Kapitel 54
Kapitel 54
Aaron stellte fest, dass sie sofort eine Gänsehaut dabei bekam. „Das heißt, Ihr wollt nicht mit mir baden?", kam die Frage der Dämonen über die Lippen. „Eigentlich schade, ich hatte gehofft, das schöne Gefühl auch dort zu spüren."
"Wenn es dein Wunsch ist, dann werde ich dir natürlich Gesellschaft leisten", sagte er schmunzelnd. "Ich habe nur nicht erwartet, dass du mich dabei haben möchtest."
„Wozu habe ich meinen Badeanzug?", fragte sie lachend. Damit hatte sie überhaupt keine Scheu.
"Na dann", grinste er und küsste ihre Nase nochmal.
„Ist Euch eigentlich bewusst, dass Ihr nach dem Fest sehr viel wieder gutzumachen habt?", wollte sie nebenbei wissen, während sie sich sogar vor ihm auszog, um sich den Morgenmantel anzulegen. Das Unwohlsein und das Zögern hatte er mit Sicherheit bemerkt, doch Saori musste sich einfach ändern. Ihre Scheu ablegen und anfangen, sich nicht mehr zu schämen.
"Das ist mir bewusst", sagte er und wenn alles gut ging, hoffte er, dass er es mit einer Aktion wieder gut machen konnte.
Grinsend drehte sie sich zu dem Engel um und musterte ihn aufmerksam. „Gut, dann stellt Euch darauf ein, mir wochenlang das Essen ans Bett zu bringen, die Füße und die Schultern zu massieren und vieles mehr", zählte sie lachend auf.
"Ich wusste nicht, dass du mich belohnen möchtest", grinste er zurück. Er empfand es überhaupt nicht als Strafe, wenn er sie verwöhnen durfte. Im Gegenteil.
Kopfschüttelnd sah sie den Engel an, wobei sie bereits auf den Weg zum Badezimmer war. „Habe ich auch nicht vor. Strafen kann ich Euch nicht, das bringe ich nicht fertig, wobei Ihr das manchmal verdienen würdet", kam es neckend aus ihrem Mund.
Aaron schmunzelte und folgte ihr.
Im Bad angekommen suchte er die Kräuterkugeln heraus, die er in die Wanne legte, bevor er das Wasser einließ.
Kurz darauf breitete sich ein unbekannter Duft für Saori aus, den sie gierig einsog. Was das wohl für Kräuter waren? Gespannt sah sie auf das Wasser, ob dieses sich noch färben würde oder nicht.
Es wurde ein klein wenig grün, aber nur ganz wenig. "Wenn du Farbe möchtest, dann solltest du noch eine Farbkugel hineinwerfen."
„Hmm, nein", sagte sie mit entschlossener Stimme. Vielleicht war das hier ein Anfang. Ein Neuer, mit dem sie wohl oft Probleme haben würde.
Langsam öffnete Saori den Gürtel ihres Morgenmantels und zögerte für einen Moment, bevor sie sich diesen von den Schultern streifte. Der dunkelrote Stoff fiel zu Boden und wurde von ihr aufgehoben, um diesen ordentlich zusammenzulegen.
Aaron wartete geduldig und starrte sie auch nicht an. Stattdessen setzte er sich an den Rand und wartete, bis Saori in der Badewanne war.
Ein bisschen hektisch ließ sie sich nach dem Zusammenfalten im Wasser nieder und bedeckte sofort ihre Stellen. Obwohl sie davor noch vom Badeanzug gesprochen hatte, entschied sie sich nun dagegen. „Worauf wartet Ihr denn noch? Kälter kann das Wasser nicht werden", fragte sie ihn neckend und versuchte, ihre Unsicherheit zu überspielen.
Aaron blieb jedoch am Rand sitzen und hob ihren Fuß vorsichtig hoch, um diesen leicht zu massieren. "Mach dich ruhig erstmal schön breit in der Badewanne", sagte er mit einem Schmunzeln.
