9-FIRE
Sein Blick sagte nichts aus. Ich war aufgeregt. Nach diesem Vorfall machte ich mir aber dennoch keine Hoffnungen. Schließlich wusste ich, dass er mich
nicht liebte.
Er drehte sich zu mir um und legte eine Hand an meine Wange. Ein leichtes grinsen umspielte seine Lippen. Im seinem Augen war wieder das Interesse zu sehen. Langsam strich er mit der Hand hinunter und hielt an meinem Hals an.
»Das war dein Bruder.« Was er sagte, war keine Frage. Er wusste, dass sie von ihm stammen. Die Würgemahle, die ich meistens unter einem Halstuch versteckte.
Langsam kam er meinem Hals näher und küsste meine Halsbeuge. Ich hörte und spürte, wie seine Lippen ein Grinsen formten.
Plötzlich biss er leicht in die Stelle, die er eben sanft küsste. Ich zuckte überrascht zusammen und hob meine Hände an seine Arme.
Izaya erhob sich wieder und sah mich verlockend an.
»Wie hat sich das angefühlt~?«
»Es... war irgendwie angenehm...« Ich verdeckte mein Gesicht mit einem Arm.
Als Izaya lachte, richtete ich mich auf uns zog an seiner Wange.
»Lach nicht!«
»Auauau~! Ahaha~ Ist ja gut, Misa-chan!« Ich ließ ab. Er steht auf und ich drehte mich errötet um, als er sich sein Shirt aufzog und zum Schrank trottelte, diesen öffnet.
Nachdem wir uns geküsst hatten, und ich sagte, ich wolle nicht nach Hause, blieb ich hier, und bin eingeschlafen.
Plötzlich klingelte mein Telefon. Ich stand auf und nahm es aus meinem Rock. Auf dem Bildschirm war der Schriftzug 'Okaa-san' zu sehen. Als ich auf die Uhrzeit sah, war ich geschockt. Es war bereits durch 10 Uhr Abends.
Ich fürchtete mich davor, ran zu gehen. Als mir plötzlich das Handy aus der Hand gerissen wurde, wollte ich fast schreien, er solle nicht rangehen.
Doch es war sowieso zu spät.
Izaya nahm den Anruf entgegen und hielt es sich, nichts sagend, ans Ohr. Ich näherte mich ihm, sodass ich zuhören konnte.
»Misa, wo bist du?! Wir suchen dich überall!«
Ich schloss meine Augen und unterdrückte mein zittern, bei dem Gedanken, was mich Zuhause erwartete. Ich hatte Angst. Angst vor meinem Bruder, Angst, vor diesem Gebrüll und dieser Unterdrückung, diesem schämenden Gefühl, ihre Familie außer Konzept zu bringen. Sie hätten mich niemals aufnehmen sollen, dachte ich.
»Hallo? Ich rede mit dir«
»Sie scheinen ja sehr besorgt zu sein.« Ich mahnte Izaya mit meinem Blick. Ich wollte nicht, dass er sie provozierte.
»Wer sind Sie und wo ist meine Tochter?!«
Izaya sah vergnügt aus, als er mit meiner Mutter telefonierte. Als würde er spielen.
»Sie steht vor mir.« Er sah zum Fenster, wohin ich meinen Blick ebenfalls hin folgte. Es regnete.
»Sie ist vollkommen durchnässt. Ich bin's,
Izaya.« Es blieb für einige Sekunden still.
»Sie soll so schnell, wie möglich nach Hause.«
»Gibt es etwas Dringendes?« Ich schnippte an Izayas Stirn. Dieser hielt diese Stelle mit der freien Hand und macht ein gespielt verletztes Gesicht.
»Das...geht nur sie und mich etwas an.«
»Alles gut. Ich bringe sie zurück, sobald sie sich etwas frisch gemacht hat. Der Regen wird auch schwächer.«
»Beeilt euch, bitte.« Sie legte auf.
