5.2 New First Sight
Zwei Tage später, am Dienstag, saß ich mit Seoji in einer Limousine, wie man sie aus Film und Fernsehen kannte.
Mit meiner Schicht war ich für heute durch und Seoji hatte ihren Unterricht für heute abgesessen.
Samstag noch, nachdem sie von Namjoons Mutter die Rückmeldung bekommen hatte, dass er sich darum kümmern würde ein Treffen zu arrangieren, hatte sie mir mitten in der Nacht aufgedreht erzählt, dass Namjoon eines der exklusivsten Cafes Seouls für das Treffen herausgesucht hatte.
Auch hatte er sich darum gekümmert, dass wir angemessen hingebracht und auch wieder nach Hause gebracht würden.
Eigentlich hatte ich zu dem Zeitpunkt nur mit einem einfachen Taxi gerechnet, bei dem er die Kosten noch übernehmen würde.
Denn wenn ich mich bereiterklärte ihn wieder zu sehen, dann würde ich dafür kein Vermögen für eine Taxifahrt zu einem teuren Cafe ausgeben.
Aber Namjoon hatte sein Geld spielen lassen und mir eine Limousine zur Verfügung gestellt.
Vor gut fünf Minuten staunte ich nicht schlecht, als Seoji, kurz bevor ich aus dem Coffee and Candy lief, herein gerast kam und meinte, dass sie eine echte Limo von zu Hause abgeholt und hierher gebracht hatte, um nun mich einzusammeln.
Jisoo staunte nicht schlecht, als sie ebenfalls den Prachtwagen vor der Tür mitbekam und meine Schwester und mich ungläubig anstarrte.
"Ich wusste gar nicht, dass mein Lieblingsmitarbeiter VIP-Status hat." scherzte sie und meinte dann, das ich mich aus dem Staub machen sollte.
Zum einen weil ich Feierabend hatte und meine Vertretung bereits da war und zum anderen, weil sie keine nervigen Papparazzos hier haben wollte, wenn eine Limousine vor einem so kleinen und einfachem Cafe parkte.
Aber auch tuschelte sie mir zu, dass ich ihr unbedingt erzählen musste, was es damit auf sich hatte, dass ich so abgeholt wurde.
Ganz bestimmt würde ich Jisoo das nicht erzählen.
Ich mochte sie, sie war eine gute Kollegin, aber sie würde an die Decke gehen und an einem Herzstillstand erleiden, wenn ich ihr erzählte, dass Kim Namjoon von Savage 3 höchstpersönlich dieses Auto zu mir geschickt hatte, weil wir uns nach sieben Jahren endlich mal wieder sehen würden.
Jetzt prasselten meine kleine Schwester und ich in dem ziemlich ansehnlichen Wagen durch die Innenstadt Seouls und bekamen von den Passanten am Straßenrand durch die schwarzgetönten Scheiben erstaunliche Blicke.
Vermutlich dachten sie, dass der Präsident Südkoreas persönlich an ihnen vorbeifuhr, doch da musste ich sie enttäuschen.
Es waren nur zwei Autonormalverbraucher, die auf dem Weg waren einen alten Freund zu treffen, obwohl. Namjoon als Freund zu bezeichnen, war eigentlich falsch.
Eigentlich hatten wir nichts mehr gemeinsam, bis auf dass wir heute nach Jahren mal wieder in dem selben Raum sitzen würden.
Wie sich dieser Tag entwickeln würde und was ich mir davon versprach, dass konnte ich unmöglich voraus sagen.
Klar war nur, dass mir mulmig zumute war und ich gestern für den Bruchteil einer Sekunde den Gedanken gehegt hatte alles wieder abzublasen.
Meine Entscheidung war überstürzt und Seoji hatte viel zu schnell gehandelt und sich dann so ins Zeug gelegt, dass ich keinen Rückzieher machen wollte, selbst wenn ich es mir nun in aller Munde so wünschte.
Nach all den Jahren Namjoon wieder zu sehen zerrte an meinen nerven und machte ich nervös.
Klar stand er am Freitag bereits vor mir, aber da hatte ich mich wie ein Idiot verhalten.
