Fünf: Der Dämon mit mir..?

Die Tür schloss sich hinter mir. Da lag ich nun, in Stille und Ruhe. Nichts war besonders auffällig, und Schmerzen spürte ich auch keine.

Naja, zumindest nicht sofort. In langen Zeitabständen durchzuckte mich ein brennender Schmerz, der sich immer tiefer und weiter in meiner Brust ausbreitete. Ich wollte vor Schmerz schreien, doch bevor ich das tun konnte, umhüllte mich wieder die Dunkelheit.

"Na, genießt du deinen Aufenthalt in Elyndora?", fragte die Dämonin in Gestalt eines kindlich wirkenden Mädchens. Leider konnte man nicht genau erkennen wie sie aussah. Es war größtenteils eine Silhouette die man von ihr ausmachen konnte.

"Weiß nicht, bin seit nicht einmal einem Tag hier. Wichtiger, wenn du mich schon zu dir rufst, dann musst du doch einen dringenden Grund dazu haben, oder täusche ich mich da? Wie dem auch sei", sagte ich und fragte weiter: "Bevor du anfängst, habe ich noch eine Frage. Wie kam der Dämon eigentlich in unsere, beziehungsweise in meine Welt?"

Sie kicherte und antwortete: "Auf demselben Weg wie ich."

"Und der wäre?", fragte ich leicht verärgert, da ihr Ausweichen mich etwas nervte.

"Kein Grund, so aufgeregt zu sein", sagte sie ruhig. "Wie bist du hier in diese Welt gekommen?"

"Ich bin gestorben und dann... Ja, was ist dann eigentlich genau passiert?" Sie starrte mich verstummt an.

"Du bist nicht ganz gestorben. Es ist eigentlich ganz simpel: Damals, als ich vor den anderen Dämonen flüchtete, suchte ich Zuflucht bei den Elfen. Ich musste irgendwohin, an einen Ort, an dem ich halbwegs in Frieden und Ruhe leben konnte. Das waren meine Gedanken während meiner Flucht", erklärte sie.

Ich schaute sie fragend an und überlegte, ob ich sie nach dem Grund ihrer Flucht fragen sollte, entschied mich dann aber dagegen.

"Ich floh, weil ich die Lebensweise der anderen Dämonen nicht mehr ertrug. Sie fraßen und töteten Menschen, jedoch in kleinen Mengen. Ungefähr einen pro Jahr. Doch als sie begannen, sich damit nicht mehr zufriedenzugeben und immer mehr Menschen aus purer Lust zu töten, fing ich an, sie zu hassen. Ich konnte so etwas nicht tun, ich wollte nicht so viel töten."

"Du kannst also meine Gedanken lesen?", fragte ich, woraufhin sie nickte.

"Hattest du nicht einmal gesagt, du hast sie an die Elfen verraten? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"

Ihr Blick, nein, ihre äußere Aura, veränderten sich in diesem Moment schlagartig.

"Du darfst nicht so viel Kraft verwenden, sonst geht dir dein Mana aus und du wirst nichts mehr ausrichten können. Du wirst deine Kraft verlieren und mich auch..", warnte sie, bevor sie plötzlich verschwand – genau wie beim ersten Treffen ebenso wie die Dunkelheit.

Als ich wieder zu mir kam und die Zimmerdecke über mir sah, beruhigte mich das ein wenig. Alles schien beim Alten zu sein. Ich schaute nach rechts aus dem Fenster und sah das Abendrot am Himmel.

Ich stand langsam auf und prüfte, ob ich irgendwelche Beschwerden hatte. Nichts, alle Schmerzen waren verschwunden.

"Was meintest du nur damit?", murmelte ich besorgt vor mich hin.

Das Bild von ihr ging mir durch den Kopf. Warum kam sie so traurig rüber, als sie das sagte? Ich schüttelte meinen Kopf und klatschte mir leicht an die Wangen.

'Ich kann ja noch nicht einmal wissen, ob ich ihr vollkommen vertrauen kann!'

Ich ging zur Tür, öffnete sie und fand mich in einem Raum wieder, der einem Wohnzimmer ähnelte. Ein einfacher Teppich lag auf dem Boden unter einem Tisch mit Stühlen, und an der Wand standen drei Betten.