Ich war etwas überrascht darüber, wie sie mit Izaya gesprochen hatte. Normalerweise war sie hoch höflich, da ihr der Ruf alles bedeutete.
»Du solltest dich frisch machen.« Ich nahm das Handy aus seiner Hand und sah ihn an. Warum tut er das?
»Oder möchtest du, dass ich dir helfe~?« Ich trat genervt gegen sein Schienbein. Ich ging in sein Badezimmer, das dem Flur angrenzte.
Seine Wohnung war etwas klein und schien nur für kurze Dauer sein Heim zu sein. Der kahle Flur, die kleine und kaum gemachte Küche. Das Schlafzimmer, das gleichzeitig Wohnzimmer und Arbeitszimmer war...
Das Badezimmer hatte saubere, weiße Fliesen. Es hang ein Spiegelschrank über dem Waschbecken. Ich sah das Mahl an meinem Hals und ... Ein Biss Abdruck.
Hat er es so sehr gebissen? Ich dachte, es war nur ganz leicht? Mit einem Finger fuhr ich die Biss Spur entlang. Dabei kribbelte es in meinem Bauch und mein Herz schlug unglaublich stark.
Ich ließ ab und betrachtete mein Aussehen. Ich muss es verdecken." Ich legte meine Sachen im Waschbecken ab und machte mich fertig.
Der schwarzhaarige begleitete mich bis zu meiner Straße. Unterwegs erzählte er nur von einem Menschen, den er interessant fand. Es ging um einen Erwachsenen Mann.
Ich schaute vor meiner Tür nochmal zurück. Er stand noch immer dort, wo ich ihn verabschiedet hatte. Mein Handy vibrierte.
[Ich glaube nicht, dass dir etwas passieren wird. Sie weiß jetzt Bescheid.]
Ich wusste, was er meinte. Denn wie er mit ihr redete, was er sagte, hatte sie als Warnung aufgenommen. Niemals würde sie ihren Ruf auf solch eine Art in Gefahr bringen. Ich schloss die Tür auf und betrat die Wohnung. Meine Mutter war nicht dort. Als ich auf dem Wohnzimmertisch schaute, sah ich einen Zettel.
[Wir reden später. Ich bin arbeiten]
Als ich zu meinem Zimmer ging, sah ich ein Tablett mit Süßkram und Mittagessen. Ich nahm das Essen und packte es in die Küche. Ich hatte keinen Appetit.
Danach verzog ich mich in mein Zimmer.
༒
Die Situation Zuhause blieb angespannt. Mein Bruder war, wie immer, etwas brutal. Meine Mutter meckerte nur und ich merkte, wie viel Wut und Frust sich in ihr aufstaute. Ich fürchtete mich davor, dass sie bald explodieren könnte. Schließlich war sie angespannt, wegen der Gerüchte um mich.
Das erste Schuljahr neigte sich dann endgültig zum Ende.
In den Ferien im März wollte ich zu meiner Freundin fahren, doch ...
»Du bleibst Zuhause!« Baff sah ich meine Mutter an, mit der ich kein Wort mehr wechselte, doch kurz davor war, es zu tun.
»Her mit deinem Telefon.«Mit einem befehlenden Ton streckte sie ihre Hand aus.
Ich wollte es ihr nicht geben. Die einzige Möglichkeit, aus der Ferne mit Izaya verbunden zu sein. Ich sah ihren wütenden Blick und gab es ihr schnell, aber wider Willen.
»Weißt du, was sie auf Arbeit erzählen? Ich würde dich misshandeln.« Ich ließ ihren Redeschwall.
»Ich werde schief angesehen, weil meine Tochter jemanden gestalkt hat und private Bilder veröffentlicht hat!« Ich sah weg.
»Sieh mich gefälligst an!« Sie schlug mich. Zum ersten Mal.
Geschockt fasste ich an meine brennende Wange.
»Ab in dein Zimmer!«
Die Ferien über musste ich fürs Essen nach draußen gehen und mir was aus dem Kühlschrank nehmen. Meine Mutter war natürlich nicht da oder schlief. Ich ging ihr wieder aus dem Weg.
