Kapitel 18
Kapitel 18
Einige Tage vergingen und Saori war gerade in der Küche, wo sie sich gerade Gemüse schnitt, als sie Aaron fragte, ob er schon etwas wegen Tabitha wusste. Bisher waren sie nicht mehr auf der Hauptinsel gewesen, weil der Engel sie vor ihr beschützen wollte.
Dass Tabitha sich nicht mehr gebessert hatte, war bemerkbar gewesen.
Aaron nickte. "Raffael hat sie gestern umgesiedelt", erklärte er ihr und küsste ihren Nacken.
"Wohin ist sie gebracht worden?", wollte sie wissen. Mit dem Messer hielt sie inne und sah Aaron überrascht an. Das war schneller gegangen, als sie geglaubt hatte.
Wie Tabitha wohl reagiert hatte? Aaron war nicht mehr bei ihr gewesen, was Saori eigentlich schade fand, weil sie ein Teil seiner Familie gewesen war. Auf der anderen Seite konnte sie ihn auch verstehen, denn wenn ihr Hass wirklich so groß gewesen war, konnte sie sich vorstellen, wie übel es ihm dabei geworden wäre.
"Zu Auron. Er hat gesagt, dass er sich um sie kümmern würde", murmelte er und küsste sie auf den Hinterkopf, um sich selbst zu beruhigen.
Saori lehnte sich gegen Aarons Brust und schmiegte sich an ihn. "Dann hoffe ich, dass sie ein glückliches Leben bekommen wird", sagte sie leise, während sie aus dem Küchenfenster starrte. Es war nicht das, was sich die Dämonin erhofft hatte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde Tabitha noch hier sein. Aber das wollte sie Aaron auch nicht antun.
"Sie wird es besser haben, als hier", meinte Aaron leise. "Hier hat sie uns immer wieder vor der Nase, das ist grausam."
"Da habt Ihr wohl recht", murmelte Saori. Gedankenverloren steckte sie sich eine Scheibe Karotte in den Mund, bevor sie Aaron eine in den Mund schob.
Dieser nahm sie entgegen und folgte Saoris Blick aus dem Fenster hinaus.
Draußen rannten die Katudjalls um die Wette mit ihrer Mutter Lica. Lächelnd beobachtete Saori die Katzen und lachte, als Ronny so tollpatschig war und einen Purzelbaum schlug. "Er ist genau wie Ihr. Auch tollpatschig", neckte sie Aaron, wobei ihre Gedanken noch immer bei Tabitha war.
"Ich bin tollpatschig?", fragte Aaron neugierig. Das war etwas, was er so nicht erwartet hatte.
"Natürlich", neckte sie ihn erst recht. Dass er das nicht war, wusste sie. Doch er und Ronny waren sich so ähnlich in vielen Dingen. Gerade beim Beschützen von Saori.
Aaron lachte. "Und ich dachte immer du wärst die Tollpatschige von uns beiden", neckte er.
"Stimmt. Erwischt", lachte sie leise und schnitt sich prompt in den Finger, weil sie nicht aufgepasst hatte. Sofort nahm sie den Finger in den Mund und musste erst recht lachen. "Damit ist das schon mal bewiesen."
Aaron schüttelte den Kopf. "Also wirklich. Willst du dich kurz vor der Hochzeit noch verletzen?", fragte er und schlang den Arm um ihre Hüfte.
Saori drehte sich mit dem Finger im Mund zu ihm um und starrte ihn an. "Was heißt hier kurz vor der Hochzeit? Wann habt Ihr denn entschieden, wann sie ist?", fragte sie erstaunt.
"Ich wollte mir dir darüber sprechen", sagte er und küsste ihre Haare.
"Ich höre?", fragte sie, entwand sich aber von Aaron, damit sie sich ein Pflaster holen konnte. Der Blutgeschmack war widerlich, weshalb sie sich den Mund ordentlich ausspülte.
"Es soll ein kleiner Kreis werden", meinte er nachdenklich. "Aber die Königin wäre gern dabei."
„D-Die Königin?", fragte Saori entsetzt und verschluckte sich beinahe an dem Wasser, mit welchem sie ihren Mund ausgespült hatte. „Wieso dass denn?", kam es tonlos von ihr. Dass ihr Herz dabei anfing zu flattern, war nicht gut.
Saori mochte die Königin irgendwie, weil sie Aaron unterstützte und weil sie der Ehe zwischen ihnen eingewilligt hatte. Doch sie war die Königin! Warum würde so eine wichtige Person zu so einer Hochzeit kommen wollen?
"Sie ist diejenige, der wir es zu verdanken haben, dass wir heiraten dürfen", erinnerte Aaron. "Außerdem wäre es nicht gut, sie nicht zumindest einzuladen."
„Ich weiß ... aber sie ist das Oberhaupt der Engel ... ist sie denn bei jeder Hochzeit dabei?", wollte sie vorsichtig wissen. Sie verstand Aarons Punkt dabei. Es war unhöflich, sie nicht einzuladen.
"Nein, nicht bei vielen, aber sie ist als Oberhaupt auch in der Lage die Trauung zu vollziehen. Das macht sie bei einigen hochrangigen Engeln, oder Engel, die ihr besonders am Herzen liegen", erklärte Aaron ihr und fuhr ihr sanft durch die Haare.
