Kapitel 40

Kapitel 40

"Auch andere dürfen das", stellte er klar. "Aber nur, weil man um etwas bittet, heißt es nicht, dass man es bekommt", versuchte er zu erklären. "Als Anoshka jung war, hat sie mich ebenfalls versucht zu verführen. Sie hat sehr schöne Kleider getragen und mir deutlich gemacht, dass sie mehr wollte", erzählte er ihr und klang belustigt. "Aber zu dieser Zeit war ich noch nicht bereit. Ich habe es zur Kenntnis genommen, aber nicht erwidert. Sie hat es akzeptiert und mich nicht gedrängt."

"Und nun ist sie selbst glücklich verheiratet ... das hat sie also gemeint, als sie sagte, sie liebt Euch", murmelte Saori, die sich an die Unterhaltung erinnerte. Wenn Aaron noch jünger gewesen war, fand sie das verständlich, wenn er nicht darauf reagiert hatte. Aber heute verstanden sich die beiden sehr gut und es gab eigentlich nichts zwischen ihnen.

Das war bei Tabitha anscheinend anders. Sie ging offen damit um und versuchte es ständig, auf nicht immer netter Weise, ihren Kopf durchzusetzen.

"Ja und ich liebe sie. So wie ich alle meine Leute liebe. Aber eben nicht auf die Art und Weise, wie ich dich liebe. Ich möchte sie beschützen und verteidigen. Möchte, dass sie glücklich sind. Aber nur bei dir habe ich das Bedürfnis intim zu werden", erklärte er leise und sie konnte sehen, dass er sogar leicht rot um die Nase wurde.

"Kann man wirklich ein so großes Herz haben und so viele Leute gleichzeitig lieben?", wollte sie erstaunt wissen. Dass er rot wurde, entging ihr nicht und Saori fragte sich, warum das so war. Für sie selbst war es undenkbar, viele Leute zu lieben. Mögen ja, aber nicht so wie sie Aaron liebte.

"Es gibt unterschiedliche Arten zu Lieben", erklärte er. "Es gibt die Art, in der Kinder ihre Eltern lieben und die, wie Bruder und Schwester sich lieben."

"Wie fühlt es sich dann für Euch an?", fragte Saori ihn. Ihre Hände fuhren unbewusst zu seiner Brust und streichelten ihn dort.

"Was genau meinst du?", wollte Aaron leise wissen.

"Wie fühlt sich die Liebe für Euch zu den anderen an? Wie eine Familie? Wie Geschwister?", versuchte Saori es besser zu erläutern.

"Beides", gestand er leise. "Als wären wir alle eine große Familie und jeder ist wichtig. Aber nicht alle gleichwichtig."

"Das muss ein schönes Gefühl sein", gab sie ehrlich zu. Für sie würde das wohl niemals so sein, weil ihr Herz nicht so viel aufnehmen konnte, wie das der Engel.

"Warum seid Ihr eigentlich rot geworden?", fragte sie neugierig.

"Bis du gekommen bist, habe ich nicht daran geglaubt, dass ich jemals einer Frau gegenüber solche Gefühle empfinden könnte", gestand er leise.

"Vielleicht wäre es dann Eure Zukünftige gewesen", meinte sie schulterzuckend. Sanfte Kreise wurden auf Aarons Brust gezogen und ohne, dass Saori es bemerkte, gingen ihre Hände unter das Stück Stoff, die ihn bedeckten.

"Möglich wäre es schon, aber ich sehe Frauen nicht auf diese Art", murmelte er. "Nur dich."

"Ich bin keine Frau", seufzte Saori leise. In gewisser Weise schon. Aber sie war ein Dämon!

"Also ich finde dich sehr weiblich", meinte Aaron nüchtern.

Leicht schnipste Saori gegen seine Haut und tadelte ihn. "Fangt nicht wieder damit an", bat sie ihn. "Trotzdem stehen Euch leicht rote Wangen und Nase sehr gut", kicherte das Dämonenmädchen und gluckste.

