3.2 Nachtaktion

Ich hatte mich aus meinem Zimmer geschlichen, war einmal abgebogen und stand nun vor Emelies Zimmer. Ganz aufgeregt tippelte ich von einem Bein aufs andere im Erwarten, dass sich gleich ihre Tür öffnete. Das würde eine aufregende Nacht werden! Ich klopfte an meinen Gürtel: Gut, ich hatte an alles gedacht. Mit einer Bewegung öffnete sich endlich ihre Tür. ,,Bereit?'', fragte ich voller Vorfreude. ,,Ja.'', sie zwinkerte mir zu. Wir schauten nach links und rechts, ob niemand uns gesehen hatte, um aufzubrechen. Im geduckten Gang liefen wir leise durch den Jünglingstrakt bis wir zum Ein- bzw. Ausgang kamen. Ab hier war verbotenes Terra, wenn man nicht in die Bibliothek wollte oder einen Auftrag zu erledigen hatte. Zu dieser Uhrzeit war es hier recht ruhig, das Problem war, dass die meisten Jedi schlechte Gedanken spürten. Ich nickte Emelie zu, um ihr zu deuten, dass wir los konnten. Wir hielten uns im Schatten auf, um im Notfall uns verstecken zu können. Plötzlich hörte ich Schritte und entdeckte weiter hinten im Gang eine Silhouette. Der Korridor war nur von den Lichtern Coruscants erleuchtet. Ich winkte ihr zu, dass sie sich hinter einer der Statuen verstecken sollte. Sie folgte sofort meiner Anweisung. Zusammen drückten wir uns an die Wand und versuchten, leise zu atmen. Der Körper bewegte sich schlendernd an uns vorbei ohne uns zu bemerken. Vielleicht war es einfach zu spät, dass er oder sie noch mit uns Jünglingen rechnete. Als er weiter entfernt war, atmetete ich tief aus:,,Das war knapp." Emelie nickte mir nur stumm zu.
Wir schlichen weiter durch die Gänge, immer darauf bedacht, nicht erwischt zu werden. Unser Ziel war ein Fenster von dem man über das Dach hinaus auf den Vorplatz kam. Es war ein Geheimtipp unter Jünglingen. Die Fenster ließen sich für normal nicht manuell öffnen, das ging alles automatisch. Doch das Sicherheitsprogramm vom Jedi-Tempel hatte nur eine Lücke und diese, war das Fenster. Endlich dort angekommen, konnten wir es mit einem leichten Machtstoß, verübt von mir, öffnen. Die kalte, dreckige Nachtluft von Coruscant kam uns entgegen. Emelie stieg als erstes aus dem Fenster und ich folgte ihr. Ab hier waren wir wirklich auf verbotenem Terra. Ich zog zur Sicherheit meine Kapuze hoch und rutschte die Dachschräge hinunter. Hoffentlich wurden wir nicht von den Sicherheitskameras gesehen. Unser Plan war, genau auf diesem Wege morgen früh auch wieder hineinzukommen, allerdings war rauskommen um einiges leichter als reinkommen. Man konnte die Dachschräge nicht hinaufklettern, dafür war sie zu steil und man musste das Fenster von dem kleinen Plateau öffnen, auf dem wir jetzt standen. Mit einem Machtsprung flogen wir durch die Luft und landeten relativ leise auf dem Vorplatz.
Heute Nacht wollten wir Coruscant erkunden, es gab ganz in der Nähe ein kleines Restaurant, wo wir hin wollten. Das Essen, wie gesagt, war im Jedi-Tempel nicht schlecht, aber nach ein paar Jahren hängt es dir zum Hals raus, denn alle drei Wochen wiederholt sich der Speiseplan. Es schmeckt immer gleich. ,,Es ist nicht weit von hier, wir müssen nur dort um die Ecke und dann wieder rechts.", erklärte ich ihr noch einmal. Sie folgte mir gehorsam während ich voran lief. Die Straßen waren hell erleuchtet und auf den Anzeigetafeln erschien immer wieder Werbung für irgendwelche neuen Produkte.
Als wir um die letzte Ecke bogen, fühlte ich so etwas wie Freiheit. Frei, zu gehen, wohin man wollte. Ich straffte meine Schultern und legte einen Schritt zu. ,,Warum läufst du denn so schnell? Wir haben doch Zeit!", meinte Emelie, die schon fast rennen musste, um Schritt zu halten. ,,Ich will ja auch mal ankommen.", antwortete ich ihr. Endlich kam das große Schild des Restaurants in Sicht:,,Schau! Das ist es!" Ich zeigte auf das Schild. ,,Ich hoffe, dort ist es nicht zu teuer.", kommentierte Emelie. Stimmt, wir hatten beide nicht viel Geld. Woher auch? Die paar Credits, die ich hatte, waren noch übrig von dem Geburtstagsgeschenk meiner Eltern. Der Geburtstag eines Jünglings wurde als Ausnahme gesehen, an diesem Tag durfte er sogar, wenn seine Eltern kamen, den Jedi-Tempel verlassen. Meine Eltern hätten das bestimmt auch gemacht, wenn sie das Geld dazu hätten. Deswegen erreichte mich jedes Jahr zu meinem Geburtstag ein Päckchen und dieses Jahr war zum ersten Mal Geld darin gewesen. Meine Eltern hatten auf die Karte geschrieben, ich sei jetzt alt genug, um mit Geld umgehen zu können. In diesem Punkt stimmte ich ihnen zu.
Der Laden war nicht gerade gefüllt, nur ein paar Tische waren besetzt. Der Kellner-Droide brachte uns an einen Tisch und gab die Speisekarten aus. Innerlich explodierte ich fast vor Freude wegen der Vielfalt hier.

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