Kapitel 65

Kapitel 65

"Ich denke darüber nach. Aber nicht sofort. Vielleicht später, wenn wir alles andere erledigt haben", sagte er. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen. Egal, ob es nur dadurch war, dass er nicht anwesend war, um sie zu beschützen.

„In Ordnung", gab sie schließlich nach. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Er war der Herrscher, der entschied, was getan wurde oder auch nicht.

"Trotzdem freue ich mich, dass du dir so viele Gedanken darüber machst", sagte er leise.

„Natürlich. Es interessiert mich, wie etwas bestimmtes läuft. Und ich mag es nicht, wenn es Euch deswegen nicht so gut geht", erwiderte das Mädchen. Sie lehnte erneut den Kopf auf den Wannenrand und starrte an die Decke. „Ich kenne keine Geldprobleme in diesem Sinne. Es hat mich auch nie interessiert, weil ich mit sehr wenig zufrieden bin. Aber jetzt ... ist es wichtig, wenn ich nicht möchte, dass Ihr alles verliert", stellte sie klar.

Aaron fuhr ihr durch die Haare. "Lass es aber nicht zu sehr an dich heran. Ich möchte nicht, dass es dir deine gute Lauen verdirbt", sagte er ehrlich und küsste ihre Nase, bevor er den Schwamm nahm, um ihr das Gesicht zu säubern.

„Versprechen kann ich es nicht. Aber ich werde es versuchen", versicherte Saori. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihr Gesicht waschen und lächelte leicht. Dabei zählte sie in Gedanken, wie viele Bilder sie bis jetzt hergestellt hatte, die er verkaufen konnte.

"Worüber denkst du nach?", fragte er, da Aaron ihr ansehen konnte, dass sie in Gedanken war.

„Nur, wie viele Bilder ich hergestellt habe. Die Engelsfrau, das Bild mit dem Tanz im Mondlicht, zwei Bilder von Euch, eines von den Katudjalls und ... den Abendhimmel. Viel ist das leider nicht", stellte sie niedergeschlagen fest. Das eine Bild, welches sie versucht hatte zu zeichnen, als sie den ersten Tag allein am See gesessen war, war nicht gut genug zum verkaufen.

"Vieles davon möchte ich nicht verkaufen", sagte er und küsste ihr auf die Nase. "Die sind zu privat."

„Wieso nicht? Sie sind ... wunderschöne Erinnerungen ...", stammelte Saori und in diesem Moment verstand sie, dass er wirklich recht hatte. Diese waren privat, die nur sie zwei etwas angingen.

"Genau das", lachte er und zog sie wieder in den Arm, wo er begann ihre Flügel zu waschen.

Seufzend schloss sie die Augen. Aber sie würden wenigstens Geld bringen. Nicht viel, aber jedes Geld zählte doch.

"Wenn du etwas malen willst, was die Engel gern kaufen, dann orientiere dich an der Natur", schlug Aaron vor.

„Da gibt es viel Inspiration dazu", erwiderte das Mädchen mit dem silbernen Haar. Sie musste nur aus dem Fenster sehen und bekam genügend Anregungen dazu. Im Licht des Badezimmers schimmerte ihr Haar mehr violett als silbern, was mit dem Gelb des Wassers lustig aussah.

"Aber du musst nicht denken, dass du nur malen musst", sagte er sanft und küsste sie. "Ich nehme an, dass die Engel es schon kaufen würden, wenn sie wüssten, dass es von dir ist. Aber das werde ich nicht verraten."

„Dann werden sie es erst recht nicht kaufen, wenn sie es wissen sollten! Niemand kauft etwas von Dämonen", widersprach sie ihm energisch. Das Waschen der Flügel fühlte sich sehr intim an, denn sie waren noch immer empfindlich. Aaron war jedoch vorsichtig dabei.

"Das glaube ich nicht", meinte er nachdenklich. "Die Königin ist übrigens auch ein sehr beliebtes Motiv."

Die Königin ... mit Schaudern erinnerte sie sich an den Tag, an dem Aaron sie vom schaukeln geholt hatte, um sie ihr vorzustellen. Der Tag, an dem der Engel Saori offenbart hatte, dass er etwas für sie empfand.

Noch gut spürte sie die Gefühle, die sie gespürt hatte. Angst, Respekt und auch ein Hauch von Erstaunen, wie schön die Königin gewesen war. Obwohl sie diese nicht direkt angesehen hatte, war ihr der Glanz der eleganten, anmutigen Frau nicht entgangen.

Aaron wusch ihre Flügel weiter und genoss es, sie einfach so im Arm zu halten. Obwohl er sie säuberte und sich nicht direkt entspannte, fühlte er sich sehr wohl.

Ohne Widerrede ließ sie es über sich ergehen, weil es sich gut anfühlte. Dennoch meinte sie nach einer Weile, dass er derjenige sei, dem eine Entspannung zustand. „Ihr wolltet eine Massage. Die werdet Ihr bekommen, sobald Ihr fertig seid", versprach Saori dem Engel.

"Das hier entspannt mich", sagte er sanft und küsste ihren Hals.

„Hmm ...", kam es leise stöhnend aus ihrem Mund. „Mag sein. Trotzdem, steht es Euch zu", bemerkte Saori murmelnd. Auch sie entspannte sich dabei, dennoch wollte sie ihm das geben, was er brauchte.

"Dann", murmelte er und widmete sich ihren anderen Flügel.

