Kapitel 19
Kapitel 19
„Inwieweit?", fragte er auffordernd. Dass Saori verstört war, konnte er nachvollziehen. Es würde noch Konsequenzen haben, sollten andere Engel etwas mitbekommen haben.
"Mit ihrer Eifersucht macht sie es nicht einfach", murmelte er.
„Saoris Eifersucht?", fragte Ikaia überrascht.
"Nein, Tabithas Eifersucht", korrigierte Aaron ihn.
Langsam nickte der Arzt. „Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht ganz den Zusammenhang. Ist es, weil Ihr davor alle zwei Tage zu Tabitha gegangen seid? Oder was genau?"
"Tabitha hat Saori bereits im Garten angegriffen. Vorher hat sich Saori sicher gefühlt. Weil es nicht mehr so war, habe ich sie hierhergebracht", erklärte Aaron nachdenklich.
Das war also der Grund gewesen. Viele Bediensteten hatten sich schon gefragt, warum Aaron die Dämonin weggebracht hatte. Tabithas Gerücht, dass sie gefährlich war, hatte die Runde gemacht und irgendwann hatten einige angefangen, das sogar zu glauben.
„Was werdet Ihr wegen Tabitha Unternehmen?", wollte er wissen.
"Ich weiß es nicht. Wenn ich sie bestrafe, dann werde ich Saori damit mehr schaden, als Tabitha", seufzte er und wirkte unschlüssig, sogar ratlos.
„Und wenn sie es nicht erfährt?", fragte er vorsichtig, denn er war der Meinung, dass das Fehlverhalten bestraft werden musste. Die Schwarzhaarige hatte sich schon zu viel erlaubt.
"Irgendwann wird sie es herausfinden", seufzte Aaron. "Ich überlege, ob es sinnvoll ist Tabitha an einen anderen Hof abzugeben."
„Was wäre denn die größte Strafe für Tabitha?", wollte Ikaia wissen. Ob es eine gute Idee war, Tabitha abzugeben? Sicherlich war Saori selbst dagegen.
"Ich habe keine Ahnung. Wenn man es so betrachtet wäre wohl die größte Strafe der Entzug all ihrer Positionen und ein Kontaktverbot mit mir", überlegte er, war sich aber nicht direkt sicher.
„Wäre sinnvoll es zu versuchen. Und Hausarrest natürlich, bis sie sich im Klaren darüber ist, was sie getan hat", bestätigte er ihm.
Leise öffnete sich plötzlich die Tür und Saori tauchte auf. Völlig verschlafen rieb sie sich die Augen, wobei sie den Hasen an sich gedrückt hielt, den sie von Aaron geschenkt bekommen hatte.
Aaron erhob sich sofort, um zu ihr zu gehen und sie sanft auf den Kopf zu küssen. "Du bist ja schon wieder wach. Hast du Hunger?", fragte er sie leise.
Gähnend schüttelte sie den Kopf und blieb dort stehen, während Ikaia sie beobachtete. Sie sah wirklich so unschuldig aus. Es tat ihm leid, dass er nicht sehr nett zu ihr gewesen war.
„Ich bin aufgewacht und Ihr wart nicht da und ...", begann sie leise zu flüstern. Die Angst, dass er sie zurückgelassen hatte, war der Auslöser gewesen, durch die Residenz zu laufen.
"Ich verstehe", sagte er sanft und hob sie auf den Arm, damit er sich mit ihr zurück an den Tisch setzten konnte. "Möchtest du trotzdem ein Eis?"
Erneut schüttelte sie den Kopf. Verschlafen und nicht einmal richtig wach rieb sie sich die Augen. Sobald Aaron saß, lehnte sie sich an seine Brust. Dass Ikaia da war, machte ihr nichts aus.
Aaron fuhr ihr sanft durch die Haare. "Dann schlaf weiter", sagte er sanft und gab Ikaia gedanklich zu verstehen, dass sie das Gespräch weiterführen konnten.
Den Hasen fest an sich gedrückt kuschelte sie sich an Aaron und war tatsächlich kurz darauf wieder eingeschlafen.
„Ich bin mir nur nicht sicher, ob Tabitha aus ihrem Fehler gelernt hat. Ob sie sich bessert oder nicht", meinte Ikaia nachdenklich, der das schlafende Mädchen auf Aarons Arm beobachtete. So sah sie sogar noch kleiner aus.
"Das ist eine sehr gute Frage", stimmte Aaron zu. "Vielleicht sollte ich ihr auch einfach so viel zu tun geben, damit sie an nichts anderes mehr denken kann."
„Das wäre eine andere Möglichkeit", stimmte er ihm zu. Dann würde sie sich auch nützlich machen können.
"Allerdings wäre es wohl körperliche Arbeit", überlegte er. "Vielleicht sollte ich ihr einen Aufpasser an die Seite stellen."
„Auf den Farmen würde sie gut aufgehoben sein. Mit einem Aufpasser", bestätigte Ikaia ihm.
Der Engel nickte. "Dann werde ich mich darum kümmern", sagte er und hielt es für eine gute Idee. Die Frage war nur, wer aufpassen sollte.
„Wer hat die größte Durchsetzungskraft?", war die nächste Frage. Ob die Königin wohl aushelfen und einen Aufpasser schicken würde?
"Sehr gute Frage", murmelte Aaron nachdenklich.
Würde Aaron der Königin schreiben, konnte er auch gleich wegen Saori berichten. Sicherlich würde es sie interessieren. Auch, weil die Dämonin ihr Bild malen wollte.
