Kapitel 81

Kapitel 81

„Ich verlange auch nicht, dass du etwas dagegen tust. Wer weiß, was passieren wird. Vielleicht ändert sich etwas in der Zukunft", meinte sie nachdenklich. Erneut machte sie Aaron das Angebot, nicht zu zögern, sollte er bei etwas Hilfe brauchen.

Bereits vom weitem war spürbar, wie Saori langsam zurückkam.

"Für uns wird es wohl nie mehr als eine Liebschaft geben", seufzte er leise und bedauernd.

Leicht nickte die Königin und sah, wie die kleine Dämonin den Weg entlangkam. Langsam, weil sie drei Bilder mitgebracht hatte. Die sie am Vorabend gemalt hatte. Alle drei beinhalteten Aaron und sie hatte nicht gewusst, welches er gewollt hatte.

Da diese nicht gerade klein waren, mühte sie sich ziemlich dabei ab.

Zephyr lief auf sie zu, da Aaron sie mental darum gebeten hatte, zu helfen. "Gib mir die beiden", sagte sie an Saori gewandt, damit diese nur noch eines tragen musste.

Überrascht von ihrem plötzlichen Auftritt gab sie zwei an das Dienstmädchen weiter und fragte sich, woher sie so schnell gekommen war. Da die Dämonin nur noch eins trug, konnte sie schneller gehen. Dabei spürte sie eher den Drang, weit wegzurennen.

Zusammen mit Zephyr kam sie schließlich bei der Königin und Aaron an, wobei beide Mädchen gleichzeitig tief knicksten. Dabei hatte Saori den Blick gesenkt und stand dicht neben dem sitzendem Engel.

Als Aaron die Auswahl der Bilder sah, musste er schmunzeln.

Die Königin versuchte etwas zu erkennen und war sichtlich überrascht, als die beiden Frauen die Bilder so stellten, dass man sie sehr gut sehen konnte.

Saori stellte sich sogar ein Stück weit hinter Aaron und machte sich klein, als sie den Blick der Königin bemerkte. Prüfend und nachdenklich sah sie die Bilder an.

Aaron konnte spüren, dass Saori zitterte und nahe dran war, wegzurennen.

"Komm ruhig zu mir", sagte er sanft zu ihr und gab ihr so die Möglichkeit, sich wieder zu ihm zu kuscheln.

Erleichtert über die Aufforderung ließ sie sich schnell neben ihm mit gesenktem Blick nieder und drückte dich richtig an ihn heran. Es war, als würde sie unter seinen Flügeln Schutz suchen wollen.

Diesen hob er und legte ihn ihr wieder um. Dann zog er sie an sich. "Es ist alles gut", sagte er sanft.

Die Königin war noch immer fasziniert von den Bilder. "So gut getroffen", sagte sie mit einem Lächeln. "Würdest du auch mich malen?", fragte sie, weil sie ein solches Bild für ihren Mann wollte.

„Was?", keuchte Saori erschrocken, als hätte sie sich verhört. Sie drückte sich sogar noch mehr gegen Aaron, weil sie Angst davor hatte, jemand so wichtigen malen zu sollen.

Der Engel streichelte sie beruhigend. "Deine Bilder sind so lebhaft", sagte sie voll Freude in der Stimme. "Es gibt kaum Künstler, die eine Person mit so viel Gefühl einfangen können."

„Wie genau ... möchtet Ihr gemalt werden?", fragte Saori unsicher und ängstlich.

"Das ist dir überlassen", sagte sie mit einem Lächeln. "Du kannst dir auch Zeit lassen. Ich weiß, dass man für solch schöne Bilder, inspiriert werden muss", sagte sie und fuhr sogar sanft mit den Fingern über das Bild.

„Ich ... kann Euch sofort malen", sagte sie zögernd. Allerdings nicht das Gesicht, da sie es nicht wagte, in das wunderschöne Gesicht von ihr zu sehen. Das würde ein Problem darstellen.

