Kapitel 56
Kapitel 56
Die erste gemeinsame Nacht als Ehepaar blieb für beide im Gedächtnis. Noch nie zuvor war es intensiver gewesen und Saori war der Meinung, dass es einen großen Unterschied gegeben hatte.
Die Schüsseln mit den süßen Flüssigkeiten waren komplett leer und ihre Körper durch das ganze Spiel relativ sauber.
Müde und noch immer leicht erregt von der Nacht, wachte Saori am Morgen auf, weil ihr übel war. Vorsichtig richtete sich auf und spürte, wie ihr Magen sich drehte.
Weil sie sich bewegte und aufrichtete, wurde Aaron wach. "Alles in Ordnung?", fragte er und war fast sofort hellwach. Ihre Gefühle konnte er nicht ignorieren.
„Übelkeit", brachte sie gerade noch hervor, als sie über Aaron krabbelte und so schnell es ging ins Bad rannte. Warum hatte sie am Vorabend auch nur so viel gegessen? Das ganze war einfach zu viel gewesen, doch der Stress war nicht mehr da, weshalb es nicht mehr daran liegen konnte.
Sofort folgte Aaron ihr und hielt ihr die Haare zurück, während sie sich übergab. Dabei streichelte er ihr sanft den Rücken.
„Erinnert mich daran, das nächste mal nicht wieder so viel zu essen", krächzte sie mit heiserer Stimme, während sie über dem Waschbecken hing.
Aaron wirkte besorgt, während er sie streichelte. "Denkst du wirklich, dass es am Essen liegt?", fragte er. Am Abend hatte sie für ihre Verhältnisse sehr viel gegessen und dann noch den Honig, die Schokolade und die Sahne am Abend. Vielleicht war es wirklich zu viel gewesen.
Auf die Frage hin, nickte sie. „Der Stress ist vorbei. An was soll es sonst liegen?", murmelte sie, bevor sie sich erneut übergab.
"Sehr gute Frage", seufzte er und wartete, bis sie fertig war und sich wieder etwas beruhigte. Etwas anderes konnte er sowieso nicht für sie tun.
Sie warf ihm einen Blick zu und sah dann an sich herab. Dabei bemerkte sie, dass sie noch immer nackt waren. „Bringt Ihr bitte den Morgenmantel? Ich habe das Gefühl, dass Belle bald kommen wird", bat Saori ihn.
Aaron nickte, meinte aber, dass sie sich vielleicht auch noch waschen sollte. Er wollte sich ebenfalls schnell waschen, dennoch holte er zuerst ihren und auch seinen Morgenmantel ins Bad.
In der Zwischenzeit hatte Saori das Wasser in die Badewanne gelassen. Wenn sie sich zusammen waschen würden, ging das schneller als jeder einzeln. Außerdem brauchte sie das kalte Wasser, um überhaupt munter zu werden.
Aaron hängte die Morgenmäntel über das Waschbecken und stieg dann zu ihr in die Wanne. "Lass mich dich waschen, du hast da noch Honig", bemerkte er leise lachend.
Ein verschmitzter Blick von unten traf sein Gesicht. „Ihr wart nicht gründlich genug", stellte sie grinsend fest. Blass war sie durch die Übelkeit geworden und sie hoffte inständig, dass sie sich jetzt nicht übergeben musste.
Aaron schmunzelte und hob ihre Hand, um sie an seine Brust zu legen, wo es ebenfalls noch klebte. "Es war dunkel", lachte er.
„Gar nicht wahr! Das Licht war an!", protestierte sie gespielt empört. „Oder Ihr wart einfach blind, gebt es doch zu!" Aaron bekam einen leichten Stoß in die Brust dabei.
Er lachte auf und bespritzte sie mit Wasser. "Dann warst du aber auch blind", neckte er sie belustigt.
„Wieso?", fragte Saori mit hochgezogenen Augenbrauen. Aaron bekam das Wasser zurück, als sie ihn eingehend betrachtete. Sie konnte auf ihm nichts erkennen.
