Kapitel 53

Kapitel 53

„Lasst uns zuerst zu Zephyr und Ephraim gehen. Ich möchte doch sehen, wie man sie erntet und wie sie dann verarbeitet werden", bat sie Aaron neugierig. Ihre Neugier war deutlich zu spüren, aber auch zu sehen.

Der Engel ließ von der Schüssel ab und nickte, bevor er mit ihr zusammen die Küche verließ, um ihr die Farm zu zeigen. "Es gibt ein paar größere, die für neue Setzlinge sorgen, aber es sollten auch schon einige sein, die man ernten kann. Für uns reichen sie."

Es war warm draußen. Zu warm für Saori, weshalb sie sofort an den Stein fasste und die Erleichterung spürte, die er mit sich brachte. Saori sah die Katzen durch die Büsche flitzen und lachte. „Die zwei sind hier wirklich glücklich. Sie haben viel Platz und können sich austoben", stellte sie erneut fest.

Von weitem sahen sie bereits Zephyr, die einen großen Krug und Gläser zum Gewächshaus schleppte. Wohl, um Ephraim und sich dort zu versorgen.

Beide folgten ihr langsam und genossen den Duft der Blumen und die Natur.

Sie rannten an ihnen vorbei und schnurstracks in das Gewächshaus. „Lasst sie uns mitnehmen, wenn wir gehen. Ich möchte nicht, dass sie hier etwas anrichten", bat sie Aaron, bevor sie das Gewächshaus betraten.

Dort waren die Geschwister tatsächlich fleißig am arbeiten, aber Zephyr kam trotzdem auf sie zu, knickste vor Aaron zur Begrüßung und nahm Saori in den Arm.

Aaron nickte ihr grüßend zu und sah sich um. "Wir suchen ein paar Kakteen, die wir schon ernten können."

Ephraim kam ebenfalls und verneigte sich vor ihnen. „Diese habe ich bereits gesondert gestellt, damit man mit der Produktion anfangen kann, sobald sie auf Eure Hauptinsel umziehen", erklärte er dem Engel und zeigte auf einen extra Tisch.

"Sehr schön", meinte Aaron, der Saori bat ihm zu folgen, damit er ihr zeigen konnte, wie man die Kakteen erntete.

Neugierig folgte sie ihm und sah sich mit großen Augen um. Zwar waren sie hier schon gewesen, doch nun würden sie wirklich etwas mitnehmen. Schüchtern stand sie neben dem Engel, der ihr geduldig zeigte und auch erklärte, was man machen musste. Aber auch, auf was zu achten war, wenn man mit Kakteen umging.

Es war gar nicht so schwer, da man die größeren Blätter einfach entfernen konnte. Man musste jedoch aufpassen, dass man die Stacheln nicht in die Hände bekam. Gleich hier zeigte Aaron ihr, wie man mit einem Messer die Stacheln entfernte. Er gab ihr sogar ein kleines Stückchen zum probieren. Auch Zephyr und Ephraim bekam eines.

„Ihr wisst wirklich sehr viel über Kakteen, Meister", sagte Ephraim ehrfürchtig zu ihm. Bestimmt konnte er den Engel manchmal fragen, wenn er etwas wissen wollte. Nein, es war besser, wenn Ephraim sich selbst in den Büchern schlau machte und Aaron somit keine zusätzliche Last war. Er hatte bestimmt sehr viel zu tun, sodass er keine Zeit hatte.

Genüsslich schlossen Zephyr und Saori die Augen, als sie es probierten. Frisch schmeckte es so gut. Auch die Katudjalls bekamen ein Stück, mit dem sie lieber spielten, bevor sie es verspeisten.

"Es sind die Pflanzen, die auf der Insel heimisch sind", erklärte Aaron ihnen. "Ich bin mit ihnen aufgewachsen."

"Wie der Saft wohl eisgekühlt schmecken würde ...?", überlegte Saori laut, während sie das letzte Stück in den Mund schob. Sie hatte zwar schon den Saft probiert, aber sie dachte an eine Art Tee dabei.

"Als Eis habe ich ihn früher immer gegessen", bemerkte Aaron, der ebenfalls ein Stück davon nahm.

"Kann man es auch kochen?", wollte Saori von ihm wissen.

"Ja, als Suppe ist es auch sehr beliebt. Oder süß eingekocht als Marmelade", zählte er auf.

Heiße Suppe konnte sie sowieso nicht essen. Aber sie überlegte, wie man daraus einen Eistee herstellen konnte, der bei dem heißen Wetter erfrischte, nicht zu süß war und auch Vitamine enthielt.

"Getrocknet kann man sie auch als Teezusatz oder Süßigkeit essen", erklärte er weiter und erntete insgesamt acht Blätter.

"Dann lasst uns die Küche unsicher machen", kam es vergnügt von Saori. Wenn sie schon hier war, konnte sie die Zeit nutzen, neue Dinge auszuprobieren. Und sie freute sich darauf, Experimente mit den Kakteen zu machen.

"Das wollte ich hören", antwortete der Engel amüsiert und packte die Kakteen ein, damit sie diese mitnehmen konnten.

Die beiden Geschwister blieben zurück, weil sie noch einiges zu tun hatten. Während Aaron zusammen mit Saori zurück ging, wunderte sich das Mädchen, wo die Katzen abgeblieben waren. "Sie waren vorhin doch noch bei uns ...", murmelte sie.

"Sie sind wieder rausgerannt und spielen wahrscheinlich am See", bemerkte Aaron, da er gesehen hatte, wie die beiden mit dem Kakteenstück zur Gewächshaustür hinausgerannt waren.

