Kapitel 68

Kapitel 68

Aaron hielt sein Versprechen und weckte sie am Morgen auf, damit sie selbst entscheiden konnte, wie es ihr ging und nach was ihr zu mute war.

Auf dem Tisch stand Wasser und etwas Zwieback. Aaron selbst hatte noch ein paar Minuten und war auch der Meinung, dass sie das Zeug von Ikaia nicht trinken musste, wenn es ihr so schlecht ging. Vielleicht lag es auch daran.

Das konnte auch gut möglich sein, wobei sie das bereits seit längerer Zeit nahm. Dafür nahm sie die Tabletten, die ein Teil ihres Lebens geworden waren. Sie lagen immer auf dem Nachttisch, damit sie daran erinnert wurde.

„Ich glaube, ich bleibe da und gehe im Garten spazieren", entschied sie sich entschuldigend. Eigentlich wollte sie Aaron begleiten und bei ihm sein, doch die Dämonin sah keinen Sinn darin, die beschwerliche Strecke zu fliegen, um ihm noch mehr Sorgen zu machen.

"Ja, das ist eine gute Idee. Ruh dich heute aus", meinte er sanft und streichelte ihre Wange. "Hier hast du deine Ruhe und kannst mit den Häschen spielen."

„Und mit den Katzen, wenn sie sich zeigen sollten", fügte Saori lächelnd hinzu. Wenn es ihr gut ging, wollte sie vielleicht auch etwas Neues zum Essen machen. Sie hatte eine Idee im Kopf und würde es ausprobieren. Natürlich ohne Aaron.

„Ich werde noch ein wenig schlafen. Noch ist es zu früh", gähnte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Das ist gut", stimmte er ihr zu und gab ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Aber ich werde dann schon los geflogen sein, wenn du wieder aufwachst", sagte er sanft.

„Das ist in Ordnung. Ich wollte Euch nur einen Kuss geben", lächelte Saori ihn an und umarmte ihn. „Und verfliegt Euch nicht", neckte sie Aaron, bevor sie sich zurück ins Bett kuschelte.

Dieser schmunzelte. "Das kann ich nicht versprechen", neckte er leise.

„Ihr seid böse und solltet nicht mit einem Kuss belohnt werden", entgegnete sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Geht ruhig und habt einen ruhigen Tag", wünschte sie ihm.

"Pass gut auf dich auf", erwiderte er sanft und küsste noch einmal ihre Nase, bevor er ging.

Lächelnd sah sie ihm hinterher und schloss die Augen für eine Weile.

Tatsächlich konnte sie wieder einschlafen und erwachte erst, als hartnäckige Sonnenstrahlen auf ihrer Nase tanzten. Gähnend setzte sie sich auf und streckte sich ausgiebig.

Die Übelkeit war noch nicht verschwunden und an Aarons Worte mit einer Schwangerschaft musste sie grinsen. Er hatte nichts als Unsinn im Kopf.

Zuerst begab sie sich ins Bad und wusch sich, bevor sie sich etwas anzog und mit einem Eis in der Hand die Residenz und begab sich in den Garten. Den Sonnenschirm von Mal hielt sie in einer Hand, damit sie langsam durch die unzähligen Reihen der Blumen laufen konnte.

Nach einiger Zeit jedoch wurde sie müde und ließ sich auf einer Bank unter einem Baum nieder, wobei sie in den Himmel sah und an Aaron dachte.

Sie konnte in der Ferne hören, dass die drei Männer wohl gerade an den Tiergehegen arbeiteten. Jedoch hörte sie auch Schritte, die auf sie zu kamen und als sie den Kopf wandte, bemerkte sie Abisai, der ein Glas Wasser in der Hand hielt. "Heute ist es besonders warm", sagte er und reichte es ihr.

Überrascht davon sah sie auf. Er war in der letzten Zeit immer fürsorglich und achtete darauf, dass sie genügend trank. Angst hatte sie keine mehr vor ihm, auch wenn er sie oft mal seltsam ansah.

„Vielen Dank Abisai", lächelte Saori ihn an und nahm dankbar das Glas entgegen.

"Gern", lächelte dieser und verbeugte sich leicht, bevor er sich wieder anderen Dingen widmete. Jedoch entfernte er sich nicht zu weit und behielt sie weiterhin im Auge.

Fröhlich kam Zephyr gerade von der Kaktusfarm zurück und machte sich auf den Weg zur Residenz. Sie wollte Saori bitten, einige Bilder zu malen, damit sie ihr neues Zuhause, welches sie mit ihrem Bruder bewohnte, verschönern konnte.

Oft hatte die Dämonin die zwei auf einem Zeichenblock gemalt und nur eines auf einer Leinwand verewigt. Außerdem wollte sie Saori zum Essen einladen. Schon lange hatten sie nicht mehr zusammen gegessen.

Aaron hatte Zephyr gebeten, nach ihr zu sehen, ob sie etwas brauchte, denn oft fragte Saori nicht nach Hilfe.

Von weitem sah sie die drei Männer eifrig am werkeln und grüßte sie winkend. Gierig zog sie die kühle Luft ein, sobald sie einen Fuß in die Residenz gesetzt hatte. Draußen im Garten hatte sie Saori nicht gesehen. Vermutlich war sie dann in der Küche oder im Schlafzimmer. Ihr ging es in der letzten Zeit nicht so gut.

Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg in die Küche und öffnete die Tür, doch Stille empfing sie.

