Kapitel 48

Kapitel 48

"Das sind auch nur Häsinnen", meinte er, "und ich rede von den Männchen."

„Oh ...", brachte sie hervor und hob den weißen Hasen hoch, um sie auf den Arm zu nehmen. „Welcher von denen dort gefällt dir am besten?", fragte sie die kleine Häsin und zeigte auf das Nebengehege.

Dort hoppelten sehr viele verschiedene Hasen hin und her und jagten.

Jaya schien sich diese anzuschauen und hob dann ihr kleines Schnäuzchen in eine Richtung und fixierte etwas. Ganz hinten in einer Ecke zwischen anderen Hasen saß ein mittelgroßer, grauer, der es ihr anscheinend angetan hatte. Saori folgte ihrem Blick und versuchte herauszufinden, welchen sie meinte, denn es gab so viele davon.

"Da hinten sitzt einer", bemerkte Aaron leise und deutete in die Ecke, wo sich die anderen Hasen scheinbar tummelten. Er stieg sogar ins Gehege, um die anderen zur Seite zu schieben.

„Zeig mir, welcher dir gefällt", bat Saori den kleinen Hasen und wartete, bis Aaron einen geholt hatte.

Diesen hielt er sanft auf dem Arm und hielt ihn Jaya unter die Nase, damit diese ihn beschnüffeln konnte.

Ausgiebig schnüffelte sie an ihm. Hübsches graues Fell, das musste Saori zugeben. Wenn es dieser sein sollte, hatte Jaya mit Sicherheit guten Geschmack.

Ihre Nase bewegte sich hin und her und gespannt wartete die Dämonin auf ihre Antwort.

Sie wurde unruhig, als würde sie zu dem Hasen wollen, den Aaron im Arm hielt.

"Ich denke damit ist die Suche abgeschlossen", lachte er und bat kurz darauf den Verkäufer ihnen eine Tragebox zu besorgen.

Ging das etwa so schnell? Mit gerunzelter Stirn sah Saori die beiden Hasen an und musste dem Engel zustimmen. Sie schienen sich gut zu verstehen, denn sie beschnupperten sich eifrig, solange Aaron mit dem Verkäufer sprach.

Dabei überlegte sie bereits einen Namen für den männlichen Hasen. „Nuno ...", nuschelte sie leise, als wollte sie den Namen ausprobieren, ob er sich schön anhörte.

Der Verkäufer kam schließlich mit einer Box zurück und überreichte sie Saori, damit sie die beiden Hasen hineinsetzen konnte. "Willst du dich noch umsehen?", wollte Aaron wissen.

Vorsichtig setzte sie diese in die Box und verschloss sie, damit sie nicht mehr davon hoppeln konnten. „Sicherlich nicht", schüttelte das Mädchen den Kopf. „Sonst brauchen wir mehrere Kutschen, um nach Hause zu kommen", bemerkte sie leicht spöttisch. Aaron würde ihr wohl alles kaufen, was sie wollte. Dabei brauchte sie gar nichts.

Aber die Tiere brauchten es vielleicht. Sie konnte sie auf diese Weise retten. Zumindest glaubte Saori das.

Aaron schmunzelte. "Ich bin mir sicher, dass wir wiederkommen werden."

Seufzend sah sie ihn an. „Wie oft habe ich Euch schon gesagt, dass ich nichts brauche!", protestierte sie. Gleichzeitig kam sie näher an Aaron heran und zupfte an seiner Tunika. „Die Tiere brauchen auf jeden Fall Wasser für die lange Fahrt", flüsterte sie ihm zu.

"Wir haben Wasser in der Kutsche", versicherte er ihr. "Sie können aus den Tassen trinken", erklärte er und küsste ihren Kopf.

Das war gut. Sonst wäre das eine Qual für die kleinen Tiere. „Wagt es ja nicht, mich noch einmal hierher zu bringen. Ich will nicht noch mehr Geschenke haben", murmelte sie in seine Richtung, während sie zurück zur Kutsche gingen. Was futterten die Hasen eigentlich? Hatten sie überhaupt etwas in der Residenz?

Aaron lachte leise. "Ich möchte einfach, dass du dich nicht einsam fühlst, auch wenn ich wieder länger arbeiten bin", erklärte er und führte sie langsam zurück in Richtung Kutsche.

Damit würde sie sicherlich zurechtkommen. Dass er gerade nicht arbeitete, war zwar schön. Aber er musste seinen Haushalt wieder führen. Wahrscheinlich spätestens dann, wenn Raffael herausgefunden hatte, wer der Unruhestifter war, der Dokumente fälschte.

Nun zu viert stiegen sie in die Kutsche, um sich langsam auf den Rückweg zu machen. Es war schon spät und Aaron hoffte, dass Abisai zumindest das versprochene Gehege fertig hatte.

Die Fahrt war sehr lang und Saori schlief dabei sogar ein. Solche Dinge waren sehr anstrengend für sie. Eigentlich hatte sie nur für ein paar Minuten die Augen schließen wollen, doch sie hatte gegen die Müdigkeit nicht ankämpfen können.

Die Box hatte sie auf ihren Schoß genommen, damit sie sehen konnte, wenn die Hasen Durst hatten. Mehrmals hatten sie diese herausgenommen, damit sie trinken konnten.

Als es jedoch dunkel geworden war und warmes Licht die Kutsche erfüllte, war die Müdigkeit über sie hereingebrochen.

