Kapitel 8

Kapitel 8

Saori freute sich sehr darüber, das Dienstmädchen zu sehen und umarmte sie leicht, als sie eintrat. Die Dämonin war bereits dabei, den Teppich zu säubern, was kein leichtes Unterfangen war.

"Es ist vielleicht besser, die Möbel runter zu rücken und den Teppich raus zu machen, um ihn über dem Balkon auszuklopfen", schlug Zaphyr vor, die mit der Arbeit eines Dienstmädchens vertrauter war, als Saori.

"Hilfst du mir dabei?", fragte sie Zephyr. Allein würde sie es nicht schaffen, aber sie war nicht gewillt, noch jemand anderen um Hilfe zu bitten. Sie war sich sicher, dass sie es zu zweit eher schaffen konnten.

"Natürlich", meinte diese. Sie war immerhin dafür da, um Saori zu helfen. Aber auch so hätte sie es gemacht. Immerhin mochte sie die Dämonin sehr.

Gemeinsam verschoben sie die Gegenstände, wobei Saori inständig hoffte, dass niemand auf den Lärm aufmerksam wurde. Vor allem nicht Aaron, den sie bei seiner Arbeit nicht stören wollte.

Sie hatte es sich einfacher vorgestellt, die Teppiche zu reinigen. Selbst zu zweit waren sie sehr schwer zu tragen. Irgendwie schafften sie es, ihn über das Geländer zu hängen, wobei Saori beinahe hinunter fiel, als sie den Teppich losließ. Ihre Flügel machten ihr zu schaffen.

„Weißt du, mit was wir sie ausklopfen können?", fragte Saori die Braunhaarige keuchend.

"Ich hole etwas", sagte sie, denn die Dienstmädchen machten das regelmäßig.

Dankbar nickte sie ihr zu und lehnte sich erschöpft an das Geländer. Es war richtig heiß und unangenehm, weshalb ihre Finger zu dem Stein am Halsband gingen. Sofort spürte sie die Erleichterung in ihr aufsteigen.

Sie spürte auch den nahenden Muskelkater. Wahrscheinlich hatte sie sich zu viel bewegt. Sie war es einfach nicht gewohnt.

Sie würde Zephyr bitten, sie später zu massieren. Vielleicht würde das genügend helfen.

Sie begann sogar, mit den Händen den Teppich zu klopfen, während sie wartete.

Zephyr kehrte mit einem Teppichklopfer zurück und gemeinsam mit Saori begannen sie den Teppich zu reinigen.

Dabei stellte Saori fest, dass wirklich sehr viel Erde in dem Teppich war. Es würde viel Kraft brauchen, diesen zu säubern.

Seufzend schlugen die beiden Mädchen immer wieder in einem regelmäßigen Takt auf den Teppich ein, welcher nach und nach von der Erde befreit wurde. „Ist das anstrengend", keuchte Saori erschöpft auf.

"Ja", seufzte Zephyr. "Mach das mal den ganzen Tag."

„Ich hab jetzt schon keine Kraft mehr", sagte Saori nach Luft japsend. „Für deine Hilfe gehst du nachher baden und ich wasche dir deine Haare", bot sie Zephyr an. Das würde sie danach auch noch tun.

"Aber nicht in Meister Aarons Bad", brachte sie überrascht und erschöpft hervor. "Lass uns eine Pause machen und etwas essen."

„Ich werde ihn fragen", versprach sie Zephyr. Es wäre viel schlimmer, wenn das Dienstmädchen so schmutzig durch den Palast ging, um zu ihrem eigenen Zimmer zu gelangen.

Aber sie stimmte Zephyr zu. Sie sollten eine Pause machen. Gleichzeitig dachte sie auch, wie gut es war, dass Aaron sie nicht sehen konnte.

Zephyr ließ sich auf den Boden nieder und nahm sich von dem Speisewagen etwas zum Essen.

