Kapitel 50

Kapitel 50

Aaron lachte leise. "Ihr seid Saori sehr ähnlich", bemerkte er und führte sie in Richtung der Gehege.

„Vielleicht", grinste Yukiko, die ihren Mann mit sich zog. Ihre sonst so kalt wirkenden Augen wurden weich, als sie die ganzen Hasen sah. Ein richtiges Chaos war darin zu erkennen. Zumindest nur auf den ersten Blick.

Die kleinen Hasen hoppelten fröhlich umher und die Eltern passten darauf auf.

Auron blieb bei seiner Frau und betrachtete die Tiere ebenfalls, nahm jedoch keines in den Arm, während Yukiko jeden davon versuchte zu streicheln.

Was schwierig war, denn sie hoppelten immer wieder davon. Da sie sich sehr ähnlich sahen, war es auch schwer zu wissen, welchen sie bereits gestreichelt hatte.

Schließlich war sie fertig und kam zu Auron zurück, um zu sagen, dass sie weiter konnten. Sie wirkte zufrieden und glücklich.

Flügelschlagen waren von Himmel zu vernehmen und kündigte den nächsten Gast an. Auron, der wusste, wer es war meinte, dass sie ihren Weg allein fortsetzen würden. Wenn die Königin kam, konnte man sie nicht warten lassen.

Da auch Saori dieses Geräusch vernommen hatte, war sie aufgestanden und hatte sich mit Hilfe von Belle angezogen. Nervös ihre Finger knetend kam sie mit Belle aus der Residenz und wartete mit Aaron vor dem Eingang. Noch war sie blass und sah nicht gut aus, aber besser als am frühen Morgen.

Vielleicht würde auch die frische Luft und Sonne ihr etwas helfen.

Aaron kam zu ihr, damit er ihr beistehen konnte, während sie auf die Kutsche warteten, die langsam landete.

Einen Flügel über Saoris gelegt, streichelte er ihr behutsam den Rücken.

So, dass es nicht sofort auffiel. Sorgfältig hielt sie ihre gefalteten Hände vor sich und warf Aaron ein kurzes Lächeln zu. Belle stand ein kleines bisschen abseits, denn schließlich war die Königin wegen den beiden gekommen. Für ihren großen Tag.

Kurz darauf blieb die imposante Kutsche auf der Landebahn stehen und die Tür öffnete sich.

Raffael, sehr elegant angezogen, stieg als Erstes aus. Er trug die königliche Uniform, die aus weißem Samt bestand. Leicht glitzerte es in der Sonne, wenn der Winkel richtig war. Am Kragen, aber auch an den Ärmeln sowie an den Seiten waren goldene Verzierungen und Bänder angebracht.

Richtig edel sah er damit aus. Lächelnd nickte er ihnen zu, bevor er die Hand der Königin hinhielt, damit sie aussteigen konnte.

Diese war elegant und wunderschön gekleidet. Jedoch verhältnismäßig zurückhaltend. Sie wollte Saori nicht die Blicke stehlen und hatte sich deshalb für ein recht schlichtes Kleid entschieden.

Als sie die beiden sah, lächelte sie.

Schüchtern lächelte Saori zurück, verspürte jedoch das dringende Bedürfnis, sich zu verstecken. Obwohl die Königin zurückhaltend gekleidet war, sah sie wunderschön aus. Das sorgte dafür, dass Saori sich schäbig vorkam. Niemand würde mit der Schönheit der Königin mithalten können.

Gemeinsam mit Raffael kam sie auf die beiden zu. Ihr Gemahl hatte nicht mitkommen können, da er einen dringenden Termin hatte wahrnehmen müssen. Zudem war er auch nicht wirklich begeistert gewesen, was hier geschehen sollte.

„Aaron, Saori. Ich freue mich sehr, euch wiederzusehen und dass ich für euren großen Tag eingeladen bin", sagte sie mit fröhlicher Stimme. Raffael verbeugte sich vor ihnen, während Saori sich noch tiefer vor den beiden verbeugte und knickste.

Auch Aaron verbeugte sich. "Wir freuen uns, dass Ihr hier seid", sagte er. "Es ist uns eine Ehre", erklärte er und küsste ihre Hand.

Freundlich nickte sie ihm zu und wandte sich dann an Saori, die ebenfalls ihre Hand küsste, jedoch davor ein Tuch dazwischen legte. Niemals würde sie riskieren, die Königin aus Versehen zu töten.

„Saori, mein Kind. Du siehst wirklich blass aus. Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. Ein kurzes Nicken war die Antwort der Dämonin.

"Der allgemeine Stress wird ihr wohl zu viel", informierte Aaron und streichelte sanft Saoris Flügel, bevor er sie leicht auf die Wange küsste.

Das Lächeln, welches Belles Lippen zierte, sahen beide nicht. Sie konnte es kaum erwarten, die beiden zu überraschen.

„Möchtest du dich dann noch ausruhen, Saori?", fragte die Königin sanft. Dann konnte sie mit Aaron reden.

"Das wäre vielleicht keine schlechte Idee", mischte sich Belle ein. "Dann mache ich dir noch einen Tee für deine Übelkeit", erklärte die Heilerin und blickte Saori fragend an.

Diese nickte nur und gab Aaron einen Kuss auf die Wange, bevor sie erneut tief knickste und sich anschließend von dem jungen Engel löste.

Dieser ließ sie ziehen, weil er wusste, dass es gut war, wenn sie sich etwas ausruhte.