Als das neue Schuljahr Anfang April losging, freute ich mich umso mehr, endlich wieder mit meinem Handy zur Schule gehen zu können.
Ich begegnete Shinra nicht. In der Schule ging ich in meine Klasse, die fast die gleiche geblieben war. Shishizaki und zwei weitere Schüler hatten mit anderen aus anderen Klassen getauscht.
Ich setzte mich an das Fenster in die Mitte. Ich war einer der ersten hier.
Die Plätze füllten sich und alle, bis auf dem Platz ganz vorne am Fenster, waren besetzt. Dort würde der schwarzhaarige sitzen.
Doch er kam nicht.
In der Pause war ich allein mit Kadota, der nur still las und mich ab und zu anschaute. Ich jedoch starrte unentwegt auf mein Handy.
[Hey, warum bist du heute nicht gekommen?] Ich wartete auf eine Antwort, die nicht kam.
Ich war voller Angst, ihn vielleicht nicht mehr wiederzusehen, obwohl das abwegig war, abgesehen von seinem Job. Als ich daran dachte, was ihn passieren könnte, schauderte es mir. Gleichzeitig zu dem Klingeln, kam seine Nachricht an.
[Habe einen interessanten Menschen gefunden. Ich warte auf dich.]
Darauf folgten Koordinaten.
Er erwartet doch nicht ernsthaft, dass ich die Schule schwänze? Ich überlegte, ob ich es tun sollte. Doch da kamen mir wieder meine Mutter und Hideki in den Sinn. Sie werden mich bestrafen, da bin ich mir sicher. Andererseits wartet Izaya auf mich und weiß Gott, was er anstellt.
Unwohl sah ich durch die Bibliothek. Kadota war nicht mehr dort. Da ich in einem anderen Raum hatte, trug ich meine Tasche bei mir.
»Scheiß drauf...«
Ich nahm meine Tasche und rannte schnell zum Ausgang. Dabei klingelte es zur Stunde und ich hörte eine Frau rufen, wo ich denn hin wolle. Ich antwortete nicht, schaute auch nicht zurück. Ich zog nur schnell meine richtigen Schuhe an und rannte aus dem Gebäude.
Als ich das Gelände verließ, mit dem Wissen, gleich bei Izaya zu sein, fühlte ich mich irgendwie frei. Als wäre eine Last von mir genommen.
Als ich ankam, stand ich in einer Gasse. Genau dort, wo mich die Koordinaten hinführten. Plötzlich zog mich jemand nach draußen.
Es ist Izaya.
»Das ging ja schnell~«
»Du bist schuld!« Ich zog an seiner Wange. Der Junge ab einen gequälten Laut von sich und hielt sich die Wange, ehe ich sie losließ.
»Auauau, das tut weeh~!«
»Das hast du dir selbst zuzuschreiben.«
Ich sah mich um. Es waren nur die normalen Leute auf der Straße und sonst keiner hier.
»Weshalb sollte ich nun kommen?« Izaya grinste breit und zeigte in die Gasse hinein.
»Dort gibt es einige Abzweigungen. Er versteckt sich im Moment vor jemanden.«
»Und wozu brauchst du mich?«
»Für nichts~« Ich trat ihn gegen das Bein.
»Okay~ Er sucht nach Informationen, die ihm weiter helfen. Du sollst mich nur begleiten, da er mir sonst nicht vertraut.«
»Wieso das?« Ich fand das komisch. Zu Recht.
»Er hat ein Faible für Teenager-Mädchen. Er sagte, er würde jemanden brauchen.«
»Willst du mich verarschen?« Izaya schüttelte grinsend den Kopf.
»Das kannst du knicken, du Vollidiot!« Ich konnte kaum fassen, was er von mir verlangte.
»Du musst ihn nur die Infos geben, die er braucht. Dann kannst du sofort gehen~«
»Das kannst du selbst machen!«
»Er hat ein Faible für Mädchen.«
Ich grummelte und schrie einfach, obwohl ich es nicht wollte.
