5. Woche - Tinkerbell

Peter hatte sich nie für Mädchen interessiert. Nie für die Liebe, nur für die Freundschaftliche. Das einzige Mädchen, welches in seinem Leben Platz fand, war seine Schwester. Tamina Bella Zentens. Ein Mädchen mit blonden Engelslocken und leuchtend grünen Augen und liebliche Lippen, welche immer ein Lächeln schmückte. In ihrer Welt war sie Tamina Bella Zentens, die einen Bruder namens Peter Zentens hatte und Eltern, welche sie für normal hielt.
Doch in seiner Welt war sie Tinkerbell.
Die gute Fee, welche ihm mit Rat und Tat zur Seite stand.
Seine Beschützerin.
Seine bessere Hälfte.
Sie war alles für ihn. Selbst ohne Worte redeten sie. Sie redeten in der selben Sprache, die nur sie verstanden.
Sie brachte alles zum leuchten. Auch ohne Zauberkräfte und Feenglanz, sie ließ alles erstralen. Sie ließ alles für Peter erstrahlen. Für den Jungen, dessen grüne Augen immer noch so kindlich glänzten wie ihre. Für ihren Bruder. Für ihren Bruder, der nun weg war. Doch war er das überhaupt?
Tamina war da anderer Meinung. Als die Polizei die sieben Jährige zu dem Verschwinden ihres Bruders befragte, hatte sie nur gelacht. Laut und überschwänglich.
"Peter ist nicht verschwunden.", lachte sie und zog an ihren Locken, die daraufhin nach oben sprangen.
Sie behauptete ihn zu hören. Sie behaupte, dass er sie Nachts besuchte. Jede Nacht. Und dann sprachen sie. Stunde um Stunde. Als sie voller Übermut davon erzählte, dass Peter fliegen konnte und dies nur durch ihre Liebe, stufte die Polizei sie als traumatisiert ein. Sie glaubten, dass dies ihre ganz eigene Art wäre, das Verschwinden Peters zu kompensieren.
Doch war es das wirklich? Fantasierte Tamina wirklich? Oder waren es die Polizisten und Psychologen die fantasierten? Wer konnte diese Frage nur beantworten? Niemand. Denn wer vermag es Traum und Realität zu unterscheiden und festzulegen, was nun was ist.

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