Kapitel 48

Kapitel 48

Die nächsten Tage vergingen recht ruhig.

Mal kam ab und an, um Maße zu nehmen und ansonsten unterhielten sich Aaron und Saori viel darüber, was sie für Essen anbieten wollte, wo was stehen sollte und wo genau die Trauung überhaupt stattfinden sollte.

Sie hatten sich dazu entschieden, diese im Blumengarten abzuhalten. Dort gab es genug Platz. Jedoch würden sie auch den Tanzsaal miteinbeziehen, damit dort das Essen stehen konnte.

Einige Dienstmädchen kamen von der Hauptinsel, um vorzubereiten und jeden Tag waren am Ende mehr Dekorationen angebracht. Man konnte richtig sehen, wie schön es sein würde. Zephyr war dabei eine große Hilfe, denn sie wusste genau, was sehr schön wirkte. Aber auch Caius und Dion halfen dabei.

Das Einzige, was nicht schön war, war Saoris Übelkeit und die Schwächeanfälle. Beinahe täglich übergab sie sich, weshalb sie an Gewicht verlor. Jedoch nicht so gravierend, dass Mal das Kleid ändern musste.

Sie nahm noch immer die Herztabletten, doch nicht mehr das Pulver, das Ikaia ihr verschrieben hatte. Dafür bekam sie eine neue Mischung von Belle.

Diese musste sie mit Saft vermischen und meist kamen dort auch noch allerlei Früchte hinzu.

Somit war es nicht mehr so bitter und genießbarer, das zu trinken. Wobei sie sich oft fragte, was eigentlich in der Mischung drinnen war. Die Herztabletten würde sie wohl ihr restlichen Leben nehmen müssen, was sie nicht sehr schlimm fand.

Es ging ihr damit leicht besser.

Dadurch, dass sie nur Obst und Früchte aß, fehlten ihr einige Nährstoffe, die Belle versuchte dem Pulver zuzusetzen. So, dass Saori alles bekam, was ihr Körper brauchte. Zusätzlich untersichte die Heilerin regelmäßig ihr Blut und auch ihre Werte, weil sie sich Sorgen machte.

Die Übelkeit konnte Stressbedingt sein, doch sie wollte auch sichergehen.

Noch hatte sie jedoch nichts herausgefunden. Jedes Mal blieb Saori mustergültig ruhig dabei, denn es machte ihr mittlerweile nichts mehr aus, dass Belle es tat. Die Engelsheilerin war ihr sogar lieber als Ikaia, der zwar vorsichtig, aber ihr trotzdem nicht geheuer gewesen war.

Ruhe kehrte, außer den Vorbereitungen ein und Belle merkte, dass Saori immer nervöser wurde.

Auch, dass die Königin mit Freuden zugesagt hatte, war ein Grund. Saori hatte versprochen, das Bild für sie bis dahin fertig zu haben.

Yukikos Eisblume hatte in der letzten Zeit öfters als Motiv herhalten müssen. Die Dämonin hatte sogar Auron und Yukiko gemalt und wollte es ihnen geben, wenn sie diese wieder sehen würde.

Wenn Mal zum Maßnehmen kam, wollte Saori mit der Schneiderin allein sein, um über einige Details des Kleides zu reden.

Aaron bat sie jedoch darum, vorher zu überlegen, wen sie alles einladen wollte. Immerhin konnte sie auch Auron und Yukiko dabeihaben, wenn sie das wollte. Er überließ es jedoch ihr.

Eigentlich wollte sie lieber mit Aaron allein sein. Letztendlich entschied sie sich jedoch dafür, dass sie gerne Zephyr und ihren Bruder, Leika, Anoshka und Mal, sowie Caius und Dion dabei haben wollte. Aber auch Auron und Yukiko, sowie Belle und Raffael, der wohl mit der Königin kommen würde.

Es waren alle Leute, die ihr wichtig geworden waren und Aaron begrüßte es sehr, dass sie sich so entschied. Es war ein Schritt in die richtige Richtung.

Aber auch der Engel konnte noch jemand einladen, wenn er wollte. Gerade noch rechtzeitig fiel Saori ein, dass auch Ikaia kommen sollte. Er war auch ein Part ihres Lebens geworden, auch wenn sie ihn fast nicht mehr sah.

Am Nachmittag vor der Hochzeit saßen Aaron und Saori gemeinsam auf der Schaukel am See und hörten die Geräusche der letzten Vorbereitungen zu ihnen hinüber wehen.

„Wie ist das eigentlich bei Euch? Anoshka hat mir erzählt, dass man die letzte Nacht getrennt verbringt", begann sie nachdenklich. Mal hatte die Kleider vorbeigebracht, die in verschiedenen Räumen aufgebaut worden waren. Saoris Spezialanfertigung hatte sie ebenfalls mitgebracht, welche die Dämonin sofort versteckt hatte.

"Das macht man, um die Vorfreude auf die nächste Nacht zu steigern", nickte er. "Aber wir müssen nicht, wenn du nicht möchtest. Wir können das frei entscheiden", meinte er und streichelte ihre Flügel. Ob er eine Nacht ohne sie überhaupt verbringen konnte?

