, als er die Worte gesprochen hatte.
„Danke ...", flüsterte sie leise und ihre Tränen flossen an ihren Wangen herab, bevor sie ihre Augen schloss und einschlief.
Ihre Worte ließen ihn schlucken, doch davon durfte er sich nicht beirren lassen. Er schob es darauf, dass ein Dämon sich nicht bedankte und sie ihn verwirren wollte. Vielleicht aber auch nur, an seine gute Seite appellieren. Es war egal. Es sollte egal sein.
Aaron hob das Schwer und blickte auf das ohnmächtige Dämonenmädchen vor sich. Seine Hände zitterten, als ihn das Gespräch mit seiner Mutter in den Sinn kam.
„Sie sind alle Monster", hatte er damals zu ihr gesagt und sie hatte ihm ein sanftes Lächeln geschenkt.
„Auch Engel können Monster sein", hatte sie ihm erklärt und als Kind hatte er es nicht verstanden, doch mittlerweile tat er es.
Seine Hände zitterten noch mehr. Er wollte kein solches Monster sein, wie die Dämonen. Trotz seiner Rachegelüste und Wut wollte er kein so junges Leben nehmen.
Frustriert senkte er das Schwert und fuhr sich durch seine kurzen, weißen Haare. Es war gut, dass er ohne die anderen Engel hier war. So würde niemand sehen, wie er versagt hatte. Doch was sollte er jetzt mit ihr tun?
Kurzerhand hob er sich vom Boden auf. Dabei stellte er fest, dass sie sehr leicht war. Sogar leichter, als es hätte sein sollen.
Aaron schüttelte den Kopf, streckte seine Flügel und machte einen Senkrechtstart hinauf in die Wolken. Er konnte sie nicht töten, doch frei herumlaufen lassen konnte er sie auch nicht.
In seinem Schloss auf Lindor Istana gab es den perfekten Ort, wie eine Frau wie sie.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top