Kapitel 94

Kapitel 94

Sie hatte sich unwohl in seiner Gegenwart gefühlt. Weil sie nicht wusste, wie sie mit jemanden umgehen sollte. Da er sich jedoch nicht verwandeln konnte, sollte es zum aushalten sein.

"Ich frage, weil er eigentlich den Garten pflegen sollte", erklärte Aaron. "Aber weil er männlich ist, wollte ich noch nicht, dass er hierherkommt."

„Abisai ist auch männlich und er schwirrt hier öfters herum", bemerkte Saori kopfschüttelnd. Wenigstens hatte Caius was mit ihr gemeinsam: Den Garten und die Blumen.

„Von mir aus lasst Ihn kommen. Zephyr und Ephraim sind ja auch noch da. Und meine kleinen Beschützer", sagte sie schließlich.

"Abisai ist auch nicht dauerhaft hier und sollte eigentlich nicht so oft kommen", bemerkte Aaron nachdenklich. "Stört dich seine Gegenwart?"

„Ich weiß nicht so recht, was man mit ihnen reden soll. Andere sind Dämonen gegenüber sehr vorsichtig. Außerdem erschreckt er sich jedes Mal so, dass ich mich auch erschrecke", versuchte sie Aaron zu erklären. Es war nicht einfach zu beschreiben. Sehr viel hatte sie mit ihnen nicht zu tun gehabt. Das konnte sich ändern, wenn sie öfters hier sein würden.

Ein nachdenkliches Geräusch verließ Aarons Lippen. "Vielleicht würde es dir helfen bei Caius den Umgang mit anderen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln", schlug er vor.

„Wieso ausgerechnet bei ihm, der Euch so ähnlich sieht?", wollte sie wissen. Von was für Erfahrungen sprach er denn? Ein ungutes Gefühl kroch in ihrem Körper hoch. Wollte er sie etwa loswerden und zu jemand anderen abschieben? In der Hoffnung, sie würde sich in einen verlieben und ihn somit fallen lassen, damit er frei war?

Aaron zuckte die Schultern. "Es könnte dir dabei helfen zu erfahren, wie du mit fremden Männern umgehen kannst. Vielleicht hilft es dir dabei lockerer zu werden, wenn du auf neue Leute triffst", überlegte Aaron laut.

„Wollt Ihr ... mich loswerden?", fragte Saori heiser und Tränen stiegen in ihren Augen auf. Für sie fühlte es sich gerade genauso an.

Aaron packte sie und zog sie an sich. "Nein, auf keinen Fall", sagte er ernst und drückte sie eng an sich.

„Ihr gebt mir gerade das Gefühl", brachte sie ehrlich hervor. Viele Erfahrungen mit Gefühlen hatte sie bisher noch nicht gehabt, weshalb sie das nicht einschätzen konnte.

"Entschuldige, das lag mir fern", sagte er sanft. "Ich möchte nur, dass du dich nicht allein fühlst, während ich weg bin", versicherte er ihr und küsste sie sanft. "Aber das können wir später besprechen, jetzt bin ich erst einmal eine Weile hier."

Vorsichtig erwiderte sie den Kuss, denn sie bekam einen Schluckauf. „Ich bin nicht wirklich einsam", begann sie und musste kurz unterbrechen, da sie wieder hicksen musste. Ein paar mal musste sie schlucken, bevor sie weitersprach. „Ich war somit wie immer allein. Es ist eher seltsam für mich, wenn viele Leute um mich herum sind."

Sobald sie allein war, konnte Saori ihren Gedanken nachhängen. Oft war sie in einer Welt, die sie sich erschaffen hatte, wenn sie der Realität ihrer Familie hatte entfliehen wollen. Das Geschrei der Gefangenen damit zu unterdrücken, indem sie in einer eigenen Welt lebte, wo es das nicht gab. Auch heute tat sie das oft, sobald sie allein war. Nicht, weil sie es brauchte. Es passierte automatisch, ohne dass sie es wirklich bemerkte.

