Kapitel 58
Kapitel 58
"Ich kann leider nichts dagegen tun", sagte er ehrlich. "Ich würde aber niemanden deshalb angreifen", versicherte er.
Leicht stupste sie mit ihrer Nase gegen die Wange. Noch gut waren die Erinnerungen in ihr, als er sich mit Ethan angelegt hatte. „Habt Ihr aber bereits", erinnerte sie den Engel. Zwar war das gewesen, um sie zu beschützen. Dennoch zeigte es der Dämonin auch, dass er es durchaus konnte.
"Aber nicht aus Eifersucht", sagte er sanft. "Ich habe ihn angegriffen, um dich zu verteidigen."
Nickend gab sie ihm recht, wies ihn aber auf seine eigenen Worte hin, dass sie es nennen konnte wie sie wollte. Eifersucht oder zum Schutz.
"Ich würde nicht auf jemanden, der dich die ganze Zeit anstarrt zugehen und ihn verprügeln", meinte er leise. "Nur, wenn er dich auf eine Art und Weise berührt, wie du es nicht willst."
„Ich würde Euch ganz sicher nicht in meiner Gegenwart jemanden ... verprügeln lassen", kam es entsetzt aus ihrem Mund.
"Um dich zu beschützen würde ich einiges tun", sagte er sanft und küsste sie beruhigend.
Leise seufzte sie in den Kuss hinein. „Dann sind wir einer Meinung. Ich würde für Euch alles tun, außer zu töten", erwiderte sie gegen seine Lippen.
Aaron senkte die Lider. Auch das würde er tun, wenn es nötig war. Aber so, dass sie es nicht bemerkte.
Vermutlich würde sie ihm das niemals verzeihen. Saori war strikt gegen Gewalt, weshalb sie sich so schlecht nach ihrem Angriff auf Tabitha gefühlt hatte.
„Lasst und noch ein bisschen spazieren gehen, damit die Tierchen ihre Ruhe haben. Sicherlich mögen sie ungebetene Gäste nicht sehr gern", lächelte sie ihm zu.
"Möchtest du etwas fliegen?", wollte er sanft wissen und wandte nur kurz den Blick zu den Glühwürmchen, bevor er wieder zu Saori blickte.
Begeistert nickte sie ihm zu. „Aber nicht so weit von der Insel weg", bat sie den Engel.
Dieser nickte und dann streckte er die Flügel, um sanft vom Boden abzuheben und sie hinauf zu tragen. "Möchtest du allein fliegen?", fragte er neugierig.
Sobald sie in der Luft waren, spürte sie den warmen Wind um ihre Nase wehen. Glücklich hielt sie ihre wehenden Haare fest, damit sie Aaron beim fliegen nicht störten. Ihr Blick glitt zu dem Mond, der bereits dabei war, wieder abzunehmen.
Bald würde wieder Neumond sein. Allerdings freute sie sich schon sehr auf den Vollmond. Dieser war hier oben auf den Engelsinseln ganz anders. Viel intensiver, größer und heller als er es jemals dort unten gewesen war.
Saori nickte ihm zu und breitete vorsichtig ein Stück weit die Flügel aus. Aber so, dass sie ihn nicht störten. Gleichzeitig lockerte sich ihr Griff um seinen Nacken und Hüfte.
Aaron packte sie stattdessen an der Hüfte, um sie ein Stück von sich zu werfen, damit sie sich auch nicht in die Quere kamen.
Erst, als sie die Freiheit spürte, breitete sie ihre Flügel ganz aus und spürte sofort, wie der Wind sie trug. Kräftig schlug sie mit ihren schwarzen Flügeln, die in der Nacht so gut wie nicht erkennbar waren, wären nicht hauchdünne, silberne Fäden, die sie zierten. Manchmal glitzerten diese sogar in der Sonne.
Noch immer hatte sie manchmal Probleme und sah längst nicht so elegant wie Aaron aus, wenn er flog. Glücklich drehte sie sich in der Luft im Kreis und breitete die Arme aus. Diese Freiheit war so schön für sie.
Aaron beobachtete sie zufrieden und spürte ihre gute Laune. So sollte es sein. Er wollte nicht, dass sie Albträume hatte.
Doch ganz verhindern würde er sie nicht können. Dazu müsste er sämtliche Erinnerungen von ihr auslöschen. Jetzt würde er erst einmal die guten Gefühle genießen.
Im Himmel tanzten drehte sich Saori immer wieder um die eigene Achse. Der Wind trug ihr leises Lachen immer wieder an seine Ohren.
Aaron folgte ihr in einem Sicherheitsabstand und flog um sie herum, während er grinste.
Plötzlich kam eine Windböe wie aus dem Nichts. Erschrocken schrie Saori leise auf, weil sie das Gleichgewicht verlor, nachdem der Wind ihre Flügel unterschiedlich ergriffen hatte. Damit hatte sie nicht gerechnet und strauchelte nun, um normal weiterzufliegen.
Angst hatte sie nur leicht, weil sie bereits auf dem Weg nach unten war. Doch Aaron war da, weshalb es nicht so schlimm war. Würde sie es nicht von selbst schaffen, würde er sie auffangen.
