i'm standing here naked

⚔︎ erzählerin

,,Ugh!",entkam es San zischend, als er gemeinsam mit Wooyoung in einen kleinen Kerker eingesperrt wurde. Die Weise, wie die Soldaten sie beide reinschubsten und die Tür zuknallten, ließ beide Jungen realisieren, in was für eine kritische Situation sie gerade eigentlich waren. Schnell realisierte Wooyoung auch, dass dies kein normaler Kerker war, sondern das dies eine Art von Kasten war, wo die Soldaten Straftäter einsperrten, bevor sie sie ins Feuer warfen.

Auf diese Weise verbrannten die Straftäter im bloßen Feuer, ohne sich wehren zu können. Etwas, was für Wooyoung kein Problem war. Schließlich war Feuer immernoch sein Element, er war Omorfíaner und dazu auch noch Auserwählter. Wäre da bloß nicht der zielstrebige Junge neben sich, der sie beide ungewollt in diese verzwickte Lage gebracht hatte.

,,Es tut mir leid, Wooyoung. Ich habe das nicht erwartet, wirklich nicht.",entkam es San reuevoll, als er wieder aufstand und seinen Nebenan dabei zu schaute, wie dieser ihm dies nachtat. In diesem Kasten aus dicken Holz konnte keiner sich wirklich bewegen, sodass sie sich gerade mal drehen konnten, um sich nicht in den Rücken reinzusprechen.

,,Spar dir das Gesülze. Damit bist du mir auch keine Hilfe gerade.",antwortete Woo seufzend, wobei man ihm seinen inneren Stress nicht ansah. Etwas, was selbst San verwundert ließ, denn er hatte Wooyoung noch nie so ruhig gesehen. Dies war aber auch die jahrelange Kampf - und Kriegserfahrung des Älteren, die ihn selbst in hohen, lebensgefährlichen Situationen so ruhig bleiben ließ.

Wooyoung sprach in einem ruhigen, verständnisvollen Ton, was noch etwas war, welches San stutzig werden ließ. Aber im positiven Sinne, schließlich war er ihm dankbar dafür, dass Woo ihn nicht komplett von A bis Z beleidigte, so, wie er es eigentlich von ihm gewohnt war.

,,Vorsicht.",sprach San bedacht, als der Kasten sich ruckartig zu bewegen begann. Man spürte, wie sie vom Boden abhoben, denn die Soldaten hingen den Kerker an eine Eisenkette und ließen die beiden Jungen auf diese Weise über ein riesiges Lavabad hängen. Dementsprechend stolperten sie etwas, sodass San ihn hastig am Arm griff und festhielt, damit Wooyoung nicht umfiel.

Doch der Ältere schien viel zu konzentriert darüber, nachzudenken, wie er nun sich selbst und hauptsächlich San aus der Situation retten konnte, als er vertieft um sich blickte und nur noch sagte:,,Hocke dich hin, und hebe mich auf deinen Schultern."

,,Was?"
,,Rede nicht viel, sondern mach' einfach."

Ohne weiter zu kommentieren, tat San dies, was er sagte und hielt Wooyoung somit im nächsten Schritt auf seinen Schultern hoch. Er hielt ihn achtsam an seinen Oberschenkeln fest, während er versuchte, zu sehen, was der Ältere eigentlich gerade vor hatte.

Wooyoung ließ mithilfe des Feuers aus seinen Fingerspitzen das Holz am Dach Verbrennen. Er formte einen großen Kreis, wo er plante, gemeinsam mit San rausklettern zu können, sodass er im letzten Moment hastig sagte:,,Leg deine Arme um meine Taille, und halte dich fest. Wehe, du lässt los."

,,Hä, wieso sollte ich?"
,,Weil wir beide dann in kochend brühendes Lava reinfallen. Ich werde uns an der Kette festhalten müssen, der Kerker stürzt gleich ins Lava. Das Loch, welches ich gleich in die Decke einbrennen werde, ist das Loch, wodurch ich uns an der Kette festhalten kann und wir nicht mit in die Lava einstürzen.",erklärte Wooyoung ihm hastig, als San ihn schnell von seinen Schultern runter nahm und seine Arme wie verlangt um Wooyoung legte.

,,Heb mich höher an, sonst komme ich nicht an die Kette ran.",sprach Woo konzentriert, als San ihn direkt unterbrach und sagte:,,Nein, brenn' du das Loch in die Decke mit deinem Feuer. Ich werde uns an der Kette festhalten können."

Ohne zu widersprechen, da die Zeit genauso knapp war, wie Woo's Geduld, nickte er nur etwas, sodass sie ihren Plan umsetzten und Wooyoung das Loch einbrannte. Dadurch fiel das Gerüst des Kerkers mit einem Mal ins untenstehende Lava, sodass es nur noch die Jungen waren, die durch San's rechtzeitigen Griff um die Eisenkette, über dem Lava hingen.

