Kapitel 62
Kapitel 62
"Weil sie niemanden verletzen will. Sie nimmt selbst Schmerzen in Kauf, damit es anderen gut geht", sagte er ernst. "Sonst hätte sie sich auch nicht von dir verprügeln lassen", fügte er hinzu.
Saori war wirklich ein nutzloser Dämon. Das war das Erste, was Tabitha in den Sinn kam. Wenn sie wirklich einer war, musste sie sich anders benehmen. Die schwarzhaarige Frau war sich sicher, dass Saori nur ein Spiel mit Aaron trieb. Seinen Worten konnte sie nicht glauben.
„Meinst du es hilft, wenn ich mich bei ihr entschuldige?", fragte Tabitha leise.
"Vielleicht, aber ich möchte nicht, dass du auch nur in ihre Nähe gehst", sagte er ernst. Tabitha war zu einer Gefahr für Saori geworden und diese Gefahr würde er von ihr fernhalten.
„Ich möchte mich nur entschuldigen und nicht anfassen", erwiderte sie ihm. Ein Bitten lag in ihren Augen, dem er normalerweise nicht widerstehen konnte.
Aaron seufzte. "Ich werde sie fragen, aber ich werde dabei sein", sagte er ernst. Er würde Saori nicht in ihre Nähe lassen.
„In Ordnung. Und Aaron ... es tut mir leid. Danke, dass du mir noch eine Möglichkeit gibst", flüsterte sie ihm zu.
Der Engel nickte. "Deine letzte", warnte er und nahm dann mit Saori Kontakt auf, um sie zu fragen, ob sie unter seiner Aufsicht kurz mit Tabitha sprechen würde.
Sofort spürte er ihr Unwohlsein, dennoch stimmte sie zu. Kurz darauf öffnete sich die Tür und sehr langsam und vorsichtig schob sich Saori ins Zimmer.
Leise schloss sie die Tür und blieb dort mit dem Blick auf Tabitha gerichtet stehen.
Die Schwarzhaarige musterte sie anscheinend ausgiebig. Hübsch war Saori geworden, das musste sie zähneknirschend zugeben. Die schwarzen, großen Flügel passten viel besser zu ihr.
Aaron machte einen Schritt zurück und legte ihr sanft den Flügel über den Rücken. "Keine Angst, ich bin da", sagte er und reichte ihr die Hand, damit sie sich daran festhalten konnte und spüren würde, dass er da war.
Das war gar nicht nötig. Ohne Aaron zu beachten ging Saori mit schnellen Schritten auf die gefesselte Frau zu und ging vor ihr auf die Knie.
„Es tut mir so leid, Euch verletzt zu haben, Tabitha! Bitte verzeiht mir!", brachte sie ängstlich hervor. Saori hatte Angst, dass die Frau ihr nicht verzeihen würde.
Aaron folgte ihr mit schnellem Schritt und nur, weil Tabitha gefesselt war, ließ er zu, dass Saori dieser so nah kam.
Außerdem war ihr anzusehen, dass sie sehr verwirrt war und Saori auch so ansah.
Mit gesenktem Kopf blieb Saori vor Tabitha sitzen und wartete. Voller Angst vor der Antwort, denn man konnte sehen, wie sie zitterte.
Das Tabitha überhaupt nicht verstand, was hier los war, war ihr anzusehen. Warum kam diese Dämonin, um sich zu entschuldigen?
Aber eigentlich war es egal. Sie musste sie bei ihr entschuldigen, damit Aaron glücklich war. "N-Nein, mir tut es leid", presste sie schließlich verwirrt hervor.
Stumm schüttelte Saori heftig den Kopf. „Nein, es ist das, was ich verdiene. Ihr habt Recht damit, mir das anzutun", widersprach sie leise. Die kleine Dämonin traute sich nicht, ihr in die Augen zu sehen. Obwohl Tabitha gefesselt war, fühlte sie sich nicht wohl. Weil sie wusste, dass Tabitha ihr nicht verzeihen würde.