„Habe ich etwas falsch gemacht, weil Ihr nicht mit mir baden wollt?", kam es unsicher von ihr über die Lippen, während sie ihn beobachtete, was er mit ihrem Fuß tat.
Dass sie es ihm nie leicht machte, wusste sie. Oft genug hatte er es sehr schwer mit ihr, passte sich ihr an und drängte sie nicht. Aber nun, da sie selbst über sich hinauswachsen wollte, hatte sie das Gefühl, er wollte nicht mehr. Irgendwie war nichts mehr, wie es gewesen war.
Aaron senkte die Lider und ließ von ihrem Bein ab, um sich auszuziehen und dann zu ihr in die Wanne zu steigen. "Die Kräuter sind nicht so meins, weil sie den Staub von meinen Flügel waschen", erklärte er und versuchte die Flügel hoch zu halten und nur die Spitzen ins Wasser zu tauchen. Dort sah sie, wie sich dieses bereits in einer Mischung aus blau und golden färbte.
„Tut mir leid. Es ist besser, wenn Ihr es vergesst", nuschelte sie unglücklich. Sie hatte das ja nicht wissen können. Saori stand auf, um den Stöpsel zu finden, damit sie das Wasser ablassen konnte. Ihr war in diesem Moment die Lust auf das Baden vergangen. Schön hatte sie es sich vorgestellt, mit Schaum hin und her werfen und einfach nur Kind sein.
Aaron hielt sie davon ab und zog sie an sich. "Nicht traurig sein", meinte er sanft und küsste ihren Hals. "Wir machen einfach das Beste draus", sagte er sanft und hielt sie sich auf dem Schoß.
„Bitte. Es ist nicht gut, wenn Euer Staub abgewaschen wird", bat sie eindringlich. Wenn er die Kräuter nicht mochte, wollte sie ihn auch nicht dazu zwingen.
Aaron seufzte leise und küsste noch einmal ihren Nacken. "Es ist in Ordnung. Wenn es wirklich schlimm wäre, wäre ich nicht ins Wasser gekommen", murmelte er an ihre Haut.
Seufzend ließ sie es geschehen. Hätte sie das früher gewusst, hätte sie ihn gar nicht erst gebeten, mitzukommen.
Da sie nun auf seinem Schoß saß, schmiegte sie sich vorsichtig an ihn. Sicherlich würde der blaue Staub, der sich im Wasser verteilt hatte, dafür sorgen, dass sie bald einschlief.
Aaron nahm eine Badekugel von der Seite, die er ins Wasser fallen ließ. Diese bildete sofort Schaum, der sich über das Wasser legte. Er glitzerte ein wenig rot und blau.
Aaron versuchte den Staub, den er an das Wasser abgab so zu variieren, dass er möglichst keine Auswirkungen auf Saori hatte.
„Bitte ... ich lasse das Wasser raus und neues rein. Ich möchte nicht, dass Euer Staub wegen mir abgewaschen wird", bat die Dämonin ihn leise. Das Brennen in den Füßen war ihr egal. Das würde auch wieder vergehen. Es gefiel ihr nur nicht, dass Aaron durch sie so viel Staub verlor.
"Tu mir wenigstens den Gefallen und lass es noch ein paar Minuten auf dich einwirken. Dann darfst du es rauslassen", meinte er und hielt sie sanft an sich gedrückt und spürte, wie die Kräuter ihn müde machten.
Nur widerwillig blieb sie sitzen. Genießen konnte sie es jedoch nicht mehr. Ungeduldig, richtig eilig hatte sie es, als sie einige Minuten gewartet hatte. Hektisch riss sie den Stöpsel aus der Wanne, damit das Wasser endlich ablaufen konnte. Obwohl Aaron sie festgehalten hatte, war es spürbar gewesen, dass es ihm nicht gut tat.
Er hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig, während er ihren Geruch einsog. "Das macht mich müde", murmelte er leise an ihre Haut und würde sich am liebsten mit ihr zusammen ins Bett kuscheln.
