Ahsokas Entscheidung

Nun stand sie mit verschränkten Armen vor ihnen. Den Meistern des hohen Rats der Jedi.
Niemals hätte sie zu träumen gewagt, dass sie in dieser Situation stecken würde.
„Ahsoka, es... es tut mir wirklich leid", Ahsoka blickte zu ihrem Meister. Man konnte sehen, dass er nicht wusste, was er tun sollte, „und zwar alles."
Ahsoka nickte und ein Lächeln huschte über ihren Mund. Doch sie war keines Wegs glücklich, sie war verletzt. Niemand hatte ihr vertraut. Sie schluckte, als sie bemerkte, dass sie den Tränen immer näher kam.
Meister Plo begann zu sprechen, Ahsoka nahm ihre Arme aus der verschränkten Position und sah zu Meister Plo, der sich im Namen des Rates entschuldigte, „Kleine Ahsoka, es war falsch vom Rat, dich zu beschuldigen."
Er faltete seine Hände vor der Brust. Schon immer hatte er eine beeindruckende Wirkung auf sie gehabt, seit er die damals zu den Jedi gebracht hatte.
Skywalker sah abwartend zu Ahsoka. Er lächelte, aber er hatte große Angst. Angst davor, eine weitere wichtige Person zu verlieren. Meister Saesee Tiin sprach und seine Padawan wandte sich ihm zu.
„Du hast immense Stärke und große Widerstandskraft gezeigt, bei deinem Kampf, deine Unschuld zu beweisen."
„Das ist das wahre Zeichen eines Jedi-Ritters", fügte Ki-Adi-Mundi sofort hinzu.
War das Ahsokas Prüfung gewesen? Würden die Meister sie zu einem ein Jedi-Ritter ernennen?
„Eigentlich war das... deine große Prüfung", sagte Meister Windu, „das erkennen wir jetzt."
Ahsoka verschränkte ihre Arme wieder und lauschte dem Jedi Meister. Er erklärte, dass sie wissen würden, dass die Macht auf verschiedene Art und Weise wirkt und das Ahsoka, eine bessere Jedi geworden sei, als sie es auf anderem Weg geworden wäre.
Eine Weile sah Ahsoka Meister Windu an. Ihr alter Meister war nie begeistert von ihm gewesen, deshalb hatte sie ebenfalls eine Art Misstrauen gegenüber ihm entwickelt.
Yoda unterbrach ihre Gedanken, „Zurück in den Orden, kommen du darfst."
Ahsoka wusste, dass sie nun entscheiden musste. Aber war sie bereit dafür?

