Kapitel 16
Kapitel 16
Die Nachricht der Verlobung breitete sich in Aarons Haushalt wie ein Lauffeuer aus. Außer Anoshka waren alle anderen zuerst geschockt von der Nachricht. Damit hatten sie nicht gerechnet. Doch die meisten, die Saori wenigstens ein bisschen kannten, hatten nichts dagegen.
Belle und Raffael waren ebenfalls sehr erstaunt, beglückwünschten die beiden jedoch herzlich. Wenn die Königin ihr Einverständnis gegeben hatte, war das in Ordnung. Und Saori war nicht wie die anderen, das wussten sie.
Es gab nur eine Person, die vor Eifersucht platzte. Tabitha. Sobald sie das Gerücht hörte, ging sie auf die Person, die gerade darüber sprach, zu und fuhr sie böse an.
Raffael, der das mitbekam, zog sie von der Frau weg und hatte ein ernstes Gespräch mit ihr. Es war Aarons Sache, was er tat. Da Tabitha so viel Hass zeigte und die Wut an den anderen ausließ, sah er sich gezwungen, mit Aaron darüber zu reden.
Dieser hatte damit gerechnet und war sich noch nicht sicher, ob er Saori für diese Zeit auf der Insel lassen oder sie mitnehmen sollte. Er wollte sie nicht Tabithas Eifersucht aussetzen. Vor allem nicht, da sie gerade so glücklich war.
Deshalb kam Raffael auch eines Nachmittags zu ihm in die Residenz. Saori war bei Aaron und spielte die Violine, die der Engel ihr ausgeliehen hatte.
Aaron saß im Sessel und genoss ihr Spiel, als Raffael an der Tür klopfte, bevor er langsam eintrat. Als er Saori bemerkte, lächelte er leicht. Er spürte ihre Fröhlichkeit sehr genau.
"Meister Aaron, Mylady Saori", grüßte er die beiden, sobald Saori sein Eintreffen bemerkt hatte. Verlegen ließ sie die Violine sinken und knickste dem Verwalter der Königin tief zu.
Aaron nickte Raffael zu, wusste jedoch, dass er wegen Tabitha kam. Er hatte damit gerechnet und deutete auf den Sessel. "Saori, möchtest du hier bleiben?", fragte er, da sie ein recht darauf hatte, es zu erfahren. Jedoch wollte er ihre Laune nicht runterziehen.
"Um was geht es denn?", wollte sie von ihm wissen, als Raffael sich in den Sessel Aaron gegenüber setzte. Die Dämonin hielt ein Glas in ihren Händen und trank einen Schluck, wobei sie die beiden fragend ansah.
Aaron blickte zu Raffael, der lediglich leicht nickte. "Um Tabitha", meinte Aaron sanft und gab Saori so die Möglichkeit, zu gehen, wenn sie wollte.
Das Glas, welches sie sich gerade wieder an die Lippen führen wollte, rutschte ihr aus der Hand und zerbrach auf dem Boden.
An Aarons Dienstmädchen hatte sie nicht mehr gedacht. Heiß und kalt wurde ihr, als sie spürte, dass die Frau wohl etwas getan hatte. Wenn sie erfuhr, dass Saori seine Frau werden wollte, würde es nur noch schlimmer werden.
Zephyr, die sich gerade ebenfalls im Raum befand, lief sofort auf das Glas am Boden zu, um es wegzuräumen, damit niemand hineintrat.
Aaron blickte Saori entschuldigend an. Er hätte einfach gar nichts sagen sollen.
Einen Moment lang sah es so aus, als ob Saori wegrennen würde. Als sie Zephyr jedoch sah, wurde sie aus dem Schock geholt und leicht lächelte sie ihr zu.
Die Dämonin kam auf Aaron zu und setzte sich auf die Armlehne. "Ich bleibe", sagte sie entschlossen. Auch wenn es sein Haushalt war, es brachte nichts mehr, sich ständig zu verstecken. Aaron würde sie mit Sicherheit vor allem beschützen.
Außerdem wollte sie Aaron eine Hilfe sein und das hieß auch, dass sie ihm vielleicht bei dieser Sache beistehen musste.
Raffael musterte sie zuerst skeptisch, nickte ihr dann aber anerkennend zu, da er ihre Angst spürte.
"Das ihr beide heiraten werdet, macht die Runde", sagte er sanft. "Die meisten freuen sich für euch, aber Tabitha denkt, dass es gelogen ist und wird sehr rabiat, wenn jemand darüber spricht. Sie verdirbt allen die Freude."
Saoris Finger, die sie auf ihrem Schoß gefaltet hatte, begannen nervös, sich zu bewegen. „Das ist nicht gut", sagte sie leise.
"Nein, ganz und gar nicht", bemerkte Aaron. Er konnte ihren Hass bis hierher spüren, sagte das jedoch nicht.
„Ich muss sie leider die meiste Zeit in einen Raum sperren, weil sie sich nicht benimmt. Ihre Arbeit macht sie auch nicht mehr, sondern versucht alle gegen Saori aufzuhetzen", sagte er ehrlich.
