Kapitel 67
Kapitel 67
Aaron küsste ihre Stirn und stäubte sie dann ein, bevor er auf den Balkon trat und in die Lüfte abhob.
Durch den Staub konnte sie gut schlafen und bemerkte nicht, wie sie in der Residenz ankamen.
Aaron war erleichtert und legte sie sofort ins Bett. Dann brachte er ihr einige Getränke und auch etwas zum Essen. In ein kleines Glas füllte er auch noch seinen Staub, damit sie ihn mit Wasser trinken konnte, wenn sie nicht schlafen konnte.
Er würde sich um weitere Dokumente kümmern, solange sie schlief. Nicht umsonst hatte er einen Arbeitsstisch im Schlafzimmer stehen. So konnte er sie beobachten und in Ruhe arbeiten.
Erst weit nach Mitternacht erwachte Saori und bewegte sich leicht. "Wo seid Ihr?", murmelte sie und tastete auf dem Bett nach ihm.
Aaron war sofort bei ihr und griff nach ihrer Hand. "Hier, mein Schatz", sagte er sanft. Die Dokumente waren noch nicht fertig, aber das konnte warten.
Erleichtert darüber, dass er da war, lächelte sie. "Ich hatte Angst, Ihr seid ohne mich zu wecken, bereits wieder gegangen", seufzte Saori und richtete sich auf.
"Du musst noch nicht aufstehen", versicherte Aaron sanft. "Bleib ruhig noch etwas liegen."
"Kommt Ihr zu mir? Ich möchte von Euch in den Armen gehalten werden", bat sie den Engel. Vermutlich würde er sie wirklich am nächsten Tag da lassen. Deshalb wollte sie jetzt die Zeit mit ihm genießen.
Aaron krabbelte zu ihr ins Bett, nahm sie fest in die Arme und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. "Als könnte ich dem widerstehen."
Leise lachend schlang sie ihre Arme um ihn und küsste ihn ausgiebig und innig. "Also kann man Euch bestechen", kicherte sie wie ein kleines Mädchen, das eine neue Entdeckung gemacht hatte.
"Du kannst mich immer bestechen", grinste er und genoss ihre Küsse sichtlich.
Leicht theatralisch seufzte sie auf und leckte sein Ohr ab. "Stimmt nicht. Anfangs hat gar nichts geholfen", widersprach sie ihm lachend.
Aaron grinste. "Du wusstest nur noch nicht wie", neckte er sie leise.
Dafür bekam er einen kleinen Stupser in die Seite. "Lasst den Unsinn. Es lag niemals in meinem Sinne, dass das hier passiert", klagte Saori ihn an. Und es stimmte ja auch. Sie hatte nie erwartet, dass sie jemals einen Mann finden würde, der sie liebte.
"Mag sein, aber würdest du es ändern wollen?", fragte er und streichelte ihre Flügelansätze.
Sie gab sich seinen Berührungen hin und seufzte genüsslich. "Jetzt nicht mehr. Anfangs jedoch habe ich mir gewünscht, dass Ihr mich endlich in Ruhe lasst. Oder mich tötet", gestand die Dämonin ihm leise.
"War ich wirklich so schlimm?", fragte er leise und saugte leicht an ihrer Haut.
"Ja, das wart Ihr", bestätigte Saori ihm leicht grinsend. "Schlimmer als Ihr Euch vorstellen könnt", stöhnte sie kurz daraufhin mit geschlossenen Augen. "Geradezu nervtötend und arrogant", fügte sie kurz darauf hinzu.
"Nervtötend kann manchmal wirklich gut sein", neckte er leicht. "Bei dir muss man ja dran bleiben und dich ein wenig drängen."
Saori verengte die Augen, bevor sie leicht lächelte. "Nein müsst Ihr nicht. Ihr hättet wesentlich weniger Probleme, wenn Ihr das getan hättet, was Euer Plan gewesen war", widersprach sie Aaron und pikste seine Wange. "Nervtötend bedeutet bei Dämonen, dass derjenige schnell getötet wird."
Aaron lachte. "Na gut, dass wir nicht bei den Dämonen sind", meinte er und schnappte nach ihrem Finger, um ihn vorsichtig in den Mund zu nehmen.
"Keine Verführungen während eines ernsten Gespräches!", rügte Saori ihn kichernd, zog ihren Finger aus seinem Mund und leckte vorsichtig darüber. Das hatte sie bis jetzt noch nicht getan, weshalb sie sich nicht sicher war, ob man es konnte oder nicht.
Aaron schmunzelte. "Ich necke dich nur ein wenig", korrigierte er sie. "Außerdem war mir nicht bewusst, dass wir ein ernstes Gespräch führen."
