Kapitel 49

Kapitel 49

Sanftes Streicheln weckte Saori langsam aus ihren Träumen. Es war noch recht dunkel im Zimmer und die ersten Sonnenstrahlen erreichten sie noch nicht.

Nur widerwillig wurde sie wach und regte sich bei seinem Streicheln. Als sie sah, dass es noch sehr früh am Morgen war, grummelte sie leise. „Warum muss ich so früh aufstehen? Es ist doch erst heute Abend", bemerkte sie, nachdem sie Aaron mit einem Kuss einen Guten Morgen gewünscht hatte.

Aaron erwiderte die Geste sanft. "Ich bin mir sicher, dass du schon etwas anhaben möchtest, wenn unser Besuch kommt."

Seufzend erinnerte sie sich daran, dass Raffael mit der Königin und Auron mit seiner Frau bald kommen würden. Die anderen waren schon da oder auf Aarons Hauptinsel.

Und sicherlich würde Anoshka und Mal, die ihr später mit dem Kleid helfen sollten, auch bald eintreffen.

Ein nervöses Kribbeln breitete sich in ihr aus, wenn sie daran dachte, dass sie abends mit Aaron verheiratet sein würde.

Jedoch spürte sie auch die Übelkeit, die sie in der letzten Zeit ständig begleitete. Das führte dazu, dass sie den Morgen nicht mit ihm genießen konnte, sondern sich schnell aus dem Bett rollte, um ins Bad zu rennen.

Aaron blickte ihr besorgt hinterher und setzte sich auf, um ihr schließlich zu folgen. Es war bereits zu einem Morgenritual geworden, das ihm nicht gefiel.

Jedoch schien es an diesem Morgen schlimmer zu sein. Die Nervosität und Anspannung war deutlich spürbar. Wie sollte sie nur den Tag überstehen, wenn sie weiterhin so nervös war?

Kraftlos hing sie über dem Waschbecken und ließ das Wasser laufen, um sich den widerlichen Geschmack auszuwaschen.

Aaron nutzte seinen Staub, damit wenigstens die Nervosität etwas nachließ. Er hoffte, dass es ihr etwas helfen würde.

Belle war nicht weit entfernt, als sie die Gefühle spürte, weshalb sie sich gleich auf den Weg machte, um Beistand zu leisten. Sie wusste nun, woher Saoris Übelkeit kam.

Kurz darauf war die Engelsheilerin bereits im Bad und übernahm, falls Aaron etwas zu tun hatte.

Aber da dieser nicht wirklich etwas vor hatte, standen sie schließlich zu dritt im Bad und obwohl es eines für Engel war, wurde es doch mit drei Personen, die Flügel besaßen, etwas eng.

„Lege dich noch eine Weile hin, Saori", bat Belle sie sanft. Das Zittern der Dämonin war ihr nicht entgangen, weshalb sie ihr etwas für die Übelkeit geben konnte. Jetzt, nachdem sie wusste, woran es lag, konnte sie besser behandeln.

Vorsichtig führte Belle sie zurück zum Bett. "Du musst dich etwas ausruhen", sagte sie sanft. "Versuch langsam zu machen, ja?"

Erschöpft fiel sie ins Bett. Sie war so froh, wenn der Stress endlich vorbei sein würde. Saori war sich ganz sicher, dass es nur damit zusammenlag.

"Ich mache dir einen Tee und du bleibst etwas liegen", erklärte ihr Belle und deckte sie sogar etwas zu.

Dass ließ sie sich nicht zweimal sagen. Erschöpft zog sie die Decke weiter hoch und seufzte. Vielleicht würde es sich schnell legen, sodass sie ihren Pflichten nachkommen konnte.

"Ich werde mich um alles kümmern", versprach Aaron ihr und küsste sanft ihre Stirn. "Bleib du ruhig hier und erhol dich etwas."

„Mache ich. Und bitte entschuldigt mich bei der Königin, wenn sie schon kommen sollte", bat Saori heiser.

"Das ist schon in Ordnung", versicherte Aaron ihr. "Hauptsache du bist am Abend wieder in Ordnung."

Das hoffte sie sehr. Sonst würde der wohl schönste Tag in ihrem Leben zur größte Katastrophe werden.

Während sich Aaron also zu den Gästen begab, kamen die Katudjall, die an diesem Tag nicht fehlen durften, zu Saori ins Zimmer, um sich zu ihr zu kuscheln.

Belle war die ganze Zeit bei ihr, weshalb Aaron sich keine Sorgen machen musste.

Sobald Aaron nach draußen kam, waren bereits Geräusche einer Kutsche zu vernehmen. Das waren Anoshka und Mal, die extra früh gekommen waren, weil sie wussten, dass es Zeit brauchen würde, Saori vorzubereiten.

„Guten Morgen, Meister Aaron", grüßten die beiden Frauen, als sie aus der Kutsche stiegen.

Fröhlich und munter wirkten sie, denn seit Tabitha und Abisai nicht mehr da waren, war die Stimmung in Aarons Haushalt viel besser geworden.

Aaron grüßte die beiden ebenfalls, die schon einige Speisen dabei hatten. "Saori geht es nicht so gut", erklärte er ihnen sofort. "Sie liegt noch im Bett. Ich wäre euch beiden dankbar, wenn ihr Saori etwas Gesellschaft leisten könnt", meinte er. "Aber nur, wenn sie will."