Aaron seufzte. "Sie kann nicht alle damit verrückt machen, wenn ihr etwas nicht gefällt. Alle sind glücklich, nur sie nicht."
Raffael nickte bestätigend. Tabithas Hass war deutlich zu spüren. Auch für ihn und es war nur schwer zu ertragen. „Sie weigert sich, irgendwas zu tun, solange Ihr mit Saori verlobt seid", bemerkte der Engel.
Aaron senkte den Blick. "Das ist sehr schade, denn für sie werde ich die Frau meiner Träume nicht hergeben", erklärte er ehrlich. Wenn er sich zwischen beiden Frauen entscheiden musste, dann würde die Wahl ganz klar auf Saori fallen.
„Was wollt Ihr machen?", fragte Raffael ihn? Es war wichtig zu wissen, was geschehen sollte.
"Wenn das so ist kann sie nicht hier bleiben. So leid es mir tut", meinte er leise.
„Ihr wollt sie also weggeben?", wollte sich Raffael vergewissern. Jemand würde sie wegbringen müssen, was wohl nicht ohne Probleme gehen würde.
"Sie lässt mir keine andere Wahl. Aber ich kenne einen Engel, der sicherlich gut mit ihr zurecht kommt und der auch sehr nett ist", meinte er und dachte an Auron.
„Wollt Ihr Euch mit ihm in Verbindung setzen?", fragte er und beobachtete Saori, die richtig blass geworden war
Es gefiel ihr nicht, dass Tabitha gehen musste. Sie wollte nicht, dass die Frau wegen ihr traurig war und so viel Hass verspürte.
Aaron nickte. "Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, solange Tabitha eine Gefahr für andere ist."
„Gibt es denn keine andere Möglichkeit?", fragte Saori unsicher und mit leiser Stimme. Dass sie sich unwohl fühlte, war klar.
Sie war zwar glücklich, aber sie wollte andere genauso glücklich sehen.
"Nein, ich denke nicht. Dort hat sie die Möglichkeit von mir los zu kommen und vielleicht jemanden zu finden, der ihr etwas bedeutet und mit dem sie zusammen sein kann", sagte er entschieden. Sie hatte genug Versuche gehabt.
Ohne es zu wollen, begann Saori zu weinen. Sie hatte gehofft, dass Tabitha glücklich sein würde. Dass sie lernte, damit umzugehen.
Doch so schien es nicht. Das machte Saori traurig, denn sie kannte das Gefühl von Eifersucht und Hass nicht.
Aaron nahm sie sanft in den Arm. "Auch wenn sie nicht hier ist, wird es ihr gut gehen. Vielleicht findet sie jemanden, den sie lieben kann, wenn sie nicht ständig den vor die Nase gesetzt bekommt, den sie nicht haben kann", versuchte er Saori zu beruhigen.
Sofort schmiegte sie sich an Aaron. Seine Nähe beruhigte sie wirklich. Durch die Verlobung sogar noch mehr als zuvor.
„Möchtet Ihr Euch selbst darum kümmern oder soll ich das tun?", wollte Raffael von ihm wissen.
"Ich möchte nicht noch einmal mit ihr reden", sagte er ehrlich. "Ihre Eifersucht und Wut ist bis hierher zu spüren und ich müsste mich wahrscheinlich übergeben", gestand er bedauernd.
„Ist es wirklich so schlimm?", fragte Saori heiser. Sie selbst konnte es ja nicht spüren.
Aaron nickte. "Leider", sagte er und zog sie näher an sich.
Da es Aarons Entscheidung war, blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Auch wenn es Saori schwer fiel. Hatte sie Tabitha so verehrt und als Vorbild genommen.
"Ich bin sicher, dass sie einen guten Meister finden wird", meinte Raffael beruhigend.
„In Ordnung", sagte Saori schließlich. Was sollte sie sonst auch sagen? Zitternd fuhr sie sich durch die Haare und fragte sich, wie Tabitha reagieren würde.
"Ich werde mich um alles kümmern", versprach Raffael ihnen und erhob sich, damit die beiden wieder etwas Zeit zusammen hatten.
Kurz darauf war der Verwalter verschwunden und hinterließ die beiden in dem gemütlichen Raum.
Eine Anspannung fiel von Saori ab, die sich durch die bloße Anwesenheit von Raffael aufgebaut hatte.
"Es tut mir leid", sagte Aaron sanft. "Ich weiß, dass du gern eine andere Lösung gefunden hättest."
Langsam nickte sie. Ja, das hätte sie gern. Doch es lag nicht in ihrem Ermessen, das zu entscheiden oder zu tun. „Ich wünsche mir nur, dass sie ... glücklich wird", gestand Saori.
"Ich bin sicher, dass sie das wird", sagte er beruhigend.
„Was ... wenn nicht?", fragte die kleine Dämonin langsam. Sie wusste nicht, wie es möglich war, die Gefühle einfach so zu ändern.
"Wir hoffen das Beste für sie. Aber ihren Weg muss sie selbst gehen", meinte er sanft. Sie konnten nicht die ganze Welt glücklich machen.