"Für mich bist du die schönste Frau der Welt", beharrte er und nahm eine ihrer Strähnen, um diese zwischen seinen Fingern zu drehen.

Sanft legte Saori einen Finger an seine Lippen und schüttelte den Kopf. "Die Engelsfrau und andere sind viel schöner. Aber das ist Geschmackssache", gab sie ihre Meinung dazu ab.

"Richtig", sagte er. "Deshalb sagte ich ja auch für mich."

Seufzend fuhr sie mit dem Daumen über seine Lippen und fixierte diese. "Ihr habt gesagt, Tabitha hat Euch geküsst. Fühlt Ihr Euch an den Lippen immer noch beschmutzt?", fragte sie leise.

"Nein", murmelte er und schüttelte den Kopf. "Dort schmecke ich nur dich."

"Hmm ...", begann sie zögerlich. "Und wie soll dann das andere behoben werden? Indem Ihr mich fühlt? Weil schmecken könnt Ihr mich dort sicherlich nicht", meinte sie nachdenklich.

"Ja, indem ich dich dort fühle. Weiß, dass die Berührungen deine sind und von mir gewollt", erklärte er leise. Eigentlich wollte er sie nicht wieder damit bedrängen und vielleicht in Erinnerungen stoßen.

Doch sie schien selbst darüber sprechen zu wollen. Als würde sie sich mit Fragen therapieren wollen.

Daher machte er mit. Solange es von ihr ausging, würde er zuhören und helfen so gut er konnte.

Saoris Finger tanzten über die Haut des Engels, während ihre blauen Augen nachdenklich auf ihm lagen. "Ob es etwas bringen würde, wenn Ihr Euren Staub einsetzt, dass ich mich beruhige, falls ich in Panik ausbreche?", fragte sie leise. Daran hatte sie schon gedacht. Auch wenn es sie manipulierte, aber wahrscheinlich war das besser, als wegzurennen.

"Wenn du das ausprobieren möchtest, dann können wir es versuchen", stimmte Aaron zu. Es war vielleicht keine schlechte Idee.

Saori war neugierig, ob es funktionieren würde. Zögerlich gab sie ihm den Wink, sich aufzurichten. "Dann ... gehe ich mich umziehen", sagte sie leise. Ein leicht zweifelnder Unterton schwang darin mit, weil sie sich unsicher mit der seltsamen Kleidung war.

Aaron erhob sich langsam und griff nach einer kleinen Schale. Mit einer leichten Bewegung sammelte sich darin beruhigender Staub. Dann reichte er diese Saori. "Falls es nicht anders geht", sagte er und küsste ihre Wange.

"Wie wende ich ihn an?", wollte sie wissen und nahm sie zitternd entgegen. War es besser, zu warten, oder es zu versuchen? Saori wollte es nicht so lange herauszögern, da sie wusste, dass es die Gefühle auf dem Fest beeinflussen würde.

"Bestreu dich damit einfach", sagte er. "Aber nicht zu viel, sonst schläfst du ein."

"Wendet das bei den Katzen an. Ich will nicht, dass Ronny ... etwas mitbekommt", murmelte sie bittend, während sie auf den Schrank zuging und tief einatmete, bevor sie diesen öffnete. Schon jetzt breitete sich ein ungutes Gefühl in ihr aus, als sie sich das Teil schnappte.

Aaron indes widmete sich kurz den Katzen, damit diese eingestaubt waren und schliefen.

Stirnrunzelnd sah Saori die Blutspuren auf dem Boden, aber das hatte später noch Zeit. Jetzt war es erst einmal wichtig, sich dem zu stellen, was ihr Angst machte.

Aaron konnte die Angstwelle spüren, die sich hinter der Badezimmertür ausbreitete. Unwohl zog sich Saori das an, was sie sich extra hatte anfertigen lassen. Bevor sie zurück zu dem Engel ging, nahm sie den Staub und ließ ihn leicht über sich rieseln. Das beruhigende Gefühl setzte kurz danach ein und erneut holte sie tief Luft, bevor sie wieder zurückkam.