»DANN VERKLEIDE DICH EBEN ALS MÄDCHEN! HÄSSLICH BIST DU JA NICHT!«
Izaya brach in Gelächter aus. Ich zog ihn zu mir.
»Ich mach das nicht!«
»Doch, das wirst du~«
Ich fasse es nicht.
Ich stand tatsächlich an einem Punkt der Gasse und wartete, bis er rechtzeitig vorbeigehen sollte. Izaya hatte mir versichert, mich im Auge zu behalten und dass er dazwischen gehen würde. Ich wartete ziemlich lange, bis ein Mann mit stoppelbart und fettigem Haar hier vorbeikam.
»Bist du Nakura?« Ich blinzelte verwirrt.
»J-ja« Ich dachte einfach, es wäre richtig so.
»Also hast- also du hast jetzt die ... Infos?«
Ich musterte ihn unwohl. Er starrte mich komisch an und wirkte etwas hibbelig. Ich gab ihm den Umschlag. Er nickte, sah herein und nickte wieder.
»Ja... Ja, Ja! Danke Nakura!« Verwirrt sah ich ihm hinterher, als er weg rannte.
Izaya kam, von wo auch immer, zu mir und seufzte.
»Maah~ Du hast die Bezahlung vergessen!« Ich schaute von Izaya wieder in die Richtung, in der der Mann verschwunden war.
Plötzlich musste ich grinsen und sah zu ihm.
»Ups, tschuldige~«
Ich begleitete Izaya zu einem leeren Gebäude. Er zeigte zur aufgebrochenen Tür.
»Dort drinnen erwartet mich Kine in den nächsten Tagen. Ich möchte, dass du mitkommst.« Ich sah ihn skeptisch an.
»Warum?«
»Ich sehe nicht alles~ Außerdem möchte ich sehen, wie du in so einer Situation handelst~« Ich schnippte ihm gegen die Stirn und ging den Weg zurück.
»Bis morgen!« Rief er mir noch belustigt hinterher.
Zuhause schlug mich meine Mutter und mein Bruder sah mich hasserfüllt an. Ich ertrug das kaum noch. Doch ich kannte keinen Ausweg.
In der Mittagspause war ich wieder mit Izaya und Kadota in der Bibliothek. Izaya saß auf dem Tisch und neben ihm, am Tisch, war Kadota. Der schwarzhaarige stützte sich mit seinen Händen etwas ab.
Der schwarzhaarige sah zur Decke.
»Shizu-chan ist so ätzend. Das Monster ist so unberechenbar.«
»Du bist eigentlich zum Teil Schuld daran, dass er manchmal wie ein Monster wirkt.« Izaya grinste Kadota an.
»Haha, wenn Shizu-chan der Shadow Boss ist, bist du definitiv, wie der Light Boss!«
Kadota seufzt und schüttelte kaum merklich den Kopf. Er antwortete darauf nicht interessiert.
»Es ist wahr, wir haben niemanden, der den Titel annehmen könnte. Wenn dennoch jemand der Light Boss hier sein sollte, wäre es Shishizaki- senpai. So oder so hat es nichts mit mir zu tun.«
»Wie du meinst. Für mich ist Shishizaki jedenfalls fast wie Shizu-chan. Einfach ätzend.«
Ich wusste nicht genau, worüber sie redeten. Doch ich dachte, es ginge vielleicht um Guter und Böser Held.
»Kadota hat Recht. Shishizaki passt der Titel viel mehr.« Der braunhaarige schmunzelte und sah wieder in sein Buch.
Izaya stand auf und ging zum Fenster. Er sah nach unten. Als ich ihm folgte und ebenfalls hinsah, sah ich Shizuo, der jemanden in die Luft warf.
Izaya kippte das Fenster an. Kurz darauf hörte man das zersplittern von Glas. Der schwarzhaarige fing an zu lachen.
