Kapitel 66

Kapitel 66

Die Tage vergingen recht ruhig. Saori und Aaron pendelten zwischen der Hautpinsel und der Residenz.

Während der Engel die Dokumente durchging, malte Saori.

Das ging auch recht gut, jedoch hatte Aaron das Gefühl, dass die Dämonin von Tag zu Tag blasser wurde.

Auch hatte sie des Öfteren mit Übelkeit zu kämpfen. Dabei aß sie jeden Tag etwas und nahm die Tabletten. So gut es ging, ließ sie sich nichts anmerken und winkte ständig ab, wenn Aaron sich sorgen machte.

Oft sagte sie, dass es wohl daran lag, dass Raffael oder Tabitha in der Nähe waren.

Allerdings wollte sie sich auch nicht untersuchen lassen, da es ihrer Meinung nach unnötig war.

"Ich glaube, du hast zu viel Stress", meinte er sanft und fuhr ihr durch die Haare, während er ihr über die Schulter sah und beim Malen zusah. "Es ist vielleicht besser, wenn du ein paar Tage deine Ruhe hast und in der Residenz bleibst."

„Meint Ihr? Mir ist doch nur leicht übel", erwiderte Saori, während sie die Mondsichel auf dem dunklen Hintergrund vervollständigte. Es gab keinen Grund für sie, sich dort aufzuhalten, nachdem sie ihm versprochen hatte, dass sie mit ihm mitkam.

"Mag sein, aber vielleicht ist es dein Magen, der mit dem Stress nicht klarkommt", sagte er sanft. "Mir wäre es wohler, wenn du ein paar Tage Ruhe hast und testen kannst, ob es besser wird."

„In Ordnung, wenn Ihr darauf besteht", erwiderte sie seufzend und fuhr sich durch die silbernen Haare. Vielleicht würde es ihn dann beruhigen. Und sie konnte auch dort malen.

Caius und Dion kamen mit den Katzen gut zurecht. Anscheinend bestachen sie die Katzen regelmäßig mit Essen. Anfangs hatten sie einige Kratzer abbekommen, doch nun ging es viel besser. Auch die Hasen hatten sich gut eingelebt. Aaron hatte schon angekündigt, dass sie bald wieder auf den Markt gehen würden.

Aber nicht, solange es Saori nicht gut ging. Er wollte, dass sie sich etwas ausruhte, weil er hoffte, dass es ihr helfen würde.

"Damit würdest du mir wirklich einen Gefallen tun", versicherte er. Ihm war nicht in den Sinn gekommen, dass es für sie vielleicht zu stressig sein könnte. Und er wusste, dass Stress auf den Magen schlagen konnte.

Ihm ging es ja auch öfters so. „Soll ich gleich zurück oder reicht es morgen?", fragte sie ihn seufzend.

"Morgen", meinte er leise und küsste kurz ihren Nacken, als sie den Pinsel sinken ließ.

Lächelnd nickte sie und kicherte leise. Er kitzelte sie jedes Mal dabei und es war richtig angenehm für sie.

Aaron mochte es, wenn sie kicherte und schlang seine Arme sogar um ihre Tallie.

Das brachte sie zum Quietschen und Saori drehte sich zu ihm um. Ihre Hände legten sich in seinen Nacken und zog ihn zu sich heran, um ihm tief in die Augen zu sehen.

Aaron schmunzelte, bevor er ihr einen lustvollen Kuss auf die Lippen drückte.

„Keine Verführungen bei der Arbeit", lachte sie leise bei dem Kuss. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er sich gerne ablenken wollte.

"Warum nicht?", fragte er unschuldig. "Verführen macht Spaß."

„Gehört nur nicht zu Euren Aufgaben, wenn Ihr einen Haushalt führen wollt", erwiderte sie lachend.

"Sicher?", fragte er leise und wollte noch etwas sagen, schwieg jedoch lieber. Noch war es nicht fest, daher würde er es nicht sagen.

„Zeigt mir Eure Liste mit Aufgaben. Ich bin mir sicher, dass dieser Punkt nicht darunter steht", forderte sie ihn lachend auf. „Und so werdet Ihr nicht fertig."

"Ich muss nicht fertig werden", meinte er leise und begann ihren Hals zu küssen.

Saori legte den Kopf leicht schief und schloss die Augen. So gut fühlte es sich an. So gut, dass sie nicht wollte, dass er aufhörte. Aber hier waren viel mehr Leute, die es mitbekommen würden.

Aaron genoss es, sie einfach nur im Arm zu halten, ließ jedoch wieder von ihr ab, weil sie noch zu ende malen wollte.

„Weise Entscheidung," hauchte sie gegen seine Lippen, bevor sie sich wieder umdrehte. Übelkeit stieg in ihr hoch und es begann sich um sie zu drehen.

Sofort griff Aaron nach ihr, weil er es spürte. Ihr Unwohlsein konnte sie kaum verstecken. "Saori", sagte er sanft und führte sie in Richtung des Sofas.

„Danke", flüsterte sie, froh sich setzen zu können. Was war nur mit ihr los? Es wurde beinahe täglich schlimmer. Ob sie vielleicht doch krank war?

Aaron hob die Hand und legte sie an ihre Stirn. "Du bist warm", meinte er besorgt. "Sonst bist du eigentlich immer recht kalt."

Das war wirklich seltsam. „Vielleicht sollte ich dann wirklich morgen zuhause bleiben", seufzte Saori leise. Sicherlich lag es an der Hitze und weil sie wenig getrunken hatte.

"Ja, das wäre besser. Sicher dass ich Ikaia nicht fragen soll?", wollte er wissen und fragte auch gleich noch, ob sie Wasser wollte.

