you'll never be alone
⚔︎ san
Ich war froh, als die Glocke läutete und wir somit in das Wochenende gelassen wurden. Die Woche war anstrengend, ebenso geschah vieles aktuell in meinem Leben. Es wäre jedoch gelogen, wenn ich behaupten würde, dass meine Gedanken zum größtenteil aktuell nicht bei Wooyoung liegen würden.
Ich packte meine Tasche seufzend, frustriert darüber, dass er wieder nicht in der Schule war. Es verging eine ganze Weile, wo ich ihn das letzte Mal sah, gar sprach. Das letzte Mal war tatsächlich der Abend, wo ich mit ihm geschlafen habe und er mich am nächsten Morgen zu den Toren Omorfías zurück brachte, mit der Aussage, dass ich nicht sicher dort wäre.
Gerne hätte ich ihn nochmal gesprochen, nachdem wir so intim miteinander waren. Sei es auf der körperlichen Ebene oder besonders die emotionale Ebene. Schließlich erfuhr ich an dem Abend ja auch, dass er mich liebte. Dies an dem Abend zu hören und nun genug Zeit gehabt zu haben, darüber zu reflektieren, ließ mein eigenes Herz dreifach stärker schlagen.
Auch ich hatte mittlerweile Gefühle für ihn entwickelt. Ich merkte, wie wohl ich mich bei diesem undurchschaubaren Jungen fühlte, und dennoch schien mir da ein Teil in unser Verhältnis zu fehlen. Es war einfach alles so durcheinander, dachte ich mir, während ich mich beschloss, zurück nach Géleia zu gehen und dort für den Rest des Tages zu verweilen.
Da war da dieser Junge oder ,,Miesepeter", wie ich ihn all die Jahre nannte, der nicht irgendein mich hassender Klassenkamerad war, wie sich herausstellte, sondern ein Omorfíaner, der mich seit Jahren schon kannte und mir anscheinend immer zur Seite stand. Ohne, dass ich das wusste. Ebenso wusste ich nicht, dass dieser Junge seit Jahren Gefühle für mich hatte, bis ich selbst anfing, ihm zu verfallen und Liebe in seiner Verletzlichkeit zu finden.
Ich merkte, wie mich das Thema doch sehr stresste. Ich würde keine Ruhe finden, sobald ich nicht mit Wooyoung einmal darüber geredet habe, dachte ich mir betrübt, als ich die Türe zum Schloss Géleias öffnete, wo ich mit meinem Vater wohnte.
Eigentlich wollte ich direkt auf mein Zimmer gehen, jedoch hörte ich paar Stimmen, und ich fragte mich, mit wem mein Vater bloß sprach. Schließlich war er seit dem Tod meiner Mutter ein einsamer, zurückhaltender Mensch, der nicht mal Zeit für seinen eigenen Sohn hatte. Sei es damals oder heutzutage. Dementsprechend stellte ich meine Tasche und Jacke ab, während ich mir die Ärmel hoch krempelte und den Stimmen weiter folgte.
Ich kam bei uns ins Wohnzimmer an, wo ich am Türrahmen stehen blieb, mich seitlich versteckte, um mehr vom Gespräch hören zu können und konzentriert auf einen Fleck starrte.
,,Du sollst gefälligst nur darauf achten. Alles andere hat dich nicht zu interessieren, Kihyun."
,,Wie soll ich darauf achten? Er ist 20 Jahre alt, seit dem Tod deiner Ziehmutter total obsessiv am Suchen nach Lösungen. Ist doch klar, dass er dann auch in Omorfía eines Tages suchen wird."
,,Er stand bei mir vor der Haustür! Das hätte mies enden können, wenn man bedenkt, dass meine Ziehmutter auf derselben Weise gestorben ist, wie San an dem Tag vor meiner Tür stand."
,,Nun sage mir, mein lieber Wooyoung, was willst du von mir hören?"
,,Ich will, dass du San den Eintritt nach Omorfía verbietest. Wir sollten unnötige Gefahren ausschließen. Es gab einen Grund, weshalb Haru mir vor ihrem Tod San anvertraut hat. Diesen solltest du im Hinterkopf behalten, genauso wie meine Worte."