Nun bereute ich es, da ich nie damit gerechnet hätte, dass er uns Karten für sein Konzert in Seoul zukommen ließ und Seoji mir damit auf die Nerven ging einem Treffen zuzustimmen, bei dem ich mich nicht wie das Letzte verhalten sollte und würde.
"Namjoon taucht übrigens auch nicht allein auf." plapperte Seoji auf ihrem Platz neben mir aus und scrollte über ihr Handy.
Ich schielte zu ihr und beobachtete eine Weile, wie sie durch ihre Instagram Timeline flog.
"Nicht?" harkte ich nach und war tatsächlich überrascht.
Dass meine kleine Schwester mitkam, wäre keine große Hürde, Seoji saß meistens eh mit ihrem Handy da und kümmerte sich um nichts was um sie herum passierte.
"Hatte ich dir das vorher noch nicht gesagt?"
Fragte sie gegen und hob den Blick zu mir.
"Bis eben hast du kein Wort davon erwähnt." brummelte ich und hoffte, dass er nicht einen seiner tollen und reichen Freunde mitbringen würde.
Vielleicht einen Manager, der in Namen von Namjoon sprach, damit er nichts falsches von sich gab und ich sein Image nicht ruinieren würde.
Als ob ich das nötig hätte.
"Oh. Dann hab ich das wohl vergessen.
Also Namjoon bringt einen Freund mit.
Ich denke mal du wirst ihn mögen. Er ist auch schwul."
Munter grinste sie mich an, als würde sie von mir erwarten, dass ich mich im Cafe auf der stelle auf Namjoons schwulen Kumpel stürzen würde.
Wenig interessiert zog ich eine Augenbraue hoch und Seoji wechselte von Instagram auf Twitter.
"Kannst du dich an Soft Spot erinnern? Die Gruppe bei der alle sagen es ist K-Pop, obwohl sie nur englisch singen?" verlangte sie von mir mich an eine ihren vielen Lieblingsgroups zu erinnern.
Aus Reflex schüttelte ich den Kopf.
Der Name Soft Spot sagte mir etwas, aber Gesichter sah ich da keine vor mir.
"Der eine, von dem ich dir andauernd Bilder zeige und der andauernd eine andere Haarfarbe hat?
Mit diesem Gesicht, was irgendwie alle mega attraktiv finden und was andauernd von Vouge oder Elle auseinander genommen wird?" versuchte sie durch Fragen irgendein Gesicht in meinem Kopf zusammen zu basteln.
Verneinend schüttelte ich den Kopf und sie schnaubte, bevor sie aus Twitter verschwand und Google öffnete.
Sie tippte eilig Jimin ein und ließ den Namen dann suchen.
Wenige Sekunden später tauchte eine Reihe Bilder von einem Jungen auf, den Seoji mir durchaus mal gezeigt haben könnte.
Auf dem einen Bild hatte er blonde, auf dem anderen sogar blaue Haare.
Seine Augen hatten eine ganz eigenartige Form und die Lippen sahen voller aus, als nach einer Botoxbehandlung.
Sein Gesicht wirkte natürlich und bearbeitet auf einem Blick, aber ganz sicherlich würde er nicht zugeben, dass er etwas hatte machen lassen.
Er würde darauf bestehen, dass alles echt ist und nie ein Tropfen Botox seine Lippen berührt oder ein Skalpell in seine Haut geschnitten hatte.
"Das ist Jimin. Ein guter Freund von Namjoon."
Stellte Seoji mir den Typen vor, der tatsächlich wirkte, als könnte er die ganze Welt um seinen Finger wickeln.
In seinen Gesichtszügen lag genau die Richtige Mischung aus wirklich niedlich und verdammt sexy.
Das sah ich nicht aus der Sicht meiner Orientierung, sondern weil es wirklich so war, egal über welches der Bilder ich meinen Blick gleiten ließ.
"Er sieht arrogant aus." kommentierte ich meinen ersten Eindruck.
Jemand der einen solchen Blick drauf hatte, konnte nicht so bodenständig sein, wie ich Namjoon in Erinnerung hatte.
