Kapitel 73
Kapitel 73
Und trotzdem hatte er es nicht verhindern können, dass sie vergiftet worden war.
"Saori", sprach plötzlich Belle mit ihrer sanften, melodischen Stimme. Eine, die das Dämonenmädchen mit der von der Engelsfrau in ihrem Traum vergleichen konnte. Das führte dazu, dass sie den Kopf hob und vorsichtig in deren Richtung sah.
"Du wirst keine Schäden davontragen", versprach sie ihr. "Ich habe alles heilen können. Nur brauchen wir nun Informationen, damit wir herausfinden können, wer das getan hat."
Dass das Ganze sehr auf ihre Psyche ging, sah Belle bereits jetzt. Ein Dämon, der vor allem Angst hatte. Der sich nicht traute, den Engel ins Gesicht zu sehen. So etwas hatte sie noch nie gesehen und sie wusste nicht wirklich, wie man damit umgehen sollte.
"Ich glaube, dass ich weiß, wer es war", sagte Aaron leise und erzählte dann davon, dass Abisai der Einzige war, der ihnen Trinken serviert hatte. Auch Aaron hatte davon getrunken, jedoch wesentlich weniger. Außerdem konnte er als Engel wahrscheinlich besser damit umgehen.
"Warum würde er das tun wollen?", fragte die Königin Aaron direkt. "Was haben er und Saori miteinander zu tun? So wie ich das sehen, sind die anderen Männer auch noch hier, oder?"
Aaron nickte und schluckte dann. "Tabitha hat sie sich damals ausgesucht", gestand er. "Sie hat Abisai, Caius und Dion mitgebracht", murmelte er und drückte Saori eng an sich.
"Tabitha ...", meinte sie daraufhin nachdenklich. Ob sie mit ihnen in Verbindung stand? Raffael hatte davon nichts bemerkt, seid sie unter seiner Fittiche stand. Er ließ ihr auch nicht die Gelegenheit, mit anderen zu sprechen.
"Darf ich ... bitte schlafen?", fragte Saori ganz verzweifelt, weil ihr alles zu viel wurde. Alles brach gerade unter ihr ein. Dass sie beinahe Aaron allein gelassen hätte. Ihn zurückgelassen hätte. Die Trauer, dass sie wirklich beinahe gestorben wäre, erschütterte sie tief.
Aaron blickte kurz fragend zu Belle. Gleichzeitig berichtete er jedoch auch, dass Abisai die Möglichkeit gehabt hatte, mit Tabitha zu sprechen.
"Es wäre besser, wenn sie erst einmal wach ist. Es tut mir leid, Saori", sagte sie bedauernd.
Auch die Königin war der Meinung, denn sie musste lernen, damit umzugehen.
Verzweifelt drückte sich Saori an den Engel, in dessen Armen sie war. Am liebsten würde sie die Erinnerung daran löschen lassen, doch sie brachte die Bitte kaum über die Lippen.
Da sie jedoch keine Möglichkeit sah, sich zu wehren, nickte sie völlig erschöpft.
"Wann hatte sie die Möglichkeit gehabt, mit ihm zu sprechen?", wollte die Königin genauer wissen.
"Als ich mich mit Raffael besprochen habe", meinte Aaron nachdenklich. "Angeblich hat sie ihn jedoch nur gebeten in ihrem Zimmer etwas zu reparieren", erklärte er und streichelte Saori sanft, damit sie sich hoffentlich wieder etwas beruhigte.
Das war wohl eine gute Möglichkeit gewesen, dass sie überhaupt nicht darüber gesprochen hatten. Auch Saori erinnerte sich an den Tag, als sie wieder auf die Hauptinsel gekommen war.
Wie Tabitha sie um Verzeihung gebeten hatte. Ab dem Tag war es ihr nicht mehr so gut gegangen. Das lag schon zwei Wochen zurück. Hatte sie wirklich täglich Gift getrunken, ohne es zu merken?
"Es tut mir leid, ich hätte besser auf dich aufpassen müssen", meinte Aaron leise und drückte ihren Kopf an seine Brust.
„Es war nicht Eure Schuld", erwiderte Saori so leise, dass nur er es hören konnte. Zumindest glaubte sie dass. Jedoch hörten Belle und die Königin es sehr wohl, die sich gegenseitig und dann Aaron einen Blick zuwarf.
„Wie geht es dir jetzt, Saori?", erkundigte sich das oberste Haupt der Engel.
Nur mühsam brachte die Dämonin hervor, dass es ihr soweit gut ging, sich jedoch leicht seltsam anfühlte.