"Da klebt es noch", sagte er und hielt ihre Hand erneut an seine Brust, wo es klebrig war.
Sie lachte leise, denn er hatte Recht. Er klebte genauso fürchterlich wie sie. Es wurde Zeit, das abzuwaschen. „Dann lasst uns mit dem Waschen anfangen", meinte sie kichernd.
Aaron nahm einen Schwamm und nutze ein paar Kräuter, bevor er begann damit Saori gründlich zu säubern.
Die Kräuter halfen ihr, die Übelkeit leicht zu unterdrücken, sodass sie sich in der Zeit nicht übergeben musste. Aber sie entspannten auch, weshalb Saori den Engel seine Arbeit verrichten ließ. Dabei war er sehr sanft und es fühlte sich schön von ihr an, gewaschen zu werden.
Aaron freute sich darüber, dass sie es genoss und nicht protestierte. Er als Meister hätte sie nicht waschen dürfen, aber er als Mann durchaus. Das war einer der Unterschiede, die sie hoffentlich bald verstand und weshalb sie sich entspannte.
Jedoch hatte er sie auch bereits davor schon gewaschen, ohne dass sie verheiratet gewesen waren. Wahrscheinlich war es ihr deshalb immer so unangenehm gewesen, wenn er das getan hatte. Für sie bestand von Anfang an der Unterschied zwischen Meister und ihr.
Aaron wusch sie gründlich und massierte einige Stellen lange, damit sie sich entspannen konnte.
Dabei ließ sie sich sogar ein Stück weiter in das Wasser gleiten. "Ihr macht das wirklich gut", lobte sie kichernd. An einigen Stellen kitzelte es sogar.
"Nur für dich", hauchte er gegen ihre Lippen, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete.
Kopfschüttelnd, aber lachend ließ sie ihn gewähren. Sobald er jedoch fertig war, wollte sie ihn waschen. Schließlich klebte er genauso wie sie es getan hatte. Es fühlte sich wunderbar an, wieder sauber zu sein. Der Hochzeitstag war sehr anstrengend gewesen, doch dafür war sie in der Nacht von ihm belohnt worden.
Aaron überreichte ihr den Schwamm und ließ sie machen. Er wusste, dass sie es konnte und er konnte sich etwas erholen.
Gründlich wusch sie Aarons Körper, aber auch seine hellblauen Flügel bekamen eine Generalreinigung verpasst. Allerdings nur so lange, bis ihr wieder schlecht wurde und sie aus der Wanne stolperte, um sich am Waschbecken zu übergeben.
"Warum hört das denn nicht endlich auf?", jammerte Saori völlig entkräftet, wobei sie den Schwamm noch in der Hand hielt.
Aaron war sofort bei ihr und rief gedanklich nach Belle. So langsam machte er sich zu große Sorgen um Saori.
Mit dem Bad hatte Saori versucht, sich zuerst zu beruhigen, bevor Belle kam. Auch, weil sie nicht wollte, dass die Engelsheilerin kam, wenn sie nicht angezogen war.
Doch nun schien es keinen Sinn mehr zu machen. Sie brauchte wahrscheinlich den Tee, der ihr bei der Übelkeit helfen sollte.
"Zieht Euch was an und bringt mir den Morgenmantel", bat Saori den Engel. Sie würde ihn zu Ende waschen, wenn es ihr besser ging. Aber sie wusste, dass Belle wohl jeden Moment auftauchen würde.
Aaron sammelte den Morgenmantel, den sie vom Becken gewischt hatte, wieder auf und reichte ihn ihr.
Schnell zog sie sich diesen über, als sie bereits Schritte hören konnte. Was würde Belle nur sagen, wenn sie das Chaos auf dem Bett vorfand?
Das interessierte die Heilerin jedoch kaum. Stattdessen kam sie ins Bad, um nach Saori zu sehen.
