Epilog
Ein kleines Kind rannte im Blumengarten der Residenz umher und spielte mit den Katudjalls freudig Fangen. Selbst das Eichhörnchen Bajing spielte mit, denn der kleine Junge von gerade mal einem Jahr war noch nicht so schnell wie die Dämonenkatzen.
Freudig quietschte er und rannte hinter ihnen her. Seine noch kleinen, taubengrauen Flügel wehten dabei lustig hin und her. Obwohl er noch so jung war, konnte man ihn mit einem fünfjährigen Menschenkind vergleichen. Er konnte laufen und sprechen und unternahm auch bereits mit seinem Vater kleinere Ausflüge, damit er seine Flügelmuskulatur trainierte.
Sobald die Katzen an ihm vorbeiwetzten, lachte er laut und niedlich. "Ich kriege euch schon noch!", prophezeite er ihnen und rappelte sich vom Boden auf, nachdem Ronny ihn mit seinem Schwanz zu Boden gebracht hatte. Unbeabsichtigt war das nicht gewesen, denn Saoris Katze trainierte mit dem kleinen Jungen, damit er sich besser wehren konnte. Der Kater war ungestüm und ärgerte gerne andere, doch niemals um ihnen zu schaden. Deshalb passte er auch darauf auf, dass sich der Junge nicht verletzte. Ansonsten würde er von seiner Schwester Myuvi angefaucht werden.
Gleichmäßige Hammerschläge waren von den Hasengehegen zu vernehmen, was bedeutete, dass Caius und Dion, die nun ständig hier lebten, mit dem Ausbau beschäftigt waren. Die Hasen hatten sich rasant vermehrt und Meerschweinchen waren auf Aarons Wunsch dazu gekommen.
Der Junge blieb stehen und blickte zu ihnen hinüber. Dort wollte er später auch noch hin, sobald es etwas zum Essen geben würde.
"Aridai! Essen ist fertig!", rief Saori ihrem Sohn zu, als er erneut von Ronny zu Fall gebracht und in den Rosenbüsche gefallen war.
Kopfschüttelnd hatte die Dämonin ihm zugesehen, während sie Aaron bei der Arbeit geholfen hatte. Dabei hatte sie öfters mal lachen müssen, denn sie saß mit ihrem Mann unter einem großen Sonnenschirm auf der Terrasse. Kalte Getränke standen auf dem Tisch sowie eine Schüssel gefrorener Früchte und Gemüsewürfel. Diese hatte sie gerade eben gebracht. Dazu Kuchen und Tee für ihre Familie.
Aridai strahlte und kam auf seine Eltern zu gerannt. "Hunger", rief er ungestüm, wie er immer war und Aaron musste ihn davon abhalten den Tisch umzurennen. Noch hatte er es nicht so raus, wann er stoppen musste und wann nicht.
Lachend hob der Engel seinen Sohn auf seinen Schoß, damit er sich am Kuchen und den Früchten bedienen konnte.
Während Saori noch immer ein Problem mit Fleisch hatte, hatte Aaron darum gebeten, das Aridai ab und an welches zum Essen bekam. Meist am Morgen oder am Abend, wenn Saori nicht dabei war. Doch niemand wollte, dass der Junge nicht richtig wuchs, weil ihm Nährstoffe fehlten.
Den Vorschlag hatte sie auch akzeptiert. Solange sie es nicht tun musste, war es ihr gleich, denn Aaron aß auch Fleisch. Noch verstand Aridai nicht, warum seine Mutter kein Fleisch aß. Aber dafür war er auch zu jung.
Saori schnitt ihm einen Stück vom Kuchen ab und stellte es vor Aaron, damit er ihn füttern konnte. Die Tasse mit dem warmen Tee stellte sie gleich in Sicherheit, denn oft genug hatte ihr Sohn bewiesen, dass er noch unkoordiniert war. Oft hatte er aus Freude seine Arme in die Höhe oder über den Tisch geworfen, wenn er etwas wollte.
