Kapitel VIII
Da der Platz hier relativ weiträumig ist, lande ich kurzerhand einfach direkt hinter den am Boden anwesenden Personen, damit sie es so einfach wie möglich haben, den Gefangenen an Bord zu bringen.
Gemeinsam mit Hörnchen, den sie zwischen sich gestellt fest im Griff haben, kommen Tony und der Captain auf den Jet zu.
Mit jedem Schritt, den sie sich nähern, klopft mein Herz ein kleines bisschen mehr vor Aufregung, ihn wiederzusehen - ihm wieder nah zu sein.
Mein ganzer Körper erzittert, doch als geübter Agent weiß ich dieses Gefühl gekonnt zu überspielen und drücke lässig auf das Knöpfchen, das die Luke bedient.
Nur wenige Moment später kommen sie hinein und drücken Hörnchen auf den Stuhl, auf welchem sie ihn festschnallen.
Tasha und ich lehnen uns interessiert über die Armlehnen der Sitze, um sehen zu können, was passiert.
Ich nehme an, dass auch die beiden Helden auf einem der Sitzmöglichkeiten Platz nehmen, doch da täusche ich mich gewaltig, was mir ein flaues Gefühl im Magen beschert.
Sie stellen sich stattdessen nämlich direkt hinter die Pilotensitze, was mich noch nervöser werden lässt, als ich ohnehin schon bin.
Als Tony dann auch noch seine Maske abnimmt und sie auf einer Ablage positioniert, sodass sein hübsches Gesicht, seine wilden braunen Haare und seine nicht minder braunen Augen zum Vorschein kommen, ist es unwillkürlich um mich geschehen.
Schnell wende ich mich wieder ab und um etwas sinnvolles zu tun und nicht komplett in Schwärmereien unterzugehen, schließe ich die Luke wieder und bereite den Jet zum erneuten Abheben vor.
"Guten Abend, Ladies", seine angenehme tiefe Stimme geht mir durch Mark und Bein und ich muss penibel darauf achten, nicht ungewollt aufzuseufzen wegen seiner bloßen Anwesenheit.
"Guten Abend, Mister Stark", antworte ich dennoch und versuche dabei so locker und unscheinbar wie möglich zu klingen.
"Ihr Auftritt war zugegebenermaßen recht phänomenal, wenn auch etwas übertrieben", gibt Tasha statt einer Begrüßung frech von sich, doch auch der spöttische Unterton kommt nicht zu kurz.
"Und übertrieben ist hier noch freundlich ausgedrückt", ergänze ich sie schnell mit einem kindlichen Gelächter und bändige meine dunkle Mähne, welche inzwischen etwas unordentlich geworden ist.
Unbewusst will ich damit wohl einfach meine Unsicherheit überspielen und stark und energisch wirken.
Daraufhin erwiedert der Milliardär nichts, doch ich kann mir sein breites Grinsen darüber bildlich vorstellen, ohne auch nur einen Moment zu ihm zu schauen.
Das sollte ich auch gar nicht, zu groß wäre die Gefahr, nicht mehr wegsehen zu können.
Stattdessen betätige ich weitere Knöpfe und Schalter und lasse den Jet starten.
Ohne größeren Aufwand verlassen wir die Stadt und erst jetzt erinnere ich mich daran, wo wir eigendlich sind, oder besser gesagt waren.
Stuttgart, meine Heimatstadt.
Doch anstatt in Erinnerungen zu schwelgen und an längst vergangene Tage zu denken, galt meine volle Konzentration unserer Aufgabe.
Ohne es zu wollen habe ich den Schauplatz daher ausgeblendet.
Vielleicht ist es aber auch besser so, immerhin bin ich doch eine sensible Frau und bei sowas durchaus nah am Wasser gebaut.
Mit fast erreichter Höchstgeschwindigkeit zischen wir durch den abendlichen Himmel, durch den sich noch einige dunkelrote Schwaden ziehen, vom Licht der untergehenden Sonne.
"Fury, bitte kommen, hier Agent Adams und Agent Romanoff", beginnt Tasha dann mit ernstem Unterton, um den Funkkontakt wieder herzustellen.
"Agents, was gibt's?", hinterfragt Fury nur Sekunden später mit für seine Verhältnisse ziemlich neugieriger Stimme.
