found you in your sadness
⚔︎ erzählerin
Ein weiterer Tag in der Schule bedeutete für die ganze Klasse auch Sportunterricht. Etwas, wovon die meisten eher nicht so begeistert waren. Vorallem Wooyoung nicht, der seit Tagen wieder seine Horrornächte hatte durch die Träume, die ihn konstant verfolgten und an seiner Vergangenheit erinnerten. So abgespalten wie dieser auch war, merkte er die ständigen Blicke San's gar nicht mehr auf sich liegen im Gegensatz zu sonst, wo er ihm normalerweise mit einer eiskalten Mimik drohte.
Denn San hatte vor, Wooyoung auf seine neue Erkenntnis anzusprechen. Zwar konnte er sich immernoch nicht vorstellen, dass so ein kaltblütiger und ignoranter Mensch wie Wooyoung zu Omorfía gehörte, jedoch hatte er es ja klar und deutlich hinter seinem Ohr gesehen. Das entscheidende Mal. Dabei fragte er sich, ob Wooyoung sein weißes Mal an seinem Hals schonmal gesehen hatte.
,,Ich würde ihn lieber in Ruhe lassen. Nicht, dass er dich eines Tages wirklich verprügelt.",murmelte Seonghwa seinem besten Freund zu, als sie sich in der Umkleide noch frisch machten, bevor es Schulschluss für sie hieß. Mit einem sanften Lächeln erwiderte San ungestört:,,Er wird spätestens in möglichen Partnerarbeiten lernen müssen, mit mir zu reden, ohne mich zu zerfleischen."
Zwar wusste Seonghwa nichts von San's eigentlicher Identität. Für ihn war er ein ganz normaler Mensch, dennoch war Hwa einer seiner engsten Menschen in seinem Leben, sodass er beinahe alles mit ihm besprach. Sowie seinen Plan, Wooyoung auf seine ,,Hausaufgaben" anzusprechen.
,,Gott, sei vorsichtig. Ich verstehe auch nicht, wieso der es so auf dich abgesehen hat. Mir gegenüber ist er voll der Liebe. Distanziert, aber dennoch freundlich.",zuckte Seonghwa mit seinen Schultern, was San mit genau derselben Geste erwiderte und zum Abschluss nur noch sagte:,,Das wird wohl keiner wissen. Ich mag ihn ja auch nicht, von daher passt das schon."
Schmunzelnd verabschiedeten sich die Freunde voneinander, bis San sich auf der Suche nach Wooyoung machte, diesen er dann in der Sporthalle noch stehen sah. Ohne lange zu zögern, rief er nach ihm:,,Wooyoung!"
Dieser drehte seinen Kopf desinteressiert zu San, doch genauso schnell wandte er sich wieder von ihm ab und wollte gerade die Sporthalle verlassen, bis San wieder rief:,,Bleib stehen! Ich muss was mit dir besprechen!"
Als Wooyoung jedoch keine Anstalten machte, stehen zu bleiben, kam San auf die brilliante Idee und setzte seine Kräfte einfach ins Spiel, indem er eine breite Eiswelle auf den Älteren zu kommen ließ. Er wusste, dass Wooyoung reagieren müsste, wenn dieser wirklich irgendwelche Kräfte bzw. ein Element besaß.
Und tatsächlich, wie geplant, drehte sich der Ältere in sekundenschnelle um, nur um San eine genauso breite Feuerwelle entgegen zu schießen, sodass das Feuer und Eis letztendlich aufeinandertrafen und in Kombination zueinander einzelne schwarze Steine und Eruptionen bildeten, die mit einem Mal auf den Boden fielen.
Mit großen Augen schaute San auf seinen Gegenüber, überwältigt von den grellen Funken des Feuers, welches aus Wooyoung's Richtung soeben kam. In langsamen Schritten ging er somit auf ihn zu, als er mit jedem Schritt noch überwältigt sagte:,,Ich habe es gewusst."
Mit Stress in seinem Blick erwiderte Wooyoung den Augenkontakt zu San, den er sich immernoch nur mit seinem Kopf zu wandte. Erst als dieser vor ihm stand, drehte er sich mit seinem Körper zu ihm und hörte, wie San erneut fragte:,,Ist das der Grund, wieso du mich so sehr hasst? Weil du Omorfíaner bist?"
