Kapitel 49
Kapitel 49
Im Morgenmantel kam sie schließlich zurück in das Schlafzimmer und sah Aaron, der auf dem Speisewagen Essen hergerichtet hatte. "Ist es nicht schon zu spät, überhaupt ans Essen zu denken?", fragte sie neckend und ließ sich auf dem Bett nieder. Der Verband an ihrem Fuß war nass geworden, weshalb sie ihn entfernt hatte. Nun sah sie sich genauestens ihre Sohle an, ob sie auch gut heilte.
"Probiere es wenigstens mal", bat Aaron sie und hielt ihr eine Scheibe Avocado hin.
Kurz warf sie Aaron einen Blick zu, bevor sie die Scheibe nahm. Dass sie so glitschig war, hatte sie nicht gewusst. Immer wieder flutschte es ihr durch die Finger, bis sie es endlich nur auf der Handfläche hatte. "Und das soll man essen können?", fragte sie stirnrunzelnd. Das Teil überhaupt in den Mund zu bekommen schien eine Wissenschaft für sich zu sein.
Aaron beobachtete sie und musste nicht nur einmal schmunzeln. "Vielleicht hättest du es einfach abbeißen sollen", lachte er und wartete, bis sie probiert hatte. Avocado war sehr fetthaltig und würde ihr helfen etwas zuzunehmen.
Sobald sie es im Mund hatte, verzog sie das Gesicht. Was war das für eine Konsistenz und Geschmack. Es schüttelte sie richtig, weil sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Cremig und leicht bitter zugleich. Eine wirklich seltsame Mischung. "Was auch immer das ist ... es ist wirklich seltsam. Als würde ich Creme essen", bemerkte sie.
"Schmeckt nicht?", fragte Aaron neugierig und schnitt ihr eine Scheibe Sternfrucht ab, damit sie den Geschmack damit etwas neutralisieren konnte.
"Ich könnte gleich Creme essen, das wäre wohl genauso gut", antwortete sie nüchtern. Wie kam man nur auf die Idee, so etwas zu essen? Bitter, ein wenig nussig, cremig und doch nicht irgendwas kräftiges.
Die Sternfrucht hingegen war wirklich gut. Ein zufriedener Laut war von ihr zu hören, als sie diese im Mund hatte.
"Ich mag Avocado sehr gern", meinte Aaron und aß das andere Stückchen, das er abgeschnitten hatte. "Als Creme für Gemüse ist si auch lecker."
Nachdenklich nickte Saori und probierte das Stück Avocado erneut, welches sich in ihrer Hand befand. Noch einmal wurde ihr Körper dabei durchgeschüttelt. Es schmeckte ihr einfach nicht. Das Ganze war einfach zu merkwürdig zum Essen.
"Du musst es nicht essen", lachte Aaron, der ihre Hand nahm und mit der Zunge die Reste der Avocado, die darauf klebten, ableckte.
Die Dämonin stieß einen leisen Schrei aus und starrte auf ihre Hand. "Seid Ihr verrückt mich abzulecken?", fragte sie ihn entgeistert. Seine Zunge hatte sich wirklich seltsam darauf angefühlt. Jetzt klebte sie erst recht, weshalb das Mädchen ihre Hand an dem Morgenmantel abwischte.
Aaron lachte. "Ich habe schon ganz andere Stelle von dir abgeleckt."
"Das fühlt sich trotzdem ... sehr seltsam an", sagte sie mit hochrotem Kopf. Er hatte recht damit.
"Wirklich?", fragte er und kam zu ihr, um ihr übers Ohr zu lecken.
Quietschend hielt sie sich die Hand ans Ohr. "Entweder Euch bekommt das seltsame Essen nicht oder Ihr wollt mich nur ärgern", tadelte die Dämonin, wobei sie lächelte. Obwohl sie es mochte, wenn er das tat, es fühlte sich oft genug seltsam an, wenn das aus heiterem Himmel kam.
Erneut lachte Aaron. "Ja, du hast recht", bemerkte er und knabberte an ihrem Hals, "ich möchte dich ärgern."
"Hmm", murmelte Saori mit geschlossenen Augen. Das war natürlich etwas anderes. Es jagte Schauer über Schauer über ihren Rücken und die Dämonin lehnte sich sogar ein kleines bisschen zurück, um es zu genießen. Aarons Zähne, die vorsichtig an ihr knabberten, waren einfach zu schön, um Nein zu sagen.
"Du schmeckst so gut", murmelte er und saugte sanft an ihrem Hals. Am liebsten würde er sie fressen.
"Ihr habt so viel zu Essen gekauft und dann knabbert Ihr an mir?", fragte sie schnurrend. Zwar meldete sich das leichte Unwohlsein zurück, wenn sie an das eine dachte, doch es fühlte sich einfach zu gut an.
"Du bist einfach am leckersten", gestand Aaron und saugte etwas kräftiger an ihrer Haut.