"Wir haben ihn. Der Captain und Stark haben ihn mit an Bord gebracht. Wir befinden uns bereits auf dem Rückflug", antworte ich ihm und rücke mein Headset wieder zurecht, ohne meinen Blick dabei von der Frontscheibe zu nehmen. Obwohl wir momentan freie Bahn haben und sich weder Vögel noch andere Flugobjekte nähern, gehe ich immer gerne auf nur mal sicher und behalte alles ganz genau im Auge.
Schließlich kann sich auch ein technisches Radar mal irren und dann kommt es nur auf uns beide als Piloten an.
Wo die Technik versagt, müssen die Menschen eingreifen.
"Gut", gibt er nuschelnd mit rauer Stimme zurück und räuspert sich kurz, bevor er weiterredet.
"Hat er irgendwas gesagt?"
"Kein Wort."
Während Tasha das sagt sehen wir uns flüchtig an.
In unser beider Blicken liegt die Hoffnung, dass Hörnchen in Zukunft noch reden wird, aber auch die Besorgnis, dass er es nicht tun wird. Wir müssen einfach rausfinden, was er geplant hat, ansonsten sind wir aufgeschmissen.
Besorgt streiche ich mir über die heiße Stirn.
"Schaffen sie ihn her, uns läuft die Zeit davon!"
Die Schärfe seiner Worte ist nicht zu überhören.
"Ja, Sir", bestätige ich dies so, wie ich es immer tue, wenn ich Anweisungen von ihm erhalte.
Tasha hingegen sagt nichts dergleichen und schalte lediglich das Funkgerät des Jets wieder aus.
Ich weiß selbst nicht warum, aber sie hat sich schon vor längerer Zeit abgewöhnt, ihm auf diese Art und Weise zu antworten.
Womöglich mochte die das Gefühl der Unterdrückung nicht, die davon ausgeht. Für mich ist es hingegen selbstverständlich, Fury stets mit Sir zu antworten.
Jedem das seine.
"Das gefällt mir nicht", vernehme ich hinter mir die leisen Worte des Captains und spitze die Ohren, um besser zuhören zu können. Im Augenwinkel bemerke ich zufällig, dass er sich mit vollster Absicht von Hörnchen wegdreht. Vermutlich will er damit erreichen, dass dieser nicht versteht, was er spricht.
"Was, dass der Operettengeneral so leicht aufgibt?", aus Tonys Stimme ist eindeutig eine gewisse Belustigung herauszuhören.
Und wieder jagt mir der Klang seiner Stimme einen angenehmen Schauer über den Rücken.
"Das war eindeutig zu leicht!"
Und wo der Captain recht hat, hat er recht. Hörnchen hat wirklich verdammt schnell aufgegeben. Auch ich persönlich hätte mit deutlich mehr Gegenwehr gerechnet.
Wenn man so darüber nachdenkt, ist das ganze wirklich seltsam.
"Hab 'n ganz schönen Bums am Leib"
"Naja, sie sind ja auch noch ziemlich rüstig für ihr Alter. Wie machen sie das, Pilates?", bringt ihm Tony neckisch entgegen und aufgrund seiner skurrilen Wortwahl muss ich mich echt beherschen, um nicht laut aufzulachen. Er kann seine dummen Sprüche einfach nicht unterlassen, aber genau das ist es, was ihn unter anderem ausmacht.
"Was?"
Ich denke er hat keinen blassen Schimmer, was das ist.
"Ist so ne Art Turnübung. Bisschen was verpasst haben sie schon - ich meine während ihrer Zeit als Captain Iglu."
"Fury hat mir nicht gesagt, dass sie dabei sind", man merkt die ironische Begeisterung in seiner Stimmlage.
"Ja, Fury erzählt ihnen so manches nicht."
Ja, da mag Tony durchaus richtig liegen. Fury behütet viele Geheimnisse und es würde mich nicht wundern, wenn er dutzende von Leichen in seinem Keller horten würde.
Ich wollte mich nur mal kurz bedanken, dass ihr diese Geschichte so (für mich durchaus) zahlreich lest. Es freut mich wirklich sehr, dass sie Leuten gefällt und nicht in der hintersten Ecke Wattpads versauert.
Lasst doch einen Vote da, wenn euch die Geschichte auch gefällt, oder konstruktive Kritik. Es würde mich wirklich sehr freuen.
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