"Danke, dass Ihr Euch Zeit genommen habt und Euer Einverständnis gegeben habt", sagte Aaron noch einmal und bot ihr den Arm an. "Darf ich Euch die Insel zeigen oder möchtet Ihr im Salon Platz nehmen?"

Sie nahm seinen Arm an und lächelte. „Ich würde gerne die Zeit nutzen, mit dir zu sprechen, während du mir deine Insel zeigst. Bis jetzt habe ich leider keine Zeit gehabt, das zu tun. Doch heute habe ich mir für euch frei genommen", gestand sie.

"Das ehrt uns sehr", gestand Aaron und war schon gespannt darauf, über was sie reden wollte.

Zuerst sprach sie über belanglose Dinge wie schön die Dekoration geworden war und solche Dinge. Erst danach fragte sie Aaron, wie es mit Saori lief. Sie hatte die Angriffe und alles mitbekommen, weswegen sie sich Sorgen machte.

„Ist es besser geworden?", fragte sie deshalb.

"Irgendwie ja und irgendwie nein", gestand Aaron. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass es ihr besser geht, aber in den letzten Wochen muss sie sich ständig übergeben und die kleinsten Dinge reizen sie, so dass sie fast vor einem Anfall steht."

Nachdenklich sah die Königin aus. „Von welchen kleinen Dingen sprichst du?", forschte sie genauer. Das mit dem Übergeben hatte Belle ihr bereits berichtet.

"Wir hatten letztens erst wieder eine Diskussion darüber, was es für sie heißt, wenn wir verheiratet sind. Sie kann sich nicht damit abfinden, dass sie nicht ganz unten steht", versuchte er ihr zu erklären.

Seufzend sah sie Aaron von der Seite her an. „Ob sich das je ändern wird, ist mal dahingestellt. Anscheinend kommt sie von ihrem Status ihrer Familie und Rasse nicht los", vermutete die Königin traurig.

Dennoch wollte sie auch wissen, welche Themen sie beinahe zum Anfall brachte.

"Ansonsten haben wir herausgefunden, dass Tabitha uns mit magischen Steinen ausspioniert hat. Das macht ihr sehr zu schaffen", seufzte Aaron.

Das hatte sie von Raffael bereits erfahren. Dass es der Dämonin jedoch so zusetzte, hatte sie nicht erwartet. „Hat sie denn Angst, dass es wieder geschieht? Was für Auswirkungen hatte die Sache denn?", fragte sie. Zusammen mit Aaron schritten sie durch den Blumengarten, der wunderschön geschmückt war. Seine Angestellten hatten sich wirklich übertroffen.

"Anfangs hat sie sich kaum noch getraut, sich auszuziehen", meinte er leise. "Nicht einmal allein im Bad. Auch baden oder schwimmen war schwierig."

Saori war ein wunderschönes Mädchen, die sich nicht schämen musste. Das war die Meinung der Königin. Jedoch hörte es sich ernst an, dass Saori so misstrauisch war. „Hat sich das wieder gebessert? Wie steht es mit dem Annehmen von Essen?"

"Essen nimmt sie noch immer nicht an", meinte er. "Nur, wenn sie bei der Zubereitung dabei war und dann auch meist nur von mir. Das Umziehen geht mittlerweile soweit wieder, dass sie es zumindest irgendwie schafft."

Wenigstens kleine Fortschritte waren zu erkennen. Ob sich das jemals wieder ändern würde, war ungewiss. Allerdings war das mit Sicherheit auch eine Belastung für ihn. „Kommst du damit zurecht?", wollte sie wissen.

"Ich kann mich damit arrangieren", versicherte Aaron. "Allerdings wünschte ich mir manchmal, dass wir irgendwo hin könnten, wo noch nichts schlimmes vorgefallen ist, damit sie zur Ruhe kommt. Eigentlich sollte das hier der Ort werden, aber Tabitha hat es uns leider etwas verdorben."

„Warum geht ihr nicht auf die Hauptinsel für einige Zeit?" Zumindest für ein paar Tage. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie eventuell mehr Schwierigkeiten mit einer komplett neuen Umgebung hätte, wo sie nicht weiß, ob dort etwas versteckt ist", meinte sie nachdenklich.

"Das befürchte ich auch. Wobei sie sich hier sehr schnell eingelebt hat. Aber ich denke die Hauptinsel könnte durchaus für einige Tage schön sein. Ich wollte sie auch auf eine kleine Reise mitnehmen. Aber da weiß ich noch nicht, ob sie das möchte", erzählte Aaron.

Die Augen der Königin begannen zu strahlen, als sie all die kleinen Hasen sah. Diese tummelten sich in ihrem Gehege und schienen ihres Lebens froh. „Wo würdest du denn gerne hin?", fragte sie Aaron.

"Saori liebt es kalt", meinte er. "Und sie liebt Blumen. Ich dachte an die Schmetterlingsinsel, das Eismeer und noch ein paar der anderen Inseln, die interessant sind."

Die Königin an seiner Seite konnte das nur bekräftigen. Es war eine gute Idee, wenn Saori mehr sehen würde. Sie ging nicht davon aus, dass das kleine Mädchen bis jetzt viel gesehen hatte. „Gibt es denn noch andere Schwierigkeiten und Dinge, über die du sprechen möchtest?", wollte sie wissen. Für Aaron hatte sie immer ein offenes Ohr und stand ihm zur Seite.

"Ich denke, dass im Moment alles soweit gut läuft", meinte er. "Wir haben beide noch sehr viel Zeit vor uns und ich hoffe und bete, dass Saori bis dahin ihre Scheu verliert und das Leben genießen lernt."

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