Mit großen Augen schaute der Jüngere runter in die endlose Lavabrühe unter sich, wodurch er etwas schluckte. Allein bei der Hitze, die ihn umgab, wurde ihm schlecht, sodass er Wooyoung automatisch fester an sich drückte und zu ihm schaute, ohne zu realisieren, was für ein Vertrauen der Ältere ihm soeben schenkte, dadurch, dass er San sie beide festhalten und seinen Plan umändern ließ.

,,Alles gut?",fragte Wooyoung leise, wodurch San nur nickte. Er wollte den Älteren nicht noch mehr stressen, sodass es ihm so wie es in seiner Natur lag, ein sanftes Lächeln schenkte. Woo hingegen wandte seinen Blick hastig ab, als er sein Herz dadurch plötzlich rasen spürte. Dementsprechend ließ er seinen Feuerdrachen aus sich rauskommen, dieser bereit war, die beiden Jungen aufzufangen und aus dem Gefängnis rauszubringen.

,,Lass los. Er fängt uns auf.",sprach Wooyoung ruhig, wodurch San die Kette tatsächlich los ließ und der Drache sie beide auffing. Direkt hielt sich der Jüngere an seinen Beschützer fest, indem er seine Arme um dessen Bauch legte und fasziniert beobachtete, wie der Feuerdrache sie hinaus flog.
Hinaus aus dem Gebäude, bis sie eine Weile im Stillen durch den Himmel flogen und auf dem Dach eines zufälligen Gebäudes landeten, wo der Drache sie dann auch runter ließ.

Während beide Jungen abstiegen, strich sich San seine Klamotten glatt und Wooyoung streichelte seinem Drachen dankbar über den Kopf. Leise flüsterte er seinem Wesen ein kleines ,,Dankeschön." entgegen, während San ihn konzentriert dabei beobachtete. Vertieft, fasziniert und im Stillen, ohne den Älteren dabei unterbrechen zu wollen.

Doch nach kurzer Zeit fielen ihm San's beinahe schon verfallene Blicke auf sich auf, sodass er ihn für einen Moment still anblickte, als er sich langsam zu ihm drehte und ruhig sagte:,,Ich wünschte, du würdest mich nicht auf diese Weise anschauen." Seufzend musterte er San's Blicke aus der Ferne, dieser direkt antwortete und fragte:,,Wie schaue ich dich denn an?"

Interessiert daran, wie der Ältere ihn wahrnahm, erwiderte er dessen musternden Blicke, ließ seine Augen über dessen Körper und das Gesicht wandern, bevor er letztendlich an Wooyoung's Augen verharrte, als dieser emotional getroffen und bestürzt erwiderte:,,Als würdest du mich lieben können."

Und als er den Satz aussprach, herrschte erstmal wieder Stille. Beide verweilten genau wie zuvor an Ort und Stelle, ohne sich zu bewegen, einander in die Augen blickend, wobei bei beiden Jungen gerade wohl das Herz schneller schlug. Doch Wooyoung fiel es direkt auf. Wie San anfing, seine Verhaltensweisen ihm gegenüber zu ändern, sanfter und fürsorglicher im Umgang mit ihm zu werden.

Er beobachtete wie sich auf San's Gesicht ein sanftes Lächeln schlich. Es war kein richtiges Lächeln, aber ein leichtes, zärtliches Anheben seiner Mundwinkel, womit er den Schwarzhaarigen halb um den Verstand brachte. In langsamen Schritten ging San auf ihn zu, ließ dabei seinen Blick noch einmal über das schöne Profil Wooyoung's entlang fahren, bis ihm etwas an ihm auffiel.

Denn Wooyoung trug wie so oft das silberne Medaillon um sein Hals, welches er damals von Haru geschenkt bekam.

,,Das ist ein wunderschönes Medaillon.",flüsterte San leise die ersten Worte nach einer Weile, als er seine Finger achtsam nach dem herzförmigen Medaillon ausstreckte und dieses in die Hand nahm. Mit ruhigen Blicken beobachtete Wooyoung ihn dabei leise, versuchte dabei anhand von San's weicher Mimik mehr über seine Gefühle im Moment heraus zu lesen.

Vorsichtig drehte der Jüngere neugierig das Medaillon um und las die geschwungene Eingravierung auf der Rückseite des einzigartigen Schmuckstückes.

Für meinen geliebten Wooyoung, sodass dich ein Teil Géleias immer schützt.~

,,Géleia?",fragte San tatsächlich etwas verwundert, darüber, dass Wooyoung Schmuck aus seinem Gegnerland trug. Zwar war Géleia für ihren eleganten, ästhetischen Schmuck und Juwel bekannt, jedoch hatte kein Omorfíaner seit Jahrzehnten Zugang dazu.

,,Wo hast du den her? Das sieht aus wie das Silber der Eisbergen aus dem Norden. Das können nur wir in Géleia als Herrscherfamilie besitzen."