"Ist er aber überhaupt nicht. Ich hab ihn am Samstag kurz getroffen.
Der ist total nett und Namjoon meinte auch, dass er komplett klar geht.
Sonst wären die beiden wohl auch nicht befreundet." erklärte meine Schwester.
Ich nickte nur.
Lieber wäre es mir, wenn Namjoon uns allein gegenübertreten würde und nicht mit diesem perfekten berühmten Kauz.
"Namjoon hat mir geschrieben, dass er sich in nichts ungefragt einmischen wird, wenn ihr wollt, können wir euch sogar allein lassen." bat sie an.
"Er hat dir geschrieben?"
Dass sie genau das Thema ansprach, was eben noch in meinen Gedanken geisterte, ignorierte ich.
"Du hast seine Nummer?" harkte ich noch ein wenig schärfer nach.
Seoji nickte nach kurzem zögern.
"Seine Mutter hat mir seine Nummer geschickt, damit sie ihrem Sohn nicht immer alles ausrichten muss."
Seoji hatte noch immer die Nummer von Namjoons Mutter?
"Willst du seine Nummer auch haben?"
Ja! Schrien meine alten Gefühle, die nun langsam und gegen meinen Willen wieder hochbrodelten und die ich mit aller Kraft versuchte zu ertränken.
"Nein." sagte ich kalt und sachlich.
Namjoon sollte es sich verdienen, dass ich seine Nummer wieder haben wollte und bis jetzt standen seine Chancen bei Null Prozent, dass ich einfach so die Gelegenheit nach seiner Nummer ergreifen würde.
"Dann nicht." seufzte Seoji und schloss Google wieder, um ihr Handy dunkel zu stellen und es in ihrer Umhängetasche verstaute.
Eine Weile blieb es ruhig und ich sah mich in dem Wagen um, in dem wir saßen.
Die Limousine war langgezogen und besaß zwei gegenüberliegende Sitzreihen.
Seoji und ich wirkten ein wenig verloren, da das Auto ganz bestimmt für weitaus mehr Personen ausgelegt war, aber dennoch war es eine glamouröse Erfahrung mal in einem solchen Schlitten zu sitzen und ich fand es lustig, das Namjoon sich eine solche Mühe gegeben hatte, sein Geld spielen zu lassen.
Aber das würde ich mit Worten nie zu geben.
"Denkst du, dass ihr wieder Freunde werdet?"
Seoji erklang neben mir ungewohnt kleinlaut und sah mich vorsichtig von der Seite an.
Ich zuckte mit den Schultern, wusste es wirklich nicht.
In meinen Augen hatte ich nie wieder die Möglichkeit gesehen Namjoon gegenüber zu stehen.
Ich hatte mit unserer Freundschaft und meinen Gefühlen abgeschlossen, so weit es mir möglich war.
Selbstverständlich hing ich den alten Zeiten nach, aber ich könnte sie nicht mehr wiederbeleben.
Meine Chance Namjoon zu offenbaren, was ich damals für ihn empfunden hatte, war vorbei.
Die Schulzeit, in der wir beide unsere Wege für die Zukunft besiegelt hatten, war vorbei, so wie unsere unbeschwerte und gemeinsame Kindheit.
Was uns bis heute wohl noch verband, waren die Kuscheltiere und die Armbänder, aber keine Freundschaft mehr.
"Ich weiß es nicht."
Antwortete ich wirklich ehrlich und mit einem Gefühl der Unwissenheit und Nervosität in meinem Bauch.
"Versuchst du wenigstens mit ihm auszukommen?
Vielleicht werdet ihr ja tatsächlich wieder beste Freunde." murmelte sie.
"Ich gebe mein bestes, Seoji. Aber versprechen kann ich nichts.
Wenn wir uns beide jetzt nicht mehr verstehen, dann bringt es nichts eine Freundschaft zu erzwingen."
Selten klang ich so nachdenklich wie in diesem Moment, in dem wir in diesem Luxuswagen zu einem der exklusivsten Cafés in der Stadt fuhren.
Es wirkte so surreal.
Noch am Freitag war mein ganzes Leben normal.