„Raus mit Euch", sagte sie ungeduldig und entwand sich von ihm nun erst recht. Wenn er schon müde wurde, war das ein schlechtes Zeichen für sie. Langsam wurde das Wasser in der Wanne weniger. Es war nicht zu beschreiben, aber sie verspürte eine Panik, dass die Kräuter im schadeten.
Saori hatte sich in die Wanne gekniet und wusch den Engel mit klarem Wasser, auch wenn er sie gar nicht darum gebeten hatte. Aber vielleicht half das ihm, wenn sie es abspülte.
Aaron packte sie, um sie zu küssen. "Du musst keine Angst haben", sagte er sanft und klang etwas wacher.
Zuerst erwiderte sie seinen Kuss, bevor sie weitermachte. Vielleicht halfen sie ihr, aber nicht ihm. „Geht ins Bett, ich komme gleich nach", flüsterte sie ihm zu. Obwohl er sich wacher anhörte, war er müde. Das erkannte sie daran, wie seine Augen halb geöffneten waren.
"Es ist wirklich nicht schlimm", versicherte er ihr und küsste sie erneut.
Seufzend gab sie auf. Wenn er nicht wollte, konnte sie nichts tun. Außer sich seinem Kuss hingeben. Dass weder sie, noch Aaron nun etwas entdeckte, war ihr in dem Moment völlig egal.
Aaron genoss ihre Küsse für einen Augenblick, bevor er sie darum bat, dass sie ihm die Flügel trocknete.
„Sollte ich sie Euch nicht vorher waschen, damit die Kräuter völlig verschwunden sind?", fragte sie ihn vorsichtshalber.
"Das kannst du auch machen, aber die Kräuter sind wohl schon in die Federn eingezogen. Gut für meine Federn, schlecht für meine Müdigkeit", meinte er und gähnte. "Seltsam, dass sie bei dir nicht
„Dann trockne ich sie Euch nur und ihr solltet schlafen gehen. Ihr habt sicherlich schon länger nicht mehr richtig geschlafen", erwiderte sie. Dass sie müde wirken sollten, hatte sie nicht gewusst. Und davon auch nichts gespürt. Oder es war, weil sie sich zu viele Sorgen um Aaron machte.
Saori stieg aus der Wanne und stellte sich hinter Aaron, um dessen Flügel sorgfältig abzutrocknen. Schweigend, aber gründlich ging sie dabei vor, wobei sie Gewissensbisse plagten. Hätte sie nur nicht darauf bestanden, gemeinsam, zu baden.
Aaron zog sie in seine Arme, als sie fertig war und küsste sie sanft. "Du hast nichts Falsch gemacht", murmelte er.
Dazu hatte er sich umgedreht, da sie hinter ihm gestanden hatte. „Geht ruhig ins Bett, ich komme ... in wenigen Minuten nach. Versprochen", lächelte sie ihn gezwungen an.
Ein leichtest Gähnen war die Antwort. "Ich schlafe so ungern, wenn ich dich nicht in meinen Armen weis."
„Ich komme wirklich in wenigen Minuten. Jetzt geht, bevor Ihr hier einschlaft", bat sie ihn leise. Sie half dem Engel als der Wanne und reichte ihm das Handtuch.
Dieser nahm es entgegen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Es ist nicht deine Schuld, es war meine eigene Entscheidung", murmelte er und verließ dann langsam tapsend das Bad.
Ja, vielleicht war es seine Entscheidung gewesen. Jedoch erfüllte er ihr beinahe jeden Wunsch, was nichts mehr mit selbst Entscheidungen treffen zu tun hatte. Aaron hatte es nur getan, damit sie glücklich war.
Anstatt sich mit der Fussmassage zu begnügen, hatte sie mehr gewollt und dabei ganz außer Acht gelassen, wie er sich dabei fühlte. Das war nicht richtig gewesen, weshalb sie sich entschloss, von nun an nur noch das zu nehmen, was sie bekam. Keine Wünsche mehr äußern, die er ihr nur erfüllte, damit sie glücklich war.
Wie versprochen kam Saori wenige Minuten später in das Schlafzimmer zurück und legte den Morgenmantel ab. Ihr zierlicher Körper steckte nun in ihren Seidennachthemd, welches auch bereits anfing, eng zu werden.