,,Beschäftige dich mit wichtigeren Themen, und behalte das für dich.",erwiderte Wooyoung nur kühl, als dieser nun realisierte, dass San sein Feuermal wohl entdeckt haben musste. Dieser schaute ihn nämlich neugierig aber auch aufgeregt an. Endlich kannte er jemanden aus der Feuerwelt. Auch wenn es Wooyoung war, der wahrscheinlich lieber mit einer Wand reden würde als mit San selbst.
Dennoch hatte San Hoffnung, durch Wooyoung nun an neuen Informationen über all seine bisherigen Fragen zu kommen. Wieso stritten sich die zwei Welten? Hatte die Feuerwelt noch Literatur und Quellen aus damaligen Zeiten? Wusste Wooyoung von dem ,,Auserwählten", der den Frieden über die zwei Welten herbringen sollte?
Alles Fragen, die gerade wieder bei San präsent waren, als er direkt erneut fragte:,,Was gäbe es Wichtigeres, als unsere Welten? Jetzt, wo wir voneinander wissen, sollten wir uns zusammen tun."
Mit einem absurden Aufstoßen und einem ignoranten Grinsen schüttelte Wooyoung nur den Kopf, zugleich er erwiderte:,,Ich bin aus Omorfía, und du bist aus Géleia. Wenn es zwei Menschen gibt, die nichts miteinander zutun haben sollten, dann wir beide."
Negativ überrascht von Wooyoung's Worten schüttelte San nur den Kopf, bis sich dies in Wut umwandelte. Vorallem als Wooyoung einfach an ihm vorbei laufen wollte, sodass er den Schwarzhaarigen am Handgelenk packte und zurück auf die Stelle zog. Dabei sagte San frustriert:,,Unsere Welten sind seit Jahrzehnten in Krieg miteinander. Wir haben uns nicht immer gehasst. Interessiert dich der Frieden etwa nicht?"
,,Das ist nicht meine Aufgabe und auch nicht deine, also lass mich gefälligst in Ruhe, San."
,,Wir sollten es uns aber zu unserer Aufgabe machen, Wooyoung. Vorallem jetzt, wo wir uns gefunden haben."
,,Wir? Es gibt kein ,,Wir"."
,,Gemeinsam könnten wir den Auserwählten suchen und auch finden. Du mit den Quellen aus deiner Welt und ich mit den Quellen aus meiner Welt. Verstehst du nicht, wie wichtig das eigentlich ist?"
Während der brennenden Diskussion, wo Wooyoung's Tonlage immer kühler und San's Tonlage immer aufgebrachter wurde über dessen Ignoranz, hielt er noch sein Handgelenk fest. Sie standen mittlerweile nah aneinander, während sie sich gestresst über die Situation jeweils in die Augen schauten.
Vorallem Wooyoung, der sich solangsam in die tiefschwarzen Augen San's verlor. In das wunderschöne Augenpaar, welches ihn einerseits an Haru erinnerte und andererseits an seine Gefühle für San.
,,Hör zu, Choi San.",flüsterte Wooyoung mit einem Mal, während er seine Worte suchte und für einen Moment nachdachte, bevor er distanziert antwortete:,,Das alles ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Wenn es nur Zwei aus unterschiedlichen Welten, die nach Quellen suchen, gekostet hätte, um das Schicksal von Feuer- und Eiswelt zu verändern, dann wäre dies schon längst geschehen. Also hör gefälligst auf, so dämlich und naiv zu sein, und lass mich mit deiner Scheiße in Ruhe. Ich will nichts mit dir zutun haben."
Mit diesen Worten riss sich Wooyoung aus San's Griffen los, schaute ihm für einen Moment noch kühl in die Augen, bevor er stumpf an ihm vorbei lief und die Sporthalle verließ. Zurück hinterließ er einen verletzten San, dieser ihm gerade wortlos hinterher schaute und wieder nicht glauben konnte, was er da hörte.
Einerseits waren Wooyoung's Worte ziemlich verletzend und andererseits hielt dieser ihm den Spiegel der Realität auf harter Weise vor das Gesicht, undzwar dass es eben nicht so einfach war, ein ganzes Schicksal einfach mal so, zu zweit zu beeinflussen. Somit seufzte San erschöpft über das frustrierende Gespräch laut auf, wobei er noch eine ganze Weile auf derselben Stelle stehen blieb und über dessen Worte reflektierte.
Doch würde er Wooyoung in Ruhe lassen?
Jetzt, wo er herausgefunden hatte, dass dieser aus Omorfía kam.
Aus derselben Welt, wie die seiner Mutter?
Auf gar keinen Fall.
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