"Hoffentlich ertrinken sie nicht. Ronny ist noch nicht so gut darin, sich lange im Wasser aufzuhalten", sagte Saori besorgt. Vielleicht sollten sie nachsehen gehen. Sie machte sich immer Sorgen um die Katzen, gerade weil sie noch so klein waren.

"Das schaffen sie schon und im Notfall ist Lica in der Nähe", versicherte er ihr beruhigend und streichelt einmal sangt ihren Flügel.

"Wirklich? Seit wann ist Lica da?", wollte sie erstaunt wissen. Bis jetzt hatte sie Aarons Katze noch nicht gesehen. Hatte er sie sogar gestern mitgebracht, ohne dass Saori es bemerkt hatte?

"Sie ist gestern Leika gefolgt", erklärte er ihr. Das Dienstmädchen hatte lediglich ein paar Dinge vorbeigebracht und war nur bei Zephyr gewesen.

"Und sie ist nicht wieder mit zurück? Sie soll auf Euch aufpassen!", kam es entgeistert von Saori. Die Residenz war bereits erkennbar. In wenigen Minuten würden sie in der Küche sein, wo es kühler war, als hier draußen.

"Sie wird mich morgen dann wohl wieder mit begleiten", meinte er und öffnete Saori die Tür zur Küche.

Erleichtert atmete die Dämonin mit dem silbernen Haar aus, sobald sie die Kühle spürte. "Mit was fängt man an?", wollte sie von Aaron wissen, dem sie sich zugewandt hatte. Dabei lehnte sie leicht gegen die Küchenzeile und überlegte, ob sie vielleicht eine Erhöhung brauchte, um überhaupt an die Hängeschränke zu gelangen. So war sie zu klein dafür.

Aaron legte die Dinge auf den Tisch. "Für das Eis müssen wir als erstes die Kakteen schneiden und dann zermatschen", erklärte er ihr. "Mit Wasser, bis es flüssig wird."

Saori durchsuchte bereits die Schränke, die sich unterhalb der Küchenzeile befanden, nach geeigneten Dingen. Eine große Schüssel, aber aber Unterlagen, wo sie schneiden konnten, machte sie dabei ausfindig.

Aaron holte eine Art Quirl hervor, der allerdings eine flache Platte hatte, die Löcher aufwies. Mit diesem Gerät konnte man die Fruchtstückchen stampfen, bis sie die Flüssigkeit verloren.

Neugierig besah sie sich dieses Teil, beschloss aber nicht, nachzufragen. Es würde ihr sicherlich gleich gezeigt werden, was man damit machte. "Was tut man mit dem Rest der Kakteen, nachdem sie zerstampft wurden?", fragte sie Aaron. Bestimmt würde ein Rest davon übrig bleiben.

"Man kann es essen, oder meist wird es weggeschmissen. Man sollte es aber vorher richtig ausdrücken", erklärte er ihr. "Es ist leider sehr schwer zu beißen."

"Kann man es trocknen? Damit es besser zum essen ist?", wollte sie wissen und beobachtete Aaron ganz genau, wie er alles vorbereitete. Dass er Ahnung davon hatte, war deutlich sichtbar. "Was soll ich helfen?"

"Du kannst sie in kleine Stückchen schneiden", schlug er ihr vor und legte ihr einen geschälten Kaktus aufs Brett. "Und das weiß ich nicht. Habe ich noch nicht versucht."

"Dann versuchen wir es", bestimmte Saori, die begann, den Kaktus zu schneiden. Allerdings war dieser glitschig und rutschte immer hin und her. Sie musste aufpassen, dass sie nicht aus Versehen ihre Finger in Mitleidenschaft dabei zog.

"Nimm am besten ein Tuch und halte das Stück damit fest", schlug er ihr vor und zeigte ihr, was er meinte. Er hatte wirklich Angst, dass sie sich dabei verletzte.

Die Gefahr, dass sie sich dabei einen Finger abtrennte, war zumindest groß. Deshalb versuchte sie es mit dem Tuch und es ging besser. "Was kommt danach?", fragte sie ihn. Saori hatte das große Messer gegen ein kleines getauscht, weil sie damit nicht zurechtgekommen war. Allerdings war es auch schwieriger, das Kaktusfleisch zu durchtrennen, weshalb sie mehr Kraft dafür aufwenden musste. Das schien die Dämonin jedoch nicht zu stören.

"Alles in eine Schüssel", meinte er gut gelaunt und reichte ihr dann diesen seltsamen Quirl. "Und damit ausquetschen."

Was nun kam, würde sich wohl in sein Gedächtnis brennen. Saori versuchte, das Kaktusfleisch auszupressen. Egal, wie sehr sie sich anstrengte und darauf lehnte, es kamen nur ein paar Tropfen heraus. Niedlich sah sie dabei aus.

Ständig rutschte die Schüssel hin und her, bis sie bei einem erneuten Stampfen so wegrutschte, dass sie beinahe von der anderen Seite des Tisches gefallen wäre. Doch Saori stürzte ihr hinterher und lag quer auf dem Tisch, die Schüssel in der Hand, die sie gerade noch gerettet hatte.

Obwohl sie so sauber, wie es ging, gearbeitet hatte, war der Tisch nass und rutschig von dem Saft und ließ sie sogar einige Zentimeter weit rutschen. "Ich hab sie", keuchte Saori erleichtert und begann zu lachen. Wenn die Schüssel auf den Boden gefallen wäre, hätten sie komplett von vorne anfangen müssen.

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