Das sorgte für ein Stöhnen ihrerseits, welches sie gar nicht erst unterdrücken konnte. Dadurch wurden ihren Worte auch im Keim erstickt.
Diese Blitze, die sie jedes Mal durchzuckten, brachten sie um den Verstand und sie fühlte, wie heiß ihr wurde.
Da Aaron jedoch extra die Dinge gekauft und bereits vorbereitet hatte, räusperte sie sich und richtete sich wieder auf. "Jetzt wird gegessen", wies sie den Engel daraufhin.
Aaron schmunzelte und zog sich zurück. "Wie recht zu doch hast", murmelte er, holte aber ein Stück Chicoree für sie zum Probieren.
Es sah aus wie Salat, weshalb sie sofort zugriff und diesen probierte. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, sobald sie diesen im Mund hatte. Rohes Gemüse schmeckte ihr eigentlich doch am Besten.
Der Engel begann ihr sanft die Wange zu streicheln.
"Was ist los mit Euch? Warum esst Ihr nichts?", fragte sie den Engel. Gerade eben schob sie sich das zweite Stück des Chicorees in den Mund, den sie krachen kaute.
"Ich esse das, was du nicht magst", meinte er schulterzuckend und griff zu einem Stück Avocado.
"So? Dann könnt Ihr aber sehr viel essen", erwiderte sie neckend und zeigte auf die restlichen Früchte und Gemüse. Richtig Hunger hatte sie gerade nicht, weshalb das auch schon für sie genug war.
"Die halten sich auch noch bis morgen", versicherte er und nahm lediglich die Avocado, die er aß.
"Wenn Ihr meint", lächelte Saori, die sich nun richtig auf das Bett setzte, sich aber noch einmal ein Stück von dem Chicoree nahm. Mit diesem lehnte sie sich an das Kopfende des Bettes und sah Aaron an. "Was essen die Hasen eigentlich?", wollte sie neugierig wissen.
"Gemüse und Obst", meinte er schulterzuckend. "Gras ebenfalls und Heu."
Leise lachend meinte Saori, dass sie vielleicht ein Hase hätte werden sollen anstatt ein Dämon. Wenn sie schon das aßen, was sie mochte, war es sicherlich kein Problem, diese hier zu versorgen.
"Bring mich nicht auf dumme Ideen", warnte Aaron sie und stellte sich vor, wie Hasenohren bei ihr wohl aussehen.
"Was für Gedanken?", fragte Saori mit blitzenden Augen. "Wollt Ihr mich etwa zu den Hasen sperren?", fragte sie ihn neckend.
Ein Lachen war die Antwort. "Nein, das nicht, aber ich frage mich, wie dir Hasenohren stehen würden", neckte er sie.
Ihr Gesicht sah aus, als hätte sie Zahnschmerzen. "Also seid Ihr doch ein brutaler, gemeiner Engel", krächzte sie. Wieso nur würde er den Hasen die Ohren abschneiden wollen, um sie diese bei ihr anzubringen? Sie konnte ja nicht ahnen, dass es nachgestellte, puschelige gab.
Aaron schüttelte den Kopf. "Ich rede doch nicht von echten Hasenohren", meinte er lachend. "Solche, die man zum Fasching trägt."
Ein Aufatmen war von ihr zu hören. "Was ist das? Also ... Fasching?", fragte sie verwundert. Saori zog ihre Beine an sich, um diese mit den Armen zu umschlingen.
Aaron legte sanft einen Flügel um sie. "Fasching ist ein Fest der Menschen in einigen Gebieten", erklärte er ihr. "Da geht es darum, sich zu verkleiden, um für einen Tag jemand anderes zu sein", versuchte er zu erklären. "Es ist wohl etwas für die Kinder."
An ihrem Chicoree knabbernd hörte sie Aaron zu und nickte dann. Gehört hatte sie davon noch nicht. Es hörte sich jedoch lustig an. Wahrscheinlich war es deswegen etwas, was es bei Dämonen nicht gab. Alles, was für die Menschen Spaß bedeutete, war für sie lächerlich.
"Wie meintet Ihr das mit Hasenohren?", wollte sie wissen, nachdem sie heruntergeschluckt hatte. Sein Flügel gab ihr einen behaglichen Schutz, den sie wirklich mochte.
"Es gibt verschiedene, den Tieren nachempfundene Ohren, die man sich aufsetzen kann", erklärte er ihr. "Die Engel haben dieses Fest für ihre Kinder übernommen und daher gibt es immer einmal im Jahr die Möglichkeit an einem großen Umzug teilzunehmen."
"Vergesst es. Ich werde keine Hasenohren aufsetzen!", protestierte die Dämonin, als sie endlich begriff, was er damit gemeint hatte. "Warum zieht Ihr Euch keine auf, wenn es Euch gefällt?"
"Mir gefällt es ja bei dir, nicht bei mir", neckte er sie und stupste ihre Nase an.
