Kapitel 61
Kapitel 61
Aaron seufzte. "Sie ist so naiv", murrte er leise und fuhr sich durch die Haare. "Sie war also der Meinung ich würde alles aufgeben, damit ich jemanden behalten kann, der mich anlügt und hintergeht?", fragte er und schüttelte den Kopf. Wie kam sie nur auf diese Idee?
Saori war bei den ganzen Worten blass geworden. Ihre gefalteten Hände im Schoß zitterten. Warum hatte Tabitha das nur getan?
„Weil sie nicht gedacht hat, dass es herauskommen würde, nachdem nur sie damit vertraut war", stellte Raffael klar.
Aaron seufzte erneut. "Sie macht es mir wirklich nicht leicht", murmelte er. Was sollte er nur mit ihr machen? "Gibt es Anzeichen, dass sie auch mutwillig irgendwas zerstört hat?"
Der Engel ihm gegenüber nickte. „Ja, leider", bestätigte er die Vermutung. Die Plantagen, die vorher so viel Erträge gebracht hatten, waren durch Ungeziefer und Gifte teilweise unbrauchbar geworden. Deshalb war der Ertrag plötzlich so eingebrochen. Momentan wurde sie renoviert und die verbleibenden, gesunden Pflanzen gerettet und woanders versorgt.
Aaron lehnte sich zurück. "Das gefällt mir überhaupt nicht", murmelte er. "Vor allem, dass sie das Leben für die anderen auch so schwer macht."
Noch einmal nickte er. Mit den anderen Angestellten hatte er genauso gesprochen gehabt und einige interessante Dinge erfahren. „Sie hatte gehofft, dass Ihr sie behalten würdet, weil sie auf Eurer Seite gestanden war. Durch Saoris Einzug hat sie sogar angefangen, die Leute gegen sie aufzuhetzen, damit sie Angst vor ihr hatten und Ihr sie weggeben würdet", sprach Raffael weiter.
Aaron verengte etwas die Augen. Es ging also gegen Saori. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. "Verstehe", sagte er nachdenklich. "Gibt es Leute, die gegen Saori sind?", wollte er wissen, denn das war ihm am wichtigsten.
„Sehr viel hatten sie mit Saori nicht zu tun. Sie haben nur Gerüchte von Tabitha gehört, dass sie Euch das Leben zur Hölle macht und sehr gefährlich ist. So richtig Angst hat anscheinend keiner, aber dafür kennen sie Saori nicht gut genug um zu wissen, ob sie stimmen oder nicht", informierte Raffael ihn. Dabei sah er auf Saori, die sich ganz klein gemacht hatte. Den Kopf zwischen die Schultern gezogen, als würde Raffael sie persönlich rügen.
"Ich verstehe", seufzte Aaron. "Sie verbreitet also Gerüchte", murmelte er. "Das gefällt mir noch weniger."
„Dazu hat sie keine Möglichkeit mehr bekommen, seit sir unter mir steht. Sie wird rund um die Uhr bewacht, darf keinen Kontakt zu anderen haben, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist", informierte er Aaron darüber. Die restliche Zeit musste sie arbeiten. Dabei wurde sie entweder von ihm persönlich beaufsichtigt oder von jemand anderen.
"Ich verstehe. Wer ist jetzt bei ihr?", wollte Aaron wissen und wirkte nachdenklich.
„Abisai. Er wollte noch mit Euch sprechen", antwortete er ihm. Das war ganz gut, denn dann ging alles noch schneller.
Aaron nickte. Abisai. Tabitha hatte ihn selbst ausgesucht. Ob das so gut war?
„Außerdem muss er dort zwei Lampen austauschen", bemerkte er, als leises Gepolter zu hören war. Vermutlich war er gerade bei der Arbeit. Tabitha konnte nichts tun, sie war gefesselt.
Aaron rieb sich das Kinn. "Was schlagt Ihr wegen Tabitha vor?", wollte er wissen.
