Kapitel 69
Kapitel 69
Panik machte sich in ihm breit und schnell drehte er diese hinab, bevor er die Tür aufriss und die einzelnen Abteile durchsuchte.
Richtig heiss war es hier drinnen. Eigentlich fühlte er sich hier wohl und entspannte sich gerne nach eine, stressigen Tag. Seit er jedoch hier mit Saori die meiste Zeit verbrachte, tat er das nicht mehr. Sie verabscheute Hitze, warum sollte sie ausgerechnet dann hierher kommen?
Zuerst konnte er die Dämonin nicht finden. Im letzten Raum, ganz hinten auf der höchsten Sitzecke, lag Saori. Die Hitze hatten ihren Körper so heiss werden lassen, dass der Stoff des Kleides mit ihrer Haut teilweise verschmolzen war. Feuerrot war sie und die Verbrennungen waren deutlich zu erkennen.
Aaron fluchte und stürzte auf sie zu, um den Stein an ihrem Hals zu betätigen. Dann rief er gedanklich sofort nach Ikaia und schildete ihn die Lage. Er traute sich nicht einmal Saori zu bewegen, allerdings wusste er, dass sie aus der Wärme und vor allem aus der Kleidung raus musste.
Ikaia erteilte ihm die Befehle, sie sofort zu kühlen. Aber nicht zu kalt, denn das würde ihr noch mehr schaden. Er machte sich so schnell wie möglich auf den Weg und versprach, bald da zu sein.
Leblos lag Saori auf der Bank und spürte im Traum, dass es leicht kühler wurde.
Dennoch brauchte es einige Zeit, bis die Räume in der Sauna herunter gekühlt waren.
Aaron entschied sich dazu, sie mit dem Staub einzustreuen, der ihr die Schmerzen nahm. Dann nahm er sie hoch und trug sie ganz vorsichtig hinaus. Hier würde es nicht schnell genug abkühlen oder generell kühler werden.
Er brachte sie ins Schlafzimmer, denn dieser Raum verfügte über eine komplette Kühlung. "Soll ich ihr die Sachen ausziehen?", fragte er und wollte ihr kühle Wickel anlegen.
Dazu musste Ikaia erst Informationen haben. Wenn sie an der Haut klebten, war es besser zu warten. Diese musste er entfernen. Sollten sie lose auf der Haut liegen, sollte Aaron sie aussehen.
Hier im Licht des Schlafzimmers konnte er das ganze Ausmaß der Verbrennungen sehen. Wie der sonst kühlende Stoff an ihrer Haut angebrannt war. Das lag vermutlich daran, dass ihre Haut anders war und die Sauna heißer als sie hätte sein dürfen, gewesen war.
Er erinnerte sich nicht, die Sauna so heiß eingestellt zu haben. Das war selbst ihm unangenehm. Aber wie war es dazu gekommen, dass Saori dort gelandet war? Das sie die Sauna angestellt und dann bis hinter gelaufen und hochgeklettert war, war irgendwie unlogisch.
Aaron biss auf seiner Lippe herum und betrachtete sich die Dämonin. Es schien, als würde alles an ihn kleben und er hatte Angst sie anzufassen.
Leblos lag Saori nun im Bett. Ihr Atem ging sehr flach und der Brustkorb hob und senkte sich kaum mehr.
Wie Ikaia es geschafft hatte, so schnell zu kommen, würde wohl für immer ein Rätsel bleiben. Aaron konnte Flügelschlagen vernehmen, die näher kamen und kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen.
So schnell er konnte, war Ikaia gekommen und die Flure entlang gerannt. „Um Himmels Willen, was ist passiert?", fragte er entsetzt und außer Atem. Sofort stürzte er sich an das Bett und blieb sprachlos davor stehen. So etwas hatte er noch nie gesehen.
Aaron gab ihm eine Zusammenfassung von dem, was er selbst bemerkt hatte. Viel war das jedoch nicht. Gleichzeitig nahm er mit Saori Kontakt auf und hoffte, dass es auch über die Träume ging. Immer wieder schickte er ihr die Nachricht, dass er da war und ihr helfen würde. Dass sie nicht aufgeben sollte.
Auf eine Antwort wartete er jedoch vergebens. Ihr Hilferuf waren ihre letzten unbewusstem Worte gesehen.
„Holt kalte Tücher", befahl Ikaia dem Engel. Vorsichtig zupfte er an dem Stoff und stellte fest, dass es mit ihrer feuerroten Haut an einigen Stellen verschmolzen war. Zumindest dort, wo es enger angelegen hatte.
Ikaia selbst sprang auf, um Tücher zu holen. „Ich werde ihre Haut von dem Stoff trennen müssen", informierte er Aaron. Anders würde es nicht gehen, doch er würde so vorsichtig wie möglich sein.
"Ich habe sie mit meinem Staub benetzt", erklärte Aaron, während er ebenfalls Tücher holen ging. Während Ikaia die aus dem Badezimmer nutzte, holte er Handtücher aus dem Schwimmbad. Diese würden sie sicherlich gebrauchen.
Bis der Engel wiederkam, war Ikaia bereits damit beschäftigt, Saoris verbrannte Haut vom Kleid zu lösen. Dass es blutete, konnte er nicht verhindern. Mit dem Skalpell ging er behutsam vor, hatte sie auf sterile Tücher gelegt und die anderen Körperstellen mit kühlenden Tüchern abgedeckt.