Ich stockte erschrocken bei all den Informationen, die ich gerade mitbekam. Wieso duzten sich Wooyoung und mein Vater? Wie kann Wooyoung einfach so in Géleia sein und dann auch noch im Schloss der Herrscherfamilie?
Ziehmutter?!
Ich wurde ihm anvertraut?!
Was ging hier bloß ab, fragte ich mich gedanklich aufgebracht, während mir doch relativ übel wurde bei all den Gedankenströmen. Dennoch lauschte ich erstmal weiter.
,,Jung Wooyoung, ich kann dich nicht leiden. Nenne mir einen Grund, weshalb ich deinen Befehlen gehorchen sollte."
,,Weil ich deinen Sohn in Namen deiner Ehefrau bis zum vierten Lebensjahr großgezogen habe. Das war der letzte Wunsch Haru's, als sie in den Armen meiner Mutter starb."
Ich riss meine Augen auf, als mir das alles zu viel wurde und ich mich Schritt für Schritt von dem Wohnzimmer entfernte. Zitternd atmete ich tief durch, spürte meinen Thorax beben und wie ich total eingenommen von all den neuen Informationen und der Situation war. Dennoch rief ich gespielt:,,Vater, ich bin zuhause!!",bevor ich mich dem Wohnzimmer näherte und meinen Vater schon rufen hörte:,,Ich bin im Wohnzimmer, wenn du was brauchst."
Somit betrat ich das Wohnzimmer auch schon im nächsten Moment und sah dann die zwei Personen, denen ich vorhin nur lauschen konnte. Ich blickte meinen Vater gespielt freundlich an, bis ich Wooyoung anblickte, dieser mich distanziert anschaute. Er war in Kampfklamotten gekleidet, nur trug er keine Tarnung, sodass ich ihm auf sein ebenes Gesicht blicken konnte.
,,Hallo. Ich wollte nicht stören, nur ankündigen, dass ich wieder da bin.",entkam es mir ebenso gespielt entspannt, während ich beide ruhig anblickte und mein Vater nur noch sagte:,,Alles gut. Das ist Jung Wooyoung, der Sohn von Jung Jiyeon. Vielleicht erinnerst du ihn noch."
Ohne zu wissen, was er gerade eigentlich alles verraten und enthüllt hatte, erstarrte ich erstmal.
Der Sohn von Jung Jiyeon....
Der Sohn von Jung Jiyeon war doch mein Beschützer, nach dem ich suchte?!
Mit riesigen Augen schaute ich somit zu Wooyoung, der ebenso in leichter Schockstarre gefallen war und mir erstmal kein Blick widmete. Erst nach einem Moment schaute er mich zögernd an, während ich nur ein kleines:,,D-Der... Der Sohn von Jung Jiyeon?",von mir gab.
,,Ja, du kennst doch die Herrscherin Omorfías. Die haben auch einen Sohn geboren gehabt.",widmete mein Vater mir noch desinteressiert seine Worte, bis er aufstand und zu Wooyoung schaute, ihm nur noch mitteilte:,,Einverstanden, und nun verlasse mein Reich. Ich will dich nicht länger hier haben."
Gestresst starrte Wooyoung ihn nur kühl an, sodass er seine Worte stumm abnickte und mein Vater das Wohnzimmer verließ, uns beide alleine ließ. Es herrschte eine unangenehme Stille, in der ich nicht wusste, was ich bloß von mir geben sollte. Während Wooyoung still dort stand und sich erstmal nicht regte, schaute ich ihn nur emotional getroffen an.
Er war mein Beschützer...
Er war der Junge, der meine wichtigsten und ersten Lebensjahre miterlebte...
Er war der Junge, der sein bisheriges Leben für mich aufgeopfert hatte und dies bis zur jetzigen Sekunde immernoch tat...
,,W-W-Wooyoung...",flüsterte ich zitternd in meiner Stimme, wodurch er aus seiner Starre kam und sich über seinen Oberkörper einmal strich, dabei tief durchatmete. Ohne mich anzublicken, wollte er gerade mit den Worten ,,Ich muss los. Du hast deinen Vater gehört.",an mir vorbeigehen.