Diese Entscheidung lag nicht bei ihm. „Sie möchte mit Euch sprechen. Solange ich hier bin, kann ich sie unter meine Fittiche nehmen und sie die niedrigsten Arbeiten erledigen lassend", meinte er nachdenklich.
"Vielleicht ist das gut, um sie wieder auf den Hosenboden zu holen", nickte Aaron und erhob sich. "Ich würde jetzt mit ihr reden", meinte er und reichte Saori die Hand. "In der Zeit kannst du zu Mal gehen", sagte er und lächelte sie an.
Mit gesenktem Kopf stand sie auf und nickte. Es war also ihre Schuld, weil sie da war. Jetzt konnte sie Tabitha erst recht nicht mehr verstehen. Sie hatte ihr doch nichts getan.
Mit einem tiefen Knicks zu Raffael gewandt, gab sie Aaron einen kurzen Handkuss und verließ fluchtartig den Raum, die Schachtel fest an sich gedrückt.
„Möchtet Ihr, dass ich dabei bin?", fragte Raffael an Aaron gewandt und wirkte nachdenklich. Abisai klopfte an und meinte, dass die Lampen ausgetauscht waren. „Hast du mir ihr geredet?", fragte Raffael den Handwerker scharf.
„Sie hat gefragt, ob ich in ihrem Zimmer den Wasserhahn reparieren kann", meinte er schulterzuckend.
Aaron machte eine wegwerfende Handbewegung. "Dann mach das am besten jetzt. Danach können wir sprechen", meinte er und sagte Raffael dann, dass er gern mit ihr allein sprechen wollte.
Beide Männer nickten und gingen ihre Wege. Das hieß, Abisai ging zu Tabithas Zimmer, während Raffael sich eine Mappe her zog, um diese aufzuschlagen. Er hatte genügend Arbeit zu tun, weshalb er Aaron nicht stören wollte.
Der Engel nickte Raffael noch einmal zu, bevor er in das Zimmer ging, in dem sich Tabitha befand.
Die Schwarzhaarige saß tatsächlich an einen Stuhl gefesselt und sah Aaron mit einem seltsamen Gesichtsausdruck entgegen.
Dieser schloss die Tür hinter sich, holte einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. "Raffael hat erzählt, was du getan hast", sagte er und fixierte sie mit seinen eisblauen Augen.
„Es tut mir leid", sagte Tabitha zu ihm. Ihre Stimme klang nicht mehr so schön wie zuvor. Irgendwie gebrochen. Seinem Blick wich sie sogar zuerst aus, bis sie ihre Entschuldigung hervor gebracht hatte.
"Was hast du dir nur dabei gedacht?", fragte er und meinte nicht nur die Sache in der Sauna.
„Ich wollte dich für mich haben", flüsterte sie leise und seufzte. Nichts hatte gebracht, aber sie hatte noch ein paar Dinge im Kopf, die sie versuchen würde, um ihn aufzuwecken. So leicht gab sie nicht auf, wobei sie diese ihm nicht unter die Nase reiben würde.
"Es ist gesünder für dich und mich, wenn du mich teilen könntest", seufzte er leise. "Aber so zwingst du mich dazu, dich zu bestrafen."
„Ich möchte dich nicht teilen, Aaron. Du weißt, dass ich dich liebe und ich mir ein Leben mit dir wünsche", erwiderte Tabitha ihm, zuckte jedoch bei seinen Worten leicht zusammen. „Du möchtest Saori doch auch nicht teilen."
"Was würdest du sagen, wenn ein anderer Mann so für dich empfinden würde, du aber nicht für ihn?", fragte er.
„Ich würde die Möglichkeit nutzen, Spass zu haben", gab sie offen und ehrlich zu. Mit Zurückhaltung hatte sie nicht viel am Hut. Tabitha war sehr offen und wollte gern spass haben.
"Und wie würdest du denken, wenn ich mich mit dir vergnüge und dich dann fallen lasse?", fragte er. "Ist es das, was du dir wünschst?"
„Würdest du mich denn wirklich fallen lassen?", fragte sie gegen. Zumindest wäre es ihr wert, Spaß gehabt zu haben. Wobei sie sicherlich danach keine Ruhe geben würde.
