Kapitel 17
Kapitel 17
Sobald das Leuchten aufhörte, stand Saori wieder vor ihnen, die sich neben Aaron auf das Bett setzte. Neugierig betrachtete Ikaia die, während sie selbst auf ihre Haut sah, um zu sehen, ob sie geheilt war.
Aaron tat es dem Heiler gleich und nahm sofort Saoris Arm, um diesen zu betrachten. Die Verletzungen waren weg und das ließ ihn erleichtert seufzen. "Wie geht es dir?", fragte er sie sanft und fuhr über ihre Wange, bevor er eine Strähne hinter ihr Ohr strich.
„Besser", lächelte Saori schüchtern.
Vor Erstaunen klappte Ikaias Mund herunter, der daraufhin offen stehen blieb. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Aber ihre Fähigkeiten waren sehr gut und wohl auch stark. Hatte sie den Engel damals auch als Drache geheilt, als sein Flügel so schwer beschädigt gewesen war?
"Das ist gut", lächelte Aaron. "Bist du erschöpft?", wollte er wissen, da er sich daran erinnerte, dass sie es das letzte Mal gewesen war.
„Mhm", antwortete sie ihm. Es war sehr anstrengend für sie, sich in der Drachenform zu halten. Dieses Mal war es sogar länger im Vergleich zu den Malen davor gewesen. Nicht nur, weil sie Zeit gebraucht hatte, um sich zu heilen, sondern Aaron sie auch gekrault hatte. Sie hatte schon befürchtet, sie müsste sich zurückverwandeln, als der Arzt plötzlich hereingekommen war. Jedoch hatte es keinen Anschein gegeben, dass er sie angreifen wollte, weshalb sie sich noch mehr Zeit gelassen hatte.
„Es ist erstaunlich ... wie du dich selbst geheilt hast, Saori", kam es von Ikaia ehrfürchtig.
Die Dämonin tastete nach dem Halsband, damit sie es sich wieder umlegen konnte. Hoffentlich hatte es niemand bemerkt.
Aaron tätschelte ihren Kopf. "Ruh dich etwas aus", sagte er und zog sie an sich, damit sie sich hinlegen konnte und ihren Kopf auf seinem Schoß zu betten.
Ohne zu widersprechen legte sie sich hin und fand ihren Kopf kurz darauf auf dem Schoß des Engels wieder. Sie fühlte sich wirklich besser. Vor allem nachdem sie nun wieder das Halsband trug.
Aaron fuhr ihr sanft über die Flügel. Sein Blick lag dabei auf Ikaia. "Möchtest du noch einmal nachsehen, ob alle Verletzungen weg sind?"
Dieser nickte und stand auf, um näher zu kommen. Obwohl er sie berührte, um sie zu untersuchen, rührte sie sich nicht. Dazu war sie einfach zu erschöpft. Dieser Tag hatte all ihre Kräfte geraubt und sogar noch mehr, als sie eigentlich hatte.
Nach einer gründlichen Untersuchung trat der Arzt einen Schritt zurück und nickte. „Alles ist geheilt. Wie die seelischen Wunden will, kann ich nicht beurteilen. Aber körperlich ist sie in Ordnung", sagte er gedanklich zu Aaron.
"Das ist gut. Dann ruhen wir uns jetzt aus", sagte der Engel und fuhr ihr sanft durch die Haare.
Der Arzt verstand den Wink und verließ das Schlafzimmer leise. Er wurde hier nicht gebraucht. Alles war in Ordnung. Um den Rest musste sich Aaron kümmern. Die seelischen Wunden unter Kontrolle bekommen und ihr helfen, zu heilen.
"Möchtest du darüber reden?", fragte der Engel sanft und streichelte sie weiter.
„Über was?" kam die müde Frage von der Dämonin. Aarons Staub wirkte noch, weshalb sie ruhig war. Aber auch die Erschöpfung ließen sie beinahe einschlafen.
"Was passiert ist", sagte er sanft. Auch wenn er glaubte, dass sie es lieber vergessen würde.
„Wenn Ihr wollt ...", antwortete sie leise, während sie sich von ihm streicheln ließ. Zwar wusste sie nicht, auf was er herauswollte, weil ihm doch schließlich etwas passiert war.
"Warum wolltest du dich bestrafen?", fragte er sanft. "Ich weiß, dass du diese Absicht hattest."
„Ich dachte, Ihr wollte darüber reden, was Euch passiert ist ...", flüsterte sie trocken.
"Ich fühle mich beschmutzt und verraten, aber damit komme ich klar", sagte er leise. "Ob das auch so gewesen wäre, wenn du nicht gekommen wärst ... Ich weiß nicht."
Bei der Szene, was sie vorgefunden hatte, war das verständlich. Sie hätte mit Sicherheit genauso gefühlt. Was ihr allerdings nicht in den Kopf wollte war, dass sich Tabitha wirklich so skrupellos über das Nein ihres Meisters hinweggesetzt hatte.