"Du arme. Komm, wir bringen dich ins Bett und ich mache dir deinen Tee", sagte sie zu Saori und half ihr, sich aufzurichten. Den Blick auf Aaron mied sie, da er noch immer nichts trug.
Nur langsam zog er sich seinen Morgenmantel an, damit er folgen konnte.
Bis er kam, saß Saori bereits auf dem Bett. Mit schnellen Bewegungen nahm Belle die Teile, welche die Nacht verriet, auf und legte sie sorgfältig auf den Sessel. Es ging sie nichts an, was vor sich ging, deshalb tat sie das ohne Kommentar.
"Ich mache dir schnell den Tee und bin gleich wieder zurück. Außerdem habe ich noch euer Hochzeitsgeschenk. Das war gestern leider noch nicht ganz fertig und ich hatte es vergessen, euch zu sagen", meinte sie lächelnd.
Aaron blickte der Heilerin nach, bevor er Saori kurz die Decken und Kissen wegnahm, um sie auf einen Haufen zu werfen, der gewaschen werden sollte. Dann holte er aus dem Schrank neue. Die Dämonin war immerhin frisch gewaschen und das alte Bettzeug klebte noch. Daher legte er ihr die neuen Kissen unter und deckte sie dann zu.
"Danke", murmelte Saori, die sich hilflos wie ein Kind fühlte. Ihre Beine zitterten und sie fühlte sich richtig schwach. Lächelnd drückte sie seine Hand und fand es lieb, dass er es einfach und ohne Kommentar getan hatte.
Belle kam nach einigen Minuten mit einem Tablett in der Hand zurück. Eine Kanne voller Tee und einer Tasse, aber auch ein hübsch verpacktes Geschenk lag darauf.
Dieses stellte sie zu Saori mit einem Lächeln ans Bett.
Aaron goss seiner Frau eine Tasse ein, prüfte, ob sie kalt genug war und reichte sie ihr, damit sie einen Schluck nehmen konnte. Er hoffte, dass es ihr danach besser ging.
Mehrmals musste sie trinken, bevor sie endlich die erlösende Wirkung der Kräuter verspürte. Aufatmend lehnte sich Saori in den weichen Kissen zurück. Mit der Tasse in der Hand sah sie die beiden dankbar an.
Aaron nahm das Geschenk und tauschte es mit Saoris Tasse. "Du hättest uns doch nicht schenken müssen, Belle", meinte er, ließ es dennoch Saori auspacken. Sie konnte eine kleine Freude gebrauchen, so wie es ihr im Moment ging.
Saori war der gleichen Meinung, dass Belle ihnen nicht hätte schenken müssen.
Aber die Engelsheilerin winkte lächelnd ab. Das gehöre schließlich dazu, wenn man auf einer Hochzeit geladen war.
Neugierig betrachtete die Dämonin das kleine Paket. Hübsch in violett-silbernen Papier war es verpackt. Ein hübsches Band zierte die Verpackung und fragend sah Saori den Engel an, während ihre Finger es öffneten.
Dieser blickte zu ihr und wartete gespannt, was darin verborgen lag.
Langsam löste Saori das Band und schlug das Geschenkpapier zurück. Dann blickten beide auf gestrickte, kleine Söckchen.
Aaron musste blinzeln, als er verstand, was das heißen sollte. Ungläubig blickte er zu Saori und fragte sich, ob sie es ebenfalls verstand.
Himmelblaue Söckchen lagen in ihren Händen, nachdem sie diese vorsichtig herausgeholt hatte und im ersten Moment wusste sie nicht, für was man das benutzte. Niemand hatte so kleine Füße.
Als sie jedoch zu Aaron sah und dann Belle einen Blick zuwarf, die sie beide anlächelte, konnte sie nicht glauben, dass das der Grund für ihre Übelkeit gewesen war.
"Herzlichen Glückwunsch", verkündete Belle strahlend.
Aaron umarmte Saori sanft und küsste ihre Wange. Ein Kind. Sie würden wirklich ein Kind bekommen!
Ende Band 6
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