In keiner Silbe hätte ich am Morgen an einen solchen Moment gedacht und nun saß ich hier.
Mit einem Knoten der Unwissenheit im Magen und alten aufkeimenden Gefühlen, die einen Hauch muntere Aufregung mit sich brachten und bei denen ich hoffte, dass sie nicht wieder überkochten und ich sie unter Kontrolle halten konnte.
Eine Viertelstunde später hielten wir in einem der teuersten Stadtviertel Seouls, vor einem Gebäude, was der Akropolis in Griechenland ähnlich sah und alles an der Fassade schrie danach teuer zu sein.
"Wir sind da. Mr. Kim erwartet Sie." sprach der Chauffeur, stand auf und ging um den Wagen herum, um meiner Schwester und mir die Tür aufzuhalten.
Einen Moment zögerte ich, während Seoji sich ohne inne zu halten abschnallte und heraus kletterte.
Sie wirkte ebenso wenig reich in ihrem viel zu großem Savage 3 Pullover, wie ich in einem einfachen dunkelblauem T-Shirt und ausgewaschener Jeans.
Das war überhaupt nicht unser Viertel, nicht unsere Liga und schon gar nicht unsere Preislage.
Ich riss mein ganzes Selbstbewusstsein zusammen und stieg aus.
Merkwürdige Blicke bekamen wir hier nicht.
Vielleicht waren ausgewaschene Jeans und zu große Pullover als Kleid ja der neue Modetrend und Seoji und ich wirkten nicht mal wie ganz normale Bürger Seouls, sondern etwas gehobener.
"Komm Jin. Die warten bestimmt schon."
Kaum stand ich auf dem Fußweg und konnte dem Chauffeur auf wiedersehen sagen, da harkte sich meine Schwester bei mir unter und schliff mich mit sich in die Richtung des Eingangs zum Cafe.
Wir kamen in dem luxuriös gestaltetem Gebäude keine zwei Schritte, da fingen uns schon zwei Kellner ab und fragten uns mit merkwürdigen Blicken, ob wir eine Reservierung hatten.
Jetzt bezweifelte ich, dass unser Aussehen möglicher Weise einem neuen Trend entstammte, denn als ich eilig einen Blick durch das Cafe walten ließ, da hatte keine Frau einen viel zu großen Pullover an und kein Mann ausgewaschene Jeans und ein einfaches T-Shirt.
"Wir haben eine Reservierung gemeinsam mit Kim Namjoon."
Seoji streckte den Rücken durch, doch die beiden Kellner wollten uns keinen glauben schenken.
"Wenn das so wäre, dann bräuchten wir noch Ihre Namen." brubbelte die Frau der beiden vor uns und zog kritisch eine Augenbraue hoch.
"Schon klar, sie halten uns für Sasaengs, die nur hier sind um ihre Idole zu stalken.
Wir sind Kim Seokjin und Kim Seoji. Verabredet mit Kim Namjoon und Park Jimin um halb vier." ratterte meine Schwester abfällig herunter.
Die Kellnerin und der Kellner vor uns sahen sich unschlüssig an und einer von beiden trat ab, um nachzuschauen, ob das was Seoji gesagt hatte auch wirklich wahr war.
Sie zückte währenddessen ihr Handy und schien Namjoon wohl zu schreiben, dass wir einige Probleme hatten.
Dann hob sie ihren Blick und schien sich nach ihm umzusehen, bevor sie mit dem Kopf schüttelte und mit der Zuge schnalzte.
"Das ist wie beim Konzert gewesen, wo die mich nicht reinlassen wollten, weil die dachten ich habe den Pass geklaut." beschwerte sie sich neben mir und seufzte theatralisch.
"Als ob ich mich auf das Niveau dieser Sasaengs niederlassen würde, wenn ich Kim Namjoon persönlich kenne." regte sie sich neben mir weiter auf.
Ich konnte nicht anders als neben ihr los zu prusten.
"Das ist nicht lustig!"
Sie haute mir auf die Schulter und der Kellner vor uns, der uns noch immer den Weg versperrte, schien uns nun komplett abgeschrieben zu haben.
Für mich war es das.
