Kapitel 95

Kapitel 95

Ein weicher Kuss weckte Saori am nächsten Morgen und holte sie aus einem tiefen Schlaf. Völlig erschöpft und zufrieden war sie eingeschlafen und hatte das erste Mal seit langem ohne Aarons Hilfe durchgeschlafen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete sie die Augen und sah ihren Geliebten neben sich liegen. Dieser streichelte sie liebevoll und verwöhnte sie bereits am frühen Morgen, sodass der Tag gut begann. Eine Weile blieben sie noch liegen und genossen die Ruhe, die sie umgab.

Nach einem ausgiebigen Bad zu zweit, zogen sie sich an und machten sich auf den Weg, auf Saoris Wunsch zuerst die Katudjall zu suchen, da sie sich Sorgen um die Tiere machte. Diese fanden sie bei den Geschwistern, die eifrig an der Kakteenplantage arbeiteten. Ephraim gab sich sehr viel Mühe dabei, Aaron zufrieden zu stellen.

Zephyr hatte die Katzen bereits gefüttert, sodass Saori beruhigt war. Nun sprangen sie um die Anwesenden herum und freuten sich anscheinend, dass ihre Besitzerin da war. Volle Aufmerksamkeit wurde erwünscht und nicht locker gelassen, bis sie diese auch bekamen. Erst, nachdem sie genug hatten, wandten sie sich wichtigeren Dingen zu: Das Eichhörnchen Bajing, welches sie noch immer jagten.

Anscheinend waren die Katzen am Vortag nur damit beschäftigt gewesen, diesen zu fangen. Erfolglos waren die Katudjalls abends zu Zephyr gekommen und hatten etwas zum fressen bekommen.

Auch dem Blumengarten statteten sie einen Besuch ab und gierig sog die Dämonin den Duft, der morgens ganz anders als abends war, tief ein.

Beruhigt und mit guter Laune traten Aaron und Saori den Weg zurück zur Residenz an, da sie noch backen wollten. Der Engel hatte die Lebensmittel dafür besorgt, die wohl am frühen Morgen mit einer Kutsche gekommen waren.

Sie lagen sogar schon auf dem Küchentisch bereit, sodass sich die beiden sofort an die Arbeit machen konnten.

Aaron holte für sie beide Schürzen hervor, damit sie sich nicht die Kleidung ruinierten. "Ich warne dich vor: Ich habe schon lange nicht mehr gebacken", erklärte der Engel, der jedoch bereits die ersten Schüsseln, die sie brauchten, bereitstellte.

„Ich warne Euch: Das ist das erste Mal, dass ich überhaupt backe", wies sie Aaron dezent trocken darauf hin, dass sie sich bereits auf eine Katastrophe einstellte. Zuvor hatte sie ihre langen, silbernen Haare zusammengebunden und nach oben gesteckt, damit diese nicht im Weg sein würden. Nun war sie voller Vorfreude.

"Das ist doch die beste Voraussetzung", lachte der Engel und öffnete einen kleinen Sack Mehl. Sofort stiebte es und weiße Wolken kamen hervor, die ihn niesen ließen.

Nickend stand Saori daneben. Wie eine erfahrene Frau, die zustimmte. Dabei lag ihre Hand an ihren Kinn. Nur mit Mühe konnte sie das Prusten unterdrücken. Das führte nur dazu, dass auch sie niesen musste. „Sehr guter Start."

"Es kann nur besser werden", meinte Aaron schmunzelnd und wollte dann von Saori das Rezept für die Kekse wissen.

Das hatte sie bereits herausgelegt und las ihm vor, was sie brauchten und wie viel Menge sie abwiegen mussten. Allerdings wischte sie davor den weißen Staub von Aarons Gesicht und meinte, dass er damit wirklich alt aussah.

Dafür stahl sich der Engel einen Kuss, bevor er die Waage herausholte und mit Gewichten das Mehl abwog, das sie brauchten.

Erstaunt warf sie einen Blick auf das Teil, mit dem der Engel das Mehl abwog. So etwas hatte die Dämonin noch nie gesehen. Interessiert sah sie ihm zu und musste gestehen, dass sie wohl jetzt schon die ersten Fehler gemacht hätte.

Aaron begann ihr ungefragt zu erklären, wie es funktionierte. Dass man die Waage ins Gleichgewicht bringen musste, um zu wissen, wie viel das Mehl am Ende wog. Dann, als er mit dem Mehl fertig war, bat er Saori, das gleiche mit dem Zucker zu tun.

Viel zu vorsichtig machte sie sich daran, den Zucker abzuwiegen. Immer nur Stückchen weise schüttete sie etwas dazu, weshalb es nur langsam voranging. Gerade wollte sie das letze Mal etwas dazu schütten, als ihr die Zuckerpackung aus der Hand glitt und sich ein ganzer Berg auf der Waage türmte.