Genau in die Richtung gingen auch Saoris Gedanken. Ohne Aaron konnte sie nicht wirklich schlafen und gerade wenn ihr schlecht war, ging es ihr besser, wenn er da war.

„Was möchtet Ihr denn?", fragte sie unsicher.

"Nicht unbedingt", gestand er. "Ich würde dann den Abend nur mit den Männern verbringen, um mich abzulenken."

„Dann werden wir auch die letzte Nacht zusammen verbringen", lächelte Saori. Ihr war es sogar lieber, denn sie wusste nicht, was man mit den Frauen machen würde. Auron und Yukiko, sowie Raffael und die Königin würden morgen früh eintreffen. Somit hatten alle Zeit, sich zu erholen, denn die Trauung würde abends im Blumengarten mit vielen Lichtern stattfinden.

Aaron küsste sie sanft auf die Hals. "Morgen, wenn wir schlafen gehen, werden wir verheiratet sein", sagte er verheißungsvoll.

„Macht es denn einen Unterschied? Es ändert doch nichts daran, wer wir sind, oder?", fragte sie langsam. Sie hoffte, dass Mal nichts verraten hatte. Noch immer haderte Saori damit, diese Spezialanfertigung für Hochzeitsnacht anzuziehen. Aber für Aaron wollte sie es gerne tun.

"Nein, aber es ändert durchaus etwas, wie ich mich mit dir in der Öffentlichkeit präsentieren kann", erklärte er. "Zudem weiß ich, dass dich mir niemand mehr ohne Folgen wegnehmen kann."

Fragend drehte sie ihren Kopf zu ihm. Was meinte er genau damit? Was würde sich ändern und was für Folgen würde es geben?

"Du bist dann meine Frau", sagte er sanft. "Auch wenn du nicht musst, aber du wirst dann mit mir auf einer Stufe stehen. Du hast theoretisch genau so viel zu sagen, wie ich, wenn es um unseren Haushalt und die Familie geht."

Knirschend wandte sie ihren Kopf wieder dem See zu, der so schön in der Sonne glitzerte.

Das war das Einzige, was ihr nicht behagte. Wenn er sagte, dass sie auf der gleichen Stufe wie er stehen würde. Ihre Meinung über ihre eigene Stufe würde sich niemals ändern. Für sie selbst war sie unter allen anderen.

„Aber was ändert es in der Öffentlichkeit, wie Ihr Euch präsentiert? Und was für Folgen hat es denn, wenn jemand versucht, mich wegzunehmen?", fragte sie nun direkt.

"Du bist meine Frau und wenn ein Mann dir zu nahe kommt, greift das Gesetz der Belästigung. Ich kann ihn öffentlich rügen, oder auch bestrafen lassen", erklärte er ihr. "Zudem ist es verpönt einem Mann die Frau streitig zu machen", sagte er weiter und streichelte ihre Flügel. "Jeder, der versucht dich in irgendeiner Form von mir wegzunehmen muss damit rechnen gesellschaftlich zu sinken."

Das hörte sich, außer dem Strafen, gut an. So konnte sie wirklich bei Aaron bleiben. Beruhigend war das für sie.

„Und wie meintet Ihr das mit dem öffentlichen präsentieren? Es ändert sich doch nichts daran, oder?", fragte sie noch einmal.

"Wenn du jetzt mit mir auf den Markt gehst, musst du dich nicht mehr verstecken. Vielleicht wirst du anfangs noch seltsam angesehen, aber du gehörst jetzt zu uns", erklärte er. "Du bist ein Teil meiner Familie und damit gehörst du auch zu den anderen Engel."

Schnaubend sah sie Aaron an. „Dämon bleibt Dämon", meinte sie starrköpfig. Sie würde niemals ein Engel sein können. Zwar war sie Teil seiner Familie, doch niemals würde sie wirklich dazu gehören.

"Wenn wir uns daran halten würden, was deine Eltern dir erzählt haben, dürfte ich dich auch nicht lieben. Aber Gefühle folgen keinen Regeln", erklärte er.

Konnte er nicht verstehen, dass es einfach Regeln gab, an die man sich hielt? Ein Engel konnte kein Dämon sein, egal wie bösartig er war. Ein Dämon kein Engel sein, egal wie sanft er auch war. Davon abgesehen gab es keine sanften Dämonen.

Plötzlich kicherte Saori, als sie das fauchende Geräusch von Ronny vernahm, der wohl mit Caius zusammengestoßen war.

„Er wird sich nie ändern", meinte sie amüsiert. Damit meinte sie den Kater. Zu Dion benahm er sich nicht so garstig und arrogant wie zu Caius.

"Vielleicht ja doch", meinte Aaron und küsste ihren Hals.

Leises stöhnen war von Saori zu vernehmen, als sie ihren Kopf zur Seite legte, damit er besser hinkam. Ihre Hände griffen sich fester in den starken Seilen der Schaukel fest. „Wie kommt Ihr darauf, dass er sich ändern wird?", fragte sie unter leichtem Keuchen.

