Kapitel 27

Kapitel 27

Die Tage vergingen in ruhiger Zweisamkeit.

Die Schaukel war fertig und Saori hatte genügend Zeit zu malen. Auch Aaron begann ein Bild, denn ihm ging Saori nicht aus dem Kopf, wie sie auf der Schaukel geschwungen war. Jedoch verlief der heutige Tag nicht ganz so friedlich, wie erwartet.

Es war Leika, die mit ihm Kontakt aufnahm, denn Auron hatte sich angekündigt. Er wollte über Tabitha sprechen. Was ihm gar nicht gefiel. Gerade, weil Saori sicherlich mit zur Hauptinsel wollte. Doch bei dem Thema wollte er sie ungern dabei haben, weil sie das zu sehr mitnahm.

Seltsamerweise wollte sie nicht, als er sie fragte. Sie fühlte sich unwohl, wenn es um Tabitha ging. Das Bild der Königin wollte sie endlich fertig stellen, weshalb sie sich entschied, hier zu bleiben.

Caius und Dion waren bei den Hasen beschäftigt. Abisai hatte sich nicht auffällig verhalten, weshalb sie ihr Misstrauen mehr abgelegt hatte. Er würde draußen eines der Gehege reparieren, denn Nuno hatte sich irgendwie durch den Zaun geschlängelt, um zu Jaya zu gelangen.

Sie würde den Männern Essen und Trinken bringen, wenn sie mit dem Bild fertig war.

Außerdem waren Zephyr und ihr Bruder auf der Insel.

„Macht Euch keine Gedanken. So ein Tag tut mir auch ganz gut", meinte sie, denn das Einweisen in Aarons Arbeit war nicht immer einfach für sie.

Da traf es sich gut, mal hier zu bleiben.

"Gut", meinte er und küsste sie auf den Kopf. "Aber sobald etwas ist, rufst du mich, in Ordnung?", fragte er besorgt. Er wollte sie nicht allein lassen, konnte es aber durchaus verstehen.

Das versprach sie ihm. Sie wünschte ihm einen schönen Tag und gab ihm einen liebevollen Kuss.

Saori sah ihm noch nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Erst dann wandte sie sich ihren Tätigkeiten zu. Sie fühlte sich auch ein bisschen müde.

Auron wartete bereits vor Aarons Palast. Er war früher als angekündigt gekommen, da er genügend Zeit zum Reden haben wollte.

Nun stand der Engel mit dem dunkelblauen Haar und dem langen, geflochtenen Bart da und ließ seinen Blick über Aarons Insel gleiten. Er hatte es wirklich schön hier.

Es sah noch immer so aus, wie damals, als seine Eltern noch gelebt hatten.

"Entschuldige, dass ich so spät bin", meinte Aaron, der sanft landete. "Ich bin nur noch selten hier", gestand er und führte Auron in den Palast.

„Überhaupt kein Problem. Ich habe mich umgesehen", lächelte sein Mentor ihm zu. „Du führst den Haushalt sehr gut. Deine Eltern wären stolz auf dich, Aaron", bemerkte er und fragte nebenbei, wo denn Saori geblieben war.

Aaron bedankte sich, erklärte aber auch, dass Saori nicht kommen würde, weil das Thema sie zu sehr belastete. Sie war auf der Insel geblieben und kümmerte sich um die Hasen.

„Übrigens herzlichen Glückwunsch. Mir sind sehr interessante Gerüchte über euch zwei zu Ohren gekommen", grinste Auron vergnügt. Mit ihr hatte Aaron sicherlich eine wundervolle Frau an der Seite.

Aaron wurde leicht rot. "Ist das Gerücht wirklich schon gewandert?", fragte er, klang aber trotzdem sehr stolz.

Sein Mentor klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. "Du solltest doch wissen, dass außergewöhnliche Gerüchte immer sehr schnell die Runde machen", lachte er vergnügt.

Aaron seufzte. "Wie viele Leute glauben, dass es wahr ist?", fragte er etwas niedergeschlagen. Die Hochzeit sollte eigentlich eine Sache zwischen ihm und Saori sein.

Einige glaubten es, nachdem sie Saori auf dem Fest gesehen hatten. "Allerdings gibt es auch einige, die der Meinung sind, dass sie dich manipuliert hat. Die sind strikt dagegen, einen Engel und eine Dämonin heiraten zu lassen", meinte Auron nachdenklich. Das waren die, die durch den Krieg hassen gelernt hatten. Jemand wie Ethan.

"Das dachte ich mir bereits", meinte Aaron leise mit den Zähnen knirschen. Er wollte nicht, dass Saori davon etwas mitbekam, denn diese würde sich vielleicht davon abbringen lassen, wenn sie wusste, es würde andere schmerzen.

Auron klopfte ihm erneut auf den Rücken. "Es sind nur ganz wenige", versicherte er. Saori hatte einen sehr guten Eindruck auf dem Fest hinterlassen, weshalb die meisten sogar der Meinung gewesen seien, dass sie viel zu schade als Sklavin war.

Dadurch, dass die Dämonin ständig das Halsband trug, waren sie davon ausgegangen, dass Aaron seine Sklavin mitgebracht hatte.

Erst später hatten sie herausgefunden, dass sie keine war.