"Ich komme gleich wieder, ja?" Saori ließ sich erst gar nicht nieder, sondern hielt bereits auf die Tür zu, um Aaron gleich zu fragen. Er hatte gesagt, sie solle vorbei kommen. Dabei fiel ihr ein, dass es sicherlich nicht das Beste war, wenn sie nun die Flure schmutzig machen würde.

Seufzend ließ sie sich lieber neben Zephyr nieder und wollte es gedanklich versuchen. Wenn er reagierte und sie es konnte, wusste er Bescheid. Wenn nicht, musste er damit leben, dass Zephyr hier baden würde. "Meister ... kann Zephyr nachher hier baden? Wir sind beide ... nicht mehr sauber und würden nur die Flure schmutzig machen, wenn wir woanders hingehen", wollte Saori, die ihre Augen geschlossen hatte, um sich zu konzentrieren, wissen. Gespannt wartete sie die Antwort mit klopfendem Herzen ab.

Zuerst schien niemand zu reagieren, doch dann hörte sie Aarons fast schon belustigte Antwort, dass sie sein Bad nicht Unterwasser setzen sollten.

Saori prustete für einen Moment auf und lächelte dann, während sie sich ein Glas Wasser nahm. "Versprechen kann ich nichts", gab sie gedanklich vergnügt zurück. Es hatte geklappt! Wenn es auch kein Grund war, warum man gedanklich sprechen sollte. Aber es war eine gute Übung gewesen.

"Bitte iss auch etwas", bat er sie gedanklich und sorgenvoll. "Du hast sehr hart gearbeitet."

"Woher wisst Ihr das?", fragte sie erstaunt in Gedanken. Gleichzeitig hob sie auch die Augenbraue und warf Zephyr, die neben ihr aß, einen Blick zu. War sie etwa bei Aaron gewesen?

"Ich habe euch gehört", erklärte er leicht belustigt.

"Wie? Was? Wann?", fragte sie stotternd. Hatte er etwa unbemerkt eine Verbindung aufgebaut und alles gehört, was sie gesagt und gedacht hatte?

"Ihr habt die Möbel gerückt", lachte er belustigt.

Verdammt, er hatte es mitbekommen. Genau das hatte sie verhindern wollen, dass er sich durch das gestört fühlte. "Manchmal könnte ich Euch den Hals umdrehen", murrte sie missmutig in Gedanken. Es gab wohl überhaupt nichts, was sie machen konnte, ohne dass er es mitbekam. Die Worte würde sie jedoch niemals in Taten umsetzen können, das wusste Aaron aber auch.

Der Engel lachte. "Es ist kaum möglich Gegenstände zu rücken, ohne dass ich es höre", bemerkte er.

Seufzend schwieg Saori. "Du kannst hier baden", sagte sie zu Zephyr und lehnte den Kopf gegen das Bett. Ihre Augen schloss sie für einige Zeit, wobei sie immer wieder einen Schluck Wasser nahm. Aber sie aß auch Gemüse mit Frischkäse und gab den Katzen, die auf ihrer Schulter lagen und jeden Bissen zählte, etwas davon ab.

Zephyr nickte und beobachtete Saori. "Du kannst das mit den Gedankenübertragen auch?", fragte sie neugierig.

"Können ist nicht das richtige Wort dafür. Ich bin dabei, es zu lernen. Deshalb habe ich versuchte, ihn so zu fragen, anstatt die Flure schmutzig zu machen", antwortete die Dämonin. Die Seidendecke, die sie um sich geschlungen hatte, würde wohl gründlich gereinigte werden müssen.

"Das finde ich sehr interessant", bemerkte sie schmunzelnd.

"Interessant ...", wiederholte Saori das Wort und sah sie erstaunt an. "Für ihn mag es durchaus amüsant sein, Dinge zu erfahren, die ich ihm unbemerkt übermittele. Ich spüre es nämlich nicht, wenn ich es tue", sagte sie seufzend und stand nach der kurzen Pause auf, um weiterzumachen.