Fassungslos starrte sie den Engel an und richtete sich ein Stück weit auf. "Ihr haltet das für kein ernstes Gespräch? Es geht um Euch! Dass Ihr ohne mich weitaus weniger Sorgen hättet", sagte sie lachend. Aaron hatte recht, es war kein ernstes Gespräch, sondern einfach Albernheit. Und trotzdem hatte es teilweise auch die Gefühle, die Saori dabei verspürte.
Bereuen tat sie gar nichts, nur die Tatsache, Tabitha angegriffen zu haben.
Aaron erhob sich ebenfalls, umarmte sie und zog sie wieder mit sich. "Ich sehe schon, dir geht es wieder etwas besser", meinte er und küsste ihre Nase.
"Das ist nur Euch zu verdanken", lachte sie leise. Richtig fest schmiegte sie sich an seine warme Brust und wirkte glücklich, obwohl ihr noch schlecht war. Aber so ging es ihr schon besser.
"Wenn es die Tage nicht besser wird, wirst du Ikaia wieder ertragen müssen", sagte er und würde dabei nicht mit sich handeln lassen.
Sie ließ ihn los und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Lasst das, ich bin älter als Ihr und Ihr schreibt mir ständig vor, was ich tun soll", schmollte die Dämonin.
"Du passt aber nicht selbst auf dich auf, daher muss ich das tun", tadelte er sie mit erhobenem Zeigefinger. "Außerdem mache ich mir Sorgen."
„Eigentlich seid Ihr ja ganz süß, wenn Ihr auf böse tut", bemerkte die Dämonin mit schief gelegten Kopf. Ihren Finger hatte sie an die Nase gelegt, als würde sie nachdenken. Dabei lag ein belustigtes Funkeln in den Augen. Früher hätte sie das verunsichert, doch durch die Zeit mit ihm hatte sich das verbessert.
Aaron schmunzelte und begann sie plötzlich vorsichtig zu kitzeln. Allerdings immer mit dem Blick auf ihre Gefühle, falls es ihr wieder schlechter ging.
Durch die Ablenkung vergaß sie das und rollte sich im Bett hin und her, um seinen Fingern auszuweichen. Er wusste, wie er sie kitzeln konnte und nutzte das tatkräftig aus. „Ihr seid gemein!", rief sie nach Luft japsen und mit quietschenden Tönen.
Aaron ließ von ihr ab und lachte leise. "Bin ich das?", fragte er unschuldig.
Völlig erschöpft lag Saori auf dem Bett, die Füße gegen ihn gestemmt, damit sie ihn von sich halten konnte. „Und ob. Ungezogen seid Ihr", warf sie ihm vor.
Aaron lachte nur lauter. "Niemand hat gesagt, dass ich keinen Blödsinn machen würde."
„Gerade Ihr als Meister solltet stets ordentlich, kühl und distanziert sein", zitierte Saori die Worte aus einem Buch.
"Stimmt, aber nicht meiner Geliebten gegenüber", sagte er sanft und küsste ihre Nase.
Es hörte sich noch immer seltsam an, wenn er das sagte. Daran würde sie sich wohl auch nie gewöhnen.
Ihre schlanken Arme schlangen sich um Aaron und sie drückte ihn an sich. „Trotzdem seid Ihr mir lieber, wenn Ihr Blödsinn macht. Es passt besser zu Euch", fand sie.
"Du wirst auch die einzige sein, die das je erleben darf", meinte er und streichelte ihr den Rücken.
„Ich danke Euch", schnurrte sie unter seinen Berührungen und begann, seinen Hals zu küssen. Sanft saugte sie an ihm.
"Ich liebe dich", murmelte er gegen ihre Haut und seufzte zufrieden.
„Ich Euch auch", erwiderte sie leise und beugte sich leicht über ihn, damit sie ihn besser küssen konnte. Mal hierhin und dorthin, dann auf sein Ohr und zurück zu seinen Lippen.
Aaron ließ es zu und stützte sie mit seinen Händen. Es fühlte sich gut an und er entspannte sich immer mehr.
Liebevoll verwöhnte sie Aaron, bis sie urplötzlich richtig blass wurde und sich die Hand vor den Mund hielt. „Entschuldigung", brachte sie gerade noch hervor und schaffte es, von ihm zu klettern. Mit schnellen Schritten war sie im Bad verschwunden, wo kurz darauf würgende Geräusche zu vernehmen waren.
Sofort sprang Aaron auf und kam zu ihr, um ihr die Haare zu halten. Jetzt übergab sie sich schon, das gefiel ihm gar nicht. "Nicht, dass du schwanger bist", meinte er, wobei es mehr Spaß war. Das wäre zumindest ein guter Grund, warum es ihr so gehen könnte.
Ein klägliches und ironisches Lachen war die Antwort. „Hört auf mit den schlechten Witzen. Da wird mir gleich noch mehr schlecht", keuchte Saori und ein erneuter Schwall kam ihr hoch. Als ob Dämonen und Engel Kinder haben konnten. Das war lächerlich und absurd.