Wir standen in einem vornehmen und ansehnlichen Cafe und Seoji regte sich auf, wie ein unkultivierter Bauertrampel.
"Ich habe gehört, dass es hier ein Problem gibt?"
Eine markant weiche Stimme mit einem scharfen und provozierendem und doch charmanten Unterton erklang und ich riss mich mit meinem Lachen wieder zusammen, als ich zu der Person sah, die eben gesprochen hatte.
Es war dieser Jimin, von den Bildern die Seoji mir im Wagen vorhin gezeigt hatte.
Anders als im Internet sah er nun tatsächlich nicht sonderlich arrogant aus.
Er trug nicht einen Tropfen Make-up auf der Haut und seine aschblonden Haare standen in allen Richtungen ab.
Ob gewollt oder nicht, das konnte nur er wissen.
Wenn ich nun so vor mir stehen sah, konnte er höchstens von sich behaupten ein Student zu sein und kein berühmter und steinreicher Sänger.
Zumal sein Outfit auch eher meinem glich, aber er für seine Jeans bestimmt das dreifache hingegeben hatte, als ich und das weiße T-Shirt wohl extra maßgeschneidert angefertigt wurde.
"Die wollen uns nicht glauben, dass wir mit euch verabredet sind."
Ohne Scheu deutete meine Schwester auf die Kellner vor uns und zog mit ihrer lauten Stimme die Aufmerksamkeit des ganzen Cafes auf sich.
"Wollen sie nicht?" Jimin sah kritisch zu den Mitarbeitern, die unter seinen Blicken von einem Fuß zum anderen wankten und angst hatten ihren Job zu verlieren.
Anstatt den beiden eine Standpauke über ihre schlechte Arbeit zu halten, so wie ich es bei seinem Blick vermutet hatte, lächelte er unerwartet und legte den Kopf schief.
"Naja... wir... ähm..." anscheinend mussten die Kellner sich unter seinem Blick wirklich unwohl fühlen, wohingegen er uns einen Blick zuwarf, der vor Freundlichkeit nicht zu überbieten war und der auch wirklich echt und nicht gestellt wirkte.
"Du bist Jin oder? Deine Schwester Seoji habe ich schon kennengelernt. Du bist ein alter Freund von Namjoon." zählte er Fakten auf und ließ das lächeln auf den vollen Lippen nicht mehr spitz und provozierend, sondern herzlich und willkommen wirken.
"Und ihr Najat und Ähmt euch wieder an die Arbeit!" zischte Jimin die Kellner an und winkte uns an ihnen vorbei, um ihm zu folgen.
"Ich sag doch, der ist nicht arrogant." demonstrierte Seoji mir flüsternd und stieß mir in die Seite.
"Er scheint ganz okay rüber zu kommen." brummte ich, als Jimin uns aus dem normalen Cafe in einen kleinen Gang führte, in dem einzelne Türen nach links und rechts abgingen.
"Ich hoffe es stört euch nicht, wenn wir nicht mitten im Geschehen sitzen.
Ist zum einen besser, weil wir keine Probleme mit Kameras bekommen und zum anderen, weil wir alle unsere Ruhe vor lästigen Kellnern haben."
Jimin blieb vor einer der Türen stehen und lächelte uns mit seinen Worten an.
"Schon witzig wie sich die Dinge wiederholen, oder Seoji?" erinnerte er sie an das Konzert zurück.
Hin und weg von Jimin kicherte sie, als er die Tür aufhielt und Seoji und mich in das Extrazimmer ins Cafe ließ.
Anders als Seoji, die ich sofort "Namjoon!" quiecken hörte, zögerte ich noch einen Moment und konnte den aufrufenden Blick von Jimin genau spüren, als wüsste er bestens darüber bescheid was passiert ist und als hätte Namjoon nicht nur irgendeinen seiner Leute an seine Seite gestellt, um diesem Treffen hier gegenüber zu treten.
Denn dann hätte er locker einen von seinen beiden Idioten mitbringen können.
"Na komm schon." formte Jimin die Worte und sah in den Raum, in dem meine Schwester eben verschwunden war.
"Er freut sich unglaublich dich wieder zu sehen, wirklich."