Das Dienstmädchen konnte damit überhaupt nicht umgehen. Was war los mit dieser Dämonin? War sie irgendwie masochistisch veranlagt? Vielleicht stand sie auf Schmerzen? "Was erzählst du da?", fragte Tabitha skeptisch.
„Ihr behandelt einen Dämonen, genau wie Ihr es solltet. Ich bin eine, weshalb Ihr alles Recht dazu habt, mir zu schaden, nachdem meine Rasse so viel Leid gebracht hat", kam die leise Erklärung aus Saoris Mund. Das zwischen Aaron und ihr war ein wenig anders, auch wenn sie manchmal noch immer Strafen erwartet. Aber bei allen anderen stand Saori ganz weit unten, weshalb sie es in Ordnung fand, dass sie von anderen nicht gut behandelt wurde.
Aaron schüttelte den Kopf und zog Saori in seine Arme. "Bring sie nicht auf dumme Ideen", bat Aaron Saori besorgt.
Tabitha beobachtete diese Situation ganz genau. Genau das hatte sie gemeint. Wenn die Dämonin sich ständig so zeigte, erregte das Aarons Aufmerksamkeit und sie bekam, was sie wollte. Sie war sich sicher, dass es Saori kein bisschen leid tat, sondern das nur getan hatte, damit der Engel sie vor ihr in den Arm nimmt.
Leicht schüttelte Saori jedoch den Kopf. „Bitte, ich habe ihr Unrecht getan und möchte mich dafür entschuldigen", flüsterte sie Aaron beinahe aufgeregt zu.
"Sie würde dich zusammenschlagen, wenn sie die Möglichkeit dazu hat", sagte er zähneknirschend, aber leise. "Sie hat sich bei dir zu entschuldigen. Dafür, dass sie dir Schmerzen zugefügt hat."
„Danke, aber ... das braucht sie nicht", erwiderte sie ihm und entwand sich seinem Griff, um noch einmal vor Tabitha auf die Knie zu gehen. „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen. Bitte vergebt mir", bat sie die Frau auf dem Stuhl fast ängstlich.
Tabitha gefiel das überhaupt nicht. Sie konnte Saori nicht vergeben. Immerhin hatte sie ihr Aaron weggenommen und sie so bloßgestellt.
"Ich verzeihe dir", meinte Tabitha dennoch. Es war besser gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
„Danke", flüsterte sie ihr zu und stand schließlich auf. Zu Aaron gewandt flüsterte sie, dass sie Mal die Kleider gegeben hatte.
Abisai wartete vor Raffaels Tür, damit er ebenfalls mit dem Engel noch sprechen konnte, bevor Aaron seiner Arbeit nachging.
Aaron packte Saori sanft an den Schultern. "Nicht du solltest dich bei ihr entschuldigen", ermahnte er sie sanft. "Sondern Tabitha bei dir", fügte er hinzu und küsste ihre Nase.
„Hat sie doch, aber ich brauche ihr nicht verzeihen, weil es nichts zu verzeihen gibt", erwiderte sie ihm und lächelte ihm zu. Wenn sie in diesem Moment in Tabithas Kopf hätte sehen können, wüsste sie, wie gerne sie die Dämonin umbringen würde. Was für Methoden sie anwenden würde, nur um sie leiden zu lassen für alles, was Saori ihr angetan hatte.
Dieser Kuss auf die Nase sollte nur ihr allein gehören. Und niemanden anders. Dabei versuchte sie jedoch so unbeteiligt wie möglich zu wirken, weil Tabitha klar war, dass Aaron ihre Gefühle spüren würde. Deshalb versuchte sie gerade an die schönen Zeiten zu denken.
"Du bist selbstzerstörerisch", bemerkte Aaron seufzend und zog Saori dich an sich. "Bitte pass auf dich auf."
