Kapitel III
"Was sollen wir tun?", es ist Coulson, der mit bedrückter Stimme spricht.
Doch es kommt keine Antwort.
Stattdessen piekst Maria mir frech in meine Seite, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen?
"Was ist?"
"Du hast mir überhaupt nicht zugehört, oder?", fragend sieht sie mich an, die Hände in die Seite gestemmt.
"Du hast was gesagt gehabt?", irritiert blicke ich zu ihr rüber und blinzel sie an. Vermutlich war ich zu sehr in Gedanken gewesen und habe dadurch überhaupt nicht mitbekommen, dass sie etwas gesagt hat.
Seufzend schüttelt sie den Kopf.
"Ich sagte, dass wir uns dort", sie zeigt auf eine Stelle vor dem zerstörten Auto,"rausquetschen könnten. Auf einem anderen Weg werden wir hier nicht rauskommen."
Tatsächlich befindet sich an dieser Stelle eine Lücke, die groß genug für uns sein könnte.
"Na los, du zuerst. Du bist etwas kleiner und zarter als ich", auffordernt schiebt sie mich an den Schultern Richtung Spalt.
"Nenn mich nie wieder zart, meine Liebe!", sind meine letzten schiefen Worte, bevor ich mich etwas mühsam durch die Lücke quetsche.
An sich passe ich aufgrund meines kleinen und dünnen Körperbaus gut dadurch, nur die Höhe der Lücke ist etwas ungelegen, weil sie sich direkt über dem Boden befindet.
"Bin durch!", lasse ich sie jubelnd wissen, obwohl sie das natürlich von selbst sehen kann und klopfe den Dreck sowohl von meiner Kleidung, als auch von meinen Händen ab.
"Gut, dann bin ich jetzt wohl dran."
An ihrer zitternden Stimme höre ich deutlich heraus, dass ihr nicht so ganz wohl dabei ist. Dieser Effekt wird durch den Hall, der durch den kleinen Tunnel entsteht, noch verstärkt.
"Nur keine Sorge: falls du stecken bleiben solltest, werde ich dich selbstverständlich rausziehen", rufe ich ihr neckisch zu.
"Wie tröstend", ihre Stimme trieft nur so vor Sarkasmus, aber das ignoriere ich gekonnt.
Doch Maria schafft es nach gut einer Minute von selbst und steht kurze Zeit später schwer atmend neben mir, etwas in die Hocke gegangen und die Hände auf die Knie gestützt.
"So außer Atem? Das schreit nach gründlicherem Training", neckend knuffe ich ihr in die Seite, woraufhin sie mir spielerisch gegen den Arm boxt.
"Wie gesagt, du bist zarter als ich und hast somit um einiges besser durch diese Lücke gepasst, du Nudel."
"Also erstens, meine allerliebste Maria: ich bin nicht zart, vertanden! Ich kann total stark und streng sein.
Und zweitens: ich hasse diesen Kosenamen Nudel. Könntest du in Zukunft freundlicherweise unterlassen, ihn zu benutzen?", mit den Wimpern klimpernd sehe ich sie an, was sie zum Schmunzeln bringt.
Trotzig verschränkt sie die Arme vor der Brust.
"Erstens, meine allerliebste Ella: du bist zart, Ende der Diskussion.
Zweitens: du bist und bleibst meine herzallerliebste Nudel", und mit diesen Worten dreht sie sich um und maschiert Richtung Zentrale - oder das, was davon übrig geblieben ist.
Manchmal geht sie mir echt auf die Nerven.
Dennoch folge ich ihr und gemeinsam kehren wir zurück.
Auf dem Weg dorthin begegnen wir Fury, der nicht verletzt scheint, aber man merkt ihm sofort an, wie beschissen es ihm gehen muss.
"Adams, Hill! Alles klar bei ihnen?"
"Alles in Ordnung, Sir. Uns geht es gut. Wie steht es um Sie?", antworte ich ehrlich, während ich meine Hände hinter meinem Rücken verschränke und mich aufrecht hinstelle.