„Soll ich Eure Flügel auch waschen?", fragte sie ihn vorsichtig. Bis jetzt hatte sie das noch nicht gemacht und wusste nicht, auf was man dabei achten musste. Für ihn würde sie es dennoch gerne ausprobieren. Vielleicht konnte man die Massage damit auch verbinden.

"Gern. Das habe ich schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr machen lassen", murmelte er. Selbst konnte er sie nicht waschen, da er nicht an alle Stelle kam.

„Sagt mir bitte, was genau ich tun soll. Auf was ich achten muss und wie es sein sollte", bat Saori den Engel eindringlich. Sie hatte nicht vor, ihm durch eine Unachtsamkeit oder Unwissenheit zu schaden. Flügel waren immer sehr empfindlich und nicht einfach zu pflegen.

"Du musst nichts beachten, außer dass du nicht gegen den Verlauf streichen solltest", sagte er und demonstrierte ihr, was er meinte, wobei er ein bisschen über ihren Feder fuhr, um es ihr zu zeigen.

„Verstanden", nickte sie zustimmend, nachdem er es gezeigt hatte. Damit sie ihn dort waschen konnte, bat sie Aaron, sich anders hinzusetzen, damit sie es leichter hatte.

Wie immer war sie sehr nervös, wenn sie seine Flügel anfasste. Ständig hatte sie Angst, ihn weh zu tun.

Deshalb war sie auch sehr vorsichtig, als sie nun begann, seine Flügel zu waschen. Dabei achtete sie darauf, es genau wie er zu tun.

Aaron seufzte zufrieden und legte seinen Kopf zurück. "Das fühlt sich so gut an", seufzte er entspannt.

Das ließ sie mutiger werden. Trotzdem blieb sie vorsichtig und ließ sich Zeit dabei, alles gründlich zu machen. Schweigen hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet. Nur das gelegentliche Seufzen von Aaron oder die Bewegungen von Saori waren zu hören. Dann, wenn sie sich bewegte, um die Flügel von ihm zu strecken oder Wasser nahm, um sie zu waschen.

Es war ein vertrauter, intimer Moment, den die beiden miteinander teilten.

Der Duft der Kräutermischung, die in den Farbkugeln dabei war, machte es noch romantischer und beide fühlten sich trotz Schweigen sehr wohl. Worte hätten nur gestört.

Voller Sorgfalt reinigte sie Aarons Flüge. Dazu brauchte sie Zeit. Dabei achtete sie auf seine Regungen, ob sie ihm weh tat oder nicht. Aaron zeigte jedoch keine Anzeichen davon. Er schien es wirklich zu genießen.

Bis sie schließlich fertig war und ihn anlächelte. „Es wird Zeit für Eure Massage", flüsterte sie ihm zu, als sie sich von ihm langsam wegbewegte, um sich mit klarem Wasser zu waschen. Nur so konnte sie die gelbe Farbe von sich entfernen.

Auch Aaron begann sich abzuwaschen und erhob sich dann, um zwei Handtücher zu holen. Eines reichte er Saori, damit sie sich abtrocknen konnte.

Dabei ließ sie sich genauso viel Zeit wie beim waschen selbst. Gerade beim trocknen der Flügel brauchte sie lange, da sie sehr empfindlich dabei war. Die nassen Haare flocht sie zu einem langen Zopf zusammen. Dabei beobachtete sie Aaron aus den Augenwinkeln und fragte sich, ob er Hilfe beim trocknen seiner Flügel brauchte. Sie erinnerte sich daran, wie er ihr erklärt hatte, dass sie krank werden konnten, wenn sie nicht gut getrocknet wurden.

"Soll ich dir helfen?", wollte der Engel wissen und kam auf sie zu. Am Rücken gab es noch nasse Stellen.

„Gerne. Braucht Ihr Hilfe?", kam die Gegenfrage von ihr. Dabei stellte sich Saori jedoch bereits mit dem Rücken zu ihm und nahm ihre Haare zur Seite, damit sie nicht im Weg waren.

"Sobald ich dich abgetrocknet habe gern", sagte er und drückte ihr als erstes einen Kuss zwischen den Schulterblätter.

Sofort wurde ihre Haut mit einer Gänsehaut überzogen und Saori hatte das Gefühl, dass ihre Beine unter ihr nachgaben. Aaron schaffte es mit nur einem Kuss, ihre Sinne zum klingeln zu bringen. „Hmm ...", kam das Geräusch von Zufriedenheit und Wohlfühlens aus ihrem Mund.

Aaron schmunzelte und rieb dann ihre Flügel trocken und küsste sie noch einmal.

„Ihr wisst, dass sich das so gut anfühlt ...?", fragte Saori leise und drehte sich zu ihm um. Nun war Aaron an der Reihe.

"Ja, ich weiß", sagte er mit einem neckenden Lächeln und präsentierte ihr die Flügel.

Wieso fragte sie überhaupt? Lächelnd machte sich die Dämonin daran, Aarons Flügel zu trocknen. Dabei stand sie dicht hinter ihm und küsste von Zeit zu Zeit seinen Rücken. Mal war es ein sanfter Kuss auf die Wirbelsäule, mal war es einer auf den Flügelansatz, da sie seine Schultern so nicht erreichen konnte.

Aaron erschauderte immer wieder und hatte Mühe die Flügel oben zu halten, damit Saori sie trocknen konnte. Am liebsten hätte er sie hängen gelassen, so gut tat es.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top