Aaron seufzte erneut. "Ich hoffe, dass sie ruhig bleiben, wenn sie hören, dass die Königin bei der Hochzeit war", murmelte er und führte Auron zum Arbeitszimmer.

Das würden sie sicherlich. Die Königin hatte einen großen Einfluss auf die meisten Engel. Sie wurde respektiert und geliebt. Viele folgten ihren Worten ohne zu zögern.

"Mach dir nicht so viele Gedanken, Aaron", munterte er ihn auf. Es war schon immer so gewesen, dass einige aus der Reihe tanzten.

Das würde sich auch nie ändern. Man musste das Beste aus der Situation machen.

"Das Wichtigste ist jedoch, dass du und Saori es wollen und aus Liebe tun. Mehr zählt nicht. Du wirst dich schon behaupten können", meinte Auron und ließ sich ihm gegenüber auf dem Besucherstuhl nieder. Nachdenklich rieb er seinen langen Bart und musterte ihn.

Aaron setzte sich ebenfalls und musterte Auron. "Du wolltest mit mir sprechen?", fragte er und kam somit zum geschäftlichen Teil.

Sein langer Bart wurde zwischen zwei Finger genommen und leicht gezwirbelt. Dabei nickte Auron und sein Gesichtsausdruck nahm ernstere Züge an.

"Es geht um deine Tabitha. Sie benimmt sich unmöglich", fing er an zu erzählen. Anscheinend fügte sie sich nicht ein und tat alles, um andere gegen sich aufzubringen. Oft genug musste er sie komplett von den anderen isolieren, weil sie sogar vor Wut auf andere losging.

"Sie macht ihre Arbeit nicht und ist wie ein kleines Kind trotzig. Es passt ihr nicht, dass sie bei mir ist und das lässt sie jeden spüren."

"Das gefällt mir gar nicht", meinte Aaron. Er hatte gehofft der ältere Engel würde Respekt in ihr hervorrufen, aber es schien nicht so. Jedoch war Auron auch jemand, der nicht sonderlich aktiv im Bestrafen war. Darum hatte er ihn ausgewählt. "So leid es mir tut, aber wenn sie das nicht annimmt, bleibt wohl nur noch der Markt."

Langsam nickte der Engel mit den blauen Haaren. "Ich habe sie bereits bestraft, aber das spornt sie nur noch mehr an, ungehorsam zu sein. Als würde sie absichtlich auf den Markt wollen. Wohl in der Hoffnung, dass du sie zurückholst", meinte er nachdenklich.

Sehr viel Bestrafung gab es bei ihm nicht, da er genügend Respekt bei seinen Leuten hervor rief. Da war er genauso wie Aarons Eltern. Eher sanftmütig, aber auch unnachgiebig.

Aaron seufzte. "Sie ist unmöglich", murmelte er und hatte Angst, dass ein anderer Engel sie vielleicht umbrachte. Doch die meisten gingen noch nicht so weit.

"Ich werde sie noch eine Weile behalten und an ihre Vernunft appellieren. Nur lange werde ich es mir nicht mehr mit ansehen, wie sie alle terrorisiert. Auch sie hat sich an die Regeln zu halten", bemerkte Auron. Sie würde es wohl überall sehr schwer haben, sich einzufügen, weil sie sich so auf Aaron fixiert hatte.

Dieser nickte. "Sie muss sich an die Regeln halten", stimmte er ihm zu. "Und ich kann dich verstehen. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht."

Auron hatte sehr viel Geduld. Nur war diese bald ausgeschöpft. "Ich werde ihr noch Zeit geben. Manchmal habe ich das Gefühl, sie lebt in ihrer eigenen Welt. Oft genug spricht sie von dir und dass du zu ihr zurückkommen wirst", erzählte der Mentor ihm. Noch immer spielte er mit seinem Bart, sein Blick war jedoch hinaus auf den See und den Blumengarten gerichtet.

"Glaubst du, es würde ihr helfen, wenn wir jemanden suchen, der vielleicht ihre Erinnerungen blockiert?", fragte Aaron nachdenklich. Er war nicht der Einzige, der das konnte, doch bei ihm wussten es nur ganz wenig Leute.

"Hast du es bei ihr denn schon einmal versucht?", fragte er erstaunt. Wie hatte sie dann wohl reagiert? Es war zumindest eine Möglichkeit, dass jemand dafür sorgte, dass sie vergaß.

Aaron schüttelte den Kopf. "Ich habe schon überlegt sie zu einem Heiler zu schicken, der das kann, aber dann war es mir doch zu unsicher", meinte er mit einem schiefen Lächeln. Auron wusste nicht, dass auch er es konnte, denn das hielt er geheim.

"Würdest du denn mitkommen? Damit wir es testen könnten?", wollte Auron wissen. Wenn es funktionierte und auf Aaron nicht mehr reagierte, war es auf jeden Fall sicherer für alle.

Aaron nickte. "Ja, das wäre vielleicht einen Versuch wert", meinte er und überlegte kurz, wann er die Zeit dazu finden konnte.

Vielleicht wäre es vor der Hochzeit sogar noch besser. Auch, damit Saori sich eventuell beruhigen konnte, sollte es bei Tabitha funktionieren und sie sich wieder normal und ohne Hass benehmen.

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