Draußen sah ich, wie Shizuo plötzlich umher schaute. Als er dann nach oben zu uns sah, verzerrte sich sein Gesicht rasant.
»I- ZA-YA!«Im nächsten Moment kam etwas angeflogen. Es war die Metallstange, die der blonde zuvor noch in der Hand gehalten hatte.
Das Glas zersprang vor uns. Einige Splitter trafen mich an den Armen und Händen, als ich sie schützend hob. Schnell sah ich neben mich. Die Metallstange klemmte am Fensterrahmen und das Glas war komplett zersprungen.
Izaya hatte blutige Stellen an seinen Armen und in seinem Gesicht und grinste vergnügt.
»Dieses Monster...« flüsterte er. Izaya hatte sich nicht einmal versucht, zu schützen.
Man hörte auf dem Gang schreie und ein brüllen nach dem Jungen neben mir. Schnell schnappte ich mir das Handgelenk, das Blutverschmiert war, und zog ihn hinter mir her.
Izayas Blick war nach unten gerichtet und seine Haare verdeckten seine Augen. Wir rannten aus der zweiten Tür, gerade als Shizuo zur anderen hereinkam.
Warum? In letzter Zeit hat er sich doch noch zusammengerissen, bis Izaya außerhalb des Schulgeländes war.
Ich rannte versehentlich gegen jemanden. Zu meinem Glück oder Unglück, wusste ich nicht.
Shishizaki sah mich mitleidig an. Ich hasste diesen Blick.
Er schob uns beiseite und stellte sich vor uns. Als ein Stuhl angeflogen kam, fing er ihn gerade noch so auf.
»Heiwajima!« Shizuo blieb erschrocken stehen und schien beschämt.
»Shishizaki-senpai...«
Ich stand vor dem schwarzhaarigen, der bloß lächelte, als wäre nichts. Er saß auf einem Krankenbett und seine Wunden wurden von der Schulärztin versorgt, genauso wie die meine.
Seine Arme, seine Hand, sein Hals. Alles war mit Verbänden umwickelt. In seinem Gesicht waren drei Pflaster.
Ich fasste an sein Kinn.
»Was hast du, Misa-chan~?«
»Hast du das mit Absicht gemacht?«Kurz schwieg er. Habe ich richtig geraten?
»Ich wusste, dass Shizu-chan mich hören würde. Aber ich dachte, er würde hier hoch rennen und nicht die Metallstange werfen.«
»Also lagst du falsch?« Izaya lächelte weiter, doch es sah sehr gequält aus.
»Ich hasse Shizu-chan wie die Pest!«Ich ließ meine Schultern hängen.
Es herrschte stille. Dir Ärztin kümmerte sich um die schwerverletzten und es wurde schon ein Krankenwagen für denjenigen gerufen, der den schnellsten Weg ins Gebäude gefunden hatte. »Das Mädchen sieht Shizu-chan immer so bemitleidet an. Immer mehr Menschen tun das. Er ist ein Monster! Was haben alle nur...?«
Izaya lehnte seinen Kopf auf meine Schulter. Erschrocken nahm ich meine Arme hoch und fasste etwas an seine Schultern.
»I-Izaya...?«
»Du bist noch.«
Ruhig versuchte ich herauszufinden, weshalb er plötzlich so war. Mein Herz pochte damals so heftig und ich bin mir sicher, dass er es spürte.
»Ich liebe die Menschen. Warum können sie mich nicht auch lieben? ... Ich bringe Shizu-chan um.« Er murmelte diese Worte so leise, dass ich sie kaum verstand.
Mich überkam es und ich umarmte ihn vorsichtig. Izaya jedoch löste sich dann plötzlich daraus und stand ruckartig auf. Dabei stolperte er kurz und hielt sich an mir fest.
Grinsend sah er mich kurz an. Dann ging er einfach aus das Zimmer, doch sein Blick war gnadenlos. Voller Hass und Abscheu.
»Du willst ihn wirklich umbringen, oder?«,murmelte ich.
