Kapitel 22
Kapitel 22
Leises Schnurren drang an ihre Ohren, was lauter wurde und ihr keine Ruhe mehr ließ. Irgendwie hatten die Katzen es geschafft, in der Nacht ins Zimmer zu kommen. Dort hatten sie sich im Bett breit gemacht und bei den Besitzern geschlafen.
Nun hatte Ronny allerdings vor, Saori zu wecken, damit er gestreichelt wurde. Im Halbschlaf tastete sie nach der Quelle des Schnurrens und kraulte ihn ein wenig, was Ronny zum Anlass nahm, sich in ihren Nacken zu legen.
Sein Schnurren vibrierte an ihrem Ohr, sodass sie es aufgab, das Schlafen überhaupt noch zu versuchen. Stattdessen genoss sie den Moment.
Neben ihr lag Aaron. Auf seinem Bauch Lica, welche die Tür geöffnet und die Katzen hereingelassen hatte. Sie schnurrte ähnlich laut wie Ronny.
Dass er nicht mehr schlief, war ihr bewusst. Bei so einem lauten Schnurren war es unmöglich, überhaupt zu schlafen. „Guten Morgen, Meister Aaron", sagte sie deshalb nach einigen Minuten, in denen sich nichts geändert hatte. Ihre Augen hatte sie noch nicht geöffnet, weil sie einfach noch müde war.
Dabei fiel ihr ein, dass er eigentlich hatte tanzen wollen. Das würde deshalb heute wohl sein Wunsch sein.
"Guten Morgen, mein Schatz", sagte er sanft. "Hast du gut geschlafen?", fragte er und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.
„Es war in Ordnung, danke. Und Ihr?", erkundigte sie sich und öffnete nun doch ihre Augen und sah ihn an. Dabei bemerkte sie, dass Myuvi zwischen ihnen lag.
"Ich habe nicht geschlafen", gestand er und streichelte ihre Flügel.
„Überhaupt nicht?" Mit dieser Frage richtete sie sich auf und streichelte auch die kleine Katzendame, die nur ihr Köpfchen hob. „Warum nicht?", wollte Saori wissen, während sie sich im Bett zurechtsetzte und Ronny auf den Schoß nahm.
"Ich habe meditiert", sagte er und schmunzelte. "Und dich beobachtet", gestand er.
„Warum? Was habe ich getan?", fragte sie ihn erstaunt. Das Meditieren war sehr wichtig, denn irgendwann war er nicht mehr in der Lage, zu schlafen.
"Geschlafen", lachte er leise. "Wobei du manchmal etwas unruhig warst", sagte er leise und küsste ihre Nase.
Erleichtert stieß sie die Luft aus. Sie hatte Angst gehabt, etwas ungewolltes getan oder gesagt zu haben.
Ein kleines Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie ihn ansah und dann meinte, sie würde ins Bad gehen, um sich umzuziehen.
Aaron nickte. "Ich warte hier auf dich", sagte er. "Und pass auf die Katzen auf."
„Danke", erwiderte sie und stand auf. Den Morgenmantel legte sie sich um, bevor sie ins Bad ging und dort eine Weile verharrte.
Wasserrauschen war zu hören, was ihm sagte, dass sie wohl ein Bad nahm. Danach war es ruhig. Nur leichte Geräusche waren manchmal zu vernehmen, wenn sie sich bewegte.
Gründlich wusch sie sich und die Haare, die sie anschließend offen ließ, damit sie leicht antrocknen konnte, bevor sie diese zu einem Zopf flocht.
Danach zog sie sich den Morgenmantel wieder an, weil sie sich ein neues Kleid aussuchen wollte, wenn Aaron vorhatte, zu tanzen.
Als sie zurückkam, musste sie lächeln, da alle vier noch mehr oder weniger im Bett waren.
Nun aber erhob sich Aaron und streckte sich. "Geht es dir besser, als gestern?", fragte er und holte sich eine Tunika aus dem Schrank.
„Ja. Außer den Kopfschmerzen ging es mir gestern gut", erwiderte sie und ging ebenfalls zum Kleiderschrank, wo sie zielsicher ein Kleid herausnahm, um wieder für kurze Zeit im Bad zu verschwinden.
Aaron musste schmunzeln. Noch immer schien sie sich nicht zu trauen, sich vor ihm umzuziehen, aber das machte sie nur niedlicher.
Also wartete er geduldig.
Dabei hatte es sich sogar teilweise gebessert. Öfters hatte sie den Morgenmantel ausgezogen, wobei das eher dann war, wenn sie sich vereint hatten. Oder wenn sie gemeinsam gebadet hatten, hatte sie sich davor einfach ausgezogen und danach vor seinen Augen angezogen.
Es lag ihr jedoch nicht wirklich, das vor jemanden zu tun. Auch wenn es Mal war.
Kurz darauf kam sie fertig angezogen wieder zurück und nahm zielstrebig die Tabletten vom Nachtschränkchen, um diese zu schlucken.
„Ich bin bereit zum tanzen", sagte sie schließlich, nachdem sie das Pulver auch noch getrunken hatte.
