Kapitel 24

Kapitel 24

Mal nickte. "So viel muss ich nicht ändern", sagte sie zufrieden. "Aarons Mutter war eine schlanke Frau. Du bist immer noch etwas schmaler und auch kleiner, aber es hält sich in Grenzen."

„Ich will aber nicht dicker werden", murmelte Saori, die sich gerade wieder anzog. Noch immer musste sie jeden Tag dieses widerliche Zeug schlucken, dass sich ihre Muskeln bildeten und sie zunahm.

Das Einzige, was sie als gut befand war, dass sie nicht nur an einer Stelle zunahm, sondern überall. Sonst würde es wirklich komisch aussehen.

"Ein paar Kilo können nicht schaden, aber du wirst auch nicht auf ewig zunehmen", beruhigte Mal sie schmunzelnd.

Dann würde sie jedoch nicht mehr in das Kleid passen.

Bis zur Hochzeit würde sie aufpassen müssen, nicht zuzunehmen. Sonst konnte sie das vergessen.

"Ich denke für die Änderungen habe ich genug Zeit. Wann soll die Hochzeit sein?", wollte Mal wissen. Sie würde zuerst Aarons Sachen machen, damit sie Saoris Maße noch einmal kurz vorher nehmen konnte.

„Das hat er mir immer noch nicht gesagt. Außer in Kürze habe ich nichts herausbekommen", meinte sie entschuldigend.

"Dann weiß er es vielleicht selbst noch nicht genau", meinte Mal nachdenklich.

Seufzend ließ sich Saori auf dem Sofa nieder. „Reicht nicht ein Badeanzug und sowas aus?", fragte sie zweifelnd. Das Anprobieren und Maße nehmen war nicht nur unangenehm sondern auch nervig.

Mal lachte. "Ach Kleines", sagte sie liebevoll. "Man heiratet nur einmal im Leben. Es sollte der schönste Tag werden."

Müde fuhr sie sich durch die silbernen Haare und starrte das Hochzeitskleid an, welches Mal auf eine Puppe gezogen hatte und bereits absteckte. „Jeder Tag ist der Schönste, solange er da ist", meinte sie.

Die Schneiderin lächelte. "Dann hast du einen perfekten Mann für dich gefunden."

Dann verstand sie aber nicht, warum ein Tag noch schöner sein sollte. Leute würden da sein. Sogar die Königin wollte kommen. Das bereitete ihr Kummer, weil sie das Gefühl hatte, dem nicht gerecht zu werden. Mal bekam das leise von ihr zu hören, wie sehr Saori daran zweifelte, allem gerecht zu werden.

"Es ist dein Tag, Saori", sagte sie sanft. "Du musst niemanden etwas beweisen", fügte sie hinzu.

Das Gefühl hatte sie jedoch. Sich der Königin beweisen, dass sie Aaron glücklich machen konnte. Nicht, dass das Oberhaupt der Engel es bereute. Aber auch, dass sie etwas tat, was sich nicht gehörte. Sich daneben benahm und Aaron somit blamierte.

Mal kam auf Saori zu und nahm sie sanft in den Arm. "Es ist alles in Ordnung", meinte sie leise.

Saori erwiderte die Umarmung. Zum ersten Mal, denn bisher hatte sie das nicht getan. Nur bei Anoshka und selbst da war es selten gewesen.

„Wollt Ihr Aaron sprechen?", fragte sie die Schneiderin leise.

"Ja", meinte Mal lächelnd. "Geh doch etwas schaukeln, vielleicht hilft es dir einen klaren Kopf zu bekommen", schlug sie vor.

„Danke", versuchte sie mit einem Lächeln zu sagen und verließ Mals Stube. Aaron wartete bereits draußen. „Ihr könnt rein. Ich werde nach den Katzen sehen und schaukeln gehen", sagte sie zu ihm und drückte ihm einen kurzen Kuss auf sein Kinn.

Aaron fuhr ihr sanft durch die Haare und nickte, bevor er zu Mal ging.

Diese schrieb gerade etwas auf, bevor sie dem Engel zu lächelte. „Es freut mich, dass Ihr Euch entschieden habt, Eure Eltern zu ehren", sagte sie zu ihm. Mit Maßband und einem Blatt trat sie auf ihn zu, damit sie auch seine Maße nehmen konnte.

"Ich habe nicht erwartet, dass ihre Kleidung noch in solch guter Verfassung ist", gestand er und öffnete bereits seine Tunika.

„Eure Eltern haben immer sehr gut auf ihre Kleider aufgepasst. Das eine Kleid werde ich für Saori in den nächsten Tagen ändern", wies sie ihn daraufhin, da sie ihr beide gebracht hatte.

Mit Aaron war es immer einfach, Maße zu nehmen. Er stand mustergültig da und ließ alles geduldig über sich ergehen. Ihn fast nackt zu sehen machte ihr nichts aus, schließlich hatte sie ihn bereits gesehen.

"Glaubst du, dass Saori das Kleid steht?", fragte Aaron vorsichtig.

Wie ein Tiger schritt Mal um Aaron herum und legte das Maßband an. „Auf jeden Fall. Sobald es auf ihre Größe geändert ist, wird sie wie eine Göttin darin aussehen", ereiferte sich die Schneiderin.

"Ich freue mich schon sehr darauf", lächelte Aaron und wirkte, als wäre er gedanklich irgendwo, wo es wundervoll war.

„Allerdings ist sie sehr unsicher wegen allem. Sie hat Angst, Euch und den Anforderungen bei der Hochzeit nicht gerecht zu werden", bedauerte Mal mit der Nadel zwischen den Lippen, während sie gleich etwas an der Hochzeitstunika absteckte.