"Ich liebe dich nicht auf diese Art Tabitha", sagte er noch einmal. "Und für mich gehören körperliche Gelüste und Gefühle zusammen."
„Wieso hast du etwas dagegen, Spaß zu haben?", erwiderte die junge Frau. Das war für sie selbst nicht so wichtig.
Um das Thema zu wechseln, ließ sie den Kopf senken. „Es tut mir leid. Wirst du mir verzeihen?", fragte sie ihn leise. Furcht schwang in ihrer Stimme mit, aber auch Traurigkeit, weil sie Aaron nicht mehr sehen und sprechen konnte.
"Selbst wenn wir Spaß miteinander haben, kann ich nicht darauf vertrauen, dass du meine zukünftige Frau nicht in der Luft zerreißen und ihr den nötigen Respekt entgegenbringen würdest", sagte er ernst.
„Wer sagt, dass ich eine Engelsfrau angreifen würde?", fragte sie erstaunt. Solange Aaron seine zukünftige Frau nicht wirklich mochte, sondern sie wie die vielen anderen Frauen in seinem Harem nur akzeptierte, hatte sie doch nichts zu befürchten.
Aaron seufzte. Sie verstand es nicht. "Würdest du denn akzeptieren, dass diese meine Zeit in Anspruch nimmt und ich mich in sie verlieben könnte?"
Ehrlich schüttelte sie den Kopf. „Nein. Solange du nur so viel Zeit mit ihr verbringst, wie du musst, wäre es schon irgendwie in Ordnung", erklärte sie. Ihr lag etwas auf der Zunge, was die jedoch nicht sagte. Sie hoffte jedenfalls, dass Aaron trotzdem mit ihr viel Zeit verbringen würde. Nur mit ihr.
"Ich werde nicht nur die Zeit, die ich muss mit ihr verbringen", erklärte er und fixierte sie. "Hast du wirklich geglaubt, dass es für dich vorteilhaft ist, wenn du die Berichte fälschst?"
Daraufhin nickte sie. Sie hatte gehofft und daran geglaubt. Mit Aaron glücklich irgendwo hingehen zu müssen, wo sie allein waren.
Der Engel fuhr sich durch die Haare. "Weißt du, dass du es nur Saoris Wunsch zu verdanken hast, dass ich dich nicht an jemand anderen abgebe?", fragte er.
„Mach dich nicht lächerlich ... sie manipuliert dich damit. Damit sie als Gute dasteht", murrte sie mit zusammengepressten Zähnen. Warum sollte Saori das tun, ohne Hintergedanken zu haben?
Aaron fixierte sie. "Warum sollte sie? Sie hätte viel mehr davon, wenn sie zulassen würde, dass ich dich weggebe."
„Warum sollte sie wollen, dass du mich nicht hergibst? Nur, damit sie auf ihre Vorteile aufbauen kann. Wenn ich etwas tue, was sie nicht mag, steht sie wieder als Gute da", wiederholte sie ihre Worte. „Sie ist gefährlich, genau wie alle Dämonen."
"Wenn du nicht anfängst sie zu akzeptieren, kann es nicht funktionieren", meinte er streng. "Ich werde mir das nicht mehr lange mit ansehen."
„Ich versuche es", versprach Tabitha schnell und fast schon flehend. Ihre Augen fixierten nun den Engel. „Bitte gib mir noch eine Möglichkeit, mich zu beweisen!", bat sie ihn eindringlich.
"Raffael wird trotzdem weiter auf dich aufpassen. Du wirst wieder ganz unten anfangen und dich hocharbeiten", sagte er streng.
Tabitha ließ ihren Kopf senken und nickte. „In Ordnung. Wenn es das ist, was du willst. Nur gebe mich nicht weg, bitte!", flehte sie ihn an. "Warum sagst du, dass ausgerechnet sie dafür verantwortlich ist, dass du mich nicht weggibst? Warum würde sie das überhaupt tun?"
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