Stolz stand in Aarons Augen. Es war gut, dass sie sich selbst an die Tabletten und das Pulver erinnerte. "Möchtest du frühstücken?", fragte er sie, denn er hatte ein paar andere Dinge zum Essen bringen lassen. Er wollte sehen, wie es ihr schmeckte. Darunter eine Reispfanne.
„Vielleicht nach dem Tanzen. Sonst bin ich wieder so voll mit Eis und Gemüse, dass ich mich nicht mehr bewegen kann", schmunzelte sie mit der Erinnerung an das letzte Mal, als sie so viel gegessen hatte und das Gefühl gehabt hatte, zu platzen. Außerdem hatten sie wohl auch nur diese Lebensmittel da. Das, was sie am liebsten mochte.
Aaron wirkte nicht so ganz zufrieden damit, weil sie vor dem Tanzen essen sollte, um genügend Kraft zu haben, aber es war ihre Entscheidung. Wenn es ihr so besser ging, würde er das akzeptieren. Also nickte er.
Zudem bestand die Hoffnung, dass sie danach mehr essen würde, denn tanzen erforderte viel Kraft und Energie.
Das Wasser und die Tablette hatten sie bereits gefüllt, sodass sie keinen Hunger mehr empfand. Deshalb hielt sie Aaron die Hand hin, damit sie zum Tanzsaal gehen konnten. Auch die kleinen Katzen waren dabei, aufzustehen. Doch anstatt ihnen zu folgen, rannten sie an den beiden vorbei und waren kurz darauf nicht mehr zu sehen.
Lica erhob sich, gähnte, während sie sich streckte und schlenderte den Kätzchen dann gemütlich hinterher.
Aaron musste bei diesem Anblick schmunzeln und nahm Saoris Hand, damit sie gehen konnten.
Schweigsam war sie auf jeden Fall, als sie die Flure entlanggingen. Erst im Tanzsaal drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn an, bevor sie ihre Hände an die richtigen Stellen legte. Auffordernd sah sie ihn an und meinte, dass es mit Musik vielleicht ganz schön wäre.
Aaron schmunzelte und nahm sie kurzerhand einfach hoch und lief zu einem magischen Stein, in dem Musik gespeichert war. Diesen betätigte er, bevor er Saori wieder absetzte.
Stirnrunzelnd sah sie ihn an. Wieso hatte er das getan und sie hochgehoben, um sie dorthin zu tragen? So ganz konnte sie den Sinn darin nicht verstehen. Aber wenn er es so wollte ... hatte sie auch nichts dagegen.
Schöne Musik erklang, die einen angenehmen Takt hatten und wohl perfekt zum Tanzen geeignet war. Langsam und beinahe intim hörte sich diese an. So richtig beschreiben konnte Saori das jedoch nicht.
Aaron küsste sie sanft. "Ich mag es, wenn ich dich so nah an mir habe", flüsterte er und legte dann seine Hände so an sie, dass sie mit dem Tanzen beginnen konnten.
Ihr Lächeln wirkte schüchtern, als sie ihm zunickte und zu ihm hochsah. Durch ihre Stiefel musste sie sich nicht mehr allzu viel den Hals verrenken, obwohl sie noch ein gutes Stück kleiner als er war.
Zusammen begannen sie, sich zu der Musik zu bewegen. Leichte Unsicherheit keimte in ihr auf, weil sie schon länger nicht mehr getanzt hatte. Das war auch der Grund, warum sie einige Schritte plötzlich falsch setzte, obwohl sie diese bereits beherrscht hatte. Sie schien nervös zu sein, wenn sie etwas falsch machte. Dabei versuchte Saori einfach, nicht aus der Konzentration zu geraten und ihm zu folgen.
Aaron sagte kein Wort und wies sie auch nicht auf Fehler hin. Er genoss es einfach nur mit ihr zu tanzen und machte ihr somit klar, dass es kein Problem war, wenn sie sich vertanzte, oder nicht mehr genau wusste, wie sie die Schritte setzen musste. Sie hatten Zeit.
Dankbar dafür, keine Hektik zu haben, wurden die Bewegungen mit der Zeit lockerer. Je mehr sie tanzten, desto schneller kamen die Erinnerungen an die Schritte zurück, bis sie es schließlich fast fehlerfrei hinbekam. Nur in dieser einen Drehung verhakte sie sich manchmal, was sie ärgerte. Sie war wirklich ungeschickt dabei.
Aaron schmunzelte und drückte ihr einen Kuss auf die Nase. "Pause und essen", sagte er sanft. "Danach tanzen wir noch einmal."
Widerspruchslos nickte sie nun. Etwas zum Trinken war ihr allerdings wichtiger als Essen.
Aaron beendete den Tanz und führte sie dann zu einem Sofa, wo auf dem Tisch eine Karaffe stand. Dazu ein Teller mit Reispfanne.
"Was ist das?", wollte sie mit einem Blick darauf wissen. Gierig nahm sie den Krug und schenkte sich Wasser ein, welches sie mit Hilfe des Steines eiskalt machte.
Seit wann stand das überhaupt hier? Und wer hatte das gebracht? War sie so auf den Tanz fixiert gewesen, dass sie es gar nicht mitbekommen hatte?
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