Da sie selbst nichts Warmes essen und trinken konnte, gab es immer zwei Varianten vom Essen. Durch ihre neue Rolle hatte Saori angefangen, mehr selbst zu kochen. Schon allein, weil sie von niemandem etwas annahm. Zu tief saßen die Erinnerungen an die Vergiftung.
Fröhlich patschte Aridai seinem Vater ins Gesicht und schmiegte sich an ihn. "Essen!", rief er quietschend und starrte das Stück Kuchen gierig an.
Aaron lachte und drehte seinen Sohn auf seinem Schoß, damit er in Richtung Kuchen blickte. "Mach den Mund auf", sagte er und nahm den Löffel voll Kuchen, bevor er ihn wie einen Vogel bewegte, der schließlich in Aridais Mund landete.
"Bring ihm nicht noch mehr Unsinn bei", lachte Saori und stellte zwei Schüsseln mit frischer Sahne auf dem Boden ab, damit die Katudjalls etwas zu schlabbern hatte. Dazu gab sie ihnen gefrorene Früchte, bevor sie sich selbst eine nahm und Aaron dabei beobachtete, wie er Aridai fütterte.
Begeistert bewegte der kleine Junge seine Arme, als würde er fliegen wollen und schlug dabei aus Versehen auf den Tisch, sodass die Tassen wackelten.
Tadelnd schnalzte Saori leise mit der Zunge. "Nicht so stürmisch, du kriegst schon genug", versprach sie.
Aaron lachte. "Du musst nicht mit fliegen", meinte er neckend und pustete seinen Sohn in den Nacken, was ihn laut lachen ließ.
Genau wie sein Vater war Aridai verspielt und besaß selbst in diesem Alter bereits einen außergewöhnlichen Charme. Jeden, den er bisher getroffen hatte, konnte sich nicht an dem Jungen sattsehen. Mit seinen silbernen Haaren und den blauen Augen sah er Aaron ähnlich, wobei er nicht die stechenden eisblauen besaß, sondern eher die warmen seiner Mutter.
Aridais Haare waren bereits schulterlang, die Saori ihm immer zusammenband, damit er sich freier bewegen konnte. Abschneiden lassen wollte er sich die aber nicht, sondern seinem Vater, der sein größtes Vorbild war, noch ähnlicher sehen.
Nach der Geburt hatte die Königin sie besucht und beglückwünscht. Schon damals hatte Aridai ihr Herz erobert, weshalb sie immer wieder nachfragte, wie es ihm ging. So standen Saori und sie in ständigen Kontakt. Anfangs war es Saori unangenehm gewesen das zu tun, doch mittlerweile war sie darin geübter und fühlte sich sicherer, wenn sie der Königin erzählte, was ihr Sohn alles angestellt hatte.
Und das war eine ganze Menge. Es verging kein Tag, an dem ihr Sohn nicht irgendwas anstellte. Sei es auch nur, dass er die Katzen ärgerte, in die Büsche fiel oder sich unter Caius Aufsicht die Finger einklemmte.
Mehr als einmal musste Saori ihn verarzten, denn Belle war nach der Geburt wieder zur Königin zurückgekehrt. Ikaia kam ab und an vorbei, um zu sehen, ob der Junge gesund war. Manchmal nahmen sie ihn auch mit auf die Hauptinsel, wenn sie von dort aus arbeiteten.
Aber auch zu Auron und Yukiko pflegten sie Kontakt. Sie waren ab und zu mal vorbei gekommen und Auron war sofort mit Aridai auf dem Boden gesessen und hatte mit ihm gespielt.
Saori reichte Aaron eine Serviette, um den Mund von Aridai abzuwischen, an dem lauter Kuchenkrümel hingen. Ihm schmeckten die Versuche seiner Mutter, für die Familie zu backen. Nachdem sie herausgefunden hatte, wie es wirklich gut ging, mussten sie oft als Versuchskaninchen herhalten.
Auch Aaron liebte das Essen, dass seine Frau zubereitete und so langsam entwickelten sie sich zu einer kleinen, glücklichen Familie.