"Wirklich? Dabei muss man die Verbindung doch aufrechterhalten und zulassen", meinte Zephyr, die es in der Theorie konnte.

"Anscheinend. Aber ich spüre es einfach nicht", seufzte sie erneut. Es wäre etwas anderes, wenn sie jemanden klopfen hören würde. Es war ihr ein Rätsel, wie es wirklich funktionierte. Aber Saori hielt sich daran, an ihn zu denken.

"Dann hab ihr aber eine sehr innige Beziehung", meinte Zephyr überrascht. "Es heißt, es gibt nur wenige, die dauerhaft eine solche Verbindung haben."

"Was?", keuchte die Dämonin auf und drehte sich erschrocken zu ihr um. Dauerhaft? Was bedeuten würde, er konnte wirklich alles hören, was sie dachte. Warum ging das dann nicht andersherum?

"Normalerweise muss man eine Verbindung aufbauen, doch es gibt einige, die diese Verbindung ohne Probleme halten können. Das heißt aber nicht, dass man Gedanken lesen kann", erklärte Zephyr das, was sie gelernt hatte.

"Woher weißt du das?", wollte Saori genauer wissen. Ihr drehte sich alles im Kopf, weil es etwas war, was sie nicht verstehen konnte. Wie war es dann möglich, diese zu unterbrechen? Und an wem lag es, dass diese dauerhaft zustande kam?

"Aus Büchern", bemerkte Zephyr. In Büchern fand man viele solche Dinge. Sie hatte gedacht Saori wusste das.

Über das hatte sie noch nie gelesen gehabt. Nachdenklich sah sie auf Zephyr und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Kannst du mir die Bücher zeigen? Ich möchte gerne mehr darüber erfahren. Aber zuerst machen wir fertig und gehen dann baden."

"Das kann ich. Es gibt viele in der Bibliothek", nickte Zephyr und ließ sich hochhelfen.

Dort wollte sie sowieso bald mal wieder hin. Seufzend und langsamer als zuvor erledigten sie das Saubermachen. Es war sehr anstrengend, den Teppich wieder hineinzubringen und diesen so hinzulegen, wie er davor gewesen war.

Aber das Möbelrücken war schlimmer, denn Saori hatte keine Kraft mehr dazu. Dennoch biss sie die Zähne zusammen, bis endlich alles wieder so stand, wie es sein sollte. Schweiß lief ihr von der Stirn herunter und ihr war zu heiß. "Fertig!", freute sie sich wie ein Kind. Sie hatten den ganzen Tag gebraucht, die schweren Möbelstücke hin und her zu bewegen und alle Teppiche zu säubern. Dazwischen machten sie immer wieder kleinere Pausen, um sich zu erholen.

Dafür sahen sie wirklich schmutzig aus. "Lass uns baden gehen. Mir ist so heiß, dass ich beinahe verglühe", bot sie Zephyr an. Außerdem tat ihr alles weh, auch wenn sie es ungern zugab.

"Natürlich", meinte Zephyr und ging bereits Richtung Bad, um dort die Wanne mit kalten Wasser einzulassen.

"Warte", hielt sie das Dienstmädchen auf. "Brauchst du nicht frische Kleidung? Und willst du warm baden?", wollte sie von ihr wissen. Sie wollte nicht, dass Zephyr krank wurde.

"Ich gehe nach dir und dann im Handtuch in mein Zimmer", erklärte sie ihr lächelnd.

"Nein, bitte gehe vor mir. Wenn du dann schon fertig bist, könntest du nach Mal schauen, ob sie bereits ein Kleid fertig umgeändert hat?", bat sie Zephyr. Eigentlich war es besser, wenn Saori zuerst ging. Noch gut erinnerte sie sich an die Wärme, die Aarons heißes Wasser hinterlassen hatte. Ein Gefühl, dass sie ersticken würde. Aber damit würde Saori klarkommen, wenn sie im kalten Wasser war.

"In Ordnung", stimmte Zephyr zu und wechselte das Wasser zu warm.

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