Aaron folgte ihr, ließ sie jedoch probieren. Er würde sie erst fangen, wenn sie zu nahm am Boden war und er absehen konnte, dass sie es nicht von selbst schaffte.
Im Gegensatz zu ihm hatte sie bisher noch keine Erfahrungen mit solchen Böen gemacht. Verzweifelt versuchte sie, ihre Flügel wieder in Einklang zu bekommen, doch sie schaffte es einfach nicht. Dazu war sie nicht zu geübt. „Helft mir!", rief sie keuchend. Obwohl sie noch Zeit hatte spürte sie, dass sie nicht die Kraft aufbringen konnte.
Aaron war plötzlich bei ihr und griff sie sanft an den Hüften. Beide kamen ins Straucheln, weil ihre Flügel sich verhedderten. "Zieh sie ein", sagte er sanft und nur weil sie noch Zeit hatten, tat er es nicht mit seinen Fäden.
Mit letzter Kraft zog sie diese bis zu ihrem Rücken und legte sie flach an. „Danke", keuchte sie erschöpft. Sie hatte nicht gewusst, wie anstrengend es sein konnte, wenn ein plötzlicher Wind aufkam.
Aaron hielt sie geborgen in seinen starken Armen, während er nur wenige Flügelschläge brauchte, um ihren Fall zu stoppen. Dabei spürte Saori aber auch, welche Muskeln an seiner Brust arbeiteten.
Wieder einmal mehr bewunderte sie den Engel, wie er alles mit Leichtigkeit tat. Wie stark er war und sie beschützen konnte. Sich an seine Brust kuschelnd gab sie ihm einen sanften Kuss auf das Kinn.
Aaron schmunzelte. "Gut, dass das nicht passiert ist, wenn ich nicht da bin", meinte er leise. "Vielleicht sollten wir mit ein paar Übungen in der Luft anfangen."
„Jetzt wisst Ihr auch, warum ich generell nicht weit von der Insel entfernt fliege", erwiderte sie nüchtern, bejahte aber seinen Vorschlag. Wenn es ihr helfen würde, mit solchen Situationen zurechtzukommen, war es ihr recht.
Aaron drückte sie fest an sich. "Möchtest du nochmal hoch oder soll ich landen?"
„Nochmal hoch", lächelte sie. Von dem Schock hatte sie sich bereits erholt.
"Sehr gern", grinste Aaron und schwang sich mit ihr wieder in die Lüfte.
Quietschend vor Freude hielt sie sich an ihm fest und jauchzte vor Vergnügen.
Aaron lachte ebenfalls und vollführte dann mit ihr einige gewagte Flugmanöver.
Völlig entspannt hielt sie sich an ihm fest und freute sich darüber sehr. Anfangs hatte sie immer Angst gehabt, doch nun machte es ihr nichts mehr aus. Aaron würde sie halten, das wusste sie. Sie nicht gehen oder fallen lassen.
Das gab ihr die Sicherheit, sich auf ihn verlassen zu können. Immer wieder drückte sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange oder das Ohr, je nachdem wo sie hinkam.
Aaron spielte mit ihr und flog über den Himmel, als würde er nur für sie Figuren fliegen und Manöver ausführen, die sie nicht kannte und die ihr Spaß bereiteten.
Wie ein Kind quietsche sie dabei vergnügt und kicherte glücklich. So konnte es immer weitergehen. Aber es war schon spät. Das ließ der Mond, der bereits weitergewandert war, als Hinweis da. „Seid Ihr müde? Möchtet Ihr zurück und Euch ausruhen?", fragte sie atemlos.
"Ich werde niemals müde sein, wenn ich dich in meinem Arm halte und mit dir fliege", lachte er, wurde aber etwas ruhiger. "Was ist mit dir?"
„Ein bisschen müde. Selbst wenn ich nicht fliege, ist das viel", lächelte sie ihn an. „Von mir aus könnten wir ewig so weitermachen."
"Wenn du langsam müde wirst, sollten wir vielleicht zurück", überlegte er und vollführte noch einen Salto mit ihr.
„Wenn es für Euch in Ordnung ist. Ansonsten werde ich vielleicht bald in Euren Armen einschlafen", erklärte sie lachend. Das war ziemlich sicher, denn wenn er ruhig flog, fühlte es sich richtig gut an, den kühlen Wind der Nacht um die Nase geweht zu bekommen.
"Dann fliege ich dich in den Schlaf", schlug er sanft vor. Das kannte er von seiner Mutter.
Lächelnd drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihre Augen schloss. Es war schön, wenn jemand auf einen aufpasste und für jemanden da war.
Aarons Flug wurde ruhiger. Langsam ließ er sich von den Luftströmen treiben und lauschte dabei auf ihrem Atem.
Nicht sofort änderte er sich. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder ins Land der Träume glitt. Ruhig hob und senkte sich ihr Brustkorb und ihr Griff um Aarons Nacken wurde sehr weich.
Doch der Engel hielt sie, dass sie nicht fallen konnte.
Langsam setzte er zum Sinkflug an, um Saori ins Bett zu bringen. Sie brauchte ihren Schlaf.
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