Ja, sie war sich sicher. Oft genug hatte er sie untersucht und nicht viel feststellen können. Saori nickte auf die Frage hin mit dem Wasserglas und war froh, etwas zum trinken zu bekommen.

Aaron holte ihr eine ganze Kanne, die extra gekühlt war. Er schenkte ihr ein Glas ein und hoffte, dass es ihr helfen würde.

„Danke", lächelte sie ihn an und leerte ein Glas. Das führte jedoch noch mehr zur Übelkeit. Ihr Gesicht verzog sich, weil es ihr hochkam, aber sie konnte den Drang, sich zu übergeben, unterdrücken.

Aaron setzte sich zu ihr und streichelte sie beruhigend. "Leg dich etwas hin", bat er sie. "Vielleicht hilft das."

Gehorsam legte sie sich hin und legte sogar ihren Arm über die Augen, damit es dunkel wurde. Alles drehte sich um sie, aber durch die Dunkelheit wurde es leicht besser.

Aaron zog für sie die Vorhänge zu, damit es für sie angenehmer würde. "Morgen wirklich ausruhen", bat er sie leise und kam dann zu ihr, um ihr durch die Haare zu fahren.

„Werde ich, versprochen", versicherte sie ihm und schloss die Augen, bevor sie sich seinen Fingern hingab. Sein streicheln beruhigte sie sehr. Irgendwas stimmte wirklich nicht mit ihr. Ständig war ihr so heiss und sie fühlte sich schwach. Ob sie vielleicht eine Erkältung bekam?

Aaron schwieg und streichelte sie, in der Hoffnung, sie würde einschlafen. Das würde ihr sicherlich sehr gut bekommen.

Genauso, wie er manchmal den Schlaf brauchte. Die kleine Dämonin lag entspannt auf Aarons Sofa, wartete darauf, sich dem Schlaf hingeben zu können. Dieser setzte nach einiger Zeit zum Glück ein. Aber sie war unglücklich, weil sie so keine Bilder für Aaron malen konnte.

Dass sie fast täglich hier war, machte ihr nicht mehr so viel aus. Raffael ode Tabitha begegnete sie nicht sehr oft, manchmal auch gar nicht.

Dafür kam Abisai beinahe täglich zu Aaron für eine Besprechung. Er war sein Ansprechpartner, nachdem Tabitha ihre Aufgaben entzogen worden waren.

Jedes Mal brachte er etwas zum Trinken mit. Tee, Kaktussaft und Wasser. Meistens entschied sich Saori für Wasser. Sie bat den Handwerker, die Getränke stehen zu lassen, damit sie hin und wieder trinken konnte. Hier oben auf der Hauptinsel hatte sie viel mehr Durst.

Hier war es aber auch viel wärmer. Vielleicht war es das, was ihr nicht bekam? Die Hitze?

Aber sie hatte ihren Stein.

Den sie auch fleißig nutzte. Und trotzdem hatte sie so viel Durst. Ob sich ihr Körper nun langsam an das neue Leben gewöhnte? An die Hitze und daran, dass sie mehr aß?

Schlafen konnte sie nicht wirklich, weshalb sie Aaron bat, seiner Arbeit nachzugehen. Die leichte Dunkelheit wirkte beruhigend auf sie und er war da. Sicherlich würde es ihr später besser gehen.

Aaron ging nur widerwillig zurück. Je schneller er fertig wurde, desto eher konnte er sie wieder zurückbringen. Jetzt wollte er sie jedoch etwas ruhen lassen.

Nur das Kratzen seiner Feder war manchmal zu vernehmen. Ein beruhigendes Gefühl für sie. "Was ist eigentlich, wenn die Engel auf dem Fest gegen mich sind?", fragte sie ihn leise. Was würde dann geschehen? Müsste sie irgendwo anders hin?

"Ich bin mir sicher, dass sie das nicht werden", meinte Aaron sanft. "Die Königin ist für dich, also werden die anderen nichts dagegen haben."

"Woher wollt Ihr das wissen? Jeder ... hat doch eine andere Meinung", erwiderte sie. Ihre Gedanken waren bei dem Fest, das schon sehr bald stattfinden sollte. Noch immer drehte sich ihr Magen dabei um, denn sie hatte wirklich Angst vor den Engeln.

"Denk nicht daran", bat Aaron sie. "Die Königin steht auf unserer Seite", versicherte er ihr.

Seufzend richtete sich Saori auf. Sie war so blass in den letzten Tagen geworden. Bestimmt lag ihr Unwohlsein mit dem bevorstehendem Fest zusammen.

Aaron legte sofort ihre Feder zurück und musterte sie eingehend. Dann schüttelte er den Kopf. "Komm, ich bringe dich zurück."

"Es geht schon. Ich wollte mich doch nur hinsetzen", protestierte sie leise, seufzte aber gleichzeitig. Ihr Kopf hatte zu schmerzen begonnen und nur widerwillig gab sie dem Engel recht. Vielleicht war es einfach besser, zu gehen und sich wirklich auszuruhen.

Aaron hob sie ganz vorsichtig auf seine Arme. "Ich werde dich einstäuben", sagte er leise und vorwarnend. "Damit du besser schlafen kannst."

Dankbar sah sie ihn an. Dem Unwohlsein zu entfliehen war womöglich gerade die einzige Möglichkeit. Begrüßend nickte sie und gab ihm noch einen Kuss auf seine Wange, bevor sie die Augen schloss. Es gefiel ihr nicht, dass sie ihm so viele Sorgen bereitete.

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