Beide warfen sich einen Blick zu und nickten schließlich. Sobald sie in der Residenz verschwunden waren, erschien eine andere Kutsche am Himmel. Wer das wohl sein mochte?

Aaron betrachtete die Kutsche kurz und schmunzelte. Es war Auron und seine Frau. Das war gut, denn er hoffte, dass es Saori besser ging, bis die Königin hier war.

Wobei sie sicherlich wieder Panik haben würde. So wie immer, wenn die Königin kam.

Jetzt hatte sie noch Zeit, sich auszuruhen.

Mit rasantem Tempo näherte sich die Kutsche und bremste quietschend, bevor sie in der Nähe von Aaron hielt.

Die Tür ging auf und Auron trat zuerst heraus. Sehr gut war er angezogen. Der dunkle Anzug, welcher mit dem Oberteil einer Tunika kombiniert war, stand ihm hervorragend.

Seine Frau hingegen war eine wahre Augenweide. Sobald Yukiko die Kutsche mit Hilfe von Auron verließ, konnte Aaron erkennen, wie hübsch sie angezogen war.

Ein wunderschönes, helles und luftiges Kleid, welches ihren Körper gut zur Geltung brachte.

Sie hatte große und voll Brüste, die in diesem Kleid sehr raffiniert zur Geltung gebracht wurden. Aaron hoffte, dass sich Saori nicht begann mit ihr zu vergleichen. Das hatte sie damals schon bei Tabitha getan und es war ihr zum Verhängnis geworden.

Saoris Körper war anders, als der von Tabitha oder der Vampirin. Sie war schmaler und somit war bei ihr auch alles kleiner. Doch es passte perfekt zu ihrem Körper. Zumindest fand Aaron das.

„Aaron", grüßte sein Mentor ihn freundlich und überschwänglich. Dabei klopfte er ihm auf die Schulter. „Heute ist dein großer Tag, nicht wahr?"

Yukiko verneigte sich kurz vor ihm und lächelte. Zumindest konnte man es ahnen. Wie immer wirkte sie leicht kühl, aber die Insel schien ihr zu gefallen, denn ihre Augen leuchteten. Die weißblonden Haare waren elegant nach oben gesteckt und ihr Kleid wehte leicht im Wind.

„Es freut uns, dass wir ein Teil davon sein dürfen", freute sie sich ehrlich.

"Ich freue mich, dass ihr hier seid", sagte er und erwiderte Aurons Geste, bevor er Yukiko die Hand küsste. "Wollt ihr euch zuerst umsehen?", fragte er, da Yukiko noch nie hier gewesen war. "Saori fühlt sich heute morgen unwohl. Ich habe ihr gesagt, sie soll noch etwas im Bett bleiben. Belle ist bei ihr", informierte er sofort, bevor die Fragen aufkamen.

„Die Arme. Sie sah das letzte Mal schon nicht besonders gut aus", bedauerte Yukiko. Auch sie ging davon aus, dass es der Stress war.

Sehr gerne wollten sie die Insel sehen, da sie genauso gerne Blumen mochte. „Hat Saori die Eisblume noch?", erkundigte sie sich bei Aaron.

"Ja, sie steht in der Kühltruhe und jeden Tag schaut sie danach", schmunzelte Aaron. "Und sie hat sie auch schon sehr oft gemalt."

„Wirklich? Darf ich die Bilder sehen?", fragte sie mit einem kurzen Blick zu ihrem Mann. Es interessierte sie sehr, wie Saori malen konnte. Bisher wusste sie nicht einmal, dass die Dämonin sie und Auron gemalt hatte.

"Ich bin mir sicher, dass Saori sie dir später gern zeigen würde", meinte Aaron, überließ diese Entscheidung jedoch seiner zukünftigen Frau.

„Führst du uns herum oder dürfen wir uns selbst umsehen?", fragte Auron neugierig. Er war zwar hier gewesen, doch er wusste, wie neugierig seine Frau war und alles erkunden wollte.

"Ihr dürft euch natürlich auch allein umsehen", lachte Aaron. "Ich kann euch aber schon einmal das Gehege zeigen. Dort wohnen zur Zeit Jaya, Nuno und ihre Kinder."

„Ihr habt Kleintiere?", fragte er überrascht. Das war ihm das letzte Mal nicht aufgefallen.

"Ja, noch nicht so lange. Ich habe sie für Saori gekauft", erklärte er. "Wenn es nach mir ginge, würden es noch mehr werden, aber sie möchte nicht. Dabei liebt sie die Tiere so sehr."

Dass sie nicht wie eine grausame Dämonin war, hatte Yukiko von Auron mitbekommen. Aber auch an dem Tag, als sie Saori das erste Mal gesehen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass sie anders war als die anderen.

„Wieso überrascht du sie nicht einfach?", fragte Auron ihn.

"Im Moment hat sie genug Überraschungen", winkte Aaron ab und grinste. "Aber das heißt nicht, dass es nicht geplant ist."

„Lass uns gehen. Sonst werden wir mit der Besichtigung nicht fertig", drängelte Yukiko ihren Mann und wirkte wie ein quengelndes Kind.

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