Aaron gab lediglich ein leises Lachen von sich. "Das passiert", meinte er sanft.

Löffelweise packte sie den Zucker zurück in die Packung und seufzte. Das war viel mehr Arbeit. „Wobei ich gegen zu viel Süßes nichts habe", lächelte sie dabei. Bestimmt konnte man mehr Zucker hinzufügen, doch da noch Schokolade zugefügt werden sollte, war das eine schlechte Idee.

"Wir wollen es am Ende ja auch essen können", lachte Aaron leise, der Saori dabei half, damit sie nicht noch etwas verschüttete.

Endlich war der Zucker abgewogen und bereit, mit den Eier verrührt zu werden. Das überließ Saori lieber dem Engel, da sie befürchtete, die Schüssel dabei vom Tisch zu stoßen.

Aaron mischte beides miteinander und rührte solange, bis es eine glatte Masse war.

Erst dann fügten sie geschmolzene Butter und Mehl dazu. Auch das musste Aaron zu einem glatten Teig verarbeiten, bevor sie die Schokolade unterheben konnten. Diese schnitten sie zusammen in kleinere Stücke, denn die großen Messer waren nicht einfach für Saori.

Saori gab zu, dass Aaron wirklich gut darin war. Er erklärte ihr viel, warum es wichtig war, dass der Teig geschmeidig war.

Generell war er sehr ruhig und bedacht beim Backen, hatte aber eindeutig Spaß. "Und jetzt können wir beginnen ihn zu kneten", erklärte Aaron, der seine Ärmel hochkrempelte, aber dennoch Saori die Möglichkeit bot, sich zu versuchen.

Dafür holte sie eine kleinere Schüssel für sich und bat Aaron, ihr einen Teil des Teigs zu geben. So konnte sie ihm zusehen und es gleichzeitig selbst versuchen.

Aaron knetete den Teig erst einmal zu einem Klumpen, bevor er Saori davon etwas ab machte. "Vielleicht nimmst du besser ein Brett, das macht sich besser", schlug er vor.

„In Ordnung", nickte sie bestätigend. Sie holte eines und legte es auf den Tisch.

Aaron holte sich ebenfalls eines und holte dann seinen Teig aus der Schüssel, um ihn auf dem Brett durchzukneten.

„Dafür braucht Ihr aber viel Kraft, nicht wahr?", fragte sie ihn, während sie ihm dabei zusah. Gleichzeitig versuchte sie es auch, was nicht ganz so einfach für sie war.

"Ja, es braucht etwas mehr Kraft", stimmte er zu und fragte, ob sie einen Hocker zum Draufstellen brauchte.

„Ja, bitte", bat sie ihn. Es war nicht sehr einfach, weil sie viel kleiner war und sich somit schwerer Tag. „Wo ist der Hocker? Ich kann ihn holen gehen."

"Dort unter dem Tisch müsste er sein", erklärte Aaron ihr und knetete seinen Teig bereits intensiv.

Mit dem Fuß versuchte sie, ihn hervorzuholen, ohne unter den Tisch kriechen zu müssen. Sobald sie diesen hatte, stellte sie sich darauf. Sofort ging es besser mit dem Kneten. So gut wie Aaron war sie dabei nicht und er konnte bemerken, dass es sehr anstrengend für sie war, dem Teig die gleiche Konsistenz zu geben.

"Das ist ein gutes Training", bemerkte er mit einem Lächeln und bot ihr an, seinen Teig schon einmal auszurollen, während er ihren weiter bearbeiten wollte.

„Ich möchte es gerne selbst machen. Sonst werde ich sie in Zukunft nicht backen können", lehnte sie sein Angebot lächelnd an. Egal wie schwer es war, Saori hatte sich vorgenommen, es selbst irgendwie zu tun.

"In Ordnung", stimmte Aaron lächelnd zu und beobachtete sie dabei genau.

Mit viel Mühe schaffte sie es nach einer Weile , den Teig ähnlich gut geknetet zu haben. Ganz so wie Aarons sah er nicht aus, aber er war nahe dran. „Was jetzt?", fragte Saori keuchend und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, bevor sie ihre Hände gründlich wusch.

"Jetzt packen wir ihn kurz in den Schrank mit dem Stein zum Kühlen und essen ein Eis", bemerkte er schmunzelnd und legte seinen Teig bereits in besagtem Schrank. Dieser kühlte nur und gefror nicht.

„Warum muss man das tun?", wollte Saori wissen. Eine kleine Pause begrüßte sie, da das Kneten anstrengend gewesen war. Neben Aarons Teig gesellte sich noch ihrer, der kleiner war, damit sie es einfacher gehabt hatte.

Erst dann ließen sie sich das Eis schmecken. Andächtig schleckte sie es und fühlte sich dabei gleich erfrischt.

