Kapitel 64
Kapitel 64
Saori rutschte auf dem Sofa ein wenig hin und her, bevor sie sich hinlegte und den Teller auf ihren Bauch stellte, von dem sie hin und wieder aß.
Vermutlich hatte Aaron in Gedanken mit ihr gesprochen. „Wie fühlt Ihr Euch?", fragte Saori den Engel nach einer Weile.
"Mir geht es gut", versicherte er ihr. "Aber ich mache mir Sorgen um dich."
„Geht es Euch wirklich gut?", hakte das Mädchen genauer nach. Ob das Gespräch mit Tabitha ihm etwas ausgemacht hatte? Und die ganzen Dinge, die Raffael herausgefunden hatte?
Aaron seufzte leicht. "Gut, du hast recht, es geht mir nicht so gut. Die Dinge drücken mir auf den Magen. Aber damit komme ich schon klar."
„Wollt Ihr darüber sprechen?", fragte das Mädchen mit dem Kopf zu ihm gewandt.
Ihr erging es genauso.
"Ich weiß nicht", seufzte er. "Ich fühle mich von Tabitha verraten", gestand er ihr.
Langsam nickte Saori und starrte an die Decke. Das konnte sie gut nachvollziehen. Wenn sie schon so lange bei ihm war und ihm das antat, war das wirklich schrecklich. Die anderen hatten das auch nicht getan.
„Aber sie ist nach wie vor eine aus Eurem Haushalt", bemerkte die Dämonin.
"Ja, das ist sie. Aber sie hat jetzt ihren letzten Versuch", erklärte Aaron. "So schwer es mir fällt, aber wenn ich weiß, dass sie mich verrät, kann ich sie nicht weiter bei mir haben."
Erschrocken richtete sie sich auf und sah ihn an. „Wirklich? Tut das nicht ... vielleicht hat sie Eure letzte Warnung verstanden", flüsterte sie heiser. Wenn er Tabitha weggeben würde, konnte das negativ sein. Trotzdem verstand sie, warum es nicht gut wäre, wenn die Schwarzhaarige so weitermachen würde.
"Sie hat noch diesen Versuch", beruhigte Aaron sie. "Aber wenn sie es noch einmal ausnutzt, dann geht es nicht anders", meinte er betrübt. "Ich kann nicht alle anderen wegen ihr in Gefahr bringen."
„Ihr habt recht. Trotzdem würde ich es mir für Euch und sie wünschen, dass sie den Versuch nutzt", erwiderte sie nachdenklich. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen, weshalb sie ihren Kopf wieder auf das Kissen sinken ließ.
"Ich wünsche es mir auch", bestätigte er. "Aber da sie nicht nur dich in Gefahr gebracht hat, kann ich es nicht mehr lange mit ansehen", meinte er. "Wenn sie jetzt aber ruhig bleibt und nichts mehr tut, sollte das gehen."
Eine Weile blieb Saori still, bevor sie den Engel fragte, wie lange er noch mit den Dokumenten brauchte. Plötzliche Müdigkeit war über sie hereingebrochen, aber sie konnte auch hier eine Weile schlafen, wenn er nichts dagegen hatte.
"Schlaf ruhig. Ich fliege dich dann zurück, wenn ich fertig bin", meinte er sanft. Es war sicherlich gut, wenn sie schlief und sich so erholte.
„Danke", lächelte sie ihm zu, stellte den Teller auf dem Tisch ab und schloss die Augen.
Aaron indes arbeitete ruhig weiter, behielt ihre Gefühle jedoch im Auge.
Ruhig lag sie da. Hatte wohl keine schlechten Träume, sondern sogar schöne, denn manchmal quietschte sie im Schlaf.
Es wurde bereits dunkel und sie schlief immer noch seelenruhig.
Es war schon sehr spät, als Aaron sie hochhob und mit ihr zusammen wieder zurück zur Residenz flog. Er hatte alles getan, was er hier wollte.
Auf dem Weg zurück wachte sie durch den kühlen Nachtwind auf und war im ersten Moment orientierungslos. „Was?", fragte sie leicht verwirrt, bis sie Aaron erkannte und seine Arme um sie herum spürte.
"Alles ist gut", versicherte er ihr und flog absichtlich sehr ruhig und langsam. "Wie geht es dir?"
Ihr Blick glitt zu den Sternen und sie konnte es nicht fassen, dass es bereits Nacht war. Dann hatte sie wirklich lange geschlafen. „Ein bisschen besser. Wie spät ist es denn?", fragte sie gähnend und streckte sich in seinen Armen ausgiebig.
"Es ist nach Mitternacht", erklärte er ihr und küsste sanft ihre Nase. "Schlaf ruhig noch etwas."
„So spät?", fragte sie entsetzt. Das konnte nicht sein Ernst sein! „Wie lange habt Ihr gearbeitet?" Bestimmt viel zu lange. Das machte ihr Sorgen.
"Du weißt doch, dass ich keinen Schlaf brauche", lachte er leise. "Und so habe ich mir für morgen einen freien Tag erarbeitet, wenn nichts dazwischen kommt."
„Und was ist mit dem Malen? Wie soll ich für Euch arbeiten, wenn wir nicht dort sind?", wollte sie von Aaron lächelnd wissen. Es plagten sie schlechte Gewissensbisse, weil sie geschlafen hatte, anstatt zu malen.
"Du hast alle Zeit der Welt", meinte er sanft. "Wir brauchen das Geld nicht unbedingt", versicherte er. "Zudem habe ich dafür gesorgt, dass du auch hier in der Residenz genügend neue Farben und Leinwände bekommst."