༒
Es war Sonntagnachmittag. Dieselbe Woche, wie an diesem Vorfall im Krankenzimmer. Ich sah auf mein Telefon und dort hatte ich eine Nachricht von dem Jungen.
[Ich warte draußen auf dich. Zieh dir was Vernünftiges an.]
Ich zog mich um. Trug ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose und eine dunkelgraue Kapuzenjacke. Als ich gerade die Türklinke greifen wollte, hörte ich meinen Bruder.
»Wohin des Wegs?« Ich hielt inne. Aber ich wollte gerade nicht aufgehalten werden. So riss ich die Tür auf und rannte heraus.
»Misa!« Ich hörte ihn, doch meine Aufmerksamkeit lag nur auf Orihara.
Er stand an einer Mauer und sah zu mir. Sein Ausdruck war eher gelangweilt. Ich rannte zu ihm.
»Hallo Misa-chan~«
Ich sah zurück und sah Hideki, wie er mich wütend ansah, doch die Tür schloss.
»Hallo, Izaya... Wohin geht es?« Der schwarzhaarige deutete, dass ich ihm folgen sollte.
»Es geht um das treffen mit Kine. Er befürchtet, dass er vielleicht bald verschwinden muss.« Ich wusste nicht ganz, was das bedeutete.
»Kine sagte, dass es einen neuen geben muss, der spioniert. Er würde iedoch niemanden infrage stellen.«Izaya hielt an und sah mich an.
»Ich habe jemanden im Auge, aber bin mir nicht sicher. Ich soll mit jemanden, dem ich es anvertrauen kann, jemanden den er nicht kennen kann, zu ihm kommen. Dann machen wir etwas in Gruppen.»
»Etwas in Gruppen?"
Izaya lief weiter, jedoch bog er plötzlich schnell in eine Ecke und zog mich mit sich, dicht an sich.
»Hinter-«
»Da war Shizu-chan.«Das Gesicht genervt verzerrt.
»Der darf uns bloß nicht in die Quere kommen.«
Ich blieb still und lief neben ihn weiter.
»Kine soll mit seiner Gruppe, als Auftrag, jemanden beschatten und einzelne Personen ausmachen, sowie das Verhältnis aufklären.«
Ich wusste nicht ganz, welche Ausmaße das bedeutete, da ich es nicht verstand. Wir kamen an dem Ort an, an dem mir der schwarzhaarige letztes Mal das Treffen mit Kine verkündet hatte.
Izaya sah mich ernst an, doch grinste dabei dennoch amüsiert.
»Du gibst nichts über dich Preis. Außerdem sagst du nur etwas, wenn du aufgefordert wirst. Mit denen ist nicht zu spaßen.«
Ich nickte zögernd. War mir unsicher, ob ich nicht hätte in mein Zimmer bleiben sollen.
Wir betraten das Gebäude. Von außen sah es eher, wie eine große Lagerhalle aus, doch von innen gab es nur einen Gang mit ein paar Türen.
Izaya ging gezielt zur zweiten Tür rechts und öffnete diese. Dort war eine Treppe.
Dort war eine Treppe.
Wir gingen herunter. Die darauf folgende Tür war leicht geöffnet und man sah das Licht scheinen. Ich hörte ein leises Geräusch, als würde jemand hinter uns eine Tür öffnen. Schnell sah ich dorthin.
Izaya drehte sich zu mir um.
»Was hast du?«
»Mir war, als hätte ich etwas gehört. War bestimmt nur Einbildung...!« Der schwarzhaarige nickte und ging weiter.
Wir betraten den Raum. Es erstreckte sich ein Großes altes Büro, doch es brannte helles Licht von einer Deckenlampe. Am Ende des Raumes standen zwei Männer in Anzügen, die kahl rasiert und Tätowiert waren.
In der Mitte des Raumes waren zwei Sofas und ein Sessel. Die Sofas standen gegenüber einander und der Sessel war links von dem Sofa, das weiter entfernt stand.
Auf diesem Sofa saß ein Mann.