Ihren Bademantel hatte sie wieder angezogen, sodass er es nicht gleich sehen konnte. Scheu und schüchtern lächelte Saori ihm zu, bevor sie näher auf ihn zutrat und langsam den Gürtel des Bademantels löste, um ihn auf den Boden gleiten zu lassen.

Ihr zierlicher Körper steckte nun in einem rosafarbenen Teil, welches sehr viel freigab.

Trotz des Stoffes waren Saoris Brüste freigelegt und sie trug auch keine Unterwäsche darunter. Die Blüten verdeckten leicht ihre Haut, aber sie ließen noch genug Durchblick.

Ihr dunkles Halsband wurde von der rosa Farbe verdeckt. Von dort aus ging eine große Blüte, welche ebenfalls rosa war, über ihre linke Schulter, die sie teilweise verdeckte. Auf der rechten Schulter prangte etwas Dunkleres, was aussah wie ein Blatt.

Hübsche, rosafarbene Blüten schlängelten sich von der linken Schulter aus zwischen ihren Brüsten hinab und verdeckte ihre rechte Seite. Von dort gingen die Blüten wieder auf die linke Seite, wobei sie weiter nach unten gingen und an ihrer linken Hüfte aufhörten.

Rosafarbene Bänder verzierten das Ganze, welche unter einer Brust hinweg führten und die Hüften schließlich gut zur Geltung brachten, indem dort jeweils zwei Bänder lagen, die zwischen ihre Beine führte und eines, welches beide Seiten verband.

Aaron senkte seine Lider und kam nicht umhin sie anzustarren. Anders als Tabitha spürte er bei ihr, wie die Hitze in ihm aufstieg und wie sich zwischen seinen Beinen etwas regte.

Seine Augen lagen auf ihr und nahmen alles an ihr wahr. "Du siehst wunderschön aus", hauchte er mit leicht rauer Stimme und erhob sich ganz langsam, als hätte er Angst, sie zu verschrecken.

Saori stand mit gesenktem und hochrotem Kopf abwartend da. War es schon das erste Mal so peinlich gewesen, das Schwarze zu tragen, so war das sogar noch peinlicher. Aber es gefiel ihr trotzdem. Sie mochte die Farbe und die Blumen sehr. Mal hatte wirklich gute Arbeit geleistet.

Durch die Blumen wurden einige Dinge verdeckt, die sie nicht wirklich mochte. Nur deshalb hatte sie ihn der Schneiderin extra aufgezeichnet, damit diese wusste, auf was sie achten sollte.

"Wirklich?", fragte die Dämonin mit leicht zitternder Stimme. Ließ der Staub etwa schon nach? Sie fühlte die Nervosität in sich aufsteigen und war sich nicht sicher, ob sie vielleicht zu wenig genommen hatte.

Aaron trat vor sie und legte seine Flügel sanft um sie, um sie zu beruhigen. "Das steht dir wunderbar", sagte er sanft und küsste ihr Ohr, während er mit seinen Fingern über ihre Haut wanderte.

Gänsehaut breitete sich unter seinen Fingern aus, die sich spürbar und erkennbar unter dem feinen, leichten Stoff abhoben. Durch die Dunkelheit, die seine Flügel ihr gaben, fühlte sie sich wirklich besser.

Das Küssen am Ohr ließ sie erschaudern und leise meinte sie, dass sie wohl doch mehr Staub brauchen würde. Der lag allerdings noch im Badezimmer, weil sie ihn dort vergessen hatte.

Aaron ließ ein klein wenig Staub über sie rieseln, damit sie sich etwas beruhigen konnte.

Er spürte, wie viel ruhiger sie damit wurde. Noch immer stand sie schüchtern vor ihm und hielt den Kopf gesenkt. Tränen begann, in ihr aufzusteigen. Schäbig und schmutzig waren die ersten Gedanken, die sie dabei hatte. 

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