"Noch ist er ein Junge, aber wenn er ein Mann wird, ändert er sich sicherlich noch", murmelte er und leckte über ihre Haut, die so lecker schmeckte.

Diese Aussage brachte sie zum Lachen, welches heiser und rau wirkte. Seine Zunge machte sie wahnsinnig! „Ändert Ihr Euch dann auch?", neckte sie Aaron mit einem kleinen Stoß in die Seite.

"Noch nicht so schnell, aber ich fürchte, dass wir uns beide zusammen ändern werden", sagte er sanft und saugte leicht an seiner Haut.

Der Griff um die Seile wurde sogar noch fester, als Saori versuchte, bei seinen Berührungen nicht in Ohnmacht zu fallen. „Wieso sollten wir uns ändern?", brachte sie stöhnend hervor.

"Wir sollen nicht, aber wir werden", sagte er sanft. "Mit der Zeit ändert sich jeder."

„Ich möchte mich aber nur ungern ändern", murmelte Saori. Nur in einer Sache wollte sie es: Nicht mehr so ängstlich sein und über sich hinauswachsen. Alles andere würde sie am liebsten so lassen.

Dass Aaron sich ändern würde, machte ihr leichte Angst. Ob es zum Vorteil oder Nachteil sein würde? So genau konnte man das nicht sagen.

"Ich weiß", meinte er leise und küsste ihren Hals nach unten zu ihrem Schlüsselbein.

„Nicht hier ...", bat Saori leise, aber eindringlich. Nur zu gern würde sie sich ihm hingeben. Aber es waren zu viele Menschen auf der Insel. Und für Saori gehörte da ins Schlafzimmer.

Aaron ging wieder zurück zu ihrem Hals und die Küsse wurden weniger, aber trotzdem hörte er noch nicht ganz auf, zog sich aber langsam wieder zurück.

Erleichtert seufzte die Dämonin leise aus. Ihm konnte sie nur schlecht widerstehen, doch die Erfahrung mit Tabithas Steinen hatten ihr wirklich Angst gemacht.

Saori wollte nicht, dass irgendjemand zusah, wenn sie sich gegenseitig hingaben.

Das war etwas, was nur sie beide etwas anging und niemanden sonst.

"Bist du schon aufgeregt?", fragte Aaron, obwohl er es spürte.

Saori nickte langsam. „Viel zu sehr", gestand sie. Ihr war übel, wenn sie nur daran dachte, vor so vielen Leuten stehen zu müssen.

"Deine ständige Übelkeit macht mir langsam Sorgen", gestand Aaron. Wenn er nicht wüsste, dass Belle bereits alles gab, um herauszufinden, woran das lag, hätte er sie schon längst zu diversen Heilern geschleppt.

„Es ist einfach zu viel, was passiert ist und auch noch passieren wird", meinte sie schulterzuckend. „Ich bin mir sicher, dass es nach der Hochzeit besser wird, wenn alles vorbei ist und der ruhigere Alltag einkehrt", hoffte Saori.

"Das hoffe ich auch", meinte Aaron und küsste ihre Wange.

Lächelnd sah sie zu ihm hinüber und nickte. Es war anstrengend, wenn sie sich so oft übergeben musste.

„Möchtet Ihr nachsehen, wie sie die restlichen Dekorationen angebracht haben?", fragte Saori schließlich, als es ruhiger geworden war.

Außerdem wollte sie noch nach Jaya und Nuno sehen, die tatsächlich kleine Hasen plötzlich gehabt hatten. Diese waren so süß, dass Saori regelmäßig bei ihnen im Gehege war und sich mit ihnen beschäftigte.

"Ja, das ist eine gute Idee", meinte er und ließ ihr den Vortritt, damit sie von der Schaukel rutschen konnte.

Sehr zur Zufriedenheit der beiden hatten die Angestellten ihre Arbeit erfüllt. Alles sah wunderschön aus und war somit vorbereitet. Das Essen würde morgen frisch hergestellt und gebracht werden. Saori sah den Engel glücklich an, denn sie freute sich darauf, aber gleichzeitig war sie auch sehr nervös.

"Es wird alles wunderbar werden", versicherte er ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Um sich abzulenken, verbrachte Saori mit Aaron den restlichen Tag im Hasengehege mit den Kleinen. Das half ihr tatsächlich, sich zu beruhigen und abends war sie zu müde, um noch eine Runde schwimmen zu gehen. Das war mittlerweile etwas Alltägliches geworden, dass sie abends zusammen im Schwimmbad waren.

Morgen war es soweit und Saori wusste nicht, ob sie gegen die Nervosität ankommen konnte oder nicht. Es fiel ihr sogar schwer, einzuschlafen.

Doch Aaron half ihr, denn er wollte, dass sie eine geruhsame Nacht verbrachte, damit sie morgen ausgeruht war.

Dankbar kuschelte sie sich an ihn und fiel mithilfe seines Staubs in einen ruhigen Schlaf. Hoffentlich ging alles gut und ihr Tag wurde mit der Übelkeit nicht verdorben.

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