"Das wird sich nicht so schnell legen", meinte Aaron etwas traurig. "Sie braucht einfach Zeit."

Bestätigend nickte die Schneiderin ihm zu. Sie kam wieder zu Aaron hinüber und nahm seinen Brustumfang. Leicht lächelte sie, denn sie mochte es, wenn Männer muskulös waren.

Aber Aaron war nicht ihr Geschmack. Auch wenn er gut aussah, würde sie niemals damit anfangen, ihn anzuhimmeln.

„Sie tut mir leid. Damit macht sie sich selbst Druck, obwohl es Euer schönster Tag sein sollte", meinte sie.

"Das stimmt, aber so ist sie. Das wird sehr viel Zeit brauchen", meinte er. "Aber ich werde mit ihr reden."

Zufrieden nickte Mal ihm zu. Er würde das schon regeln können. Es war schon viel besser mit Saori geworden. Einige Angewohnheiten würde sie vielleicht nie ablegen können, aber zumindest gemildert.

„Wer von Euch ist auf die Idee gekommen, die Kleider Eurer Eltern zu tragen?", fragte sie beiläufig. Schließlich war die Dämonin davor bei ihr gewesen.

"Irgendwie wir beide", meinte er schulterzuckend.

„Gute Entscheidung. Es wäre schade gewesen, wenn diese wunderschönen Kleider in Vergessenheit geraten würden. Ihr könnt Euch wieder anziehen", bemerkte sie lächelnd. Eifrig schrieb sie etwas auf einen Zettel und warf Aaron einen verschmitzten Blick zu. „Habt Ihr vor, sie zu überraschen?", wollte sie von ihm wissen.

Aaron, der sich wieder anzog, hielt kurz inne und musterte Mal. "Überraschen?"

Ein süffisantes Grinsen erschien auf den Lippen der Schneiderin. Das Maßband legte sie sich wieder um den Hals. Dort, wo es eigentlich immer zu finden war. So hatte sie es ständig bei sich und musste es nicht suchen.

„Hochzeitnacht?", fragte sie unschuldig. Die Reaktionen von Saori auf die Bilder für die männlichen Kleider brachten sie leise zu lachen. Verraten würde sie die Dämonin nicht. Aber vielleicht würde es ihr helfen, ihre Scheu abzulegen und sich den Dingen mehr zu öffnen.

Aaron grinste. "Ich habe Sahne und Erdbeeren eingeplant. Das sollte genug Überraschung sein", versicherte er ihr. "Vielleicht auch flüssige Schokolade, mal sehen."

Mal prustete leicht bei den Gedanken. Die zwei würden sich bestimmt wundern, wenn es soweit war. „Das mögt Ihr ja am liebsten", zwinkerte sie Aaron zu. Das Buch, in das sie sich Notizen geschrieben hatte, klappte sie zu und steckte es in ihre Schreibtischschublade.

"Möglich", lachte der Engel. "Ich hoffe aber, dass auch Saori es mag."

„Die einzelnen Leckereien mag sie bestimmt", meinte sie lächelnd. Jedoch wusste sie auch, worauf er anspielte.

Aarons Lachen wurde lauter. "Werden wir sehen", grinste er. "Ich werde sie jetzt erst einmal suchen gehen."

Mal erklärte ihm, dass sie die Katzen hatte suchen und sich zur Schaukel begeben wollen.

Der Engel, der eine ungefähre Vorstellung hatte, wo sie hin wollte, nickte und verließ ihren Raum, um hinaus in den Garten zu gehen und am See nach ihr zu suchen.

Schon von weitem konnte Aaron das leise Lachen und Quietschen von Saori vernehmen. Dieses vermischte sich mit dem Wind, der zu Aaron getragen wurde. Aber auch ein Planschen, als würde ein Elefant in den See springen.

Die Dämonin hatte die Katzen ausfindig gemacht und saß nun auf der Schaukel, auf der sie sich hin und her bewegte. Myuvi war gerade dabei, aus dem See zu klettern, während Ronny beim Schaukeln auf Saoris Schoß sprang. Dort wartete er, bis das Mädchen hoch genug war und sprang von dort aus in den See. Das erklärte das laute Planschen.

Aaron schmunzelte, denn es war lange her, dass sie hier so ungezwungen gespielt hatte. Dass sie sich jetzt wohler fühlte, gefiel ihm sehr.

Langsam schlenderte er in die Richtung, denn er wollte sie nicht stören.

Immer wieder sprangen die Katzen während des Schaukelns auf ihren Schoß. Dabei waren sie sehr vorsichtig, damit sie ihrer Besitzerin keine Schmerzen zufügten.

Sie schienen viel Spaß dabei zu haben, das konnte Aaron gut spüren. Als Saori sehr hoch war, sprang sie mit Ronny gleichzeitig ab, um in den See tauchen zu können.

Das wärmte Aaron das Herz. So sollte es auch sein, wenn sie im anderen Garten spielten. Dort war die Schaukel hoffentlich bald fertig.

Prustend kam die Dämonin wieder an die Wasseroberfläche und zog sich heraus, um klatschnass wieder zur Schaukel zu gehen. Durch den warmen Wind würde die Kleidung sehr schnell trocknen.

Er spielte schon jetzt mit ihren Haaren und dem Stoff, der Saoris Körper umgab. Der See spiegelte leicht die untergehende Sonne und warf ein goldenes und orangenes Licht auf ihr Gesicht. Die blauen Augen wirkten dadurch noch heller und warmer.

Mit einer leichten Bewegung strich sich Saori ihre Haare aus dem Gesicht. Für viele wäre diese Geste verlockend gewesen. Vielleicht auch verführerisch. Nur war das eben die Dämonin. 

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