Kapitel 64

Kapitel 64

Dieser folgte ihrer Aufforderung. "Wenn man kämpft und Beute macht bekommt man einen Teil ab. Aber man wird auch vom Königshaus bezahlt, wenn man zur Verteidigung in den Kampf zieht", erklärte Aaron ihr und ließ sich in der Wanne nieder.

„Hm", kam es nachdenklich von Saori, die sich ihm gegenüber setzte. Ihre Haare hob sie nach oben und ließ sie außerhalb der Wanne nach unten hängen. „Und wenn man nicht kämpft, bekommt man nichts. Wie unterhalten denn die anderen Engeln ihre Inseln?"

"Richtig. Es gibt unterschiedliche Inseln. Viehzucht, Bauern und andere Dinge. Schmiede zum Beispiel sind sehr gefragt", erzählte ihr Aaron und streckte die Flügel genüsslich im Wasser.

„Was habt Ihr alles zur Verfügung?", war die nächste Frage. Ihr Gesicht wirkte nachdenklich, als sie mit dem Wasser spielte und Wellen damit erzeugte, die gegen Aarons Brust schwappten.

"Ich fürchte nur die Kakteenfarm", meinte er und seufzte. "Und Mals Kleider, aber das geht nicht in großer Menge."

„Sonst nichts? Kein Wunder, warum ich Hitze nicht mag. Die lässt nur wenig Platz, um etwas zu tun", murmelte das Mädchen. Kakteen brauchten Zeit, um nachzuwachsen. Diese standen somit wohl nicht ständig zur Verfügung.

Und dass Mal nicht sehr viele Kleider auf einmal herstellen konnte, war klar. Der Prozess dazu dauerte und man konnte nicht erwarten, dass sie zaubern konnte.

"Ansonsten gibt es unterirdisch einige Kristalle, die man zu magischen Steinen schleifen könnte, aber ich möchte die Insel nicht ausbeuten", erklärte Aaron ihr.

„Sind sie denn wertvoll? Gibt es kein Salz, was die Kristalle besitzen? Oder andere Gewürze, welche die Hitze brauchen, um zu gedeihen?" Saori war sehr neugierig, denn sie fragte sich, wie man Aaron überhaupt helfen konnte.

"Aus den Kristallen macht man magische Steine", erklärte er ihr mit einem Schmunzeln. "Und für die meisten Pflanzen ist das Klima leider zu extrem."

„Hm", machte sie wieder und legte ihren Kopf in den Nacken. Gedankenverloren starrte sie an die Decke des Raumes. Gab es wirklich keine einzigen Gewürze, die so eine Hitze mochten?

„Was ist, wenn Ihr Reiseführer habt? Es gibt doch sicherlich Leute, die gerne mal so eine Insel besuchen würden ...", begann Saori, schüttelte jedoch dann den Kopf. „Nein, in einem Krieg will keiner andere und Fremde auf der Insel haben", sagte sie zu sich selbst.

"Ja, das ist leider ein Problem", meinte er und seufzte. "Es wird wohl nicht viele Möglichkeiten geben, außer erst einmal die Farm meiner Eltern wieder aufzubauen. Sie kamen damals gut damit klar", erklärte er und lehnte sich dann zurück, um zu entspannen.

„War es nur die Kakteenfarm?", fragte sie ihn, wobei sie mehr in die Wanne rutschte und nur noch ihr Kopf aus dem gelben Wasser sah.

"Ja. Vater meinte, dass sie nur die Kakteenfarm bräuchten. Aber sie stellten auch sehr viel daraus her", meinte er nachdenklich.

„Ist sie ... eingebrochen, als Eure Eltern ... von Euch gegangen waren?", kam die sehr leise Frage von ihren Lippen. Möglich war es, denn der Schock und das plötzliche Fehlen konnte ein guter Grund dafür gewesen sein.

"Ja. Ich wusste damals nicht, wie ich mich darum kümmern muss", seufzte er und fuhr sich durch die Haare. "Ich habe sie vernachlässigt, daher ist sehr viel davon verschwunden."