"Wirklich?", fragte sie und schien wirklich erfreut über diese Möglichkeit. Jedoch wirkte sie etwas zögernd. "Es wird dauern, schätze ich", meinte sie und stellte fest, dass sie schon viel zu lang unterwegs war.

Hastig schüttelte Saori den Kopf. „Nicht länger als ... zwei Stunden", schätzte Saori vorsichtig. Für manche Bilder brauchte sie lange, aber wenn es eine einzelne Person war, die sie nicht wirklich kannte, rechnete sie mehr Zeit mit ein.

Die Königin hob den Blick und sah in den Himmel. "Ich denke, dass ich diese Zeit leider nicht mehr habe", sagte sie bedauern. "Es wäre so schön gewesen, ein Bild von dir zu besitzen, aber mein Gemahl erwartet mich bald zurück."

Erleichtert darüber ließ sie langsam die Luft aus ihrem Körper weichen. Dann hatte sie Zeit. Sie würde Aaron fragen müssen, wie das Gesicht der Königin aussah, denn das wusste sie nicht. Höher als bis zu den Armen hatte sie diese nicht angeschaut. Sicherlich würde er ihr eine Hilfe dabei sein.

Aaron beugte sich zu Saori hinab und flüsterte in ihr Ohr. "Vielleicht solltest du ihr einmal ins Gesicht sehen, das könnte es einfacher machen", sagte er sanft, weil er bemerkt hatte, dass Saori die Königin kaum richtig angesehen hatte.

Saori schüttelte den Kopf. Das konnte und durfte sie nicht. Es gab die Regel, dass ein Dämon der Königin der Engel nichts ins Gesicht sehen durfte. Das würde das Ansehen beschmutzen und herabsenken. „Ihr kennt sie. Ich bin mir sicher, Ihr könnt dabei helfen", flüsterte sie aufgeregt. Wobei es nicht dasselbe war. Die Augen eines Körpers sprachen Bände und erzählten Gefühle.

Die Königin hob erneut sanft ihr Kinn und bat sie sogar, aufzusehen. "Ich würde gern deine Augen sehen", sagte sie sanft. Sie hatte die Unterhaltung durchaus gehört.

„Ich kann nicht. Es tut mir leid", flüsterte Saori nervös und ließ ihre Augen am Boden.

Das überraschte die Königin sehr. "Wirklich nicht?", fragte sie sanft. "Warum?"

Unwohl wiederholte Saori die Worte, die einem von klein auf beigebracht wurde. Ihr war bewusst, dass ihr wahrscheinlich dabei widersprochen wurde. Aber sie kannte es nicht anders.

"Sei nicht albern", meinte die Königin leise. "Du bist hier nicht mehr unter Dämonen. Ihre Regeln gelten bei uns nicht."

Dass Saori mit sich selbst rang, war sogar für Zephyr gut zu spüren. Diese hatte gewartet, weil sie helfen würde, die Bilder zurückzubringen.

Es kam für die Anwesenden wie eine Ewigkeit vor, in der sie die Vögel im Hintergrund zwitschern hören konnten. Aber auch die Katudjalls, die noch immer Bajing durch die Bäume jagten. Der leichte Wind raschelte durch die Baumkronen und ließ die Wärme, die auf der Insel herrschte, angenehmer wirken.

Wie in Zeitlupe hob Saori den Blick. Dabei stockte sie immer wieder, als sie langsam die perlmuttfarbene Haut der Königin ansah. Von dem weißen Kleid der Königin ging sie mit ihren blauen Augen am Hals der eleganten Frau hinauf bis zu ihren Lippen.

Noch immer zögerte Saori, doch sie schaffte es nach einer Ewigkeit, in der die Königin sanft ihr Kinn gehalten hatte, ihr in die eisblauen Augen zu sehen. Sie ähnelten Aarons, waren jedoch nicht so stechend und spöttisch wie seine. Im Gegenteil. Die eisblauen Augen wirkten sehr sanft und liebevoll. Etwas, was sie nicht erwartete hatte.