"Wir rollen ihn gleich aus. Dazu ist es besser, wenn er kalt ist. Dann hält er besser, wenn wir die Formen darauf machen", erklärte Aaron ihr, der ein Zitroneneis aß.

„Was für Formen?", fragte Saori, die gerade das Himbeereis in den Mund stecken wollte, erstaunt.

"Da kannst du kreativ sein", lachte er und neckte sie, als er sah, dass sie Mehl auf den Flügeln hatte.

Sie wandte ihren Kopf in die Richtung und lächelte. „Das ist Eure Schuld, Ihr habt mit dem Mehl gespielt", lachte sie los, unternahm jedoch nichts, um es zu entfernen. Das Eis in der Hand war wichtiger. „Was genau meint ihr denn mit Formen?" So etwas hatte die Dämonin noch nie gehört.

"Man kann Blumen und Herzen daraus machen", sagte er nachdenklich.

„Und mit was? Muss man das mit einem Messer machen?", wollte sie wissen.

"Nein, wir haben Formen dazu", lachte er und holte Metallformen hervor. Ein Herz, eine Blumen und Kreise.

Die Augen begannen zu leuchten und sie schnappte sich gleich die Form, die wie eine Blume aussah. „Die ist richtig hübsch", sagte sie begeistert und drehte sie hin und her. Das Metal war dünn, sah aber sehr stabil aus.

Aaron schmunzelte. "Das stimmt", stimmte er ihr zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Plötzlich musste Saori lachen. „Erinnert Ihr Euch noch an das erste Mal, wo ich Euch massiert habe?", kicherte sie.

"Ja", schmunzelte Aaron. "Aber was bringt dich daran zum Lachen?", fragte er neugierig.

„Ich habe Euch mit einem Brotteig verglichen", begann sie, denn Saori nahm an, dass der Teig auch so dünn ausgerollt werden sollte.

Allerdings hatte die Erinnerung einen leicht bitteren Nachgeschmack, weil er sie damals in Panik versetzt hatte, als er sie plötzlich über sie gebeugt und als freches Ding bezeichnet hatte.

"Ja, daran erinnere ich mich", meinte Aaron, der sich auch an die Panik erinnerte. Er legte einen Flügel um sie. "Würdest du heute auch noch in Panik ausbrechen, wenn ich dich freches Ding nenne?"

„Verzeiht, es war nicht freches Ding, sondern ungezogenes, kleines Ding", korrigierte sie sich selbst, als die Erinnerungen klarer wurden. „Und nein, nicht vielleicht in Panik. Je nach Situation würde ich sagen", stellte sie klar.

"Ich hab es nicht böse gemeint", sagte er leise und küsste sie. "Ich mag es, wenn du manchmal frech bist."

Sanft erwiderte die Dämonin den Kuss. „Das wusste ich zu der Zeit nicht. Selbst heute bin ich mir nicht immer sicher, was ernst gemeint ist und was nicht", gestand sie und holte die beiden Teigkugeln aus dem Schrank, da diese nun gekühlt waren.

"Ich würde dich niemals böswillig beleidigen", sagte er sanft und nahm ihr die Teigkugeln ab.

Abwartend sah sie den Engel an, was er genau tun würde. „Das weiß ich leider nicht immer. Es fällt mir einfach schwer, die Unterschiede zu erkennen", meinte sie zu ihm.

Er stupste sie mit der Nase an, bevor er ihr zeigte, wie sie den Teig ausrollen konnte.

Das war für sie überhaupt nicht einfach. Die Kraft, die dazu benötigt wurde, konnte sie nicht aufbringen. Immer wieder rollte sie mit diesem Holzteil darüber, aber richtig flach wurde der Teig nicht. Dafür unregelmäßig. An manchen stellen viel zu dick und and anderen sehr dünn.

Aaron half ihr schließlich damit. Er erklärte ihr, dass sie aus der Mitte heraus rollen sollte, weil es so einfacher war. Außerdem drehte er den Teig immer wieder, damit er nicht am Boden kleben blieb.

Neugierig sah sie zu, bevor sie es selbst noch einmal versuchte. Ihre eigene Kugel hatte sie wieder geformt und begann dann genau wie Aaron es getan hatte, den Teig auszurollen. Es machte ihr Spaß und da sie neugierig war, naschte sie sogar von dem rohen Teig. „Hmm, der schmeckt richtig gut", war ihre Meinung.

"Ja, roher Teig ist lecker, aber nicht so gut für den Magen", lachte er und naschte ebenfalls ein Stückchen.

„Wieso denn das?" Erstaunt sah sie den Engel an, nahm sich aber noch einmal etwas von dem rohen Teig. Anstatt ihn selbst zu essen, hielt sie ihn Aaron hin.

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