Als er San's fragenden Blicke spürte, sich in dessen Augen verlor, die eine so große Durst nach Antworten ausstrahlten, blieb er erstmal still. Wooyoung reflektierte. Sollte er ihm die Wahrheit sagen? Sollte er nach seinem Verstand oder nach seinem Herz handeln?

Während das eine ihm sagte, dass er unbedingt seine Tarnung behalten musste und nichts erzählen sollte, sagte das andere, er solle dem armen Jungen wenigstens den Teil über die Geschichte seiner Mutter nicht vorenthalten.

,,Die Kette ist von deiner Mutter, San.",entkam es ihm somit in einem leisen, zögernden Atemstoß, wodurch der Angesprochene sofort seinen Kopf hob und ihm in die Augen schaute, noch nicht am Realisieren, was dieser eigentlich gerade sagte. Doch als San dies tatsächlich realisierte, die Hand immernoch achtsam um das Medaillon gelegt und die Blicke emotional getroffen in Wooyoung's Augen gerichtet, blinzelte er etwas und ließ die Kette langsam los.

Und auch wenn San gerade tausende Fragen am liebsten gestellt hätte, verblieb er still, da er wusste, dass Wooyoung ihm nicht mehr über seine Mutter erzählen wollte und konnte.

,,Sie hat mir die Kette kurz vor ihrem Tod geschenkt. I-Ich... Ich kannte sie gut. Sehr gut sogar. Dadurch, dass sie selbst Omorfíanerin war, kannte sie mich, und ich kannte sie.",sprach Wooyoung leise seine Worte aus. San schaute ihn weiterhin stumm an. Getroffen in einem wunden Punkt durch seine Worte, und gleichzeitig verloren in seinen Gefühlen, die er anfing, Wooyoung gegenüber zu empfinden.

Denn selbst in dem verletzlichen Moment konnte es ihm nicht entgehen, wie schön, ansehnlich beinahe schon malerisch Wooyoung eigentlich aussah. Doch der Ältere schien dies erstmal nicht zu merken, so vertieft, wie er in seinem Grübeln war, sodass er leise sagte:,,Sie war und ist immernoch eine von uns Omorfíanern sehr geschätzte und geliebte Frau."

Mit einem Mal hob Wooyoung seine Hände an, um sich die Kette vom Hals zu lösen und trat paar Schritte näher an San ran. Er blieb stehen, blickte ihm für einen Moment auf die Brust, bevor er hoch schaute und somit den wärmeerfüllten Blick San's auf sich liegen spürte.

,,Hier.",sprach Wooyoung, als er sich dicht an den Jüngeren stellte und ihm leicht über die Schulter schaute, damit er ihm das Medaillon richtig um seinen Hals binden konnte. Eins seiner wichtigsten Eigentümer, welches er entschloss, seinem Schützling zu schenken.

,,Nimm es an dich, aber unter einer Bedingung."

Aufmerksam beobachtete San ihn weiterhin still dabei, als er gerührt tief durchatmete, sobald er das Medaillon um sein Hals liegen hatte. Er winkelte seinen Kopf leicht an, um Wooyoung genauer auf sein Seitenprofil schauen zu können, so nah, wie dieser gerade an ihm stand.

,,Bitte öffne das Medaillon nicht. Es wird ein Tag geben, wo ich dir sagen werde ,Jetzt kannst du es öffnen.', versprochen. Aber nicht jetzt und nicht in der nächsten Zeit." Wooyoung seufzte, als er noch ergänzte, nachdenklich und verloren im Blick auf das Medaillon um San's Hals:,,Aber ich will, dass du es hast."

Nicht ohne Grund war dies Woo's Bedingung. Denn in dem Medaillon war ein Kindheitsfoto von Haru, San und er selbst. Ein friedliches Foto an einem ruhigen Frühlingstag, wo die Mutter ihr Baby in den Armen hielt und Wooyoung mit auf ihrem Schoss. Alle drei am Lächeln, doch das breiteste Lächeln besaß der kleine Junge, sodass dieser das Medaillon mit der Erinnerung an seinem schönsten Tag seit Jahren bereits mit sich trug.

Ohne noch etwas weiteres zu sagen, trat Wooyoung paar Schritte zurück und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen. San hingegen nickte nur abgelenkt, während er spürte, wie sein Körper automatisch wieder auf Wooyoung zu laufen wollte. Doch als er sah, wie der Ältere gehen wollte, blieb er an Ort und Stelle stehen und ließ ihn gehen.

Er beobachtete ihn dabei, wie er auf seinen Drachen stieg und davon flog. Ein ruhiger Anblick, doch sah man in Wooyoung's Blicke all die Emotionen, die ihn gerade durchliefen. Und sobald Wooyoung seine Emotionen auf irgendeiner Weise hoch kommen spürte, war sein erster Instinkt, die Flucht.

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