"Ich verstehe", murmelte Aaron und begann sie zu tragen, bis sie das Zimmer erreichten. "Wir machen es so, wie du es möchtest", sagte er sanft. "Ich möchte nur, dass du mich nicht so sehr vermisst und jemand da ist, der dir dabei hilft die Zeit zu überbrücken."

„Es ist in Ordnung, wenn sie da sind. Zephyr und Ephraim sind ja auch noch da. Ich werde sie manchmal besuchen gehen und vielleicht bei den Tiotio helfen", flüsterte Saori. In den letzten Tagen hatte sie oft nachgedacht, zu was sie Lust hatte. Mehr als lesen, malen und schwimmen war es nicht gewesen.

Der Umzug hatte Tribute gefordert, wo Saori lieber allein gewesen war, um mit der neuen Situation zurechtzukommen. Jetzt war sie der Meinung, dass sie sich besser eingelebt hatte.

"Wenn es für dich in Ordnung ist, dann machen wir das so. Sag mir aber, wenn dir langweilig wird und du etwas brauchst", bat er sie und setzte sie auf dem Bett ab.

Lächelnd bedeutete sie Aaron, ihr beim Ausziehen des Kleides zu helfen. „Mir wird nicht langweilig. Es gibt sehr viel zu tun. Viele Bilder und Ideen sind in meinem Kopf, die umgesetzt werden wollen", fing sie und stand vom Bett auf, um Aaron den Rücken zuzudrehen. Somit hatte er es einfacher, den Reißverschluss zu öffnen. „Von Anoshka habe ich ein Keksrezept bekommen, dass ich versuchen möchte."

"Du willst backen?", fragte er neugierig und öffnete das Kleid, bevor er es sanft von ihren Schultern schob und ihre freigelegte Haut küsste.

Den Kopf drehte sie in seine Richtung und genoss seine Lippen auf der kühlen Haut. „Mhm", lautete die Antwort. Mit geschlossenen Augen ließ sie das Kleid einfach fallen, wobei ihre weiße, seidene Spitzenunterwäsche zum Vorschein kam.

"Es tut mir wirklich leid, dass du geglaubt hast, dass ich dich los werden will", murmelte er und begann sanft ihre Flügel zu streicheln, während er sie weiter küsste.

Kleine Erhebungen zeichneten sich auf Saoris blasser Haut ab, was eindeutig als Gänsehaut zu identifizieren war. Ein leises, wohlwollendes Geräusch erklang aus ihrem Mund, sobald er die Flügel berührte. „Es ist nicht Eure Schuld", versicherte sie ihm flüsternd.

"Doch, weil ich etwas getan habe, um dir dieses Gefühl zu geben", sagte er ernst und fuhr dabei über ihre Flügel.

Erneute drehte sie ihren Kopf zu ihm herum und lächelte. „Und wie wollt Ihr das wieder gut machen?", fragte sie ihn leise.

"Das weiß ich noch nicht", murmelte er. "Vielleicht verwöhne ich dich den ganzen Tag."

Das Lächeln auf ihren Lippen wurde breiter. „Wirklich? Mit den Übungen?", neckte sie den Engel. „So erholsam sind die leider nicht."

"Nein, mit einem Tag voller Spaß und Unsinn", murmelte er. "Willst du mit mir backen?"

„So wie Ihr das sagt, sehe ich jetzt schon eine Katastrophe in der Küche", kicherte Saori, wobei sie sich leicht zu ihm drehte. „Aber ja, das möchte ich. Schließlich müsst Ihr Euch doch beweisen, ob Ihr wirklich gut backen könnt, wenn Ihr das als Kind sehr viel getan habt."

Aaron stupste ihre Nase an. "Was hat dir Anoshka denn alles über mich erzählt?", fragte er neckend.

Laut prustete sie los, legte dann aber einen Finger an ihre Lippen. „Geheimnis. Ich habe doch gesagt, Euer Auftreten hat tiefe Risse bekommen", wiederholte sie ihre Worte.

Aaron schmunzelte. "Hat sie dir auch erzählt, dass ich als Kind einmal den Boden unserer Eingangshalle mit einem riesgengroßen Bild bemalt habe, das magisch war und drei Tage lang nicht weg ging, weil mir meine Mutter die falschen Farben gegeben hat?"