„Wie konnte sie nur so dumm sein, dort überhaupt hineinzugehen?", wollte er wissen, während er ein Stück des Kleides abschnitt, welches er befreit hatte. Ikaia ging davon aus, dass sie das von allein getan hatte.
"Ich denke nicht, dass sie allein dorthin gegangen ist", meinte der Engel knirschend. "Sie hätte die Sauna ganz hoch stellen müssen und dann bis hinten durchgehen und auch noch ganz hoch auf die Liege klettern müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das geschafft hätte, ohne panisch zu werden ist gleich Null", erklärte er. "Zudem ging es ihr die letzten Tage nicht so gut. Ich habe sie beobachtet und es war, als wäre sie von selbst ruhig eingeschlafen. Jemand muss also die Sauna eingeschalten haben."
Entsetzt starrte Ikaia ihn an und vergaß, zu arbeiten. Bei genauerer Betrachtung hatte Aaron jeden Falls recht. Warum sollte Saori das tun? Wenn sie schon die Hitze draußen nicht aushalten konnte. Es war mehr als unlogisch, dass sie das selbst getan haben konnte.
Doch wer war es dann gewesen? Und wann? Wie lange hatte Saori dort gelegen?
Mit Gewalt riss sich der Arzt von dem Gedanken los, um seine Aufmerksamkeit wieder auf Saori zu lenken.
Plötzlich fiel ihm auf, dass ihr Brustkorb sich nicht mehr hob und senkte. Ihr Herz hatte ausgesetzt! Sie jedoch mit einer Herz-Druck-Massage wiederzubeleben, war äußerst riskant.
„Schnell, setzt Euren Staub ein! Ihr Herz schlägt nicht mehr", rief er Aaron entsetzt zu.
Dieser war wie in eine Starre verfallen und reagierte mehr instinktiv und automatisch, als wirklich bewusst. Sein Staub rieselte über sie und in seinen Augen rauschte es. Wenn sie sterben würde, würde seine Welt mit ihr zusammen untergehen. "Saori", rief er gedanklich und völlig verzweifelt, während sein Staub ihr Herz hoffentlich wieder in Gang brachte. Panik war in seiner Gedankenstimme zu hören und das Schweigen, das ihm bei der Dämonin entgegenkam, sorgte dafür, dass unter ihm ein tiefes Loch aufging, in das er drohte hineinzufallen.
Ihr Herz reagiert nicht. War es schon davor sehr schwach gewesen und hatte bereits mehrmals kurz ausgesetzt, so schien es, als würde es nicht mehr wollen. Leblos lag die Dämonin da. „Mehr", forderte Ikaia den Engel eindringlich auf. Das war die einzige Möglichkeit, sie zu retten.
Aaron hob die Hände und legte sie über ihre Brust, bevor er die Augen schloss. Dann ließ er seine silbern-weißen Fäden durch ihren Körper hindurch gleiten, bis sie ihr Herz umschlossen. Ganz langsam begann er dieses in einem ruhigen Takt zu kneten und hoffte, dass das etwas bringen würde.
Mehrere Minuten vergingen, bis ein erstes Lebenszeichen von ihrem Herzen ausging. Ein unregelmäßiger Schlag ohne Aarons Hilfe. Dann noch einer. Danach gab es eine kleine Pause, bevor es wieder zweimal schlug.
"Wenn sie sich verwandeln könnte ...", begann Aaron mit so rauer Stimme, dass er kaum widerzuerkennen war. Sorge war alles, was er spüren konnte.
In diesem Zustand jedoch war es unmöglich. Dazu musste sie in einem wachen Zustand sein. „Weiter", forderte Ikaia atemlos auf. Ihm war nicht entgangen, wie ihr Brustkorb sich kurz gehoben hatte.
Je länger Aaron mit seinen Fäden half, desto besser begann, das Herz zu schlagen. Wie immer unregelmäßig, dennoch wieder für ihre Verhältnisse normal.
„Sie atmet", bemerkte der Arzt erleichtert.
Aaron machte jedoch trotzdem weiter. Zu viel Angst war da, dass sie wieder aufhören könnte mit Atem. Er wollte nicht, dass sie starb. Er spielte sogar mit dem Gedanken, einen Engelsheiler herbeizuholen. Würde die Königin dem zustimmen?
So, wie sie sich Saori gegenüber benahm, war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Jedoch würde die Nachricht wohl dauern, sie zu übermitteln. Dennoch sollte er es versuchen.
Vielleicht konnte ein Engelsheiler dafür sorgen, dass sie schnell wieder gesund wurde. Das Fest würde bald stattfinden und Aaron war sich nicht sicher, ob die Königin es erneut verschieben würde.
Auch Ikaia spielte mit dem Gedanken, denn seine Fähigkeiten waren im Vergleich zu, Engelsheiler nicht gut genug. Deshalb machte er Ikaia auch den Vorschlag, der Königin zu schreiben.
Ikaia ging weiter damit vor, Saoris Haut von der Kleidung zu trennen. Was ein schwieriges Unterfangen war. Schon jetzt sah sie richtig schlimm aus.
Aaron nickte, ließ aber nicht von ihr ab. Stattdessen bat er Zephyr zu kommen und für ihn einen Brief zu verfassen. Dass sie Saori gefunden hatten, wusste diese wahrscheinlich noch gar nicht.
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