Die Haut des Mannes war leicht gebräunt und er hatte einen gepflegten, rasierten Bart. Seine Glatze passte irgendwie zu ihm. Er trug einen schwarzen Anzug, der jedoch etwas lockerer war und die Krawatte war auch etwas gelockert.
Er wirkte, wie ein normaler junger Mann, doch die Männer hinter ihm wiesen auf was anderes hin.
»Da bist du ja.«
»So schnell es ging, Kine-chan~«
Mit einem entgeisterten Blick sah ich zu Izaya. Sagte er nicht eben, mit denen sei nicht zu spaßen?
»Ist das die Person?« Kine deutete auf mich. Er ist also ein Former der Yakuza?
Ich musterte ihn, erst den Schuhen, ordentlich, glänzend, schwatze Hose, mein Blick erhebt sich, Anzug, eine normale Statur, eine Zigarette zwischen den Lippen.
Sein Blick neutral, mich ebenfalls musternd. . Izaya nickte und stellte mich wie ein Werbeobjekt dar.
»Das ist die Person meines Vertrauens~ Ich kann sie wärmstens empfehlen~«
Kine betrachtete mich erst mit einem skeptischen Blick. Dann wandelte es sich und es wirkte, als würde er nachdenken.
»Kenne ich Sie irgendwoher?«
In diesen Moment wurde mir klar, dass ich ihn kannte. Er ist derjenige, der den Streit zwischen Shizuo und Izaya gestoppt hat, als er dachte, es wäre ein Beziehungsstreit!
Ich war mir unsicher, ob ich antworten sollte. Doch die Frage war eigentlich an dem Jungen neben mir gerichtet.
»Vielleicht, doch das spielt keine Rolle.« Kine seufzte und schien es zu akzeptieren.
»Gut. Ich kann auf deine Hilfe zählen?« Diesmal war die Frage an mich gerichtet. »Ja.« Ich war fast dabei, ein 'Sir' dran zu hängen, doch hörte wieder etwas von hinter mir.
Es roch etwas nach Alkohol. War dieser Geruch schon vorher hier? Doch ich überlegte nicht lange. Schnell packte ich Izayas Arm, sah ihn ernst an und sprach auch in einem todernsten Tonfall.
»Wir sollten hier schnell verschwinden, ich habe ein ungutes Gefühl und dieser Geruch-«
Weiter kam ich nicht, als eine Explosion zu hören war. Jeder schaute hinter uns, zur Treppe.
Rauch kam herunter und es roch nach einem Feuer. Als ich zu Boden sah, sah ich eine Flüssigkeit.
»A-Alkohol! Wir müssen hier weg! Jemand hat das Gebäude in Brand gesetzt!« Jeder im Raum war etwas überrascht. Du hast es also auch bemerkt?" Izaya sagte das kaum hörbar zu mir, nur ich konnte es hören. Er sah mich grinsend an.
Die Männer in den Anzügen, die ganz hinten standen, brachen eine verschlossene Tür auf. Über dieser war mit einem Schriftzug 'Notausgang' klar gemacht, wohin es führte.
Als wir fast draußen waren, packte mich plötzlich eine Person grob und zog mich wieder hinein. Ich spürte etwas Kaltes an meiner Schläfe.
»Keinen Schritt weiter.«Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich ein klicken hörte.
Er stand, mit mir im Griff, an der Treppe. Hinter uns wurde das Feuer sichtlich stärker und ich hörte Holz knacken sowie kleine Glasflaschen explodieren.
Izaya sah mich amüsiert an. Er betrachtete mich so, als würde er meine Reaktion wieder einmal beobachten wollen. Ich war dem Mann schutzlos ausgeliefert.
Kine fragte Izaya etwas, was ich nur knapp aufschnappte.
»Sollen wir eingreifen?« Izaya zuckte nur mit den Schultern.
