Again
Tack. Tack. Tack.
Der regelmäßige Aufprall des Balles kam mir unnatürlich laut vor. Es war als wollte er mich verscheuchen, mir weiß machen, dass ich nicht hier sein sollte.
Dabei machte ich nichts Verbotenes.
Ich stand etwas abseits des Basketballplatzes und beobachte dieses Mädchen.
Schon wieder.
Ich war nichtmal sicher warum ich schon wieder hier war. Irgendetwas an ihr hatte mich gestern fasziniert. Vielleicht war es die Leichtigkeit wie sie mit dem Ball spielte, ihn von einer Hand in die andere warf, ihn auf den Boden aufticken ließ und locker wieder auffing. Vielleicht war es aber auch die Eleganz ihres Sprunges, bevor sie den Ball im Korb versenkte.
Meine Beine hatten mich, nach der Uni, fast wie von selbst hier hingeführt, obwohl ich nicht mal sicher sein konnte, ob sie wieder hier auf dem kleinen Platz im Park Basketball spielte.
Doch sie war hier.
Im Gegensatz zu gestern, jedoch nicht alleine. Ein schwarzhaariges Mädchen und ein ungefähr gleichaltriger, großer Junge spielten mit ihr. Auf der Tribüne des Basketballplatz saß ein weiteres Mädchen und las ganz vertieft in einem Buch.
So stand ich nun hier, neben der Tribüne, vor dem hohen Gitter, welches den gesamten Platz umgab. Meine Hände hatte ich ganz tief in meinen Jackentaschen vergraben, während ich versuchte unbeteiligt zu wirken; wie ein neugieriger Passant. Dabei war ich auch nicht mehr als das: ein Musikstudent auf dem Weg zu seiner WG, der sich für ein Basketballspiel zwischen ein paar Jugendlichen interessierte. Dennoch fühlte ich mich wie ein Stalker. Zwar hatten mich die drei noch nicht bemerkt, doch hatte ich die Befürchtung, dass wenn ich mich in Bewegung setzte, sie auf mich aufmerksam würden. Und das wollte ich auf keinen Fall.
Doch warum eigentlich?
Auf diese Frage würde ich wohl nicht so schnell eine Antwort bekommen, denn plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine große Gestalt. Langsam drehte ich mich um. Es war Namjoon, mein Mitbewohner.
„Hast du einen Hexenschuss?", fragte er, als er meine vorsichtigen Bewegungen bemerkte.
„Nein", sagte ich, „ich will nur keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen"
„Warum das denn?" Namjoon zog fragend eine Augenbraue nach oben.
Ja Yoongi, warum?
Ohne zu antworten wendete ich mich wieder ab und heftete meinen Blick aufs Spiel. Fast automatisch wanderte mein Blick zu IHR. Die drei hatten uns noch immer nicht bemerkt. Vielleicht ignorierten sie uns aber auch einfach.
„Du magst sie."
„Wie bitte", verwundert drehte ich mich zu Namjoon um.
„Das Mädchen", er deutete mit seiner Hand auf die braunhaarige Spielerin, „du magst sie."
Ich zog seinen gestreckten Arm zurück. „Nicht so auffällig", zischte ich.
„Verliebt bis über beide Ohren." Namjoon grinste mich neckend an.
„So ein Quatsch", sagte ich, spürte jedoch im gleichen Moment wie ich rot wurde, „Ich kenne sie nicht mal. Außerdem kann es gut sein, dass der Junge ihr Freund ist."
„Die Schwarzhaarige ist seine Freundin."
„Ach ja? Und woher willst du das wissen, Sherlock?"
„Ich kenne ihn. Er heißt Jungkook", erklärte er mir. Darauf sagte ich nichts mehr, sondern drehte mich wieder zu dem Platz um.
Das Spiel schien beendet. Die Dreier-Truppe ging zu der Tribüne, wo das lesende Mädchen noch saß und auf sie zu warten schien. Dieser Jungkook, hatte seinen Arm um die Taille, des schwarzhaarigen Mädchens geschlungen, was Namjoons Aussage bestätigte. Sie kamen jetzt fast genau auf uns zu und sie war mir somit näher, als mir unbedingt lieb war. Ich wollte gerade überlegen, wie ich mich unauffällig verdünnisieren konnte, als Namjoon plötzlich meinte:
„Du willst das sie dich nicht sieht, damit sie nicht denkt du bist ein verrückter Stalker."
„Jetzt spiel' hier nicht den Psychologen", gab ich patzig zurück, doch insgeheim wurde mir klar, dass er Recht hatte.
„Ich weiß, dass Gefühle zeigen nicht unbedingt deine Stärke ist", fing er an,
„Aber manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen, um etwas zu erreichen!"
Darauf wusste ich erstmal nichts zu antworten. Er hatte nicht ganz unrecht. Ich war kein unbedingt offener Mensch und wollte meine Gefühle manchmal schlichtweg nicht akzeptieren. Schon alleine die Tatsache, dass Namjoon meine Gefühle besser deutete, als ich selbst, bestätigte dies nur.
Ich setzte gerade zu einer Antwort an, als Jungkook auf uns aufmerksam wurde. Nun war es auf jeden Fall zu spät, mich zu verkrümeln.
Er wank uns zu und rief: „Wollt ihr mitspielen?"
Vier Augenpaare starrten mich nun an. Nervös wanderten meine Augen über den Basketballplatz.
Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen!
Als mein Blick den ihren streifte hielt ich inne. Sie musterte mich kurz und lächelte mich dann herzlich an. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich schluckte schwer und lächelte unsicher zurück.
Verdammt, was ist los mit dir Yoongi?
„Gerne", hörte ich Namjoon zurückrufen, ohne Rücksicht auf meine Meinung zu nehmen, „ich schaue zu, aber Yoongi" - er deutete auf mich - „spielt mit."
„Ach tu ich das?", knurrte ich.
„Ja tust du", zischte er.
Mein Blick wanderte zu der Braunhaarigen. Sie sah zu mir und schaute mir herausfordernd in die Augen, den Ball unter ihren rechten Arm geklemmt. Es war als wollte sie mich nicht nur für das Spiel herausfordern, sondern mich auffordern, mich von meinen Gefühle leiten zu lassen und das war die wahre Herausforderung für mich.
Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen, um etwas zu erreichen, hörte ich Namjoons Stimme in meinen Kopf.
Vielleicht hatte Namjoon, nicht so ganz unrecht. Vielleicht mochte ich sie. Und vielleicht musste ich über meinen Schatten springe, um das zu akzeptieren.
Nun gut...
Herausforderung angenommen!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top