Kapitel 15

Kapitel 15

„Ich weiß nicht, ein paar Wochen vielleicht?" Sicher war sich die Dämonin nicht, denn sie hatte auch viel geschlafen. Eher unfreiwillig, aber es war besser so gewesen. Allerdings wusste sie wirklich nicht, wie lange sie hier war. Saori hielt sich mit leichten Schwimmbewegungen auf der Stelle.

"Auch erst so kurz?", bemerkte Caius und klang überrascht. "Dabei hatte ich erwartet, dass Ihr schon länger hier seid", gestand er und grinste verlegen.

„Warum?", wollte Saori unsicher wissen. Was gab den Anschein dazu? Zephyr hatte sich ein Getränk aus dem Korb genommen, den Caius mitgebracht hatte und behielt Saori im Auge. Nicht, dass ihr etwas im Wasser passierte.

Der Man zuckte die Schultern. "Du wirkst vertraut mit den Dingen hier und du hast die Katzen", bemerkte er und deutete auf die beiden Kätzchen, die wieder im Wasser waren und umherpaddelten.

„Nicht wirklich vertraut ... ich kenne nicht viele Dinge", gab Saori zu. Auf die Katudjalls ging sie nicht ein, aber sie fragte den Mann, ob er solche Katzen überhaupt kannte.

"Ich habe davon gehört, dass sie besonders sind", sagte er. "Es gibt Engel, die sie fürchten und Engel, die sie verehren."

Saori nickte dabei nur. Sie hatte die Katzen davor gar nicht gekannt. „Wo kommt Ihr her?", fragte die Dämonin vorsichtig. Es fiel ihr schwer, anderen zu vertrauen. Vor allem Männer. Und vor allem, wenn sie Aaron so ähnlich waren.

„Ist das ein Test von Euch?", fragte sie Aaron gedanklich und wirkte dabei unsicher.

"Was ist los?", fragte dieser und wirkte allarmiert. "Ist alles in Ordnung?", wollte er besorgt wissen. In dieser Zeit erzähle Caius, dass er nicht genau wusste, woher er kam. Er kannte nur den Namen seines Dorfes, wusste aber nicht genau, wie er erklären sollte, wo das lag.

„Ein Doppelgänger von Euch ist hier und spricht mit Zephyr und mir", sagte Saori ehrlich. „Aber es ist alles in Ordnung. Ich wollte nur sichergehen, dass Ihr das nicht absichtlich tut. Jemanden schicken, der Euch ähnlich sieht", übermittelte die Dämonin gedanklich.

„War es schön dort?", fragte Saori nun Caius. Erst nach einiger Zeit kam sie langsam näher an das Ufer und ließ sich neben Zephyr nieder, um diesem Mann nicht zu nahe zu sein.

"Er kommt nicht von mir", sagte Aaron und wirkte noch immer überrascht und besorgt. "Es ist Caius, oder?"

"Es war anstrengend. Meine Familie war sehr arm", erklärte er. "Ich habe schon als Kind viel arbeiten müssen. Aber ich war unabhängig", sagte er und es klang bedauernd, doch auch irgendwie zuversichtlich.

„Ja, zumindest hat er diesen Namen genannt", erwiderte Saori dem Engel. „Was denkt Ihr über ihn?", wollte sie von ihm noch wissen.

„Ich verstehe. Manche Kindheiten sind leider nicht sehr schön. Aber sie machen einen stärker", meinte Saori nachdenklich.

"Ich kenne ihn noch nicht so gut. Seid lieber vorsichtig. Aber ich denke nicht, dass ihr Angst haben müsst", sagte Aaron. Dennoch wusste er, dass er vielleicht von Tabitha geschickt worden war. Was er Saori aber nicht verriet.

"Da stimme ich Euch zu", lachte Caius. "Aber hier ist es ... gemütlich."