Es sah nicht aus, als wäre die Dämonin hier, weshalb sie die Tür wieder schloss und in Richtung Schlafzimmer schlenderte.

Dort klopfte sie zuerst und als keine Reaktion kam, öffnete sie vorsichtig die Tür. Immerhin konnte Saori auch schlafen. Das Bett war allerdings leer und da die Tür zum Badezimmer offen stand, war sie dort auch nicht.

Wo konnte sie sonst noch sein? So viel sie wusste, durfte Saori zur Zeit nicht allein baden, wenn es ihr nicht gut ging. Zu hoch war das Risiko, dass etwas passierte.

„Saori?", rief sie nun und lauschte. Keine Antwort. Also würde sie das Atelier aufsuchen. Vielleicht war sie gerade beim Malen. Doch auch dort war sie nicht. Was war denn los? Hatte sie die Dämonin etwa verpasst oder draußen nicht gesehen? Sie sollte die Männer fragen gehen, ob sie Saori gesehen hatte.

Allerdings fühlte Zephyr, wie leichte Panik in ihr aufstieg. Sonst sagte Saori doch immer etwas.

Sie rannte als erstes hinab ins Schwimmbad. Nicht, dass diese doch schwimmen gegangen war und etwas passiert war.

Fast war sie erleichtert, als sie Saori nicht in den Becken vorfand, doch das hielt nicht lange.

Es war wie verhext. Noch schneller rannte sie nach draußen und steuerte auf die Männer zu. „Hat einer von euch Saori gesehen? Ich finde sie nicht", keuchte Zephyr ganz außer Atem.

Caius hob den Kopf und blickte sie fragend an. "Sie war vorhin draußen", bemerkte er und Sorge schwang in seiner Stimme mit.

Aibisai nickte. "Sie saß dort", erklärte er und zeigte zwischen die Blumen.

„Helft mir sie suchen!", rief sie ihnen zu. „Sie muss doch irgendwo sein! Dion, geh zum See und sieh nach, ob sie schwimmen gegangen ist! Caius, du gehst zu den Pferdeweiden und Abisai bleibt hier, falls sie aufkreuzen sollte", befahl sie den Männern in Windeseile.

Alle drei Männer nickten, bevor sie sich auf den Weg machten und taten, was Zephyr von ihnen wollte.

Dass diese bereits Panik ausstrahlte, die einen Engel misstrauisch machte, ahnte sie nicht.

Aaron ließ die Feder einfach fallen und schwang sich vom Balkon, um zurückzufliegen. Wenn Zephyr so voller Panik war, dann war das sicherlich nicht gut.

Wie gehetzt rannte sie über die Insel und rief immer wieder den Namen der Dämonin. Tränen der Verzweiflung stiegen in ihr auf. War sie etwa geflohen? Einfach, ohne etwas zu sagen? Warum würde sie wegfliegen? Selbst wenn sie kleine Rundgänge über die Insel gemacht hatte, war sie stets zu erkennen gewesen.

Immer wieder sah sie in den blauen Himmel und hoffte auf ein Lebenszeichen von ihr, doch nichts geschah.

Dafür bemerkte sie Aaron, der in einem rasanten Sturzflug auf die Insel zukam und direkt vor ihr plötzlich in der Luft innehielt. "Was ist los?", fragte er ernst. Er konnte sie alle spüren, nur Saori nicht. Er hatte geglaubt, dass sie schlafen würde, doch nicht mit dieser Panik um sie herum.

Erschrocken stieß sie einen kleinen Schrei aus. „Meister Aaron! Gut, dass Ihr gekommen seid! Wir finden Saori nicht. Sie ist unauffindbar!", keuchte Zephyr und rang nach Atem. So gut sie konnte, gab sie dem Engel einen kurzen Bericht, wo sie nachgesehen hatten.

Aaron war ruhig, während er in der Luft schwebte, dabei wütete in ihm die Wut. Er hatte gedanklich auf die Insel geachtet. "Sie ist eingeschlafen", erklärte er mit ruhiger, aber kalter Stimme. Er war sich ziemlich sicher, dass sie eingeschlafen war. Friedlich und ohne Albträume, denn das hatte er gespürt. Was er jedoch nicht wusste war, ob jemand die Tatsache genutzt hatte.

Selbst wenn sie eingeschlafen war, musste sie irgendwo sein! Oder hatte Ethan vielleicht die Möglichkeit erhalten und Saori doch irgendwie entführt? Es ergab alles keinen Sinn!

Plötzlich konnte er spüren, dass sie einen Albtraum hatte.

„Hilfe, ich verbrenne! Helft mir doch, Aaron!", flehte Saori im Schlaf. Es war so dunkel um sie herum, aber so heiss, dass alles an ihr klebte. Ihr den Atem raubte und sie am Boden kleben ließ.

Er spürte ihre plötzliche Panik und er war froh darüber, dass sie einen Albtraum hatte. Dadurch konnte er sich an ihren Gefühlen orientieren und sie finden. Schnell lief er los und ließ Zephyr sogar stehen. Er hatte nicht die Zeit es ihr zu erklären.

Seine Füße trugen ihn hinab in Richtung des Schwimmbades, doch seltsamer Weise waren ihre Gefühle nicht dort. Sie waren an einem Ort, wo er sie gar nicht erwartet hatte.

Schnell lief er auf die Sauna zu und stellte entsetzt fest, dass diese angeschaltet war. 

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