Dass sie ihn mochte, war klar. Aber das gab einem nicht das Recht, dann so etwas zu machen. „Sie hat Euch gefesselt ...", murmelte sie schaudernd.
Aaron senkte die Lider. "Ja, das habe ich auch nicht erwartet", sagte er ernst. "Es hat natürlich einen gewissen Reiz, aber nur bei jemanden, den man wirklich vertraut und liebt."
„Bitte was?" Sicherlich träumte sie nur, dass er diese Worte gesagt hatte. So etwas konnte sie überhaupt nicht verstehen. Wenn man mit gefesselt und gefoltert werden aufwuchs, konnte man sich etwas anderes nicht vorstellen.
„Ich mag Tabitha ... aber sie ist unheimlich und ich möchte nicht, dass sie Euch weh tut, auch ... wenn sie Euch liebt", sagte sie leise.
"Aber ich liebe sie nicht. Das ist ein Unterschied", meinte er sanft. "Sie hat auch nicht das Recht mich so zu berühren. Ich habe es ihr nicht erlaubt."
Mit halb geöffneten Augen sah die Dämonin hinaus in die Dunkelheit, die bereits hereingebrochen war. Es war besser, sich gar nicht erst vorzustellen, was die Schwarzhaarige getan hatte. Hätte sie das bei einem ihrer Brüder versucht, wäre sie sofort hingerichtet worden. Wobei ... die hatten auf solche Dinge gestanden. Unerwartete, schmutzige Dinge. Gerade, wenn Frauen sich einfach was erlaubt und genommen hatten, haben sie mitgemacht.
Aaron streichelte ihr über die Haare. "Was ein Pärchen macht, ist ihnen überlassen, denn dann geschieht es in Einverständnis der beiden."
„Nicht immer", nuschelte Saori nachdenklich. Es war für die Dämonen normal, sich bei anderen zu Vergnügen, ohne ein Paar zu sein.
Das war für sie selbst abstoßend. Es war wirklich anders, wenn beide es wollten.
"Es sollte in gegenseitigem Einverständnis geschehen", konkretisierte der Engel. "So ist es zumindest bei uns."
Leicht nickte Saori und drehte ihren Kopf in seine Richtung, sodass sie ihn ansehen konnte. „Ich verstehe." Dämonen und Engel waren einfach zu verschieden.
Wenn Aaron das bei den Dämonen sehen würde, wie sie dort mit gefesselten umgingen, wüsste er, warum sie sich nicht vorstellen konnte, dass es einen anderen Reiz als das Töten haben konnte.
"Wenn du mich fesseln würdest, wüsste ich, dass du mich nicht verletzen oder etwas tun würdest, was ich nicht möchte", erklärte er sanft. "Aber bei Tabitha war das nicht so."
Der Engel musste wirklich verwirrt sein, an so etwas überhaupt zu denken. Ihre Hände hielt sie sich an die Ohren, damit sie ihn nicht mehr hören konnte. „Hört auf damit!", flehte sie ihn an. Unangenehme Erinnerungen und Bilder blitzten vor ihren Augen auf. Wie hilflos und wehrlos Aaron gewesen war. Aber auch die Erinnerung, wo sie von ihm gefesselt worden war. Selbst ihre Brüder hatten sie oft an einen Stuhl gefesselt, damit sie nicht mehr wegrennen konnte.
Aaron entschuldigte sich murmelnd und begann sie sanft zu küssen, um sie hoffentlich auf andere Gedanken zu bringen.
Zitternd erwiderte sie den Kuss, ließ aber ihre Hände an den Ohren. Die Befürchtung, weil er wieder damit anfangen würde, war sehr groß.
Sanft nahm er diese weg und begann stattdessen von den Blumen im Garten zu erzählen und von den Schmetterlingen.
Der Herzschlag beruhigte sich langsam und seine Worte über die Natur begannen, Früchte zu tragen. Entspannung setzte ein und ihre Angespanntheit ließ nach.
"Was möchtest du morgen machen?", fragte er schließlich leise.
Ihr Kopf fühlte sich schwer und zugleich leer an. Das ließ ihr keine Möglichkeit, über etwas nachzudenken. „Ich weiß nicht", gestand die Dämonin.
"Dann werde ich es entscheiden", sagte er leise. "Ich möchte mit dir tanzen."
„In Ordnung", nuschelte sie. Das war sowieso wichtig, da das Fest immer näher rückte.
Aaron hatte noch einen anderen Wunsch, doch den würde er nicht äußern. Nicht jetzt. Doch er wollte sie in dem sehen, was sie für ihn vorbereitet hatte.
Da er nicht mehr so viel sprach, konnte sie sich seinen weichen Fingern hingeben, was sie zum Einschlafen brachte. Schon bald war ein ruhigerer Atem als zuvor zu hören, was bewies, dass sie nicht mehr wach war.
Aaron lächelte, legte sie sanft ins Bett und sich dann zu ihr. Es war gut, wenn sie sich etwas ausruhte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top