"Passt!", lautet seine extrem knappe Antwort auf meine wirklich ehrlich gemeinte Frage, bevor er weiterredet, "Sie beide gehen wieder hinein und kümmern sich um die Verletzten und Überlebenden, verstanden?!"
"Ja Sir!" "Verstanden Sir!"
Kurz sieht er uns noch einmal prüfend an, als wolle er sich selbst davon überzeugen, dass es uns gut geht. Dann schüttelt er den Kopf und geht zielstrebig davon.
Auch wir gehen unseres Weges und kehren in das nahezu bis auf die Grundmauern zerstörte Gebäude zurück.
Schon nach kurzer Zeit begegnen wir den ersten Verletzten.
Sofort versuchen Maria und ich alles nötige zu tun, um ihnen zu helfen und ihnen beizustehen.
Natürlich sind das hier alles ausgebildete Agents und Angestellte, doch trotz allem sind wir nur zerbrechliche Menschen und geistig und körperlich nicht undurchbrechbar.
"Hast du mal 'ne Decke für mich, Maria?", rufe ich fragend zu ihr herüber, da sie etwas weiter von mir entfernt steht und wärmende Decken verteilt, die sie kurzerhand aus dem anscheinend nicht zu Ruinen verarbeiteten Vorratsraum geholt hat.
Statt zu antworten wirft sie mir den roten Stoff herüber, welchen ich geschickt auffange und um die Schultern eines Mannes lege, dessen Kleidung komplett zerrissenen und an einigen Stellen sogar verbrannt ist.
Seine Wunden verbinde ich notdürftig mit Bändern und auf seine kleine Platzwunde an der Stirn klebe ich ein Pflaster, um die rote Flüssigkeit daran zu hindern, weiter auszutreten.
Das geht einige Zeit lang so weiter.
Immer wieder verbinde ich Wunden, verklebe Pflaster, drücke den Menschen eine Decke in die Hand und tröste sie falls nötig.
Als alle zumindest notdürftig versorgt und behandelt sind, fische ich mein Funkgerät hervor, welches ich Maria nach ihrer Aktion am Auto wieder abgenommen habe, und funke Fury an.
"Sir, alle sind so gut es geht versorgt. Was sollen wir nun tun?"
Maria, die anscheinend ebenfalls fertig ist, gesellt sich neben mich, um Furys Antwort mitzubekommen.
"In Ordnung. Ruhen sie sich erst einmal kurz aus. Wenn sie meinen, dass sie fit genug sind, dann kehrern sie in die Kommandozentrale zurück und helfen den Jungs dort. Sie könnten sie gut gebrauchen."
"Wow, der kann ja sogar rücksichtsvoll sein", erstaunt sehe ich Maria an, welche über meinen überraschten Gesichtsausdruck leicht schmunzeln muss und mir sanft über den Rücken streicht.
"Und anscheindend wurde die Kommandozentrale nicht zerstört. Wie praktisch", schlussfolgert sie aus Furys Auftrag.
"Anscheinend nicht", stimme ich ihr nickend zu und verschränke meine Arme.
"Na los, lass uns keine Zeit verlieren", meint sie zu mir und begibt sich auf den Weg zur Zentrale, ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten.
Doch wie so oft folge ich ihr einfach, manchmal komme ich mir echt vor, wie eine kleine nervige Klette.
Mal sehen, was sich noch so alles ergibt.
Nur ist unser Unterschlupf erst einmal bis auf weiteres zerstört und ich habe keine Ahnung, wie es nun weitergehen soll.
In der Zentrale angekommen helfen Maria und ich aus, so gut es geht, aber angesicht der massenhaften Zerstörung des Gebäudes ist sogar das fast hoffnungslos.
Hoffentlich richten diese Idioten nicht noch mehr solchen Schaden an, doch wenn man sich das hier so ansieht, kann man darauf vermutlich nicht so wirklich hoffen.
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