Anakin ergriff das Wort, „Sie bitten dich darum, zurück zu kommen."
Seine Stimme klang brüchig, trotzdem wollte er stark wirken, ein gutes Vorbild sein. Die junge Togruta sah an ihrem Meister hoch, ihr Blick hatte etwas Hilfe suchendes.
Ihr Meister holte etwas aus seiner Tasche. „Ich bitte dich auch darum", er öffnete seine Hand und hielt sie seiner Padawan hin. Ihre Silkaperlenkette lag darin. Die Kette, die ihr vor einigen Tagen vom Kopf gerissen wurde.
Ahsoka löste ihre Arme voneinander und blickte ihrem Meister in die Augen. In seine blauen Augen, die ihr solch ein Vertrauen gaben. Sie fühlte sich wohl, wenn er da war. Er war mehr, als ein Meister für sie.
Leicht kopfschüttelnd, ließ sie ihren Blick auf seine Hand fallen, die Anakin ihr nochmal näher hinhielt. Sie sah auf, wieso tat er ihr das an? Sie wollte nicht entscheiden. Sie wollte zurück, aber sie konnte nicht.
Das war eine dieser Entscheidungen, die ein Jedi mit dem Kopf lösen würde. Ihr Meister hatte ihr beigebracht, dass es in manchen Situationen besser war, auf sein Herz zu hören.
Sofort erwiderte Anakin das Lächeln seiner Schülerin. Doch irgendwas sagte ihm, dass nichts mehr so wie früher sein würde. Er sah selbst auf den Zopf seiner Schülerin, um sie aufzufordern ihn zu nehmen. Wieder kam seine Hand näher und Ahsoka betrachtete ihre Kette. Nun hob sie ihre Hand.
Bereit die Kette zu nehmen, bereit die Entschuldigungen anzunehmen, bereit weiterzumachen, als wäre nichts passiert. War sie bereit dafür? Der Meister lächelte wieder, seine Schülerin würde zurück kommen.
Nur wenige Zentimeter trennten Ahsokas Hand von ihrer Silkaperlenkette.
Kurz berührte Ahsokas Finger die Kette, doch dann hob sie auch ihre andere Hand, ergriff die ihres Meisters und schloss sie langsam. Eine Weile sah sie ihre Hände und die geschlossene Hand ihres Meister an, sie hatte sich entschieden, wie konnte sie jemandem vertrauen, der ihr misstraut hatte, der sie gejagt hatte?
Sie hob ihren Blick, und als sie ihren Meister ansah, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Ihre Augen wurden feucht, sie presste ihre Lippen zusammen, um die Tränen zurückzuhalten, sie wollte stark bleiben. Stark für ihren Meister.
Anakins Mund öffnete und seine Augen weiteten sich. Seine Padawan hatte sich entschieden, sie würde nicht zurück kommen.
Er würde doch nicht wieder jemanden verlieren. Er wollte nicht wieder jemanden verlieren.
Die warmen Hände seiner Schülerin lagen immer noch um seine Hand.
Endlich schaffte es Ahsoka, etwas zu sagen, „Es tut mir leid Meister...", eine Pause, in der Ahsoka die Hand ihres Meisters losließ und sich einen kleinen Schritt von ihm entfernte, „aber ich komme nicht zurück."
Enttäuschung lag in ihrem Blick.
Zögernd drehte sie sich weg. Kurz sah sie die anderen Meister, die hinter Anakin standen, an. Erst als sie sich etwas weiter gedreht hatte, schloss sie ihre Augen und lief mit schnellen Schritten aus dem Raum.

Anakin, der noch immer fassungslos da stand, konnte und wollte nicht glauben, dass er sie verloren hatte. Seine Padawan-Schülerin. Ahsoka Tano.
Er senkte seinen Blick. Er wurde wütend. Auf sich selbst. Auf den Jedi-Rat.
Die Meister hinter ihm erwarteten, dass er auf seinen Vertsand hörte. Sie gehen ließ. Nein. Als er das Schließen der Tür wahrnahm, sah er auf. Die Togruta war nicht mehr zu sehen. Nein, er würde auf sein Herz hören, wie immer. Sein entsetzter Ausdruck wich einem entschlossenen und er lief auf die Tür zu. Erst kurz vor der Tür begann er zu rennen, er musste unbedingt mit ihr sprechen.

