Kapitel 29
Kapitel 29
"Sie hat eine Panikattacke", erklärte Aaron den beiden Engeln und ging mit ihr ins kalte Wasser, in der Hoffnung das würde helfen.
Sofort kam Belle zu ihm ins Wasser und fühlte die Stirn des Mädchens, welches noch immer leise, panische Worte flüsterte. Belle ließ ihre Magie in die Dämonin fließen, um sie zu beruhigen, denn nicht einmal das Wasser sorgte dafür, dass sie ruhiger wurde.
"Was sind das für rote Punkte?", fragte sie Aaron beiläufig.
"Ich nehme an Bisse", murmelte er und versuchte das süße, klebrige Zeug von ihrem Körper zu waschen.
Sofort begann Belle, das Mädchen auf eine allergische Reaktion zu untersuchen und konnte Entwarnung geben. Jedoch machte ihr der Zustand der Dämonin Sorgen.
Hatte sie solche Angst gehabt, dass sie in ihrer Panik gefangen war? Die Engelsheilerin half Aaron, die klebrige Substanz von Saoris Körper zu waschen. Dabei ließ sie immer wieder Magie in den Körper fließen, der endlich anfing, sich zu entspannen.
Aaron indes versuchte gedanklich mit ihr Kontakt aufzunehmen. Er wollte, dass sie wusste, dass alles in Ordnung war.
Raffael war ebenfalls ins Wasser gekommen und hatte geholfen, das Zeug von ihr zu waschen. Allerdings so, dass sie es nicht sah, denn er befürchtete, dass sie gleich wieder Panik bekommen konnte, falls sie ihn sah.
Gedanklich konnte Saori Aaron nicht antworten, doch schon bald fingen ihre blauen Augen an, sich wieder zu bewegen und um sich zu sehen. Dabei erkannte sie den Engel, der sie im Wasser hielt und sie sorgenvoll ansah. "M-Meister?", fragte sie heiser, als konnte sie es nicht glauben, dass er hier war.
"Ich bin hier bei dir", sagte er sanft und hielt sie weiterhin fest im Arm.
"Was ... Spinnen", keuchte Saori entsetzt, als die Erinnerung wieder zurückkam. Sofort vergrub sie ihr Gesicht hinter den Armen, als würde sie sich schützen wollen. Dass Belle und auch Raffael da waren, bemerkte sie nicht.
Erst, als Belle mit ihrer ruhigen und sanften Stimme zu ihr sprach, wurde sie auf die zusätzlichen Engel um sie herum aufmerksam.
"Es sind keine hier", versicherte Aaron ihr sanft und küsste ihre Wange.
Erneut ließ Belle Magie in die Dämonin fließen, bis sie sich komplett beruhigte. Vielleicht half auch Aaron mit seinem Staub dabei. Raffael war noch damit beschäftigt, das klebrige Zeug zu entfernen, doch er war fast fertig damit.
„Ich habe Angst", flüsterte Saori in Aarons Ohr.
"Ich weiß", sagte er sanft und streichelte sie beruhigend. "Kannst du mir erzählen, was passiert ist?"
Leicht schüttelte sie den Kopf. Saori konnte sich nicht daran erinnern, was passiert war. „Ich habe den Männern etwas zum Essen und Trinken gebracht und als ich auf dem, Weg zurück war, hat sich plötzlich etwas auf meinen Mund gelegt", versuchte sie zu erzählen. Dabei zitterte ihre Stimme.
Anscheinend war sie ohnmächtig geworden und dann im Spinnenhaus wieder aufgewacht.
Aaron zog sie eng an sich. Sie war schon wieder angegriffen wurden, als er nicht da war. Wie hatte er das nur zulassen können?
Allerdings war es ihr eigener Wunsch gewesen, hier zu bleiben. Niemand hatte ahnen können, dass so etwas passierte.
„Lasst sie uns ins Hause bringen. Ich möchte die Bisse untersuchen", schlug Belle vor.
Aaron nickte und hielt sie fest an sich gedrückt, als er mit ihr aus dem See ging und in Richtung Residenz.
Die beiden Engel folgten ihm und bemerkten, dass sie völlig durchnässt waren. Das war aber in diesem Moment egal. Zusammen betraten sie die Kühle des Hauses.
"Es ist besser, wenn wir dich abtrocknen", meinte Aaron. "Möchtest du ein Bad nehmen?", fragte er, denn dann konnte sich Belle die Bisse vielleicht gleich ansehen.
Vorsichtig nickte Saori und ließ sich ins Bad bringen. Da Belle wusste, dass sie nur kaltes Wasser vertrug, ließ sie das in die Wanne ein. Allerdings ohne Farbe, damit sie die Wunden besser sehen konnte.
Das löste jedoch bei der Dämonin ein Unbehagen aus. Das wollte sie nicht wirklich.
"Ich werde draußen auf dich warten", sagte Aaron sanft. "Nur Belle wird bei dir sein", versicherte er und setzte sie auf dem Wannenrand ab.
Das war in Ordnung. Erst, als sie allein waren, zog sich Saori mit Belles Hilfe aus und stieg vorsichtig und zitternd in die Wanne.
Die Heilerin half ihr und betrachtete sie eingehend. Die roten Punkte machten ihr Sorgen, aber allergisch war sie zum Glück nicht. "Tut dir das weh?", fragte sie sanft.