„Das habt Ihr wirklich getan?", lachte sie nun richtig laut. Nein, die Zeit hatte nicht dazu gereicht, alle Bilder von Aaron anzusehen. Viele Geschichten waren ans Tageslicht gekommen, doch da das dunkle Buch so dick gewesen war, hatte die Zeit nicht gereicht, alle durchzusehen.

Von einem Lachanfall durchgeschüttelt bekam Saori erneut einen Schluckauf, der sie dazu zwang, sich auf das Bett fallen zu lassen. Unter das erheiterte Lachen mischte sich nun quietschende Laute, die Aaron stark an die Laute ihrer Drachenform erinnerte.

Er fand es so süß, wenn sie das machte. "Möchtest du morgen mit mir Bilder ansehen?", fragte er leise.

„Sagt bloß, Ihr habt alle Eure Schandtaten auf Bilder festgehalten", hickste sie erschöpft. Dieser Schluckauf war immer so anstrengend. „Was für ein Bild habt Ihr denn damals auf dem Boden gemalt?", fragte sie interessiert.

"Ich glaube es war ein Haus mit Baum", lachte Aaron leise und streichelte sie.

„Ich dachte, Ihr wolltet morgen backen", bemerkte Saori, die den Engel einfach zu sich aufs Bett zog und festhielt, um in seine Augen zu sehen.

"Wir können ja auch noch mehr machen", meinte er lachend.

„Könnten wir. Je nachdem, wie viele Versuche benötigt werden, um halbwegs an die Kekse von Anoshka heranzukommen", kicherte sie wieder. Leise fügte sie hinzu, dass sie es schade fand, sein Bild nicht gesehen zu haben. Ob er wohl ein talentierter Maler war?

"Es gibt ein Bild davon", lachte Aaron und küsste sie erneut. "Wir können morgen tun, was auch immer du willst."

Ihr Zeigefinger erhob sich und sie schüttelte diesen vor seiner Nase . „Das überlasse ich Euch. Ihr dürft mich überraschen. Aber keine fremden Inseln oder Markt", warnte Saori ihn leicht.

Aaron lachte und nahm ihren Finger in den Mund, um daran zu saugen. Als er ihn wieder losließ, meinte er: "Ich will dir etwas Gutes tun, nicht dich schockieren."

Nachdenklich warf sie ihm einen Blick zu. Zuerst auf seinen Mund, indem ihr Finger kurzzeitig verschwunden gewesen war und tausend Blitze in ihr ausgelöst hatten. Dann wanderten ihre Augen weiter nach oben zu seinen. „Versucht Ihr gerade etwa, mich zu verführen?"

"Vielleicht", neckte er sie und beugte sich zu ihr, um sie zu küssen.

Plötzlich zog die Dämonin Aaron mit der Hand im Nacken sanft zu sich. „Guter Versuch", hauchte sie lobend gegen seine warmen Lippen. Verführerisch sah sie ihm von unten her in seine eisblauen Augen.

"Und was ist mir dir?", fragte Aaron, dessen Stimme leicht rau wurde. "Versuchst du mich zu verführen?"

„Ich doch nicht. Ihr habt angefangen", protestierte das Mädchen empört. Der Glanz in ihren Augen sprach jedoch eine andere Sprache.

"Was willst du, meine kleine Wildkatze?", fragte er sanft an ihre Lippen.

Wie kam Aaron nur auf solche Namen? „Die sind draußen", bemerkte sie trocken. Die hatte sie heute noch gar nicht gesehen und Saori hoffte, dass sie in Ordnung waren.

Jedoch hauchte sie leise und eindeutig an seine warme Lippen: „Euch."

Aaron lächelte. "Hier bin ich", flüsterte er und verwickelte sie in einen innigen Kuss.

Diese Nacht würde ihnen gehören und niemand würde sie in ihrer Zweisamkeit stören. Sie liebten und vereinten sich, wie es zwei Liebende taten und dann schliefen sie Arm in Arm ein.

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