„Ich weiß. Aber wenn Ihr dort seid, dann möchte ich die Zeit auch mit Euch genießen", gab sie zurück. Wenn er arbeitete, konnte sie das doch auch tun.
"Verstehe", murmelte er und küsste sie sanft. "Aber heute ging es dir nicht so gut. Das ist schon in Ordnung."
Ihre Finger vergruben sich in seinen silbernen, langen Haaren und spielten mit ihnen, während ihre blaue Augen ihn fixierten. „Wie war Euer Tag?", erkundigte sich Saori bei ihm.
"Voller Arbeit und zu wenig Saori", erklärte er mit einem schelmischen Grinsen.
Diese Worte brachten sie zum schmunzelnd. „Ich war aber bei Euch!", protestierte sie kichernd. „Was soll ich denn sonst noch machen?"
"Auf meinem Schoß sitzen und dich kraulen lassen?", fragte er unschuldig.
Nun brach sie in lautes Gelächter aus. „Das hättet Ihr auch tun können, als ich geschlafen habe", neckte Saori ihn und stupste gegen seine Wange. Zumindest hatte sie ihr Versprechen gehalten und war da gewesen. Damit er sie nicht so lange allein ließ.
"Wer sagt dir, dass ich das nicht habe?", fragte er unschuldig und blickte sie aus großen Augen an.
Ihr Finger legte sich an seine Wange und sie pikste ihn dort. „Eure Worte. Wenn Ihr es getan hättet, hättet Ihr genügend Zeit mit mir gehabt", erklärte sie dem Engel lachend.
"Ich werde niemals genug von dir bekommen", korrigierte er sie mit einem Grinsen, bevor er zum Landeanflug ansetzte.
Sobald er stand, bat sie ihn, sie herunterzulassen. Ein bisschen Bewegung würde ihr guttun. Obwohl es spät war, hatte sie noch Lust, schwimmen zu gehen. Das würde sicherlich den Bewegungsmangel ausgleichen.
"Möchtest du auch noch eine Kleinigkeit essen?", fragte er, weil er sich etwas Sorgen machte.
„Vielleicht danach", lächelte sie. Erst einmal wollte sie schwimmen und sich dann treiben lassen. Hunger hatte sie im Moment nicht, aber das würde sicherlich dabei kommen.
"In Ordnung", stimmte er zu und folgte er hinab zu den Becken.
Die bunten Lichter im Schwimmbad hoben ihre Laune sehr und sie begann, wie ein Kind sich zu freuen. Gleich würde sie baden gehen können! Saori ging sich umziehen und ließ Aaron somit stehen.
Dieser setzte sich ans Becken und wartete geduldig.
Wenige Minuten später kam das kleine Mädchen im Badeanzug zurück und ließ sich glücklich ins Wasser gleiten. Sie fühlte sich besser, noch ein bisschen Übelkeit verspürte sie, aber es war nicht mehr schlimm. Mit kräftigen Zügen begann sie zu schwimmen, wobei sie Aaron im Auge behielt. Wollte er nicht auch schwimmen? Oder wartete er nur?
Aaron entspannte sich, während er ihr zusah und lächelte dabei.
Eine halbe Stunde schwamm die Dämonin, bevor sie sich auf den Rücken legte und sich gleiten ließ. „Wo seid Ihr mit Euren Gedanken?", wollte sie von ihm wissen. Aaron hatte nichts gesprochen, seitdem sie hier waren.
"Ich beobachte dich einfach nur", gestand er. "Und lasse mich von dir beruhigen."
Saori drehte sich im Wasser herum, sodass sie auf ihn zu schwimmen konnte. Sobald sie bei ihm war, legte sie ihren Kopf auf sie Arme, die sie auf den Beckenrand abgelegt hatte und sah Aaron neugierig an. „Warum seid Ihr aufgewühlt?", fragte sie den Engel.
"Wegen allem", seufzte er. "Ich mache mir Sorgen, dass Tabitha Dummheiten macht und um dich sorge ich mich auch."
Ihre nasse Hand legte sich auf die Hose seiner Tunika. „Raffael wird nach ihr sehen und mir geht es schon besser", versicherte Saori ihm und versuchte, ihn aufzumuntern.
Das brachte Aaron leicht zum Lächeln. "Ich mache mir trotzdem Sorgen", gestand er.
Saoris kleine Hände schlangen sich um seine Beine und sie zog an ihm. Wenn er sich solche Sorgen machte, brauchte er dringend eine Abkühlung. Zumindest war sie der Meinung, dass Spaß ihm helfen würde, die Sorgen für einige Zeit zu vergessen.
Aaron ließ sich von ihr ins Wasser ziehen und nahm sie in den Arm, bevor er mit ihr zusammen kurz untertauchte. Unterwasser blickte er sie mit einem schiefen Grinsen an.
Beide konnten sie ihre Augen für einige Zeit aufbehalten, weshalb sie das wahrnahm und ihn einfach küsste. Auch wenn es unter der Wasseroberfläche war.
Aaron erwiderte den Kuss sanft, tauchte aber mit ihr im Arm wieder auf.
„Habt Ihr eigentlich mit Mal über das Kleid für das Fest gesprochen?", fiel ihr gerade ein, als sich ihre Lippen voneinander trennten.
"Nein noch nicht", murmelte Aaron und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals.
Wie einen kleinen Jungen hielt Saori den Engel im Arm und streichelte seinen Nacken ausgiebig. Wenn sie ihm nur helfen konnte, auf andere Gedanken zu kommen! Es tat ihr weh, dass er so viele Sorgen hatte und sie ihm noch mehr bereitete.
Aaron genoss es sichtlich und ließ sich eine Weile einfach nur verwöhnen.
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