Kapitel 53
Kapitel 53
Nun erhob sie sich halb, sodass sie sich auf den Unterarmen abstützen konnte. Fragend sah das Mädchen ihn an. „Warum?", wollte sie wissen. Gedanklich fragte sie sich, was sie wohl für eine Wirkung auf ihn hatte.
"Es wäre doch unfair, wenn du die einzige wärst, die mit ihren Berührungen Blitze durch meinen Körper jagst", sagte er mit einem schiefen Lächeln.
„Hm? Heißt dass etwa, Ihr fühlt das Gleiche?", forschte sie nach. Warum freute er sich so darüber? Hatte er das nicht davor schon bemerkt?
"Ja", gab er zu und küsste sie innig.
Gerade eben wollte sie noch etwas sagen, was von seinem Kuss jedoch verschluckt wurde. Stattdessen gab sie sich dem innigen Kuss hin und schlang ihre Arme um seinen Nacken, um ihn zu sich zu ziehen.
Schließlich löste sich Aaron wieder von ihr und blickte sie schelmisch an. "Willst du die restlichen Kleider noch anprobieren?"
„Warum auch nicht ... wobei ich gerade das Gefühl habe, dass es sowieso nichts bringt ... bei Euren Fingern bleiben sie bestimmt nicht dran", neckte sie ihn liebevoll.
"Ich mag es halt, dich wieder auszuziehen", grinste er neckend.
„So ist das also ... hmm ...", machte sie nachdenklich. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Von mir aus. Sie sind mir alle zu klein. Das sehe ich jetzt schon", murmelte das Mädchen und rollte sich zur Seite, um aufzustehen.
"Wenn du es siehst musst du sie ja nicht mehr anprobieren", bemerkte er und folgte ihr mit dem Blick.
„Warum fragt Ihr dann, ob sie noch anprobieren will?", kam die Frage über ihre Lippen. Erstaunt sah sie ihn über der Schulter hinweg an.
"Ich dachte, dass du vielleicht doch noch eines hast, was passt", meinte er schulterzuckend und lächelte. "Vielleicht tust du mir aber den Gefallen und probierst eines deiner neuen Kleider an."
Nein, all die Kleider waren ihr mit großer Wahrscheinlichkeit zu klein. „Welches denn?", fragte sie ihn. Alle neuen hatte sie noch nicht gesehen. „Zeigt Ihr es mir?"
"Mach die Augen zu und greif in den Schrank, dann überraschst du uns beide", schlug er mit einem Lächeln vor und folgte ihr mit dem Blick.
„Ihr wisst, wo sie genau sind. Also solltet Ihr das tun, oder wir machen es zusammen", erwiderte Saori ihm. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Wenn er so lächelte, hatte er etwas im Schilde.
"Na gut", stimmte Aaron zu und erhob sich, um mit ihr zusammen auf den Schrank zuzugehen.
Lächelnd hielt sie ihm ihre Hand hin, damit sie zusammen eines suchen konnten.
Aaron ergriff sie und öffnete dann den Schrank. "Was ist deine Lieblingsfarbe?"
„Violett und blau", erwiderte das Mädchen. Sie fragte sich, was sich wohl alles in dem Schrank befand. Wann waren all die Kleider gekommen?
"Das ist wunderbar", meinte er und grinste, bevor er ein Kleid hervorzog, das von einem dunklen Violett in ein helles Blau verlief. Dazu besaß es viele Perlenketten.
„Hey! Ihr wolltet doch eines ohne zu schauen herausziehen?", protestierte sie leise, öffnete ihre Augen jedoch noch nicht. Sie spürte den weichen Stoff und Schmuck, aber ihr war nicht klar, was es genau war.
"Ich habe einfach nach der Farbe gegriffen", erklärte er und zuckte die Schultern. "Mach die Augen auf."
Mehrmals musste sie blinzeln, bevor sie überhaupt begriff, was sie in der Hand hielt. Vor Erstaunen keuchte sie auf und ließ es beinahe fallen. „Wie? Wann denn?", fragte sie geschockt. Waren die Kleider davor schon wunderschön gewesen, so war dieses hier besonders.
"Es ist ein Versuch für den Tanz. Damit du testen kannst, wie du damit tanzen kannst", erklärte er schmunzelnd.
„Es ist sehr schön", hauchte sie begeistert. Jedoch würde sie mit diesem Kleid Hilfe brauchen. Deswegen trug sie normalerweise nie lange Kleider, denn sie waren schwer für sie zum anziehen.
"Ja, das stimmt wohl", lächelte Aaron und bat sie es anzuziehen.
„Ich brauche Eure Hilfe", bat sie ihn, wobei sie bereits in das Kleid stieg. Durch den Morgenmantel konnte sie es leichter anziehen, ohne zu viel zu zeigen. Je weiter nach oben sie ging, desto mehr enthüllte sie, bis sie den Mantel ablegte.