„Ich versuche es", versprach sie Aaron. „Sonst ziehe ich ihn ins Wasser", prophezeite sie dem Engel.

Aber sie lächelte leicht und nickte. „Es ist nur sehr heiss hier", gestand sie Caius.

"Mach das bitte und sag sofort bescheid", bat er sie.

"Mich stört das nicht", versicherte der Weißhaarige.

Wenn sie nicht in zu großer Panik war, sollte etwas passieren ... bei Saori war man sich nie sicher, wie sie reagieren würde. Es war möglich, dass sie sich gar nicht mehr erinnerte, Aaron Bescheid zu geben.

„Dann habt Ihr es gut. Ich mag keine Wärme. Ist Euch die Kühle des Sees denn angenehm? ", fragte sie freundlich zu Caius gewandt und überlegte, was für Fähigkeiten er hatte. Jeder, der hierher kam, hatte irgendwie etwas, in dem sie gut waren.

Aus den Augenwinkeln sah sie immer wieder zu Caius, unsicher, was er hier eigentlich von ihnen wollte. Wollte er ihnen etwas tun? Oder den Katzen? Warum war er zum See gekommen und hatte Getränke und Handtücher mitgebracht?

"Eine kleine Abkühlung zwischendurch ist immer angenehm", grinste er. "Außerdem ist dieser Garten sehr schön", fügte er hinzu.

"Ihr habt recht. Das ist einer der schönsten Dinge hier", bestätigte Saori, die ihren Blick wieder auf das Wasser richtete.

"Allerdings übertrifft die kleine Insel mit der Residenz diesen Garten hier um weiten", stellte er fest. "Aber das liegt vielleicht auch an dem unterschiedlichen Klima."

„Von was sprecht Ihr?", fragte Saori erstaunt. Sie wusste nicht, dass er von der Residenz sprach, in der Tabitha zurzeit lebte.

Caius wirkte überrascht. "Ich arbeite aktuell auf einer kleinen Insel, die noch Meister Aaron gehört", erklärte er. "Dort wird im Moment eine Residenz für ihn gebaut."

Überrascht hob sie den Kopf und sah ihn misstrauisch an. Aber ihr Gesicht entspannte sich, als sie sich daran erinnerte, dass Aaron bereits etwas darüber gesagt hatte.

„Blumen sind sehr unterschiedlich. Selbst kleine Klimaveränderungen machen große Unterschiede", meinte sie gedankenverloren. Noch hübscher als dieser Garten sollte der andere sein? Vorstellen konnte sie es sich nicht. Hatte er auch Obstbäume und Gewächshäuser?

"Dort gibt es einen großen See, der den Mittelpunkt der Insel ist", erzählte Caius. "Es gibt viele große Bäume, die Schatten spenden und reichlich Blumen, ohne Gewächshaus. Man fühlt sich einfach freier und es gibt sehr viel mehr frische Luft."

Bei seiner Erzählung begannen Saoris Augen zu leuchten. Das hörte sich richtig schön und paradiesisch an. „Aber der See liegt in der prallen Sonne, oder?", vergewisserte sie sich bei Caius.

Zephyr, die neben ihr saß und etwas trank, blieb dicht an der Dämonin sitzen. Ihr hatte der eine Überfall gereicht und sich vorgenommen, sie das nächste mal besser zu beschützen.

"Nein, die Bäume spenden sehr viel Schatten", lachte Caius.

„Hört sich wie ein Paradies an", murmelte Saori. „Und unwirklich", fügte sie noch leiser hinzu.

„Was ist, Zephyr: Magst du noch eine Runde schwimmen gehen?", wandte sich die Dämonin an das Dienstmädchen.

"Schwimmen wir um die Wette?", fragte Zephyr und ließ sich noch einmal ins Wasser.

Entschuldigend blickte sie zu Caius und rief die Katzen, die sich eifrig über die Getränke hergemacht hatten, zu sich. Sie kannte den Mann, der Aaron so ähnlich war nicht und vertraute ihm daher nicht. Die Katzen würde sie sicherlich nicht bei ihm lassen.