So konnte man es auch nennen. Nachdem sie nicht das brachte, was sie als Todesbringerin tun sollte, wendete sie es teilweise gegen sich selbst an, ohne es zu merken.
„Ich glaube, Abisai möchte noch mit Euch sprechen", flüsterte sie dem Engel mit brüchiger Stimme zu. Warum sie dabei sein sollte, war ihr nicht ganz klar. Aber sie wollte auch nicht, dass der Handwerker noch mehr Ställe baute, wenn man sie nicht brauchte.
Aaron hob sie sich wieder auf die Hüfte, wie er es schon einmal getan hatte. "Ich möchte nicht, dass du dir selbst Schmerzen zufügst", sagte er sanft und verließ den Raum, ohne Tabitha noch einen Blick zu würdigen.
Von was zur Hölle sprach Aaron da? Was meinte er damit, dass Saori sich selbst Schmerzen zufügte? Tabitha verstand seine Worte nicht, wurde jedoch sehr eifersüchtig und wütend, als sie Saori auf seiner Hüfte sitzen saß. Sie wirkte eher wie seine Tochter in dem Moment, weil sie so klein war.
Eine seltsame Gefühlsmischung erreichte den Engel, als sie den Raum verlassen hatten. Das zeigte ihm, dass Tabitha sehr wohl noch eifersüchtig war. Vermutlich wartete sie nur auf eine Möglichkeit, wieder zuzuschlagen. Wobei das für sie schwer werden würde, jetzt nachdem Raffael sie unter seiner Fittiche hatte.
Abisai warf Aaron und Saori einen merkwürdigen Blick zu, als er sie so sah. Tief verbeugte er sich vor ihnen und bat ihn dann um das Gespräch. Seine Unterlagen hatte er dabei und so konnten sie über weitere Pläne sprechen.
Aaron setzte Saori vorsichtig ab, damit sie sich zu ihnen setzen konnte. Der Engel ließ sich auf das Sofa nieder und wartete darauf, dass Abisai seine Pläne offenlegte.
Er hatte sogar für Getränke gesorgt, als er auf dem Weg von Tabithas Zimmer zurückgekommen war. Wer viel sprach, brauchte viel zu trinken. Das war seine Devise, weshalb man ihn immer mit einer Wasserflasche sehen konnte.
„Ich habe für Euch Tee und Eiswasser, aber auch Kaktussaft geholt, Meister und Mylady", sagte er lächelnd mit einem Kopfnicken auf den Tisch zwischen ihnen.
Aaron nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis und reichte das Eiswasser gleich an Saori weiter.
Durstig trank sie mit einem Zug das halbe Glas leer, behielt es jedoch in den Händen. Durch den Flug und das mit Tabitha hatte sie nicht gemerkt, wie durstig sie geworden war.
„Es ist die Frage, wie viele Tiere Ihr noch halten wollt. Sieben Ställe sind fertig geworden", begann Abisai mit seinen Unterlagen.
Aaron nickte. "Ein paar Meerschweinchen kommen auf alle Fälle noch dazu", sagte er. "Aber die Ställe sollen auch die Möglichkeit bieten, die Tiere umzusetzen, wenn das Gras aufgebraucht ist, so dass es in den leeren Gehegen nachwachsen kann", erklärte der Engel. Das war auch der Grund, warum es so viele Gehege gab.
„Dann würde ich sagen noch drei mehr? Dann hätten wir zehn und Ihr könnt variieren", schlug er ihm vor und strich etwas aus der Zeichnung. Wenn es nur zehn Ställe waren, konnten sie mehr Platz dazwischen mit einrechnen. So hätten die Tiere noch mehr Platz.
"Ja, das ist klingt sehr gut", stimmte Aaron zu. "Dann können auch Zephir und Ephraim überlegen, ob sie ein Tierchen möchte."
„Aber bitte nicht mehr", meldete sich Saori leise zu Wort. Wenn die Tiere viel Platz hatten, war das gut. So sollte es auch sein.
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