Leicht nickte sie, als Belle ihre Haut berührte. Vermutlich war sie nur sehr empfindlich nach dem Schock.
Dadurch, dass Spinnen Fliegen aßen, war es nicht gut, wenn sie einen bissen. Der Biss an sich war nicht das Problem, doch die Bakterien an den Schneidewerkzeugen der Tiere konnten so leicht ins Blut gelangen und Entzündungen auslösen.
Die Dämonin bedeckte ihren Körper mit den Händen und warf der Engelsheilerin einen unsicheren Blick zu. Der Schock und die Panik war noch leicht vorhanden, doch dank ihrer Magie war sie abgeschwächt worden.
"Ich mache dir eine Salbe, wir müssen sie aber desinfizieren", erklärte sie. "Das könnte etwas schmerzen."
Saori nickte und seufzte leise. Angst davor hatte sie nicht. Ihr war übel von dem Ganzen und sie wusste nicht, was wirklich passiert war. Doch die Erinnerungen an die Tiere ließen sie erschaudern.
"Spinnen sind nicht gefährlich", versicherte Belle ihr. "Sie haben dich gebissen, weil dein Körper mit ihrem Futter bestrichen war", informierte sie. "Kannst du dich wirklich an nichts erinnern?"
Nur, dass sie auf sie zu gekrabbelt waren und sich zu ihr herunter gelassen hatten. Erneut schauderte sie bei dem Gedanken, während sie ihre Haut vorsichtig säuberte.
"Es ist vorbei", versicherte Belle ihr beruhigend. "Wie bist du denn in das Haus gekommen?", wollte sie wissen und vermied das Wort Spinne.
Das wusste sie nicht. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie überhaupt in der Nähe davon gewesen war. Immer hatte sie es vermieden, auch nur in die Nähe davon zu kommen. Deshalb zuckte Saori mit den Schultern.
"Verstehe", murmelte Belle und hoffte, dass Raffael etwas herausbekam. Dieser kümmerte sich um Abisai, während Aaron nervös im anderen Raum wartete. Das ließ Belle schmunzeln. "Aaron macht sich Sorgen um dich", sagte sie liebevoll.
„Ich weiß ...", gestand Saori, die noch damit kämpfte, nicht ihre Haut abzurubbeln. Dieses eklige Gefühl, welche die Spinnentiere auf ihr hinterlassen hatten, hörten einfach nicht auf. Überall kribbelte es unaufhaltsam.
Nach einer Weile gab Saori genervt auf und bat Belle, ihr das Handtuch zu reichen. Die Flüssigkeit war abgewaschen und trotzdem fühlte sie sich nicht wohl.
"Lass dich von ihm streicheln, das wird dir helfen", meinte Belle schmunzelnd und reichte ihr das Handtuch.
Dieses umschlang die Dämonin um ihren Körper. Belle wollte noch die Bisse desinfizieren, bevor sie eine Salbe auftragen konnte.
Saori hatte Bedenken, dass sich Aarons Berührungen plötzlich genauso seltsam anfühlen würden. Dass sie an das seltsame Kribbeln erinnert werden würde.
"Ich werde Aaron bitte, dir die beiden Salben aufzutragen", sagte sie, damit der Engel sie berühren und vor allem beruhigen konnte.
Daraufhin nickte Saori und schluckte schwer. Es war unangenehm, wenn er es tun würde. Was, wenn es sich nicht mehr so anfühlte wie davor? Jedoch war ihr das lieber, als von anderen angefasst zu werden.
Sie zog sich den Bademantel an und schloss den Gürtel. Dabei zitterte sie noch immer. Mit wackliger Hand fuhr sie sich durch die nassen Haare.
Belle half ihr, zurück ins Zimmer zu kommen und dort wurden sie von Aaron empfangen, der Saori sofort in dem Arm nahm.
Sofort lehnte sie sich an ihn und kuschelte sich an Aarons Brust.
Belle gab Aaron zwei Salben. „Die eine zum Desinfizieren", erklärte sie und zeigte auf die weiße Dose. Dabei gab sie den Hinweis, dass es weh tun würde.
Danach sollte Aaron die blaue Heilsalbe auftragen. Damit sollten die roten Stellen schnell verschwinden.
Der Engel nickte und nahm die Salben entgegen, bevor er Saori Richtung Bett trug.
„Ich bin in der Nähe, falls Ihr mich braucht, Meister", sagte sie zu ihm, bevor sie Saori einen aufmunternden Blick zuwarf. Bei Aaron war die Dämonin in den besten Händen.
Aaron nickte und wartete, bis Belle das Zimmer verlassen hatte. Erst dann legte er sich zu Saori und zog sie kurz an sich, um sie zu küssen.
Das Mädchen erwiderte seinen Kuss, schmiegte sich jedoch auch eng an ihn. Aus Angst, sie würde gleich wieder in Panik ausbrechen. Ihre kleinen Hände krallten sich in seiner Tunika fest und sie konnte es nicht verhindern, dass sie Angst hatte.
Sonst gab sie sich seinem Kuss sofort hin, doch nicht dieses Mal. Es wirkte gezwungen, da ihre Gedanken sich immer um die Tiere drehten.
Aaron begann sie sanft zu streicheln und zu küssen. Bevor er sie desinfizieren würde, wollte er sie beruhigen.
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