Kapitel 32

Kapitel 32

Aaron fuhr ihr über die Haare. "Ich weiß doch", meinte Aaron und küsste ihre Stirn.

„Dann hört auf, in Konkurrenz mit ihm zu stehen", tadelte Saori ihn. Beide waren in gewisser Weise eifersüchtig auf den anderen. Dabei gab es keinen Grund dafür. Beide wollten das Beste für das Mädchen und sie auch beschützen.

"Das sind kleine Rangeleien unter Freunden und Männern", versicherte Aaron ihr entschuldigend.

So, als wolle Ronny seinen Worten zustimmen, nickte der Kater und schlug erneut kräftig mit dem Schwanz gegen ihn. Saori konnte nicht leugnen, dass er ein zufriedenes Grinsen auf seinen Katzenlippen hatte.

Kopfschüttelnd über solche Dinge begann sie, die beiden Katzen wieder zu graulen. "Eure Gegebenheiten und Lebensart werde ich nie verstehen", nuschelte die Dämonin. Wieso taten Männer sowas?

War Tabitha dann auch so gewesen wie Ronny? Dass sie Saori verletzt hatte, weil es eine kleine Rangelei unter Freundinnen und Frauen waren?

"Das liegt daran, dass wir Männer sind", meinte Aaron mit einer leichten Spur Hochnäsigkeit. "Wir verstehen euch Frauen auch nicht immer", fügte er hinzu und küsste ihren Kopf.

"Als ob man Männer jemals verstehen könnte", erwiderte Saori spöttisch. Ronnys Aktion hatten dazu geführt, dass sie sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren konnte. "Männer sind die größten, unerforschten Rätsel der Welt."

"Das sind für uns Frauen", meinte Aaron schulterzuckend und war so froh, dass sie wieder da war, dass er das Thema soweit treiben würde, wie sie wollte, nur dass sie im Hier und Jetzt blieb.

Leise prustete Saori und sah ihn spitzbübisch an. "Wirklich? Ich erinnere mich an Eure Worte, die besagen, dass alle Frauen gerne Geschenke bekommen und einem somit aus der Hand fressen", neckte sie den Engel.

Da Ronny ihn erneut schlagen wollte, nahm sie den Kater zu sich auf den Schoß. Das schien ihm zu gefallen und laut schnurrend rieb er sich an Saoris Kinn. Den Blick, den er Aaron dabei zuwarf, sprach Bände.

Dieser zog sie aus Protest noch näher an sich heran und schlang den Flügel um sie. "Mag sein, dass ich das gesagt habe", gestand er. "Aber du bist besonders", murmelte er und küsste ihre Wange.

Fauchend starrte Ronny ihm in die eisblauen Augen, als würde er sagen wollen, dass es seine Zeit war, mit Saori zu kuscheln. Trotzdem konnte die Dämonin ein Kichern nicht verhindern.

"Ronny, glaubst du, ich wäre eifersüchtig auf dich, wenn du deine Familie gründen willst?", fragte sie den Kater ehrlich. Sie würde sich für ihn freuen, anstatt eifersüchtig zu sein.

Zwar würde sie mit Aaron niemals eine Familie gründen können, doch eine Heirat war ein Teil davon.

Ronnys Schwanz zuckte und er gab ein Geräusch von sich, das einem Fauchen und Knurren glich, bevor er sich auf Saoris Schoß zusammenrollte, als wäre er beleidigt.

Laut lachte Saori und streichelte über den Kopf des Katers. "Ach Ronny", murmelte sie liebevoll. Dass er so eifersüchtig war, fand sie schon ganz niedlich. Nur nervte es, wenn er Aaron ständig so anfauchte.

Aaron hielt sie sanft fest und hoffte, dass sie sich wieder etwas beruhigt hatte.

Er spürte, wie sich Saori an ihn lehnte und dabei die Katzen betrachtete. "Ich verstehe Ronny oft nicht, warum er so extrem eifersüchtig ist. Warum hat er Euch geschlagen? Ist das wirklich eine Neckerei von Freunden?", wollte sie von ihm wissen.

"Er hat mir nicht weh getan", sagte er ehrlich. "Das ist ein bisschen so wie bei uns, wenn ich dich leicht kitzle, weil du nicht das tust, was ich wollte."

Erstaunt hob sie den Kopf und sah Aaron an. "Es hat Euch nicht weh getan? Kräftig hat es ausgesehen. Auch das Geräusch war nicht gerade leise", bemerkte sie und kraulte Ronny nun an seinem Rücken.

Es tat ihr leid, dass sie ungerecht zu dem Kater gewesen war. Deshalb nahm sie ihn hoch und hielt ihn an ihr Gesicht. "Es tut mir leid, mein Kleiner. Ich hatte keine Ahnung, dass es nur zum Spaß gewesen war", sagte sie leise zu ihm.

Als Antwort leckte er ihr das Gesicht einmal kräftig ab.

Das war seine Art, ihre Entschuldigung anzunehmen. Mehrmals drehte er sich nun im Kreis, bevor er sich wieder auf ihren Schoß legte. Myuvi lag zwischen ihr und Aaron und ließ von dort ein Schnurren vernehmen.

"Was war das dann mit Tabitha?", fragte Saori leise. War es bei ihr genauso gewesen?

"Tabitha hat dich absichtlich verletzt", meinte Aaron. "Das ist etwas ganz anderes und nicht das freundschaftliche Knuffen", erklärte er ernst. Er wollte nicht, dass Saori glaubte, dass Tabitha vielleicht nur spielen wollte.

Genau das hatte sie nämlich gedacht. Da Aaron das Missverständnis jedoch aus dem Weg räumte, verstand sie den Unterschied zumindest besser als vorher.