Jimin hatte sich von der Tür gelöst und stand nun vor mir.
Er war einen ganzen Kopf kleiner als ich und somit ungefähr so groß wie meine Schwester.
"Du kannst dir nicht vorstellen, wie aufgeregt er ist." flüsterte er weiter und blickte mich erwartungsvoll an.
Ich gab mir einen Ruck und straffte den Rücken, als ich an Jimin vorbei zog, der mir mit einem erleichterten und frohen Lächeln nachblickte.
Durch die Tür gehend war Namjoon das erste was mir im Raum in die Augen fiel.
Er stand bei Seoji und löste grade die Umarmung auf, als er seinen Blick in meine Richtung hob und seine Augen sich an meine hefteten.
Ich schluckte.
Da stand er nun vor mir.
Ohne dass ich ihm erst pampig kam und er nach und nach seine Tarnung ablegte, mit der er sich am Freitag auf meine Arbeit gewagt hatte und riskierte einen ganzen Haufen Fangirls auf sich aufmerksam zu machen.
Namjoon bewegte sich auf mich zu und ließ ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen auflegen, wie er es damals immer hatte, wenn er mir zugehört hat als ich mich über irgendetwas beschwerte, so als wäre es das interessanteste und dennoch absurdeste was er je gehört hatte und auch sonst wenn ich redete, hatte er mir immer mit diesem Lächeln zugehört.
Automatisch flatterte es in meinem Bauch, als würde ich in einem Freien Fall auf den Boden zurasen.
"Jin."
Das lächeln wurde breiter und er machte eine Geste, als würde er mich umarmen wollen, doch ich wich aus, wusste nicht wie ich anders hätte reagieren sollen.
Damals waren seine Umarmungen alles für mich gewesen, doch jetzt erschienen sie mir für Zündstoff für alles in mir was für ihn brannte.
"Hi." murmelte ich stattdessen hervor und friemelte an dem Reißverschluss meiner Jacke herum.
Seoji und Jimin, die bereits an dem Tisch saßen, der für vier Personen ausgelegt war, beobachteten uns wie ein Chemieexperiment, was jeden Moment überkochen könnte.
Doch es passierte nichts.
Ich stand einfach nur unschlüssig da und sah Namjoon an und er mich.
Und es gab viel bei ihm anzusehen.
Über die letzten sieben Jahre hatte er deutlich abgenommen, jetzt wo ich ihn nicht unter vollem Schock betrachtet hatte und man auch keine Kamera auf ihn hielt.
Sein Gesicht war klarer definierter und sein Körperbau schmaler.
Damals war er immer ein wenig pummelig, aber das hatte sich verlaufen.
Aus dem Babyspeck wurden Muskeln und ein unglaublich maskulines Gesicht, was für Abstammungen Südkoreas selten war.
"Wollt ihr euch denn nicht setzen? Im stehen spricht es sich schlecht." schaltete Jimin mit munterer Laune dazwischen und riss meinen Blick von Namjoon zum Tisch.
Seoji saß gegenüber von Jimin, was tragischer weise für mich bedeutete Namjoon vor meinen Augen sitzen zu haben.
Als hätte mich sein Anblick nicht jetzt schon komplett aus der Bahn geworfen.
Mein beherrschtes und mein unbeherrschtes Ich, was eben innerlich am Rad drehte und sich aufführte wie Seoji, die von einem ihrer unglaublich gut aussehenden Idole schwärmte, waren sich in diesem Punkt einig: Namjoon sah umwerfend aus und das obwohl er ganz normale Sachen trug und das einzig auffällige an ihm seine lila gefärbten Haare waren.
"Wäre...wohl nicht schlecht."
Sprach Namjoon so Unbehagen, wie ich mich fühlte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, bevor er mir einen Stuhl zurück zog und ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
Seoji blinzelte so überrascht wie ich und Jimin grinste, als Namjoon mich erwartungsvoll anblickte und mich daran machte mich neben meine Schwester zu setzen.
Namjoon lief um den Tisch herum,setzte sich schweigend neben Jimin und starrte auf irgendeinen Punkt hinter mir an der Wand.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top