Aaron lag bereits im Bett, wirkte jedoch wacher, als er ihr mit dem Blick folgte. "Ich spüre deine Gefühle sehr genau und ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich sie das letzte Mal so gespürt habe", bemerkte er und breitete seine Arme aus.
Bevor sie zu ihm kam, trank sie noch ein Glas Wasser und legte sich dann wortlos zu ihm ins Bett. Dabei kuschelte sie sich an ihn und schloss die Augen. Ihr war nicht entgangen, dass er wacher war. Trotzdem waren die Kräuter für ihn nicht gut gewesen. „Schlaft gut, Aaron", murmelte Saori. Absichtlich ging sie nicht auf das Thema ein, da es ihre eigene Entscheidung nun war, was sie tat. Durch zu wenig Erfahrung musste sie erst testen, was verschiedene Entscheidungen für Auswirkungen hatten.
Aarons Finger begannen sie langsam zu streicheln. "Weißt du für was die Kräuter eigentlich gut sind?", fragte er leise.
An seiner Brust konnte er das leichte Kopfschütteln spüren.
"Diese Kräuter sind zum Entspannen gedacht", erklärte er leise. "Sie sollen in die Federn eindringen und somit dafür sorgen, dass man müde wird", erklärte er leise. "Aber du hast keine Federn, daher bin ich davon ausgegangen, dass sie lediglich deine Wunden etwas reinigen", erklärte er leise und streichelte sie. "Es ist also nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Es sorgt dafür, dass ich richtig schlafen kann und mit entspanne. Dabei wollte ich dir eigentlich vorher noch die Füße massieren."
„Nicht so wichtig. Schlaft einfach", murmelte sie an seiner Brust.
"Ich finde es wichtig, da du sicherlich schon wieder denkst, dass du etwas Falsch gemacht hast", sagte er sanft. Er konnte ihre Gefühle mittlerweile sehr gut deuten.
Etwas ungehalten hob sie den Kopf und sah ihn kurz an. „Und selbst wenn, ist das mein Problem. Ich fühle anders als Ihr, weil ich anders bin. Und jetzt schlaft", forderte das Mädchen und ließ den Kopf wieder auf seinen Arm senken, bevor sie die Augen schloss.
Wenn sie schon so müde machten, dann hätte er auch einfach nein sagen können. Aaron kannte die Wirkung der Kräuter, aber er hatte nur nachgegeben, weil sie ihn darum gebeten hatte.
"Du wirst ja ganz ungehalten", bemerkte Aaron überrascht und streichelte sie. "Entschuldige, ich wollte dich nicht mit meiner Entscheidung böse machen."
Daraufhin erwiderte sie nichts, sondern versuchte, schlafen zu können. Böse war sie nicht auf Aaron, sondern auf sich selbst.
Sie war aufgewühlt, weil ihre eigene Entscheidung nicht den Erfolg gebracht hatte, was sie sich gewünscht hatte. Es hatte nur das Gegenteil ausgelöst. Mehr Zweifel aufkommen lassen, anstatt diese zu mildern.
Aaron küsste sanft ihre Nase. "Entschuldige, dass ich nicht so reagiert habe, wie du es erhoffst hast", meinte er leise und schlang die Flügel um sie, damit er sie noch näher an sich ziehen konnte.
Wortlos ließ sie es über sich ergehen, kuschelte sich dennoch näher an ihn heran. Dunkelheit umschloss sie durch seine Flügel, was ihr half, sich langsam zu beruhigen. Sein Herzschlag hörte sich so nah an, wenn sie bei ihm gekuschelt lag. Auch dieser trug einen Teil dazu bei, dass sie immer müder wurde.
Saori hatte sich ganz klein gemacht, als wolle sie nicht verletzt werden. Dabei war das beinahe ihre normale Stellung. Kühle und Dunkelheit umgab sie, bevor sie endlich in den lang ersehnten Schlaf fiel.
Erst, als Aaron spürte, dass sie schlief, gab auch er sich endlich dem Schlaf hin.
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