Aaron nickte. "Ja, natürlich", sagte er und schloss das Kleid an ihrem Rücken.
„Wie sieht es aus?", fragte sie unsicher, sah sich aber bereits im Spiegel an. Mit dem Kleid sah sie wirklich verändert aus. Es passte ihr sogar sehr gut und engte sie nicht ein.
Aaron blickte ebenfalls in den Spiegel. "Es steht dir wirklich sehr gut", meinte er und begann mit einer Strähne von ihr zu spielen. "Etwas sehr dunkel", bemerkte er jedoch.
„Das violett?", wollte sie vorsichtig wissen und sah sein Spiegelbild fragend an. Noch einmal betrachtete sie sich im Spiegel ausgiebig. Ihr Oberkörper wurde von dem dunklen Violett eingehüllt und vertuschten die Stellen, die sie nicht mochte. Die Perlenketten, die an den Seiten und sogar den Schultern angebracht waren, hingen teilweise sehr schön und brachten ihre Brüste zur Geltung. Ließen sie voller wirken als sie es eigentlich waren. Eine kleine Brosche war in der Mitte angebracht, wo die Perlenketten endeten.
Er hatte recht. Das Dunkle ließ sie noch blasser wirken als sie sowieso war. Dabei entging ihr nicht, wie er mit ihrem Haar spielte. Es kitzelte sogar ein klein wenig, weil er so sanft dabei war.
"Es ist trotzdem sehr schön", flüsterte er gegen ihr Ohr. "Willst du versuchen zu tanzen?"
Leicht erzitterte sie und nickte ihm dann zu. Wenn sie so etwas ähnliches tragen sollte, war es besser, gleich zu üben.
"Die Röcke werden länger sein, als es für dich üblich ist", meinte er nachdenklich und drehte sie zu sich. "Ich möchte nicht, dass andere deine schönen Beine sehen."
Stirnrunzelnd sah sie ihn bei den Worten an. „Ist er etwa eifersüchtig? Wenn ja, auch was?", fragte sie sich in Gedanken. Ihr war gar nicht klar, dass sie unbeabsichtigt Kontakt mit ihm aufgenommen hatte. „Warum?", fragte sie ihn. Sie hatte nicht einmal vor, mehr als nötig zu zeigen. Aber Aarons Verhalten verstand sie in dem Moment nicht.
"Ich möchte einfach, dass dieser Anblick mir vergönnt ist. Nenn es eifersüchtig oder beschützend. Wie du willst", lächelte er und küsste ihre Nase.
„Warum seid Ihr eifersüchtig?", fragte sie ihn leise mit gesenktem Kopf. Er wusste doch, dass niemand sie ansehen würde. Sie war nur interessant, weil er sie gefangen hatte.
Aaron zuckte die Schultern. "Es ist mir einfach lieber, wenn die anderen deine Haut nicht sehen. Ich möchte etwas nur für mich."
„Muss ich dann das auch sein, weil Tabitha Euch gesehen hat?", fragte sie unsicher. Das Gefühl der Eifersucht war ihr fremd, weshalb sie damit nicht klarkam. Warum waren viele Menschen so?
"Nein, das musst du nicht sein", meinte er leise. "Eifersucht muss nicht immer etwas Schlechtes sein", sagte er und fuhr ihr durch die Haare. "Bei mir ist es einfach der Wunsch dich vor Blicken anderer zu schützen."
Erleichterung breitete sich in ihr aus. Nicht nur, weil sie nicht eifersüchtig sein musste. Auch, dass Aaron ihren eigenen Wunsch damit akzeptierte, dass sie nicht zu viel zeigte. Selbst die Kleider, die sie trug, zeigten etwas, aber nicht zu viel. Vor allem wählte sie immer welche, die mehr verdeckten, wenn andere da waren.
„Lasst uns tanzen", lächelte sie ihn verschmitzt von unten her an. Spannung lag in der Luft, da sie gerne wissen wollte, wie sie damit zurechtkommen würde.
Aaron nickte und griff nach ihr, um sie an sich zu ziehen, bevor er begann mit ihr langsam zu tanzen. Sehr eng und langsam.
„Ach, hier meintet Ihr?", lachte sie leise. Damit hatte sie nicht gerechnet. Anfangs fiel es ihr schwer, nicht über den Rock zu fallen oder auf ihn zu treten. Durch das langsame Tempo konnte sich das Mädchen daran gewöhnen. Ihre Ketten bewegten sich leicht bei den Bewegungen und sie kam nicht umhin, diesen engen Tanz als intim zu bezeichnen. Noch nie hatten sie so eng aneinander getanzt, aber es gefiel Saori, ihn so zu spüren und zu riechen. Glück breitete sich in ihr aus und schon bald vergaß sie das Kleid komplett.