Aridai verschlang den letzten Kuchen und dann putzte Aaron ihm den Mund, bevor er fröhlich vom Schoß seines Vaters sprang, um weiter Unfug zu treiben.
"Halt stopp!", sagte Saori streng und hielt ihn auf, bevor er verschwunden war. Aridai sah seine Mutter mit großen Augen an.
"Du hast dich vorhin beim Fall in den Rosenbusch verletzt. Das verarzten wir und dann kannst du gehen", erklärte sie den Grund, warum sie ihn aufhielt.
Aridai murrte und murmelte, dass es doch gar nicht weh tat, doch auch Aaron stimmte seiner Frau zu. "Es mag jetzt nicht schmerzen, aber es kann sich entzünden", erklärte er ihm. "Dann tut es ganz doll weh."
"Und dann wirst du für lange Zeit nicht mehr spielen können", fügte sie hinzu und setzte ihren Sohn auf den Stuhl neben sich. Das Verbandszeug hatte sie ständig dabei, sodass sie es gleich machen konnte.
Vorsichtig reinigte sie die Wunden und klebte dann Pflaster. "Fertig, jetzt kannst du gehen", sagte sie lächelnd zu ihrem geduldigen Patienten und küsste ihm auf den Kopf.
Aridai jubelte und sprang sofort auf. Nun waren auch die Katzen fertig und wieder bereit zum Spielen.
Kopfschüttelnd sah sie ihnen hinterher, wie sie durch den Blumengarten rannten. Dabei machte Aridai ständig Geräusche wie ein Vogel.
"Da hast du es", meinte sie belustigt. "Er glaubt, er wäre ein Vogel. Kannst du ihm nicht einmal etwas Vernünftiges beibringen?", fragte Saori schmunzelnd an Aaron gewandt. Dass sie ihn nur neckte, wusste er mit Sicherheit.
Jedoch stellte Saori wirklich große Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Männern fest.
Aaron lachte. "Lass ihn, er hat Spaß. Ist doch egal, ob er zwitschert, oder jault", lachte der Engel und streichelte seiner Frau die Wange.
"Solange er deine Geräusche nicht nachmacht, ist es mir egal", bemerkte sie hüstelnd. Aaron wusste sicherlich, auf was sie ansprach.
Saoris Blick ging zu ihrem Sohn, der wieder einmal dank Ronny im Sand landete und schüttelte den Kopf. Obwohl Ronny eine eigene Familie auf einer anderen Insel gegründet hatte, war der Kater nicht erwachsener geworden. Im Gegenteil. Es schien, als wäre er noch verspielter als früher.
Zudem war er dennoch oft hier und nicht bei seiner eigenen. Allerdings schien das normal zu sein, dass sich die Söhne um die Familien ihrer Mutter kümmerten. Irgendwie auch seltsam.
Mit einem seligen Schmunzeln blickte Saori in den blauen Himmel und seufzte.
„Was hast du?", erkundigte sich Aaron.
„Nichts", erwiderte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich bin nur unendlich glücklich, Aaron. Wer hätte gedacht, dass wir jemals einen Sohn auf die Welt bringen? Oder dass wir heiraten?", fragte sie rein rhetorisch. „Mein Herz zerplatzt, wenn ich euch beim Aufwachen sehe. Das Leben könnte nicht schöner sein."
Jetzt, nachdem Tabitha und ihre Unruhestifter weggesperrt waren, konnten sich Saori und Aaron entspannen und das Leben genießen.
„Das ist nur mit dir möglich, Saori", meinte Aaron schmunzelnd.
„Und mit euch beiden, meine Engel", flüsterte Saori, ehe sie sanft seine Lippen mit ihren berührte.
Ende
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So meine lieben Leser ^^ Hiermit habe ich die Aingeru Aroha Serie beendet. Langsam aber sicher werde ich anfangen, Band 2 zu überarbeiten und herauszubringen.
Ich hoffe, die Reihe hat euch gefallen. Es tut mir (Jadelyn) leid, dass ihr so lange auf das Ende warten musstet.
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