Sicherlich hatte sie etwas gegessen, was ihr nicht gut bekommen war.
"Ich versuche etwas positives darin zu sehen, dass du dir die Seele aus dem Leib kotzt", meinte er nüchtern und streichelte sie etwas.
„Sehr hilfreich", murmelte Saori, die erschöpft über dem Wannenrand lag und sich den Mund abwischte. Bis zum Waschbecken hatte sie es nicht mehr geschafft, weshalb sie sich nun hier aufhielt.
"Bist du dir sicher, dass ich Ikaia nicht holen soll?", fragte er besorgt und hielt sie fest an sich, damit sie nicht zusammenbrechen konnte.
„Ja, bin ich", erwiderte das Dämonenmädchen und seufzte. Durch das Übergeben ging es ihr zumindest jetzt ein bisschen besser.
Aaron biss sich auf die Lippen, nickte jedoch. Dennoch würde er sich das nicht mehr lange mit ansehen.
Nach einigen Minuten ging es ihr besser und sie stand auf, um ein Glas Wasser zu trinken. „Lasst Ihr mich schlafen, wenn Ihr geht oder darf ich raus in den Garten?", wollte sie vorsichtshalber wissen. Bei Aaron konnte man sich nie sicher sein.
"Ich lasse dir ein Glas Staub hier, dann kannst du selbst entscheiden", versuchte er zu lächeln, doch ihr Zustand machte ihn immer mehr Sorgen.
„Danke", erwiderte Saori. Ihr Magen drehte sich jedoch noch immer im Kreis und sie hatte das Gefühl, erneut spucken zu müssen. Doch nichts kam hoch, was auch gut war. Es war wirklich widerlich, wenn man sich übergab.
Vorsichtig hielt Aaron sie und machte dennoch einen Lappen nass, um ihr diesen hinzuhalten, damit sie sich den Mund abwischen konnte.
Sanft und vorsichtig tat sie es und schüttelte dann den Kopf. „So habe ich nur gespuckt, als ich Engelsfleisch gegessen habe", gestand sie mit einem Schaudern.
Auch Aaron lief ein Schauer über den Rücken, doch er versuchte nicht zu geschockt zu reagieren. Er konnte spüren, wie angewidert sie darüber war. "Ich bin mir sicher, dass keinerlei Fleisch unter deinem Essen war", sagte er nachdenklich.
„Ich vertraue Euch dabei. Nur ... wer weiß, vielleicht bin ich gegen etwas allergisch", meinte sie schulterzuckend und ging leicht wankend zurück ins Schlafzimmer. Vorbei war es mit dem Küssen und der Intimität.
Seufzend ließ sie sich auf dem Bett nieder und fuhr sich durch die Haare. „Ich warte noch einige Tage und werde dann mit Ikaia sprechen."
"Das ist eine gute Idee. Wenn du wirklich allergisch bist, wird Ikaia das auch herausfinden können", meinte er sanft. "Ich werde dir auch etwas Zwieback bringen lassen. Der ist zwar trocken, aber sehr gut bei Übelkeit."
„Was ist denn das?", wollte sie wissen. Der Gedanke allein an Essen ließen die Übelkeit wieder hochkommen.
"Eine Art Brot", meinte er und streichelte sie sanft.
Die Dämonin lehnte sich an ihn und seufzte. „Aber bitte nicht mehr heute. Ich möchte eigentlich gerade nur noch schlafen", sagte sie leise.
"Nicht mehr heute", versicherte er ihr. "Aber falls du morgen an etwas herumknabbern magst", sagte er sanft und küsste ihre Stirn. "Soll ich etwas nachhelfen?"
Daraufhin nickte sie. Ob sie selbst schnell schlafen konnte, war fragwürdig. Dass Aaron ihr immer dabei half, wenn sie Probleme hatte, war sehr lieb. Dann wusste sie wenigstens, dass er da war und auf sie aufpasste. „Aber ich möchte einen Abschiedskuss, bevor Ihr zurück zur Arbeit geht", verlangte sie von ihm lächelnd.
"Natürlich", sagte er sanft. "Ich kann dich morgen früh wecken und dann kannst du entscheiden, ob du schlafen möchtest, oder vielleicht doch etwas anderes tun", schlug er vor und küsste sie sanft auf die Lippen.
„Danke", flüsterte sie an seine Lippen und krabbelte schließlich wieder ins Bett, wo sie sich in die Seidendecke kuschelte. „Aber bitte nicht einfach gehen", bat sie Aaron ängstlich.
"Nein, das werde ich nicht", versprach er ihr und legte sich zu ihr, bevor er sie mit etwas Staub bestäubte.
Ruhig und tief konnte sie nun schlafen. Bekam nichts von der Übelkeit mit, die in ihr herrschte. Selbst bis zum Morgengrauen wachte sie nicht auf, sondern lag in Aarons Armen, welche ihr ein beruhigendes Gefühl gaben. Ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe.
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