„Ahsoka, warte!"
Obwohl Ahsoka ihren Meister hörte, obwohl sie gerne mit ihm sprechen wollte, wusste sie nicht, ob sie es schaffen würde ihm noch einmal in die Augen zu sehen. Sie lief weiter. Schloss ihre schweren Augenlider und schüttelte den Kopf, als könnte sie so seine Stimme verdrängen.
„Ahsoka, ich muss mit dir reden!"
Sie blieb stehen. Es war vergeblich, ihr Verlangen mit ihm zu sprechen, weiter zu ignorieren.
Langsam drehte sie sich um, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie starrte die Füße ihres ehemaligen Meisters an. Sein Stimme, welche von Erschöpfung und Verzweiflung zeugte, ertönte, „Wieso?"
Sie sah an ihm hoch. „Wieso tust du das?"
Wieder drehte sie sich weg. „Der Rat hat mir nicht vertraut, wie soll ich mir selbst vertrauen?"
Ihre Arme waren wieder verschränkt.
„Was ist mit mir?", Anakins Stimme klang verletzt, schrecklich traurig. Seine Hand legte sich auf seine Brust. „Ich hab an dich geglaubt! Ich war an deiner Seite!"
Ahsoka wandte sich wieder zu ihm. Er hatte recht. „Ich weiß, Anakin."
Aber es ging nicht um ihn. „Aber hier geht es nicht um Euch."
„Der Jedi-Orden ist dein Leben. Du kannst es doch nicht einfach so wegwerfen."
Obwohl Anakin das sagte, wusste er nicht, ob er das auch selbst so empfand. Es gab mehr, als nur den Orden. „Ahsoka, du machst einen Fehler."
Seine Stimme klang immer schlimmer, er kämpfte ebenfalls mit den Tränen. Sie wusste, wie sehr er Angst hatte, jemanden zu verlieren.
„Vielleicht", antwortete sie. Verwundert blickte Anakin zu ihr.
„Ich muss mit mir ins Reine kommen, ohne den Rat...", einen letzten Blick, den Ahsoka ihrem Meister widmete, bevor sie ihm erneut den Rücken zukehrte, „...und ohne Euch."
Nun standen sie da. Rücken an Rücken. Meister und Padawan.
Anakin wusste was sie brauchte, doch war er stark genug, das zu tun? Er wollte ein Vorbild bleiben.
Kurz schloss er seine Augen, um sich zu entscheiden. Und dann tat er es.
Er umfasste ihr Handgelenk, drehte sie zu sich und umschloss ihren Körper mit seinen Armen.
Überfordert und überrascht benötigte Ahsoka einen Moment, um zu begreifen, was passiert war. Dann schloss sie ihre Augen und erwiderte die Umarmung. Sie drückte ihn fest an sich. Ein paar Tränen liefen über ihre Wange und tropften auf die Robe ihres Meisters.
Eine ganze Zeit standen sie einfach da, während der Wind, die Beiden umschloss.
„Ich kann gut verstehen, wenn jemand den Orden verlassen möchte", flüsterte der Meister seiner Schülerin ins Ohr. Und sie wusste dies. Sie legte ihren Mund an sein Ohr und antwortete ihm: „Ich weiß."
Sie lösten sich voneinander und sahen sich in die Augen. Auch der starke Meister hatte ein paar Tränen in den Augen.
Ahsoka sah zwischen seinen Augen hin und her und umklammerte ihn noch mal. Diesmal hatte sie ihren Kopf auf seiner Brust. Sie konnte seinen unruhigen Herzschlag hören.
In seinem Herz fehlte etwas und der Teil, der Ahsoka trug, brach immer mehr.
Er verlor sie. Er wusste es. Er drückte sie fest an sich. Doch er konnte sie nicht aufhalten.
Sie löste sich von seiner Brust. Er hielt ihre Arme weiter umschlossen. Er wollte nicht, dass sie ging.
Sie machte zwei kleine Schritte rückwärts und Anakin verlor ihren einen Arm.
Ahsoka lief weiter rückwärts und Anakins Hand rutschte von ihrem Ellbogen zu ihrer Hand. Ihre Hand blieb kurz in seiner liegen. Er wollte sie umklammern, doch schon verlor er sie. Sie war weg. Ahsoka war nicht länger ein Jedi.
Die Tränen liefen ihre Wangen herab und blieben an ihrem Kinn hängen. Sie schluchzte, wobei eine Träne in ihren Mundwinkel gelang.
Sie wagte es nicht sich noch einmal umzudrehen.
Sie war frei. Am liebsten hätte sie ihren Meister mitgenommen, doch er hatte eine wichtige Zukunft im Jedi-Orden. Sie stieg die Treppen des Tempels herab, während die Blicke ihres Meisters auf ihr lagen.

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Wie gefallen euch solche OneShots? In denen ich die eigentlichen Geschehnisse aus der Serie etwas umschreibe...
💬&⭐
(Der ist schon etwas älter, aber ich finde ihn trotzdem ganz okay)

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