"Habe ich hier jemandem den Schlafplatz weggenommen?", murmelte ich und spürte ein leichtes Schuldgefühl.

Ich erkundete das Haus auf eigene Faust und suchte in jedem Gang und Zimmer nach jemandem, aber ich fand niemanden.

Also beschloss ich, mich nach draußen zu wagen. Ich ging zur Haustür und griff nach der Türklinke. Als ich die Tür öffnete, überkam mich ein mulmiges Gefühl, als hätte ich etwas Falsches getan.

Die kühle, angenehme Abendluft empfing mich und ließ meine Sorgen schwinden. Ich sah eine kleine Gruppe von Menschen und ging zu ihnen, so wie es vermutlich jeder andere an meiner Stelle getan hätte.

Als ich dort ankam, suchte ich nach der netten Frau von vorhin. Tatsächlich stand sie ganz vorne mit einem Mädchen, das vielleicht ein Jahr jünger war als ich. Sie hatte rote Haare und war etwa 1,65 Meter groß.

"Ist das die kleine Sera, von der vorhin die Rede war?", nuschelte ich.

Ich bewegte mich langsam und ruhig durch die Menschenmenge zu ihnen. Als ich etwa auf halbem Weg war, drehte sie sich plötzlich um, als hätte sie gespürt, dass ich da war, und gab mir ein Handzeichen, das anscheinend "Komm her" bedeutete. Also ging ich ganz normal durch die Leute hindurch zu ihnen.

"Endlich...", schnaufte ich leise, als ich angekommen war.

Die beiden sahen mich an, und das Mädchen stellte sich vor: "Hallo! Du musst der Junge sein, der vom Himmel kam. Mein Name ist" - ich unterbrach sie.

"Sera, nehme ich an? Mein Name ist Tatsuya, schön, dich kennenzulernen", sagte ich und lächelte freundlich.

Sie lächelte zurück und sagte: "Freut mich auch, Tatsuya."

"Hey, ihr beiden, passt auf, der Dorfälteste hält gleich seine Ansprache!",
flüsterte die nette Frau uns zu.

Wir beide drehten uns nach vorne. Vor uns stand ein Altar oder so etwas Ähnliches, und darauf stand ein älterer Mann, der anscheinend der Dorfälteste sein musste. Er begann seine Ansprache.

"Heute, meine lieben Bewohner, wollen wir einen Neuen unter uns begrüßen er kam von weit her, umreiste die Welt und überlebte viele Gefahren.
Jetzt möchte er eine Weile bei uns verweilen!", erzählte der Mann.

Die Menschen tuschelten miteinander und schauten neugierig. Plötzlich deutete der Dorfälteste auf mich und machte dieselbe "Komm her"-Geste wie Sera zuvor. Ich zögerte nicht lange und ging langsam zum Altar hinauf.

"Hier ist er!", sagte der Älteste, und das Getuschel verstummte. Alle Blicke richteten sich auf mich.

"Möchte der werte Herr uns vielleicht auch seinen Namen verraten?", fragte der Dorfälteste und schaute mich an.

"Mein Name ist Tatsuya. Wie bereits erwähnt, bin ich ein Reisender und plane, eine Weile hier zu verweilen. Wenn ich Ihnen während meiner Zeit hier behilflich sein kann, bitte ich Sie, mich darauf anzusprechen", sagte ich mit der freundlichsten Stimme, die ich aufbringen konnte.

Alle applaudierten und jubelten. Ich drehte mich zum Dorfältesten und verbeugte mich, um meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.

Plötzlich spürte ich eine Gänsehaut und das Brennen in meiner Brust kehrte zurück.

"Was geht hier vor...", keuchte ich und krümmte mich vor Schmerz zusammen.

"Nimm dich in Acht, sie kommen."

Was hatte das zu bedeuten? Die Leute vor mir starrten mich schockiert, verängstigt und hasserfüllt an.

"Was ist? Was habt ihr alle...?", stöhnte ich heraus.

Dann bemerkte ich, dass sie nicht mich anschauten, nein...sondern das...was hinter mir stand...

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