Aaron achtete jedoch darauf, wie sie damit klarkam und stellte fest, dass der Rock einfach zu lang war. So würde sie selbst mit den hohen Stiefeln stolpern. Diese passten war nicht zum Kleid, doch er wollte, dass sie etwas dabei hatte, was sie beruhigte.
Das fiel ihr gar nicht auf. Durch die langsamen Bewegungen musste sie nicht so viel laufen. Ihre Augen lagen nur auf Aaron und sie lächelte ihn an. Dass sie gerade im Schlafzimmer tanzten, rückte in weite Ferne. Alles um sie herum war nebensächlich und verschwamm, solange sie in seine eisblauen Augen sah und sich darin verlor.
Aaron genoss den Tanz und ihre Gefühle sichtlich. Das war auch der Grund, warum er noch nicht aufhörte mit ihr zu tanzen.
Lange tanzten sie. Sogar so lange, dass die Sonne bereits begann, unterzugehen. Goldenes Licht erhellte die Blumengarten und schickten warmes in das Schlafzimmer. Das Wasser des Sees, welches sie vom Schlafzimmer aus sehen konnten, half den Sonnenstrahlen, zu reflektieren. Aaron wurde davon angestrahlt und sah so hübsch aus, dass sie beinahe weinen musste.
Liebevoll, geduldig und atemberaubend war dieser Mann, mit dem sie seit Stunden tanzte. Ihn wollte sie nie wieder gehen lassen. Doch eines Tages war es mit Sicherheit soweit. Selbst, wenn er die Verlobung annullierte bestand die Möglichkeit, dass er sich in jemand anderen verliebte.
„Ihr seht so hübsch aus", brachte sie heiser über die Lippen, als seine eisblauen Augen den goldenen Schein von draußen abbekam. So richtig bezaubernd und mystisch.
Aaron senkte die Lider. "Du bist auch sehr schön", antwortete er lediglich und klang dabei liebevoll.
Normalerweise widersprach Saori in diesen Momenten. Nur dieses Mal nicht. Stattdessen lächelte das kleine Dämonenmädchen ihn an. Versuchte, es zu akzeptieren, dass sie sein konnte, wie sie wollte. Aaron würde sie trotzdem lieben. Ihr Lächeln war aufrichtig und voller Zuneigung zu dem Engel.
Doch sie tanzten so lange, dass man es spürte. Saori bemerkte, dass ihr Rücken begann zu schmerzen und ihre Füße ebenfalls vom vielen Tanzen begannen zu brennen.
Erst dann bat sie um eine Pause. Sie entwand sich von seinem liebevollen Griff und ließ sich auf dem Bett nieder. Seufzend rieb sie sich den Rücken und die Beine, damit diese aufhörten, zu schmerzen. „Wenn das auf dem Fest so ist, werde ich wohl wochenlang danach durchschlafen", bemerkte das Mädchen.
Aaron lachte leise und kam auf sie zu, um ihr die Schuhe auszuziehen. Dann holte er einen Stuhl und setzte sich, damit er ihre Füße massieren konnte.
„Das müsst Ihr nicht machen", flüsterte sie leicht aufgeregt. Das war doch gar nicht notwendig. Schlaf würde helfen, das Brennen verschwinden zu lassen.
"Lass mich kurz den Schmerz lindern", bat er sie. "Deine Fußsohle hat auch noch die Schnitte vom Glas", bemerkte er und küsste ihre Zeh.
Stimmt, das hatte sie vergessen. Dadurch, dass es nicht weh tat, vergaß sie solche Dinge sehr oft. Trotzdem kicherte sie, als ihr Zeh geküsst wurde. „Ich an Eurer Stelle würde das nach einem Bad machen", lachte sie leise.
"Möchtest du denn ein Bad?", fragte er. "Ich habe Kräuter da, die für die Wundheilung gut sind und dich entspannen werden."
Auf die Frage hin nickte sie. Durch das Tanzen war ihr heiß und die Abkühlung würde mit Sicherheit gut tun. „Das wäre sehr nett."
"Dann musst du kurz aufstehen, damit ich dir aus dem Kleid helfen kann", bemerkte er und setzte ihren Fuß wieder ab.
Beinahe enttäuscht war sie, als ihr Fuß losgelassen wurde. Auch wenn sie zuerst ein Bad nehmen wollte, so hatten sich seine Hände dort sehr gut angefühlt.
Saori stand auf und drehte sich mit dem Rücken zu dem Engel, bevor sie ihre Haare hob, damit er es öffnen konnte.
Aaron öffnete den Verschluss und drückte ihr einen Kuss auf die Schulterblätter. "Ich mache weiter, wenn du fertig gebaden ist", versicherte er ihr.
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