„Ich verstehe ... und weiter?", forderte sie ihn auf zu sprechen.
"Nun, sie hat eben darum gebeten", meinte Aaron, der nicht wusste, was er noch dazu sagen sollte.
Das meinte sie nicht. Aaron hatte von der Hochzeit in kürze gesprochen. Wie stellte er sich das vor?
"Es wäre gut, wenn du so langsam mal mit Mal über dein Hochzeitskleid reden würdest", sagte er weiter und fuhr ihr erneut durch die Haare. "Ich hatte vor die Hochzeit im Garten zu machen. Mit Zephyr, Ephraim, Mal, Anoshka und Leika. Hast du noch Wünsche?"
„A-Aber ... ich habe doch überhaupt keine Vorstellung von einem Kleid!", rief Saori unsicher. Über so etwas hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht. Das gab es bei Dämonin nicht. Aber in Büchern hatte sie das gesehen und sie auch schön gefunden.
Nur verstand sie nicht, warum man ein Kleid nur für einen Tag trug.
"Du hast ja noch Zeit", versicherte Aaron ihr und küsste sie erneut. "Ich weiß auch, dass du nicht so viel von diesen Dingen kennst. Vielleicht möchtest du dich mit Anoshka über die Bräuche unterhalten?"
„Warum klärt Ihr mich nicht über die Bräuche auf? Dann müssen die anderen nicht ihre Zeit opfern", schlug sie dem Engel vor. Gleichzeitig begann sie, Früchte zu schneiden, weil sie einen Salat daraus machen wollte.
"Ich dachte, du würdest vielleicht lieber mit jemand anderen sprechen", sagte er. "Aber ich kann es dir auch erklären, wenn du möchtest."
„Wie wäre es, wenn ich das mit ihnen bespreche, während Ihr arbeitet?", kam ihr nächster Vorschlag über die Lippen. Im Grunde war es egal. Wobei sie nichts dagegen hatte, im Badeanzug zu heiraten.
"Das ist eine gute Idee. Die Frauen kennen die Bräuche der Frauen auch besser, als wir Männer", gestand er schief lächelnd.
Leise musste sie prusten und quietschte dabei. „Ach ja? Und ich dachte, dass Ihr alles wisst", bemerkte sie lachend. Sonst wusste er doch auch immer alles.
"Nein, mit Sicherheit nicht", lachte er und küsste ihr Ohr.
„Gehen wir heute auf die Hauptinsel? Ich würde gerne ein bisschen am See entspannen", wollte sie wissen.
Gerade rührte sie den Fruchtsalat um und nahm einen Löffel, den sie Aaron hinhielt, damit er probieren konnte.
"Wenn du das möchtest, gern", lächelte er und wartete, ob es ihr schmeckte.
Saori nahm einen anderen Löffel und probierte. Zufrieden nickte sie. Nie musste sie etwas extra dazu machen, weil die Früchte süß genug waren. Aber auch die nötige Säure mitbrachten. „Ihr habt die Arbeit, Aaron. Es liegt an Euch", beharrte sie.
"Ich möchte dich nur nicht wieder stressen", sagte er sanft und streichelte ihren Rücken.
Saori deckte die Schüssel zu und stellte sie in den Gefrierschrank. Die Dämonin liebte es, wenn die Fruchtstückchen gefroren waren und sie diese dann nacheinander lutschen konnte. „Mit was denn?", kam die erstaunte Frage über die Lippen.
"Wenn wir auf die Hauptinsel gehen", meinte er und beobachtete sie genau.
„Warum ... sollte es mich stressen?" Saoris Augenbrauen zogen sich nach oben und seufzend fuhr sie sich durch die langen, silbernen Haare. Wenn Tabitha nicht mehr da war, musste sie sich nicht mehr ständig verstecken.
Aaron zuckte die Schultern. "Wegen Raffael?", fragte er. Dieser würde bald ebenfalls gehen, da seine Aufgabe hier erledigt war. Tabitha war nicht mehr da und brauchte somit keinen Aufpasser.
Auch, weil Aarons Dokumente und Geschäfte wieder reibungslos liefen, wurde er nicht mehr gebraucht. Raffael hatte die Dokumente wieder neu bearbeitet und alles stimmte. Aaron musste sich keine Sorgen um seine Insel machen, denn er verfügte über genügend Geld.
Leichtfertig winkte Saori ab. So schlimm war es nicht mehr. Auch wenn sie noch Angst vor Raffael hatte, sie hatte angefangen, ihn zu akzeptieren.
"Würdest du mir denn dabei helfen wollen?", fragte Aaron, der sich von ihr etwas Unterstützung erhoffte.
Sie helfen? Von was sprach Aaron überhaupt? Bei der Planung der Hochzeit? „Bei was denn genau?"
"Bei der generellen Verwaltung", meinte er. "Natürlich nicht auf einmal, sondern nach und nach."
„Wollt Ihr etwa, dass Eure Geschäfte den Bach runter gehen? Ich habe keinen blassen Schimmer von Verwaltung!", rief sie erstaunt. Wobei ... wahrscheinlich war das die Pflicht einer Ehefrau. Deshalb würde sie ihm wohl dabei helfen. Und es vielleicht irgendwann lernen.
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