Der Wind, den sie normalerweise immer begrüßte, bescherte Saori in diesem Moment eine Gänsehaut. Sie hatte nicht erwartet, dass die Königin so schön sein würde. Ihr langes, weißes Haar war von Diamanten besetzt, die selbst ohne Sonnenlicht glitzerten.

Neugierig besah sich die Königin die Augen von Saori. Für sie waren sie ein Spiegel in die Seele und was sie dort vorfand, war traurig und gleichzeitig wunderschön. Man hatte einem so unschuldigen, sanften Wesen etwas sehr schreckliches angetan und das spiegelte sich in ihren Augen wider. Aber noch etwas war darin zu erblicken. Gefühle. So roh und stürmisch wie das Meer.

Für Saori reichte dieser Moment, um die Königin malen zu können. Es fiel ihr nicht schwer, sich solche Details zu merken. Nur wenige Sekunden schaffte sie es, ihrem Blick standzuhalten, bevor sie diesen hastig wieder zu Boden senkte.

Die Königin lächelte sanft. "War es so schlimm?", fragte sie und ließ ihr Kinn los, bevor sie Saoris sogar leicht tätschelte, um sie zu belohnen.

Die Dämonin zog ruckartig den Kopf zurück, als wäre sie geschlagen worden. Die Erinnerungen daran, dass jedes verdächtig Sanfte etwas Schlimmen nach sich ziehen würde, kam in ihr hoch. Nur deswegen senkte sie schnell ihren Kopf und konnte nicht verhindern, dass Tränen wieder aufstiegen.

Erneut legte die Königin die Hand auf Saoris Kopf. "Du musst keine Angst haben", sagte sie sanft. "Ich werde dich nicht strafen", versicherte sie. Für sie war Saori ein kleines, geschundenes Kind, das Zärtlichkeit brauchte.

Ihr Körper sprach hingegen Bände, wie unwohl sie sich fühlte, denn dieser war zum Zerreißen gespannt. Eine Königin durfte sich ihr gegenüber nicht so benehmen. Ihre Hände zitterten so stark in ihrem Schoß, dass es aussah, als würde sie jeden Moment aufspringen und davonrennen wollen.

Die Erschöpfung des Trainings kam wie eine heftige Welle zurück und brach über sie herein, gepaart mit der Angst vor der Königin und der Situation. Die Flügel eng an sich gelegt, als würde sie so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten wollen. Sie zog sogar den Kopf soweit ein, dass die knochigen Schultern beinahe gleichauf waren. Tränen rollten an ihrer Wange herab, die schließlich auf ihrem Kleid versiegten.

"Jetzt habe ich dir Angst gemacht", bemerkte sie Königin und klang entschuldigend. "Das wollte ich nicht", sagte sie sanft und hob leicht ihr Kinn, um ihre Tränen wegzustreichen. "Es ist alles in Ordnung", versicherte sie sanft.

„Ihr dürft nicht die Tränen we...", begann sie panisch keuchend und fiel einfach zur Seite unerwartet um.

Sofort hielt Aaron sie, damit sie nicht auf dem Boden aufschlug.

"Saori?", fragte er mit Panik in der Stimme und lauschte sofort nach ihrem Herzen, ob es noch schlug.

Dieses schlug so unregelmäßig und schnell. Dann plötzlich wieder langsamer und gleich darauf wieder schneller. Verständnislos sah die Königin auf Aaron und Saori. „Was ist gerade passiert? Was wollte sie sagen?", fragte sie entsetzt, hielt jedoch die kleine Hand der Dämonin.

"Sie ist eine Todbringerin. Irgendwie und irgendwie auch nicht", meinte er. "Sie glaubt, dass es Euch schaden würde, wenn Ihr ihre Tränen berührt", erklärte Aaron, während er seinen Staub nutzte, damit sie sich etwas beruhigte. Er hoffte, dass es funktionierte.

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