„Das tut mir sehr leid ...", flüsterte Saori mitleidig. Ein Gedanke kam ihr in den Sinn. Einer, der ihm sicherlich nicht gefallen würde. Sie traute sich zuerst nicht, diese überhaupt zu erwähnen, aber Saori wollte wissen, dass sie dazu bereit war, ein Opfer zu bringen. Die Schuld an den Schwierigkeiten lag bei ihr und ihrer Familie. „Was ist ...wenn Ihr mich verkaufen würdet?"

Sofort zog Aaron sie an sich. "Das würde ich niemals tun. Lieber verliere ich meine komplette Insel als dich", sagte er und hielt sie fest, als hätte er Angst, dass sie ging. "Diese kann man ersetzen."

„Nein, wenn Ihr kein Geld besitzt, könnt Ihr auch keine andere Insel haben", erwiderte Saori, die überrascht über den plötzlichen Zug die Luft einzog. Für einen Moment hatte sie gedacht, er würde sie für den Vorschlag strafen.

"Geld ist nicht wichtig im Leben. Damit kann man sich keine Liebe kaufen", nuschelte er gegen ihren Hals.

„Mag sein. Aber überlegt doch ... es wäre nur ich, die geht. Sonst würdet Ihr alle anderen verlieren. Die Frauen aus dem Harem, Dienstmädchen, Zephyr und Ephraim, die Inseln", zählte Saori auf. Ihr selbst war nicht sehr wohl dabei. Doch das Risiko würde sie eingehen.

"Und das einzige, was mein Herz wirklich berührt", erklärte er leise. "Ich wäre bereit viele andere zu verlieren, aber nicht dich."

„Meister, Ihr könnt das so nicht sagen!", protestierte die Dämonin und sah zu ihm auf. Kurz entschlossen kletterte sie auf seinen Schoß, hielt jedoch einen kleinen Abstand zu seiner Mitte ein.

Sobald sie auf ihm saß, nahm sie mit ihren kleinen Händen sein Gesicht in ihre Hände und sah ihn eindringlich an. „Eines Tages werdet Ihr mich verlieren. Oder ich Euch. Wie auch immer man es sehen möchte. Wenn ich Euch jedoch Geld bringen kann, dann möchte ich es auch. Ich bin in nichts talentiert, daher werde ich nur nutzlos sein. Jemand, der auf Eure Kosten lebt", sprach sie eindringlich zu Aaron.

Aaron hielt sie noch immer fest und wirkte unglücklich. "Wenn ich dich verlieren würde, wäre mir alles andere egal. Ich würde mit dir auch in der Gosse leben. Solange ich dich habe, bin ich glücklich."

Leicht schnaubte sie und schüttelte den Kopf. „Ihr habt Euer Leben! Eines, das vorbestimmt ist. Ich bin nur ein kleiner Teil davon, der eines Tages weg sein wird", beharrte Saori und hielt seinen Kopf noch immer fest.

„Wie viel Geld ... würde ich bringen?", fragte sie tonlos, weil sie wissen wollte, wie viel Geld sie ihm bringen konnte. „Oder meine Familie, wenn ich die Krieger zu ihnen führen würde?"

Aaron zog sie wieder an sich. "Das werde ich dir nicht sagen. Das werde ich nicht von dir erwarten", sagte er und hielt sie fast schon panisch im Arm.

„Ich wäre bereit, meine eigene Familie zu verraten, Meister! Monster wie sie verdienen es nicht, zu leben! Also sagt mir endlich, wie viel Geld es Euch bringen würde!", verlangte Saori von ihm streng und eindringlich.

Er schüttelte den Kopf. "Das würde auf kurze Dauer vielleicht etwas bringen", murmelte er, bekam aber plötzlich Angst, dass sie deshalb verlieren würde.

„Es ist doch egal, ob es für eine kurze Dauer ist oder nicht! Es wäre wichtig für Euch und den anderen Engeln, wenn die Akilah Familie dort ist, wo sie hingehört!", protestierte die Dämonin. Wenn die Dämonen weggesperrt waren, gab es weniger Tote. Das war sicher.

"Trotzdem ist es sehr gefährlich und du wärst mittendrin", sagte er leise. "Das ist es mir nicht wert."