Tatsächlich hatte Abisai sein Versprechen halten können und hatte sogar ein drittes Gehege fertiggestellt. Mit den beiden Männern war es schneller gegangen, auch wenn sie nicht unbedingt eine große Hilfe gewesen waren. Außer ihm die Planken und Schrauben, sowie die Drähte zu reichen, waren sie zu nichts anderes fähig gewesen. Das lag jedoch daran, weil sie damit nichts am Hut hatten.

Aaron trug Saori aus der Kutsche und bat Caius die Tiere in ihr Gehege zu setzen. Er wollte Saori nicht wecken. Das konnte auch bis morgen warten.

Auch sollten die Männer die Hasen versorgen und nach ihnen sehen. Dann waren sie beschäftigt. Caius und Dion wunderten sich, warum Saori so verkleidet war.

Die Dämonin selbst wurde überhaupt nicht wach, als Aaron sie trug. Auch nicht, als er sie ins Bett legte.

Er setzte sich zu ihr und streichelte sie ausgiebig.

Noch immer trug sie die seltsame Verkleidung, die wirklich geholfen hatte. Niemand hatte sie erkannt oder Verdacht geschöpft. Da bei den Tieren nicht so viele Menschen gewesen waren, war es für sie nicht so schlimm gewesen. Aber durch die Straßen zu laufen war anstrengend gewesen.

Ihr Körper zierte sicherlich mehrere blaue Flecken. Das Tuch, welches ihren Kopf noch verhüllte, ließen sie geheimnisvoll erscheinen.

Aaron fand sie dennoch sehr niedlich. Seiner Meinung nach standen ihr die Sachen sehr und er fühlte auch etwas die Eifersucht, bei der Vorstellung, das andere Männer sie so sehen durften, wie er sie sah.

Ob sie überhaupt verstand, dass sie trotz allem anziehend war? Vielleicht sogar auf andere Männer. Nicht unbedingt Dämonen, aber Menschen und sogar Engel.

Gleichmäßig hob und senkte sich ihre Brust im Schlaf. Manchmal erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht, welches sich nur erahnen ließ.

Sollte er sie wecken, oder sollte er sie schlafen lassen? Gegessen hatte sie noch gar nichts und außer dem Glas Wasser und ein paar Schlucken in der Kutsche hatte sie auch nichts getrunken.

Zudem war es besser, wenn sie aus der Kleidung wieder rauskam, damit sie ihre Flügel im Schlaf nicht ungünstig drückte.

"Wir sind da, meine Liebe", sagte er sanft und stupste ihre Nase an, bevor er das Tuch begann zu entfernen, damit sie zumindest richtig atmen konnte.

Ein grummelndes Geräusch war die Antwort und anstatt aufzuwachen, drehte sie sich einfach um.

Aaron schmunzelte und öffnete vorsichtig ihr Kleid, um sie daraus zu befreien.

Zuerst reagierte sie nicht, doch als sie den kleinen, kühlen Luftzug an ihrem Rücken bemerkte, setzte sie sich ruckartig auf. "Was?", brachte sie hervor und starrte Aaron an, der neben ihr saß.

"Entschuldige, du hast geschlafen", bemerkte er und küsste sie sanft.

Saori brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Ihre Augen glitten im Zimmer umher und langsam beruhigte sie sich. Sie waren zuhause. Aber wo waren die Hasen? "Was macht Ihr da?", fragte sie ihn misstrauisch.

"Dir das Kleid ausziehen, damit du dir deine Flügel nicht quetschst", erklärte er sanft und ließ von ihr ab.

"Achso", murmelte sie und bemerkte jetzt erst, dass sie ihre Flügel wieder leicht öffnen konnte. "Danke." Sanft strich sie es von ihren Schultern und war froh, endlich etwas anderes anziehen zu können. "Wo sind die Hasen?", fragte sie beiläufig, als sie aufstand und sich einen Morgenmantel nahm, den sie sich umlegte. Erst dann zog sie das Kleid darunter aus.

"Sie sind draußen und schauen sich ihr neues Gehege an", erklärte der Engel ihr und wartete darauf, dass sie sich anzog.

Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah ihn fragend an. "Ihr was?", fragte Saori verschlafen. Noch schien sie nicht ganz zu registrieren, von was er gerade wirklich sprach.

Aaron schmunzelte. "Möchtest du nachsehen gehen?"

"Natürlich", lächelte sie und sah dann nach draußen. Ihr Gesicht verzog sich traurig. "Lieber erst morgen, es ist schon dunkel", kam es bedauernd über ihre Lippen. Wann war sie eigentlich eingeschlafen?

"Wie du es möchtest", sagte er sanft und fuhr ihr durch die Haare.

Hoffentlich ging es ihnen gut. Neugierig war sie schon, aber sie wollte nur ungern nach draußen. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, am Vorabend nach draußen zu gehen?

"Aber ich sollte auf jeden Fall baden gehen ...", stellte sie fest.

Aaron nickte. "Du hast Zeit", versicherte er ihr.

"Danke", sagte sie lächelnd und ging ins Badezimmer, wo kurz darauf das Wasser zu hören war.

Der Engel setzte sich wieder aufs Bett und streckte sich etwas. Der Tag war besser verlaufen, als er geglaubt hatte.

Bevor Saori kam erhob er sich noch einmal und holte das gekaufte Gemüse und Obst hervor, damit Saori davon kosten konnte.

Lange genoss die Dämonin das kalte Bad und wurde dabei viel wacher als zuvor. Die Anspannung, die dieser Tag mit sich gebracht hatte, ließ endlich nach und sie beruhigte sich auch wieder.

Sorgfältig wusch sie sich und trocknete sich anschließend ab, bevor sie in ihr seidenes Nachthemd schlüpfte und sich schnell die Haare mit den Fingern kämmte. 

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