Sein Hof war noch sehr klein und er hatte bisher gut mit Vertrauen funktioniert. Auch, weil Tabitha eine Hilfe gewesen war. Doch mittlerweile war sie eine Gefahr und legte ihm Steine in den Weg. Es war also nicht so abwegig, dass er Hilfe brauchte.
„Habt Ihr einen Vorschlag? Raffael wird sicherlich ihre Arbeit machen", war er sich sicher.
"Ich werde der Königin schreiben", seufzte Aaron.
„Das wäre eine gute Idee", bestätigte der Arzt und nickte mit dem Kopf.
Aaron streichelte Saori sanft. "Dann mache ich das am besten gleich", murmelte er und küsste ihren Kopf.
„In Ordnung. Wenn Ihr nichts dagegen habt, werde ich nach Tabitha sehen", meinte Ikaia und stand auf.
"Ja, das ist eine gute Idee", stimmte Aaron zu und erhob sich langsam.
Nachdem der Kaffee leer war, wusch Ikaia die Tasse aus und nickte Aaron freundlich zu. Sollte etwas sein, würde er sich melden.
Das mit Saori ... würde viel Zeit brauchen. Ob sie jemals wirklich heilen konnte, war ungewiss.
Aaron erwiderte den Gruß und verließ dann die Küche, um Saori wieder ins Bett zu bringen und sich selbst an den Brief zu setzen. Er wurde länger als erwartet und am Ende bat er die Königin sogar darum, dass diese seine Verlobung annullierte. Er wusste jedoch, dass es unwahrscheinlich war.
Ob es möglich war, blieb abzuwarten. Der Engel würde auf eine Antwort warten müssen. Vielleicht brachte die Königin genügend Verständnis für die Situation auf. Einige Dinge waren ihm nicht leicht gefallen zu schreiben. Doch sie mussten sein.
Aaron seufzte, steckten den Brief in den Umschlag und erhob sich. Zuerst wollte er nach draußen gehen und diesen Zephyr geben, damit sie ihn weiterleitete, doch stattdessen blieb er da und bat Zephyr zu sich.
Diese ließ auf sich warten, weil sie gerade auf der Kakteenfarm beschäftigt gewesen war.
Bis sie die Residenz erreichte, verging einige Zeit. Aber sie entschuldigte sich mehrmals, dass sie so lange gebraucht hatte, sobald sie das Zimmer betrat.
Ihr Blick glitt zu Saori, die noch immer schlief und fragte sich, ob alles in Ordnung war. In der letzten Zeit war die Dämonin zu ihnen gekommen, um zu helfen oder einfach zuzusehen.
Aaron winkte ab. "Ist schon in Ordnung, aber tu mir den Gefallen und bring den hier zu einem Boten", sagte er und ärgerte sich, dass Ikaia schon weg war.
„Natürlich, Meister Aaron", sagte sie und nahm den dicken Umschlag entgegen. „Braucht Ihr sonst noch Hilfe?", erkundigte sie sich bei ihm.
"Nein, danke. Ich wollte Saori nur nicht allein lassen", sagte er und lächelte.
Ein verständnisvolles Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Soll ich zu Eurer Hauptinsel mit der Kutsche gehen, um den Brief einem Boten zu überreichen? So viel ich weiß, ist momentan keiner hier", bemerkte sie nachdenklich.
"Ja, das wäre sehr gut", stimmte er zu. Er könnte selbst fliegen, aber er wollte Saori nicht allein lassen.
„Wärt Ihr so nett, eine Kutsche kommen zu lassen?", bat Zephyr schüchtern. Sie selbst konnte es nicht. Wenn sie etwas gebraucht hatten, war Saori diejenige gewesen, die Wünsche und Bitten an Aaron weitergeleitet hatte, wenn er nicht da war.
Aaron nickte. "Ikaia schickt seine gerade auf den Rückweg", sagte er sanft.
„Vielen dank", strahlte Zephyr, die von den ganzen Problemen nichts ahnte.
Dezent trat sie den Rückweg nach draußen an, um dort auf diese zu warten.
Aaron widmete sich wieder Saori. Er wollte ihr eigentlich nicht zu sehr zusetzen, aber er wusste, dass sie bald auf den Markt gehen mussten.
Noch wusste sie nichts davon, wann er es geplant hatte. Ihr Schlaf war tief und anscheinend erholsam, denn sie blieb ruhig und rührte sich nicht.
Das war gut, so würde sie sich ausruhen können. Außerdem mussten sie es nicht sofort machen. Am besten war es wohl, wenn sie sich noch etwas ausruhte und ein paar schöne Tage verbrachte.
Der Nachmittag brach an, ohne dass sie aufwachte. Nur ab und zu wälzte sie sich im Bett mit dem Hasen. Zephyr erstattete Aaron Bericht, nachdem sie zurückgekommen war und ging dann, um ihrem Bruder weiterzuhelfen.
Erst am späten Nachmittag wachte Saori erneut auf. Nicht mehr so müde wie am Morgen, begann sie, sich zu strecken und zu gähnen.
"Guten Morgen, meine Schön", sagte er sanft und wartete, bis sie richtig wach wurde.
„Guten Morgen", erwiderte sie gähnend und war sich gar nicht bewusst, dass es erst Nachmittag war.
"Es ist später Nachmittag und du hast noch nichts gegessen", bemerkte Aaron sanft und fuhr ihr durch die Haare.
Auch die Tabletten und das Pulver hatte sie noch nicht zu sich genommen. Jedoch nickte Saori nur, obwohl sie leicht verwirrt aussah, als er sagte, dass es Nachmittag war.
Aaron holte die Dinge hervor, damit sie diese nehmen konnte. "Fühlst du dich wieder besser?"
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