„Das liegt an der magischen Heilung", bemerkte Belle und auf ihre Frage hing ob sie Schmerzen hatte, schüttelte Saori den Kopf.
"Gibt es noch etwas zu beachten, was die Heilung betrifft?", wollte Aaron wissen. Vielleicht durfte sie etwas bestimmtes nicht essen, oder musste viel trinken. Er wusste es nicht, da er bisher nicht sehr oft mit Engelsheilern in Kontakt gekommen war.
„Dadurch, dass sie sehr unter Hitze leidet, muss sie sehr viel trinken, damit sie nicht austrocknet", erwiderte Belle. Allerdings riet sie ihm, das von nun an zu kontrollieren und es gegebenenfalls selbst zu reichen. „Ansonsten sollte Saori sich ausruhen. Eine magische Heilung strengt den Körper sehr an, auch wenn die Verletzungen nicht mehr zu sehen sind."
Aaron nickte. "Ich werde mich sofort um einen magischen Stein kümmern, der Gifte im Wasser erkennt", sagte er. Für Saori war ihm jeder Aufwand recht.
Das war eine gute Idee. So würde ein weiterer Anschlag hoffentlich verhindert werden.
„Belle, kannst du uns für einen Moment allein lassen?", wandte sich die Königin an die Engelsheilerin.
"Natürlich, Eure Hoheit", sagte diese und verneigte sich kurz, bevor sie den Raum auch schon verließ.
Sobald die Tür hinter ihr zuging, wandte sich die Königin wieder an Aaron. „Ich habe dir versprochen, bis zum Fest mit meiner Entscheidung zu warten. Die Wahrscheinlichkeit, Deine Verlobung zu annullieren, steht gut Aaron", sagte sie leise zu ihm, während ihre perlmuttfarbenen Finger Saori sanft streichelten.
Noch immer schien diese total verstört zu sein, was sie durchaus verstehen konnte. So etwas zu verarbeiten, war nicht leicht.
"Das freut mich zu hören", meinte Aaron, der sich jedoch nicht so sehr darüber freuen konnte, wie er sollte. Zu sehr sorgte er sich um Saori. Sie brauchte eigentlich Ruhe.
„Möchtest du, dass Belle einige Zeit hier bleibt? Um zu kontrollieren, ob auch alles mit ihr in Ordnung ist?", bot sie ihm an. Es gab genug Engelsheiler bei ihr, doch Belle war die Beste, der sie zutraute, sich mit Saori anzufreunden, um ihr mit dem psychisches Problem zu helfen
"Vielleicht wäre das keine schlechte Idee", stimmte Aaron zu, ohne Saori zu fragen. Er hatte sich entschieden bei ihrer Gesundheit nicht mehr mit sich streiten zu lassen. Wären sie zeitiger zu Ikaia gegangen, hätte sie es verhindern können.
„In Ordnung. Das Fest in in weniger als zwei Wochen. Wir werden uns dann sehen", sagte sie leise zu ihm, bevor sie sanft über Saoris Arme streichelte und sich schließlich erhob.
"Habt vielen Dank", sagte Aaron dankbar für die Hilfe, war aber auch froh darüber, dass sie jetzt wohl endlich wieder allein waren.
Mit einem aufmunternden Blick ließ sie die beiden endlich allein. Saori tat ihr sehr leid. So viele böse Dinge geschahen ihr hier, was ihren Eindruck von den Engeln wohl bestätigte, dabei war es gar nicht so.
Eigentlich sollte sie hier sicher sein und sich entspannen können. Stattdessen wollten ihr Aarons Leute an den Kragen.
Als die Königin den Raum verlassen hatte, küsste Aaron Saori sanft. "Es tut mir leid", sagte er leise.
„Was tut Euch leid?", fragte sie überrascht. Wieso sagte er so etwas? Es war nicht seine Schuld gewesen.
"Das ist nicht auf dich aufpassen konnte. Dass ich zugelassen habe, dass du verletzt wurdest und dass ich dich nicht schlafen lasse, obwohl du es wolltest", zählte er verzweifelt auf. Er war ein schlechter Mann, wenn er seine Frau nicht einmal schützen konnte.
„Ihr könnt nichts dafür, Aaron", beharrte Saori leise und strich ihm vorsichtig über seine Wange. Woher sollte er auch wissen, was passieren würde? „Dass Ihr gekommen seid, zeigt, dass Ihr alles für mich tun würdet."
"Alles", stimmte er ihr zu und hob sie dann vorsichtig ins Bett. "Ich hole dir etwas zu Trinken", meinte er sanft. "Du hast Belle gehört, du sollst viel trinken."