Doch ich packte ihn gerade noch an der Hand, bevor er mir entwischen konnte und zog ihn direkt wieder zu mir. Immernoch emotional getroffen sowie leicht in Schock starrte ich diesen Jungen an, der jetzt gerade nochmal eine ganz andere Bedeutung in meinem Leben für mich genommen hatte.
Dementsprechend hob er langsam seinen Kopf an und schaute mir ergeben auf das Gesicht, als hätte er einen jahrelangen Kampf verloren. Ich sah ihm seine Trauer und Stress an, während ich selbst gerade realisierte, wer er war.
,,D-Du bist mein Beschützer, Woo...?",hauchte ich ihm ungläubig darüber entgegen, während er mich still anschaute und etwas schluckte. Mir kamen unkontrolliert die Tränen, als ich seine Hand umso fester drückte und ihm vertieft in die Augen hinein schaute. Seine Augen, die selbst glasig geworden waren.
,,Bitte weine nicht.",flüsterte mir Wooyoung selbst getroffen entgegen, als er den Kopf schüttelte und mir die Tränen mit seinen Fingern der freien Hand weg wischte. Daraufhin erwiderte ich nur noch schluchzend:,,Wie kann ich nicht weinen, wenn ich gerade herausgefunden habe, wer mein fehlendes Herzstück mit sich trägt?"
,,Gott, San... H-Hör auf zu weinen. I-Ich kann dich nicht weinen sehen.",waren seine einzigen Worte, wobei er sich einfach nur verzweifelt und verletzlich anhörte und nicht so, als würde er mich wirklich stoppen wollen. Demzufolge legte er beide seine Hände auf meine Wangen, drückte meinen Kopf etwas zu sich runter und küsste mir meine Stirn.
Ich beobachtete ihn verliebt dabei, während ich dennoch nicht zur Ruhe kam und meine Arme sehnsüchtig um ihn legte, dabei seinen warmen Körper dicht an mich drückte. Ich spürte, wie sich seine Muskeln lockerten und er seine Arme um meinen Hals legte.
Dabei strichen mir seine Finger durch die Haare. Ich spürte Wooyoung's Finger dabei zittern, sodass ich ihm seinen Haarschopf küsste und leise sagte:,,Ich gehöre... I-Ich gehöre zu dir.. W-Wooyoung... Bitte lass mich nicht los, jetzt, wo ich das alles herausgefunden habe, b-bitte."
Er drückte mich fest, das spürte ich, wie nie zuvor. Noch nie drückte mich jemand so wohlwollend und liebend, so, wie Wooyoung dies gerade tat. Dabei flüsterte er mir leise ans Ohr:,,Du bist und warst schon immer ein Teil von mir. Ich habe dich und werde dich nie los lassen, San. Solange ich lebe, wirst du niemals alleine sein. Das schwöre ich dir auf meine Seele."
Er löste sich langsam von mir, wobei mir seine Worte eine massive Gänsehaut gaben, denn sie hatten in dem Kontext, in dem er sprach, eine ganz besondere Bedeutung. Denn er sprach zum ersten Mal, als mein Beschützer zu mir und nicht als den simplen Jungen, der mich liebte und mich aufgrunddessen ,,immer wieder rettete".
,,Choi San, du warst nie alleine. Das habe ich deiner Mutter versprochen.",hauchte er mir leise entgegen, während er mir mit seinen Händen mehrmals über die Wangen entlang strich und wartete, bis ich nickte. Anschließend küsste er meine Lippen sanft, sodass mir die Augen direkt zu fielen und ich meine Arme fester um seinen Körper legte.
Ich erwiderte den Kuss sehnend nach seiner Nähe, sodass wir bestimmt eine Weile so hier standen, während ich den weichen Bewegungen seiner Lippen folgte und ihn festhielt.
Denn das war der Tag, wo ich realisierte, dass ich wirklich niemals alleine war und sein werde.
Das war der Tag, wo sich alles ändern würde, und gleichzeitig bestand mir dennoch noch ein langer Weg vor...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top