"Wer hat mich eingesperrt?", fragte die Dämonin unsicher. Noch immer wusste sie nicht, wer das getan haben konnte. Alles war viel besser in der letzten Zeit gewesen.

"Abisai", sagte er entschuldigend. "Es scheint, als wollte er sich dafür rächen, das Tabitha gegangen ist. Dabei hätte er nur fragen müssen, dann hätte er zu ihr gehen können", seufzte Aaron leise und streichelte ihren Arm. Etwas fester als sonst, aber nicht so, dass er ihr Schmerzen bereitete.

Das war auch gut so, denn dadurch brachte die Dämonin das Streicheln nicht wieder mit dem Krabbeln der Tiere in Verbindung.

"Ich dachte, dass Ihr seine Erinnerungen gelöscht habt", bemerkte sie nachdenklich. War vielleicht etwas nicht so gelaufen, wie es hätte sein sollen?

Aaron nickte. "Es scheint, als wäre ich noch zu unerfahren darin", entschuldigte er sich. "Er ist jetzt bei Auron und Tabitha. Wir wollen erfahrene Heiler aufsuchen und schauen, ob wir bei beiden die Erinnerungen blockieren können", sagte er ernst. "Leider macht Tabitha sehr viel Ärger."

"Immer noch?", fragte Saori entsetzt. Dass die Frau einfach keine Ruhe gab, war für sie unverständlich. Ihre Hände vergruben sich in dem Fell von Ronny, als würde sie sich festhalten wollen.

"Was passiert dann, wenn die Heiler damit erfolgreich sind?", wollte sie schließlich wissen.

"Dann kann Tabitha hoffentlich ein neues, friedliches Leben anfangen und findet jemanden, den sie liebt, denn an mich wird sie sich nicht mehr erinnern", erklärte er ihr. "So ist sie offen für einen anderen Mann und vielleicht gewinnt Abisai sie für sich."

"Würdet Ihr sie denn zurückholen? Sie war immerhin ein wichtiger Teil für Euch", bemerkte Saori traurig.

"Nein, denn dann würde sie sich vielleicht wieder in mich verlieben", sagte er sanft. "Ich möchte, dass sie glücklich ist und das kann sie hier nicht werden", erklärte er ihr und küsste ihre Nase.

"In Ordnung ... wenn es Euer Wunsch ist", murmelte Saori. Sie hatte den Grund verstanden und auch sie hoffte das Beste für sie und auch Abisai. Warum der Handwerker jedoch so böse gewesen war, konnte sie nicht nachvollziehen.

Aaron rieb ihren Arm und drückte sie dabei leicht an sich. "Das wird schon werden", versicherte er ihr.

Woher nahm er nur diese Zuversicht? Noch mehr schmiegte sich die Dämonin an seinen warmen Körper, als würde sie Schutz suchen. Auch die Katzen gaben ihr ein Gefühl von Geborgenheit in diesem Moment.

Eine Gänsehaut breitete sich in ihr aus, sobald sie stiller wurde. Jedes Mal begannen ihre Gedanken sich wieder um die Spinnen zu drehen. Das war überhaupt nicht gut.

Aaron beugte sich zu Myuvi und flüsterte ihr etwas zu. Die Katze hob den Kopf, wackelte mit dem Schwanz und sprang dann vom Bett, um aus dem offenen Fenster zu verschwinden.

"Was habt Ihr getan?", fragte sie ihn erstaunt. Ronny hatte nur den Kopf gehoben, sich ansonsten nicht berührt.

"Das wirst du gleich sehen", meinte Aaron schmunzeln und kurz darauf kam Myuvi wieder. Sie trug Nuno in ihrem Maul. Ganz vorsichtig sprang sie mit ihm durch das Fenster zurück und legte ihn vor Saori aufs Bett.

"Nuno!", rief sie erstaunt und griff nach dem grauen Hausen, um ihn an sich zu drücken. Ihr Gesicht war liebevoll, als sie es an seinem weichen Fell vergrub. Sie wirkte dabei glücklich, den sonderbaren Geruch des Tieres einatmen zu können.

Der Kater auf ihrem Schoß hob seinen Kopf und schnupperte an dem Hasen. Seine Augen verengten sich ein Stück, bevor er aufstand mit erhobenen Haupt vom Bett sprang. Anscheinend waren zu viele Männer für ihn hier.

"Das hat du gut gemacht Myuvi", lobte Aaron das Kätzchen und streichelte sie ausgiebig. Es war zwar nicht der Hase, den er haben wollte, aber dennoch hatte sie es richtig gemacht.

"Wie sanft sie mit ihm umgegangen war", staunte Saori leise und ehrfurchtsvoll. Liebevoll streichelte sie den Kopf von Myuvi und gab ihr einen Kuss auf die Nase.

"Sie hat gelernt, dass es kein Essen, sondern ein Familienmitglied ist", erklärte Aaron ihr, während er die Katze weiter ausgiebig streichelte. Das tat er manchmal, wenn Saori schlief und er nicht.

"Du bist wirklich ganz brav, meine Kleine", lächelte Saori und nahm die Katze auf den Schoß. Somit hatte sie zwei Tiere, die sie ausgiebig streicheln konnte. Myuvi leckte ihr Gesicht dabei ab, als würde sie Saori verstehen. Anscheinend hörte sie auch sehr gut auf Aaron. Ganz im Gegensatz zu Ronny.

Lag vielleicht daran, dass sie weiblich war und daher seinem Charme erlag.

"Danke, Aaron", murmelte Saori und lehnte sich erneut gegen den Engel. Dass er ihr geholfen hatte. Es tat ihr leid, dass sie ihn nicht hatte rufen können, doch durch die Bewusstlosigkeit hatte sie nicht reagieren können.

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