Zustimmend nickte Saori, setzte sich aber im Bett auf. Sie konnte nicht glauben, was geschehen war. Es fühlte sich alles so surreal an.
Noch immer verstand sie nicht ganz genau, warum und was genau passiert war. Dennoch wollte sie auch nicht alles wissen. Die Dinge, die sie nun wusste, waren schwer genug zu verdauen.
Aaron verschwand nur ganz kurz im Bad und kam dann mit einem Glas direkt aus dem Hahn wieder. Dieses kühlte er mit ihren Stein hinunter und reichte es Saori.
Zaghaft trank sie es. Die Angst, dass sie wieder etwas trank, was ihr nicht bekam, war groß. Nie wieder würde sie von jemand anderen etwas annehmen. Nur noch von Aaron oder es selbst holen.
Das kühle Wasser half ihr dabei, wieder klarer denken zu können.
Aaron setzte sich zu ihr und streichelte sanft ihren Kopf. "Belle bleibt eine Weile bei uns", erklärte er ihr sanft. "Sie wird dir helfen."
„Helfen? Mit was denn?", fragte die Dämonin, während sie sich an Aaron lehnte. Obwohl sie geschlafen hatte, war sie erschöpft und hatte das Bedürfnis, sich einfach der Müdigkeit hinzugeben. „Wie habt Ihr mich überhaupt gefunden?"
Aaron entschied sich nicht darauf einzugehen, dass Belle ihr bei ihren geistigen Problemen helfen sollte und lieber ihre zweite Frage zu beantworten. "Durch deinen Albtraum", sagte er. "So konnte ich deine Gefühle spüren."
„Wirklich? Aber ich habe doch nicht zu Euch gesprochen, oder etwa doch?", kam die erstaunte Frage. Vage erinnerte sie sich daran, ihn im Traum um Hilfe gebeten zu haben. Dass es Wirklichkeit gewesen war, hatte sie nicht ahnen können.
"Doch, du hast nach mir gerufen", sagte er sanft. "Außerdem warst du sehr panisch."
„Weil Flammen mich im Traum verschlungen haben. Ich konnte mich nicht befreien und hatte gehofft, dass ihr auftaucht, um mich da herauszuziehen", erwiderte Saori leise. Mit Schaudern dachte sie daran, wie die Flammen ihren Körper umschlungen hatten und sich durch ihr Kleid gefressen hatten.
"Das habe ich", sagte er sanft und küsste ihre Stirn. "Ich werde immer kommen, wenn du mich rufst."
„Waren ... wirklich Flammen um mich herum?", fragte Saori mit zitternder Stimme. Sie wusste nicht, wie heiß es in der Sauna gewesen war.
"Nein, es waren keine Flammen", versicherte er ihr. Er wollte ihr nicht sagen, wie schrecklich sie ausgesehen hatte. "Aber es war wirklich sehr heiß. Viel zu heiß", meinte er entschuldigend.
Vermutlich wären wieder immense Zweifel in ihr aufgestiegen, wenn sie für immer entstellt gewesen wäre. Nur dank Belle war ihr dieses Schicksal erspart geblieben.
„Danke, dass ... Ihr mich gerettet habt", stammelte sie und sah in das Glas, in welchem sich die Flüssigkeit aus dem Wasserhahn befand. Ihre Hände zitterten leicht und sie hoffte, dass es endlich besser wurde.
"Ich werde dich immer retten kommen", versicherte er ihr. "Dazu bist du mir zu wichtig. Selbst wenn es wirklich Flammen gewesen wären, hätte ich dich da raus geholt", sagte er und küsste ihr Ohr. "Möchtest du schlafen?"
Als Antwort bekam er ein Kopfschütteln. „Ich möchte bei Euch sein und nicht mehr schlafen. Ich habe Angst, dass ich wieder so etwas ... erlebe", gestand sie ihm. Wenn er jedoch etwas zu tun hatte, war es besser, wenn sie schlief.
"Ich werde dich nicht mehr allein lassen, selbst wenn du schläfst", versicherte er ihr sanft und küsste ihre Stirn. "Nie wieder."
Es würde ein langer Weg werden, sich von dem Geschehenen zu erholen. Lange dauern, dass Saori wieder jemanden vertrauen konnte. Dem einzigen, dem sie das schenkte, war Aaron. Er würde an ihrer Seite sein und sie durch die schweren Zeiten begleiten.
Glücklich lächelnd darüber, dass Aaron für sie da war, nahm sie ihn vorsichtig in den Arm und küsste ihn sanft. „Ich liebe Euch, Aaron", hauchte sie gegen seine Lippen, bevor sie seine mit ihren versiegelte.
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