"Ihr habt mich noch nie damit gesehen und werdet es auch nicht", sagte sie streng. Was für Einfälle der Engel manchmal hatte ...
Genau wie mit dem seltsamen Teil, was er so mochte. Richtig verstehen konnte sie das nicht. "Als was habt Ihr Euch immer verkleidet?", wollte sie wissen.
Aaron lachte. "Ach, jetzt wechseln wir das Thema?", fragte er neckend.
"Ich erwarte eine Antwort", lächelte Saori, die lieber nicht weiter auf das eingehen wollte. Sie wollte gar nicht wissen, auf was für Gedanken Aaron kommen würde, sollte sie so etwas wirklich tragen.
"Ich war mal ein Ritter, ein Cowboy und ein Indianer", erklärte Aaron lachend. "Und als ich ganz klein war, wohl auch ein Pandabär."
Bei dieser Vorstellung brach Saori in lautes Gelächter aus, sodass sie einen Schluckauf bekam. Das Quietschen dazwischen machte sie richtig niedlich, als sie sich gar nicht mehr beherrschen konnte und sich bereits den Bauch vor Lachen hielt.
Aaron hielt sie fest, damit sie nicht umfallen konnte und schmunzelte ebenfalls. "Ich glaube Eltern genießen es, ihre Kinder in solche Kostüme zu stecken."
"Ich bin aber nicht Euer Kind", japste sie nach Luft und hickste quietschend.
"Stimmt, aber du bist niedlich", neckte er weiter und streichelte sanft ihre Flügel.
Nur langsam konnte sie sich wieder beruhigen. Die Vorstellung, dass Aaron ein Panda war, hatte für ihren Heiterkeitsausbruch gesorgt. Ihre Lachtränen wischte sie sich aus dem Gesicht und seufzte. Gleichzeitig hickste sie, was ein absolut süßes Geräusch erzeugte, welches sogar an ihre Drachenform erinnerte.
Aaron zog sie ganz sanft an sich. "Ich liebe es, wenn du solche Geräusche machst", murmelte er und küsste ihren Hals.
"Was für Geräusche?", fragte sie atemlos und leicht stöhnend, sobald seine Lippen auf ihrer Haut waren. Ihr war das gar nicht bewusst, was für welche sie machte. Oder sie war einfach nicht darauf konzentriert.
"Wenn du einen Lachanfall hast, dann quietschst du immer so niedlich", lachte er gegen ihre Haut.
"Ehrlich? Dann sollte ich lieber aufpassen, nicht mehr zu lachen", erwiderte sie schnurrend, denn sie begann, unter seinen Berührungen zu schmelzen.
"Doch, das mag ich sehr", widersprach er ihr.
Daraufhin sagte sie nichts, sondern schloss ihre Augen und lehnte den Kopf gegen das Bettgestell. Leichte Gänsehaut überzog sie und Saori konnte es nicht verhindern, leise zu stöhnen.
Aaron begann sie ausgiebig zu streicheln. "Ich mag es, dich zu sehen, zu hören und zu schmecken", murmelte er leise.
Unter den Berührungen streckte sie sich ausgiebig und begann erneut, zu schmelzen. Hitze breitete sich in ihr aus, obwohl sie sich gerade erst wieder abgekühlt hatte. "Das tut ihr schon zu genüge ...", schnurrte sie leise.
"Das stimmt", murmelte Aaron und genoss den Anblick sehr. Allerdings war der Tag heute sehr aufregend gewesen und Saori brauchte ihren Schlaf.
"Dann hört auf, mich zu verführen und esst endlich", brachte sie leise hervor. Sie wusste, was er wollte. Doch sie war müde und sehnte sich nach dem Schlaf. Zwar hatte Aaron davon gesprochen, dass es ruhiger werden würde. Das Gefühl hatte sie jedoch nicht. Irgendwie passierte immer etwas.
Der Engel küsste sie jedoch weiter. "Ich esse gerade", bemerkte er und nahm ihre Gefühle auf. Dabei stäubte er sie leicht ein.
Natürlich ... sie vergaß immer wieder, dass er kein richtiges Essen brauchte, um zu überleben. Ihre Brust hob und senkte sich schneller, als er nicht aufhörte sie zu küssen.
Allerdings spürte sie auch, wie ihr Körper langsam schwerer wurde.
Etwas, was Aaron durchaus beabsichtigte. Er wollte sie sanft in den Schlaf küssen.
Die Berührungen, die so intensiv waren, wurden leichter und rückten in die Ferne. Mit geschlossenen Augen gab sie sich ihm hin und war kurz darauf eingeschlafen. Tief und fest lag sie in ihren Träumen, wobei Aaron erkennen konnte, dass er sie erregt hatte.
Zufrieden damit, dass sie sich beruhigt hatte und nun friedlich schlief, drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und reichte ihr den Stoffhase. Er selbst wollte noch einmal nach den richtigen Hasen sehen und sichergehen, dass es ihnen gut ging.
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