Seufzend machte Saori ihre Hände nass und wusch sanft Aarons Gesicht. „Dann verkauft die Bilder, die ich gemalt habe. Viel werden sie nicht bringen, aber es ist zumindest ein kleines bisschen", bat sie den Engel. Er verstand nicht, dass sie das Risiko eingehen würde, mittendrin zu sein. Es war ihr sogar egal. Hauptsache, ihre Familie bekam das, was sie verdienten.

Aaron hob zitternd die Hand und fuhr über ihre Wange. "Du verstehst nicht, was dein Verlust mit mir machen würde", sagte er und in seinen Augen sammelten sich Tränen.

Leise seufzte Saori und umarmte den Engel sanft. „Würdet Ihr mich nicht kennen, würdet Ihr auch nicht zögern, sie ausfindig zu machen und zu töten. Ihr solltet kein Mitleid mit Dämonen haben", sagte sie leise. Saori spürte, dass Aaron es nicht wollte. „Ich kann Euch aber auch genau sagen, wo die Krieger hinmüssen, ohne dass ich mitgehe", flüsterte sie ihm ins Ohr.

"Vielleicht", murmelte er. "Wenn du in Sicherheit bist", fügte er hinzu. "Aber ich möchte nicht mehr kämpfen. Dafür aber deine Bilder verkaufen, wenn du es wünschst."

„Wenn sie Euch Geld bringen, solltet Ihr es versuchen", munterte sie ihn auf. Erneut fuhr sie mit ihrer nassen Hand über sein Gesicht, um es zu säubern. Vor allem über seine Nase. „Ihr solltet verstehen, dass ich alles für Euch tun würde, damit Ihr alles behalten könnt. Ich bin nichts im Gegensatz zu allem anderen", sprach sie leise zu ihm. So, wie sie ihn wusch, sah es aus, als wäre er ihr kleines Kind. So sanft und vorsichtig.

"Wenn du etwas tun möchtest, dann zeichne", sagte er leise. "Male Bilder, damit kannst du mir sicherlich helfen", bot er an, da er hoffte, dass ihre Bilder sich gut verkauften.

„Ich werde es versuchen. Aber ich möchte auch Gerechtigkeit ...", gestand Saori leise. Sie selbst war zu schwach, ihre Familie dafür zu strafen. Aber vielleicht würde es gutes Geld für Aaron bringen und ihm zumindest ein bisschen helfen.

"Ich weiß nicht, ob ich die Engel hinschicken würde", gestand er. "Die Gefahr, dass zu viele sterben, wäre zu groß. Und ich bin mir nicht sicher, dass es den Krieg beenden würde."

„Ich würde sogar selbst gehen ... wenn es sein müsste. Ich kenne ihre Schwachstellen. Es sind nicht sehr viele", gab sie zu. Ihr selbst war nicht wohl dabei, denn ihr war durchaus bewusst, dass ihre Familie sehr stark war.

"Nein, ich möchte dich nicht in Gefahr bringen", sagte er und streichelte ihre Wange. "Bitte sei nicht so leichtsinnig. Wir können das Problem auch anders lösen. Ohne jemanden zu verletzen."

„Das wird nicht möglich sein. Es wird definitiv Verletzte geben, wenn man sich mit ihnen anlegt. Das lässt sich nicht verhindern", erwiderte das Mädchen und ließ sich von seinem Schoß gleiten, um sich wieder in die Wanne zu setzen. Aarons Gesicht war wieder sauber, weshalb sie sich dazu entschloss.

Aaron folgte ihr mit seiner Hand und drehte eine ihrer Haarsträhnen zwischen den Fingern. "Dann sollten wir sie nicht angreifen", murmelte er. "Es ist wirklich nicht nötig, auch wenn ich ebenfalls finde, dass sie bestraft werden müssten. Aber das, was ich verlieren könnte, ist mir zu groß, um dieses Risiko einzugehen."

„Und das, was sie weiterhin anrichten werden, ist um einiges größer. Versteht doch, dass sie nicht aufhören werden. Sie wollen alle Engel ausrotten, damit die Dämonen an der Spitze stehen", erklärte Saori ihm. Dabei beobachtete sie, wie er mit ihren Haaren spielten, die teilweise gelb durch das Wasser gefärbt waren.

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