»Das ist ganz dir überlassen, Kine-san. Und dir auch, Stalker-chan~«
Ich hatte Angst. Mein Leben war in Gefahr, Izaya sah nur amüsiert zu, wie der Mann immer weiter nach hinten ging, in kleinen Schritten.
Sollte ich mich mit der Prothese wehren? Sie wäre jetzt ein perfekter Versuch. Doch Izaya...-
Mein Herz schmerzte zwar über das Wissen, dass Izaya wirklich nur die Menschen allgemein liebte und nicht mich allein, doch ich wollte weiter Izayas
Leben betrachten können und wollte wissen...
...wohin seine Reise ihn führt.
Ich wusste, dass Izaya ein sehr guter Schauspieler sein konnte. So probierte ich etwas aus. Ich lachte vergnügt. So laut ich konnte.
Alle, außer Izaya, sahen mich irritiert an. Ich spürte, dass die kalte Waffe etwas lockerer wurde. Er wurde misstrauisch und war verwirrt.
»Izaya, du Mistkerl! Du wusstest von Anfang an Bescheid! Sag schon! Du weißt doch, wie der Mann hier mit echtem Namen heißt und was seine Schwäche ist?«
Der griff wurde lockerer und ich hörte ein erschrockenes aufatmen. Genau in diesem Moment hörte ich einen Schuss und der Griff, der mich eben noch etwas fesselte, war verschwunden. Stattdessen sackte das Gewicht zu Boden.
Ich sah hinter mich und sah den Mann, der einer der Anzugmänner war der einen Schuss im Kopf hatte.
Ich roch das Blut. Der Anblick und der Geruch ließ mich schaudern. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zum schwarzhaarigen. Hinter ihm stand Kine und daneben der andere Mann mit einer Knarre in der Hand.
Ich versuchte mich zu beruhigen und rannte zu Izaya. Dieser flüsterte ganz leise in mein Ohr.
»Das war klasse.« Wir gingen nur ein kleines Stück entfernt.
Kine sah mich an.
»Alles in Ordnung?« Ich nickte stumm, war noch zu geschockt von dem, was ich gesehen hatte.
Kine sagte etwas zu dem Mann im Anzug. Dann wandt er sich an Izaya »Dann hat es sich wohl erledigt. Wir sind 'Ihnen' wohl ein Dorn im Auge und er war tatsächlich ein Spion.«
»Sie haben wirklich eine schreckliche Menschenkenntnis, Kine-chan~«
»Was die Informationen des Mannes angeht-«
»Das war gelogen...« Kine sah mich überrascht an und lächelte leicht.
Der Mann im Anzug rief jemanden an, zumindest schien es so. Aber er sagte nur kurz, jemand solle kommen.
Kurz darauf kam eine Gruppe an Männern aus dem nichts und beachtete uns nicht. Sie gingen zum Ort, an dem der Mann Lag.
Ich sah, wie sie ihn schnell in etwas einpackten und etwas an der Stelle taten. Die Schritte der Erwachsenen entfernten sich und ich hörte Sirenen.
»Du bist ja ziemlich blass~« Ich sah in Izayas Augen. Er wollte wieder diese eine Frage stellen.
»Ich fühle mich... leer. Es ist ein bisschen viel, denke ich...« Eine Hand berührte meine Wange.
Ich hörte die Schritte vieler Menschen, die schnell näher kamen. Izaya schloss eine Tür auf, die direkt hinter ihm war und drückte mir einen Schlüssel in die Hand.
»Kannst selbst entscheiden. Mit zur Polizei oder verstecken?«
Ich überlegte kurz. Dann wollte ich ihn überraschen und nickte schnell, um direkt danach in das Gebäude zu verschwinden.
Ich schloss zögernd zu. Dann hörte ich gebannt und zitternd zu. »Was machst du hier?« Izaya schwieg. Doch das empörte seufzen ließ mich vermuten, dass Izaya bloß spöttisch grinste.
»Nehmt ihn mit zum Wagen.« Das war der gleiche Mann an.
Dann hörte ich nur, wie viele versuchten das Feuer zu löschen.
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