Zephyr schwamm zu Saori und lächelte sie schüchtern an.

Diese nickte ihr zu und gab vor, bis zum anderen Ufer zu schwimmen. Saori zählte bis drei, bevor sie los schwimmen konnten.

Das Dämonenmädchen war sehr schnell im Wasser und konnte gut schwimmen, weshalb es ihr auch so viel Spaß machte.

Selbst die Flügel störten sie nicht dabei und sie wirkte wie eine Meerjungfrau.

Sie hängte Zephyr recht schnell ab, die das aber nicht störte.

Durch die Schwerelosigkeit im Wasser hatte Saori kaum Probleme, sich zu bewegen. Selbst die Schmerzen fühlte sie hier deutlich weniger. Zuerst hatte sie Angst gehabt, dass die Flügel sie runterziehen würden. Doch das Wasser ließen sie leichter anfühlen.

Sie hörte die beiden Kätzchen im Wasser paddeln, die versuchten, ihrer Besitzerin zu folgen und blieb in der Mitte des Sees plötzlich stehen, um sich umzudrehen. Zephyr lag weit hinter ihr, aber Saori drehte um und schwamm an ihr vorbei, um zu den Katzen zu gelangen.

Diese setzte sie sich auf die Schultern und den Rücken, bevor sie nun hinter der Braunhaarigen her schwamm.

Zephyr lachte bei diesen Anblick. Das sah wirklich sehr witzig aus. Als wäre Saori das Boot der Katzen.

Die Katudjalls schienen sich wohl zu fühlen und maunzten freudig. Ihre kleinen Schwänze trommelten auf den Rücken von Saori, die zwar genauso schnell schwamm wie zuvor, aber auch lachen musste.

Caius beobachtete sie dabei genau und grinste. Das war ein wirklich eigenartiges Gespann, doch sie schienen Spaß zu haben.

Sobald Saori auf der anderen Seite ankam, zog sie sich aus dem Wasser und schüttelte sich leicht, um das Wasser aus ihren Ohren zu bekommen. Sie hatte Zephyr gewinnen lassen, weil ihr selbst an dem Gewinnen nichts lag.

„Willst du zurückschwammen oder den See umrunden?", fragte sie das Dienstmädchen neugierig. Saori hatte nichts dagegen, noch einmal zu schwimmen, aber sie war sich nicht sicher, ob Zephyr das auch wollte.

"Ich bin ein wenig müde", gestand Zephyr atemlos. Sie hatte sich viel Mühe gegeben.

„Läufst du zurück? Ich möchte noch einmal schwimmen", gab Saori verlegen zu. Im Wasser fühlte sie sich so leicht und hatte kaum Probleme mit dem Bewegen.

"Ja", stimmte Zephyr zu und zog sich aus dem Wasser, um zurückzulaufen.

Dabei schwamm die Dämonin dicht am Rand des Ufers, um auf Zephyr aufzupassen und dass sie gemeinsam auf der Seite, wo Caius noch immer saß, anzukommen.

Noch immer war sie skeptisch, was diesen Mann betraf.

„Darf ich Euch fragen, für was Ihr hier zuständig seid?", erkundigte sich Saori bei dem Mann, als sie die Katzen am Ufer absetzte und sich schließlich aus dem Wasser erhob. Sie war sehr froh darüber, dass sie einen Badeanzug trug.

"Noch gar nicht wirklich", gestand Caius. "Ich pendel aktuell zwischen der Insel und hier."

„Ich verstehe", sagte Saori mit einem Kopfnicken. Nur zu gern wollte sie fragen, wieso er ausgerechnet zum See gekommen war und etwas zum Trinken mitgebracht hatte. Das machte sie sehr misstrauisch, aber der Mann gab keinen Anschein, dass er böse sei.

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