Darauf wusste sie nichts zu antworten. Dafür schmiegte sich Saori nah an Aaron, als würde sie Schutz suchen. Dabei sah sie auf den Verlobungsring, den Aaron ihr geschenkt hatte. Wann immer sie ihn ansah, bekam sie ein warmes Gefühl im Herzen. So viel Liebe steckte in dem Schmuckstück drin.
Außerdem war ihr aufgefallen, dass auch er einen ähnlichen trug. Dabei waren sie doch noch gar nicht verheiratet.
„Warum ist Euer Ring anders als meiner?", wollte sie von ihm wissen. Wann hatte er diese eigentlich machen lassen?
"Meine Finger sind zu dick für so einen feinen Ring", meinte er und küsste ihren Finger.
Die Dämonin nahm seine Hand und verflocht ihre Finger mit seinen, wobei sie diese eingängig betrachtete. „Eure Finger sind nicht dick", bemerkte Saori lächelnd. Sie waren sogar schlanker als von den meisten Männern, die sie kannte.
"Aber dick genug, dass der Ring nicht gut aussieht, so filigran wie er ist", lächelte er.
„Gibt es das denn nicht auch für Männer?", fragte sie ihn erstaunt. Sie hatte immer gedacht, dass die Ringe gleich waren und sich nur in der Größe unterschieden.
Doch der Ring, den sie trug, war wirklich etwas besonderes für sie.
"Doch, aber an meinen Finger würde er schnell kaputt gehen", sagte er nachdenklich. "Darum einer, der nicht hängen bleiben kann."
Sie fragte sich, warum er kaputt gehen würde, aber sie dachte selbst darüber nach, während sie ihre verflochtenen Finger ansah. Hübsch sahen sie zusammen aus, obwohl ihre Hand so klein war.
„Habt Ihr mit Abisai schon gesprochen oder seine Erinnerungen gelöscht?", fragte sie nachdenklich.
"Ich habe es versucht", sagte er und wirkte nachdenklich. "Aber sicher, ob es funktioniert hat, bin ich leider nicht."
Erstaunt sah sie ihn für einen Moment an, bevor sie wieder seine Finger betrachtete. „Woran merkt man das? Also, dass es funktioniert hat?", wollte sie wissen.
"Daran, wie er reagiert", meinte er schulterzuckend. "Bei dir wäre es einfacher, weil ich wüsste, dass du mich diesbezüglich nicht belügen könntest. Aber wenn ich ihn etwas frage und er sagt, dass er es nicht weiß, könnte es eine Lüge sein."
Wenn das wirklich so war, konnte das nicht gut sein. Das hieß, dass er entweder frei von den schlechten Gedanken war, oder eben nicht. „Spürt Ihr denn nicht seine Gefühle?", fragte sie.
"Doch, aber solange er sich normal verhält ist es schwer zu sagen, ob er noch etwas verbirgt", murmelte er nachdenklich.
Ein leichtes Lächeln legte sich über Saoris Gesicht. „Dann lasst uns das Beste hoffen. Vielleicht ist er nicht so böse, wie er gewesen war", bemerkte die Dämonin und ließ sich von seinem Schoß gleiten.
"Wir hoffen", nickte er und erhob sich, bevor er sie wieder an sich zog, um ihr einen innigen Kuss zu rauben.
Überrascht davon stieß sie einen kleinen Schrei aus, der jedoch in ein Kichern verwandelt wurde. „Warum denn so stürmisch?", lachte sie leise gegen seine Lippen.
Aaron lachte und betrachtete sie von oben herab mit einem liebevollen Blick.
Sanft stupste sie den Engel an und meinte, dass er ihr die Antwort schuldete. Ihr Blick war tadelnd, weil er nicht geantwortet hatte und sie so anstarrte.
"Ich darf doch wohl meine zukünftige Frau küssen", sagte er und war noch immer überglücklich darüber.
Schnaubend lachte Saori einen Moment, hob aber ihre Augenbraue. „Als ob Ihr das nicht schon davor getan habt", stellte die Dämonin klar.
"Stimmt, aber jetzt ist es noch schöner", lachte er und küsste ihre Nase.
Seufzend schlang sie ihre Arme um ihn. „Ronny war nicht begeistert, als er den Ring gesehen hat. Wisst Ihr das?", bemerkte sie leise und musste lachen.
Sie erinnerte sich daran, wie der Kater an ihm geschnuppert und dann böse gefaucht hatte.
"Er weiß wohl, für was das steht", lachte der Engel. "Er möchte dich nicht teilen."
„Ich weiß. Und Ihr wisst das genauso", sagte sie lachend. Trotzdem war sie sich sicher, dass Ronny es akzeptierte, wenn er wusste, dass Aaron auf seine Besitzerin aufpasste.
"Mag sein, aber gegen einen Kater werde ich nicht verlieren", verkündete er arrogant.
Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie einen Finger an Aarons Brust legte und ihn somit von seinem hohen Ross herunter holte. „Ach nein? Er hat von Anfang an mein Herz erobert im Gegensatz zu Euch", stellte Saori klar. „Vor ihm hatte ich keine Angst."
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